a tempo Nr.108 12/2008

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dezember 2008 E 51125 nr. 108 Freies Geistesleben Urachhaus Das Lebensmagazin zum mitnehmen augenblicke UNTER STROM thema HETZE UND LANGEWEILE im gespräch THOMAS BREUER DIE ENERGIEWENDE IST MACHBAR

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Das Lebensmagazin

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dezember 2008E 51125nr. 108

Freies GeisteslebenUrachhaus

Das Lebensmagazin

zum mitnehmen

augenblicke

UNTER STROM

thema

HETZE UND LANGEWEILE

im gespräch

THOMAS BREUERDIE ENERGIEWENDE IST MACHBAR

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Christian Signol

Die Saga vonden letzten Schiffernder Dordogne

Urachhaus

Der FlussDer Flussder Hoffnungder Hoffnung

Christian SignolDer Fluss der Hoffnung

Die Saga von denletzten Schiffern der Dordogne

Aus dem Franz. von Corinna Tramm384 Seiten, gebunden

€ 18,90 (D) / € 19,50 (A) / sFr 34,–ISBN 978-3-8251-7636-5

www.urachhaus.com

Der Schmöker für lange Winterabende

Marie setzte sich auf einen Holzstapel und beobachtete in der Kälte einen Moment lang regungslos die Dordogne.

Das eisengraue Wasser des Flusses ließ sie erschauern, und mit geschlossenen Augen wiederholte sie ein

oder zwei Minuten lang immer wieder dasselbe Gebet: ‹Mein Gott, mache, dass Benjamin jetzt ankommt.›

Dann, in dem Bewusstsein, zu egoistisch zu sein, fügte sie hinzu: ‹Mein Gott, mache, dass die Männer heute

zu ihren Familien zurückkehren.› Und mit vertrauensvoller Inbrunst setzte sie noch hinzu:

‹Weil Weihnachten ist, weil Weihnachten ist …›

Nach dem großen Erfolg von Marie des Brebis erzählt Christian Signol in seinem neuen bewegenden Roman

vom rauen Leben der letzten Schiffer der Dordogne. Von einer Welt voller Konflikte und Intrigen, von großer,

treuer Liebe, die nicht sein darf und dennoch zu ihrem Glück findet, und von der Unerbittlichkeit des großen

Stromes mit seinen eigenen Gesetzen. Gesetze, die ihn auch zu einem Fluss der Hoffnung werden lassen.

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Liebe Leserinnen,liebe Leser,

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Neulich probierte ich eine neue Marmeladensorte. Sie schmeckte recht gut, und ich schaute auf demEtikett nach,woran das wohl lag.Erstaunlich, da stand doch tatsächlich: «Hergestellt aus 68 g Früchtenpro 100 g,Zuckergehalt 50 g pro 100 g.».Zähle ich das zusammen,komme ich auf 118 g … Expertenkönnten mich nun gewiss aufklären, dass alles seine Richtigkeit hat und das «100 g» nicht immergleich «100 g» sind. Eben. Das ist das eigentliche Problem.Und es hat mitVertrauen zu tun. Genauergesagt: mit der Unmöglichkeit, zu vertrauen – denn man muss offenbar damit rechnen, dass mangetäuscht wird. Überall. Ständig. Da wird man sehr vorsichtig, insbesondere als Konsument.Zurzeit erleben wir eine globaleVertrauenskrise, die sich auf den weltweiten Finanzmärkten abspielt.Da nützen keine Geldspritzen der Regierungen, keine Beteuerungen der Politiker – man vertrautihnen nicht mehr. Die Folge ist der Ruf nach mehr Kontrolle. Der Staat soll die Geldströme undBanken, ihre Manager und Mitarbeiter strenger an die Kandare nehmen und seinen Einfluss vielweiter gehend geltend machen. Und das möglichst nicht nur im Finanzsektor, sondern auch inanderen, persönlicheren Bereichen, wie die jüngste Diskussion um das zulässige Maß an Über-wachung der Bürger zeigt. Es sieht so aus, als habe das ‹PrinzipVertrauen› verspielt und ausgedient.Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.Wer so denkt, stellt jedoch seine eigenen elementaren Lebensgrundlagen infrage. Denn selbst-verständlich vertrauen wir darauf, dass jeden Morgen wieder die Sonne aufgeht, dass unsere Elternuns ernähren, kleiden und beschützen, dass unser Körper im Prinzip funktioniert. Und unsereKinder vertrauen darauf, dass wir ihnen eine bewohnbareWelt und ebenso gute Lebensperspektivenhinterlassen, wie wir sie uns wünschen.Heute zeigt sich allerdings, dass Vertrauen nichts Naturgegebenes mehr sein kann,

sondern aktiv und aus freiem Willen hergestellt werden muss. Umso tragfähiger wird es dannsein. – Im vollen Bewusstsein aller Risiken etwas vertrauensvoll in dieWelt stellen, damit Entwicklungmöglich wird – nur so kann die tödliche Spirale der Erstarrung und Resignation durchbrochen wer-den. Darum ist es so gut und impulsierend, dass wir jedes Jahr zu Weihnachten den größtenVertrauens-Beweis feiern, den dieWelt je erfahren hat.

Mit den bestenWünschen für die Advent- undWeihnachtszeit

Frank Berger

KONTROLLE IST GUT –VERTRAUEN IST BESSER

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04 inhalt impressum

Das Lebensmagazin derVerlage Freies Geisteslebenund Urachhaus

www.geistesleben.comwww.urachhaus.com

HerausgeberJean-Claude LinTelefon: 07 11 | 2 85 32 21Frank BergerTelefon: 07 11 | 2 85 32 36

RedaktionJean-Claude Lin (verantwortlich)Frank BergerMaria A. Kafitz (& Layout)

Redaktionsanschrifta tempoLandhausstraße 82 70190 StuttgartTelefon: 07 11 | 2 85 32 20Telefax: 07 11 | 2 85 32 10e-mail: [email protected]: www.a-tempo.de

Anzeigen & LeseserviceMaria A. Kafitz07 11 | 2 85 32 [email protected]

Ansprechpartner BuchhandelSimone Patyna07 11 | 2 85 32 32

GestaltungskonzeptOberleWerbeagentur GmbH,Frankfurt am Main

a tempo erscheint monatlich und liegtin über 2000 Einrichtungen desKulturlebens und im Buchhandel aus.Auf Wunsch kann a tempo ins Hausgeschickt werden durch Erstattungder Porto- und Verpackungskosten(24 Euro für 12Ausgaben,30 Euro fürAuslandsversand).Bankverbindung auf Anfrage.

AbonnementsAntje Breyer07 11 | 2 85 32 00

Alle Beiträge und Bilder in a temposind urheberrechtlich geschützt. Siedürfen nur mit schriftlicher Erlaubnisweiterverwendet werden.EineTeilausgabe von a tempo erscheintin Kombination mit alverde, demKundenmagazin von dm-drogeriemarkt.

© 2008 Verlag Freies Geistesleben& Urachhaus GmbH

Druck:Körner Rotationsdruck Sindelfingen

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10 augenblickeUNTER STROM

06 im gesprächTHOMAS BREUER – DIE ENERGIEWENDE IST MACHBAR

18 themaHETZE UND LANGEWEILE

24 sprechstundeDIE CHRISTROSE – EIN KIND DES MONDES

27 weiterkommenWIE EIN FREUND – CHRISTUS ERLEBEN

DIE SEITEN DER ZEITeditorial 3 I inhalt / impressum 4 I im gespräch 6 I augenblicke 10 I erlesen 16 I mensch & rhythmus 17 Ithema 18 I kalendarium 20 I sonne, mond & sterne 23 I sprechstunde 24 I am schreibtisch 26 Iweiterkommen 27 I aufgeschlagen 28 I serie: erziehen mit gelassenheit 30 I literatur für junge leser 32 Idie kinderseite 33 I preisrätsel / sudoku 34 I kulturtipp 35 I suchen & finden 37 I ausblick / buchhandel 38

Energie wird in der Philosophie als menschlicheTatkraft und die Entschlossenheit zum Handeln ver-standen. «Konkretes Tun» und das Aufzeigen vonalternativen Lösungen ist für Thomas Breuer Kennzeichender Umweltschutzorganisation Greenpeace und bewogihn als ehemaligen Manager einer der größten Fonds-gesellschaften sogar zu einem Arbeitsstellenwechsel.

Wenn wir gewöhnlich über «Leben» sprechen, so meinen wir nichtnur unseren individuellen «LebensRaum», den wir nach unsereneigenen Bedürfnissen gestalten, sondern vor allem auch unsere«LebensZeit» mit ihren diversen Krisen und Entwicklungsschrittenund den uns umgebenden Zeitgeist … Der Umgang mit der unszurVerfügung gestellten Zeit ist eine persönliche Bewusstseinsfrage,auch – oder besonders – zurWeihnachtszeit.

Ohne Strom gäbe es dieses Magazin nicht – und vieles anderemehr, das wir so selbstverständlich nutzen. Bewusst wurde dieszahlreichen Menschen im November 2005, als eine Leitung –damit ist ein 110 000Volt Freileitungssystem gemeint – umfielund es erst einmal mehr als dunkel wurde. Es waren mutigeMänner, die alles wieder erhellten und einen ganzen Land-strich erneut in den Luxus der Stromnutzung versetzten.

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Vier MinutenSternenzeitLeben mit den kleinen und großen Rhythmen der Zeit

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Wolfgang Held führt ein in die

vielfältigen kleinen und großen

Rhythmen, die unser Leben prägen:

von den kleinsten rhythmischen

Einheiten zu den großen kos-

mischen Gliederungen.

Der Sternenhimmel der Vernunft

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Auf dem Weg der zwölf Weltanschauungen

falter Wege der Seele – Bilder des Lebens

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Der Weg der zwölf Weltanschau-

ungen führt von der Erkenntnis der

Gleichberechtigung uns fremd oder

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Darstellung der Erscheinungs-

formen der Liebe: Ehe,

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In ihren Einsichten über zwölf

Gebiete des Lebens zeigen die

Autoren, wie Erkenntnisse gewon-

nen werden können, die uns das

Leben noch reichhaltiger erfahren

und schöpferischer gestalten lassen.

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THOMAS BREUER im Gespräch mit Doris Kleinau-Metzler

Doris Kleinau-Metzler | Herr Breuer, es ist ungewöhnlich, dass einFondsmanager zu einer Umweltschutzorganisation wechselt.Wie istes dazu gekommen?

Thomas Breuer | Angefangen hat es damit, dass ich an einemInformationsstand von Greenpeace in der Frankfurter Innenstadtwährend meiner Mittagspause als Banker ein interessantes Gesprächmit einem Greenpeace-Mitglied geführt habe. Ich fand seineAnsichten und die aufgezeigten Perspektiven für aktivenUmweltschutz spannend und bin dann zunächst Fördermitgliedgeworden, das heißt,man spendet jährlich einen bestimmten Betragund bekommt das Info-Magazin zugeschickt. Irgendwann war mirdas aber nicht mehr genug, ich wollte auch etwas politisch bewegenund bin dann in die Frankfurter Gruppe von Greenpeace gegangen,eine sehr aktive lokale Gruppe. Die unterschiedlichsten Leute ausverschiedenen Berufs- und Lebensbereichen arbeiten hier für einbestimmtes Ziel zusammen, regional und überregional.

DKM | Ein Gespräch kann ein Auslöser sein.Hatten Sie auch ande-re Bezüge zumThema Umweltschutz?

TB | Sicher hat mich auch das Umfeld geprägt, in dem ich aufge-wachsen bin, eine katholische Pfarrgemeinde in Aachen. SozialesEngagement, Fairness und Gerechtigkeit warenThemen, die wichtig

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DIE ENERGIEWENDE IST MACHBAR

energie | ressourcen xi

In der Philosophie wird unter Energie menschlicheTatkraft und die Entschlossenheit zum Handeln verstanden. «KonkretesTun» unddas Aufzeigen von alternativen Lösungen ist für Thomas Breuer Kennzeichen der Umweltschutzorganisation Greenpeace und bewogihn letztlich zu einem Arbeitsstellenwechsel: Sein Weg ging 2004 vom erfolgreichen Manager bei der europaweit größtenFondsgesellschaft, der DWS der Deutschen Bank, zum für Energiefragen zuständigen hauptamtlichen Mitarbeiter bei Greenpeacein Hamburg. Die Versprechungen der Börse, des «Immer Mehr», haben sich inzwischen als Seifenblase entpuppt. Bei der Strom-erzeugung scheint das Motto «Alles kann so weitergehen» der großen Energieunternehmen vorzuherrschen: Hauptenergielieferersollen weiter große Kohlekraftwerke und der «sauberere» Atomstrom sein. Doch für Thomas Breuer ist durch den von Greenpeacemit Wissenschaftlern erstellten «Klimaschutz: Plan B» erwiesen: Gerade wegen des Klimaschutzes müssen Energieeinsparungen,Energieeffizienz und erneuerbare Energien gefördert werden, eine Energieversorgung ohne Atomstrom und gleichzeitigeineVerminderung der Treibhausemission ist bis 2020 möglich.

waren, und ich selbst habe mich viel mit Menschenrechtsproblemenbefasst, auch über mein Interesse an Kolonialgeschichte. Menschen-rechtsverletzungen und Umweltzerstörung gehen oft Hand in Hand:Durch Abholzungen im Amazonas-Urwald werden beispielsweiseLebensgrundlagen der Ureinwohner zerstört.

DKM | Umso erstaunlicher, dass Ihr beruflicherWeg Sie zunächst zueiner Bank führte.

TB | Manche fanden es damals auch kritisch, dass ich nach derHöheren Handelsschule ausgerechnet eine Lehre bei der DeutschenBank begonnen habe.Aber der Bankbereich schien mir der Bereichin derWirtschaft zu sein, der die meisten Möglichkeiten bietet. Baldhaben mich vor allem dieWertpapiermärkte und die Kapitalanlageninteressiert, und ich habe nach einem berufsbegleitenden Studium,das die Deutsche Bank finanzierte, in NewYork, London,Köln undspäter in Frankfurt als Fondsmanager bei der DWS gearbeitet, einedynamischeTätigkeit in einem kollegialen Klima.

DKM | Von außen stellt man sich die Arbeit bei der Bank ohneBezug zum Umweltschutz vor ...

TB | Sicher gilt: Je höher man kommt, umso größer wird die

Konfliktlage zwischen den Interessen der Fondsanleger und

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im gespräch 06 07

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den Einsichten zum Umweltschutz. Ich saß mit Unterneh-mensvertretern am Tisch, von denen ich aufgrund meinerGreenpeace-Informationen genau wusste, was sie an Umweltzer-störungen betreiben, besonders im Chemie-, Öl- und Energie-versorgungsbereich. Manches, was gesetzlich erlaubt ist, ist dennochschädlich für Natur und Menschen.

DKM | Steht das Gewinnstreben der Unternehmen nicht automa-tisch dem Umweltschutz, der ja nicht umsonst zu haben ist, entge-gen?

TB | Ja, das ist oft ein Grund. Interessant war aber, dass ich in vielenGesprächen mit Unternehmensvertretern die Umweltproblematikansprechen konnte, denn für einen Anleger, der in eine Firma in-vestieren will,kann die Umweltzerstörung durch die Firma zu einemFinanzrisiko werden: Die Beseitigung von Umweltschäden kann,wenn sie überhaupt möglich ist, kostenintensiv werden und ist letzt-lich unkalkulierbar. In meiner Position bei der DWS musste ichEinschätzungen abgeben, ob es sich lohnt, in das jeweilige Unter-nehmen zu investieren. Viele Finanzleute waren über das ThemaUmweltbelastung durch ihre Firma überhaupt nicht informiert.

DKM | Sind die Tätigkeiten als Fondsmanager und bei Greenpeacenicht sehr unterschiedlich?

TB | Ja, das dachte ich zunächst auch, aber einerseits war mein wirt-schaftlicher Hintergrund für meine Einstellung bei Greenpeacesicher ein wichtiger Aspekt.Aufgrund meiner Erfahrungen bin ichhäufiger bei Diskussionen mit Unternehmen dabei. Andererseitshabe ich inzwischen gemerkt, dass meine Arbeitsweise früher und

heute ähnlicher ist, als es scheint: Damals haben die Unternehmenversucht, sich für die Investoren als ein gutes, solides Unternehmenzu präsentieren, und meine Aufgabe war, nachzuforschen und dieRisiken aufzudecken. Und jetzt erzählen manche Unternehmen,wie toll sie sich im Umweltschutz engagieren – meine Aufgabe istes nun, zu recherchieren, wie dieser Anspruch in der Praxis einge-löst wird. Vor einem offenen Disput mit einem Unternehmeninformieren wir uns genau, was real abläuft.

DKM |Was hat der Wechsel von der Bank zu einer hauptsächlichvon Ehrenamtlichen getragenen Umweltschutzorganisation für Sieund Ihre Familie bedeutet?

TB | Diese Arbeit bei Greenpeace ist für mich nur möglich, weilmeine Familie auch dahintersteht. Oft bin ich längere Zeit unter-wegs und muss auch bei bestimmten Umweltvorfällen schnellreagieren und vor Ort sein.Es bewegt mich immer wieder,wenn ichsehe,wie Menschen unmittelbar von Umweltkatastrophen betroffensind. – Natürlich ist mein Einkommen nicht mit dem bei der Bankzu vergleichen, aber ich kann davon leben und muss nicht zusätzlichTaxi fahren. Wir haben bei Greenpeace ein menschlich gutesArbeitsklima und es macht mir Freude zu erleben, wie aktiv undvielseitig die Mitglieder und die Gruppen in den einzelnen Ortensind – seien es die Gruppen von Kindern und Jugendlichen (green-teams), Gruppen, die sich mit bestimmten Themen befassen, oderjetzt vermehrt das Team «-50+», wo sich Menschen ab 50 engagie-ren. Greenpeace finanziert sich nur aus Spenden und dreiViertel derSpenden sind unter 100 Euro im Jahr.Wir haben 560.000 Förder-mitglieder, sind weder von staatlichen Geldern noch vonUnternehmen abhängig.Das macht unsere Unabhängigkeit aus.

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DKM | Daraus ergibt sich derVorwurf, die regenerativen Energienwie Wind und Sonne seien zu teuer, hoch subventioniert, undwegen des Klimaschutzes sollte auch die Laufzeit der Atom-kraftwerke verlängert werden ...

TB | Hier wird vergessen,dass die Gewinne der Stromkonzerne auchauf hohen, mehr oder weniger verdeckten Subventionen beruhen.Die Atomkraftwerkbetreiber nutzen eine seit Jahrzehnten starksubventionierteTechnik;auch heute wird in Karlsruhe und Jülich aufstaatliche Kosten Atomforschung betrieben, die den Betreibernzugute kommt. Bis zur Beendigung des Projektes des schnellenBrüters Kalkar sind 6 Milliarden Euro Steuergelder in dieses extremgefährliche Vorhaben geflossen, jetzt beteiligt sich die Bundes-republik an demWahnsinnsprojekt eines Fusionsreaktors in Frank-reich, Milliarden Euro fließen dahin. Wenn die Betreiber vonAtomkraftanlagen und Großkraftwerken für alle Arten undMöglichkeiten von Umweltschäden selbst aufkommen müssten,wären diese Energieformen die teuersten!

DKM | Es scheint, dass die Argumente gegenAtomkraft teilweise inVergessenheit geraten sind ...

TB | Deshalb will ich die wesentlichen Argumente nochmals kurzzusammenfassen: 1. Bei jedem Atomkraftwerk besteht die Gefahreines Unfalls, das kann auch nach 60 Jahren Forschung nicht aus-geschlossen werden.Die Folgen wären verheerend für Mensch undUmwelt. 2. Jedes Atomkraftwerk produziert tagtäglich Atommüll.Da es bis heute keine hundertprozentig sichere Lagermöglichkeitgibt,müsste die logische Konsequenz sein,dass man die Herstellungvon Atommüll aufgibt. 3. Es gibt kein einziges Atomkraftwerk, das

DKM | Diese Unabhängigkeit ist sicher bedeutend, um Missständeaufzudecken, ohne Rücksicht nehmen zu müssen.Als Zeitgenossinkann man dennoch oft verunsichert werden von den Argumenten,die manche Politiker und große Energieversorger anführen. Ist aus-reichende Stromerzeugung und zugleich Klimaschutz ohne neueKohlekraftwerke und Atomkraft überhaupt möglich?

TB | Ja, eindeutig. Das Ingenieurbüro EUtech hat für den «Klima-schutz: Plan B» berechnet – und zwar auf konservativer wissen-schaftlicher Basis, also ohne visionäre neue Möglichkeiten wie Solar-Strom aus der Sahara –, dass wir bis 2020 unseren Strom ohneAtomkraft und den Neubau von großen Kohlekraftwerken erzeugenkönnen und dabei dennoch gegenüber 1990 die CO2-Emissionenum 40 % reduziert werden können. Voraussetzung ist, dass wirEnergiesparmaßnahmen auf allen Gebieten benutzen: Der Energie-verbrauch muss um 13 bis 15 % gesenkt werden; jeder kann dazu bei-tragen, auch wenn die privaten Haushalte nicht die hauptsächlichenEnergieverbraucher sind (ich benutze jetzt Handgeräte zumKaffeemahlen und Sahneschlagen, lustig für meine Besucher).Zudemkann man Ökostrom von einem Anbieter mit Neubauregelung fürerneuerbare Energie beziehen (wie greenpeace energy oder lichtblick),wasdazu beiträgt, dass immer mehr Energie aus diesem Bereich stammt.Zweitens:Die stromerzeugendenAnlagen müssen effizienter arbeiten,der Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung, die nur bei kleinenKraftwerken machbar ist, muss erhöht werden. Die Konzerne habenaber vor allem Interesse an großenAnlagen,weil diese ihre Macht amEnergiemarkt sichern. Drittens müssen die erneuerbaren EnergienwieWind und Sonne weiter ausgebaut werden. Das Gesetz, das dieEinspeisungsvergütung von erneuerbaren Energien regelt, ist eines derbesten Gesetze, um dies weiter zu fördern.

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gegen die neue Art von Terrorangriffen, bei dem die Täter nicht entkommen wollen, gewappnet ist.4. Die Umweltschäden aus dem Uranabbau sind gewaltig. 5. Ein großes Problem bleibt dieWeiterverbreitung von Atomtechnologie. Und jede friedliche Nutzung beinhaltet das Risiko, dass einLand innerhalb wenigerWochen Atomwaffen herstellt.

DKM | Offensichtlich noch eine riesige Aufgabe für den Umweltschutz, für Greenpeace. WelcheHandlungsperspektiven sind für Sie bei Greenpeace auch in Zukunft entscheidend?

TB | Greenpeace ist immer bemüht, etwas Konkretes für den Umweltschutz zu tun, nicht

nur zu reden. Zurzeit gibt es in der deutschen Nordsee beispielsweise ausgewiesene Meeresschutz-gebiete, die vom Staat nicht geschützt werden.Hier haben wir große Steinfindlinge versenkt, sodass dortFischen mit Grundschleppnetzen nicht mehr möglich ist. Mit unserer Internationalen Organisation(Greenpeace ist in über 40 Ländern vertreten) haben wir für die ganze Erde ein Energiekonzepterarbeitet, um aufzuzeigen, in welchen Zeiträumen wir unsere Energieversorgung umstellen können aufmehr und mehr erneuerbare Energien – und dabei die unterschiedlichenVoraussetzungen der Länderberücksichtigen.Denn Umwelt geht alle an, wir haben nur eine Erde. �

Über die wichtige Fülle an Aktivitäten von Greenpeace und Hintergrundwissen informiert die

homepage: www.greenpeace.de

Schauen Sie mal: 55 Interviews ohne Worte.

Wie schaut der Franzose, denkt er an die Deutschen?

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10 11 augenblicke

Ralf Lilienthal (Text) & Wolfgang Schmidt (Fotos)

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12 13 augenblicke

Freitag, 25.November 2005 gegen 18.00 Uhr :Als das Mobiltelefon klingelt, ist Christof Huil,Leiter Primärtechnik des Netzservice bei der RWEWestfalen-Weser-Ems, gerade auf demWegins Schwimmbad. Sein Sohn wird in der nächsten Stunde die Seepferdchen-Prüfung ablegen under wird am Beckenrand stehen und die Daumen drücken. «Wir haben Meldung, dass bei uns eineLeitung umgefallen ist!» – «Eine Leitung» – damit ist ein 110 000 Volt Freileitungssystemgemeint, das sich offensichtlich nicht mehr dort befindet, wo es hingehört. Unvorstellbar:«Das meinen Sie nicht ernst, oder?» Huil und sein Mitarbeiter verabreden ein weiteres Telefonatnach geklärter Faktenlage. Eine halbe Stunde später steht der Kollege vor Ort und ist fassungs-los: «Weltuntergang! Die Leiterseile liegen auf dem Boden, direkt neben der Bundesstraße –ich bleibe hier!» Während die Seepferdchen-Prüfung des Sohns verschoben wird, hat die bishergrößte berufliche Prüfung desVaters soeben begonnen.

Oktober 2008: Die Suche nach dem richtigen Recherche-Ort für eine Starkstrom-Reportage ist im Umspannwerk Metelen an ein gutes Ende gekommen. Der Reportersitzt eben jenem Christof Huil gegenüber, der drei Jahre zuvor mit annähernd 200Leitungsmonteuren im Zentrum einer bis dahin nicht gekanntenVersorgungskatastrophegestanden hat.Klaus Engelbertz, als «Herr der Netze» obersterVerantwortlicher für den NetzservicederWWE (RWEWestfalen-Weser-Ems), hatte die komplizierte Sache «Strom» auf eineinprägsames Bild heruntergebrochen: «Irgendwo – zum Beispiel im rheinischenBraunkohlerevier – steht ein Kraftwerk, das Strom produziert, während die Menschen,die Strom benötigen, irgendwo anders – zum Beispiel im Münsterland – leben.Also muss dieser Strom transportiert werden. Je höher die Spannung, desto mehrelektrische Energie kann in die Regionen «gefahren» werden. Die Autobahnen desStromtransports sind die mit 380 000 und 220 000Volt arbeitenden Hochspannungs-oder Überlandleitungen. Die Zubringerstraßen – das 110 000Voltsystem – transpor-tiert den Strom bis in die Verbrauchsschwerpunktzentren. Auf 30 000, 10 000 undzuletzt 400 Volt Haupt-, Neben- und Anliegerstraßen werden schließlich Industrie-und Privatkunden mit der lebensnotwendigen Energie versorgt». So weit, so einfach.Meistens jedenfalls.

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Ende November 2005 ist überhaupt nichts einfach. Denn während über dem Hallenbad inWarendorf der Himmel zwar verschneit und dieTemperatur ungemütlich ist, gibt keine hundertKilometer nordwestlich der launische Wettergott eines seiner ungewöhnlichsten Kabinett-stückchen zum Besten. Schnee,Wind und Temperatur sind hier im Münsterland so geschicktzusammengemixt, dass die 2 cm starken Stahlseile der Hochspannungsleitungen in sage undschreibe 17 cm dicke Schnee- und Eismäntel verpackt werden. Die normaleTragfähigkeit einesLeitungssystems wurde damit mehr als verzehnfacht. Eine Leitung nach der anderen geht in dieKnie und die Infrastruktur der Region geht gleich mit. Aus allen möglichen Ecken heißt es:«Dortmund, wir haben ein Problem!» Doch Dortmund, also die zentrale Überwachungs-einrichtung der WWE, weiß schon Bescheid. Netzschwankungen in der Region Osnabrückkündigen früh an, was sich wenig später zum Stromnotstand einer Viertelmillion Menschenauswächst.

2008 im RWE Tower in Dortmund erklärt Klaus Engelbertz die Arbeit desUnternehmens: «Wir managen in unseren Regionen die Netze «24/7», also 24 Stundenam Tag und 7 Tage dieWoche. Managen heißt:Wir planen, bauen und betreiben – undzwar ein beherrschbares, aber dennoch lebensgefährliches «Wirtschaftsgut». Dabeisind unsere Strukturen bis heute dezentral geblieben. Die Leute vor Ort müssen sehrselbstständig und flexibel sein; nicht nur handwerklich-fachlich gut, sondern auchorganisatorisch – also kompetent und entscheidungsfreudig!»

Unter mangelnder Entscheidungsfreudigkeit leiden die Teams im November 2005 definitiv nicht.Unter den natürlichen Bedingungen desWinterwetters dafür umso mehr, zumal sie ihnen ohne den inder Regel stromgespeisten zivilisatorischen Schutzschild ‹Heizung-Licht-Telefon› gnadenlos ausge-liefert sind.Christof Huil steht inVreden seinen Mann.Sechs umgebrochene Maste sind das Problem,2,5 km 110 000-Volt-Baueinsatzkabel, verlegt auf durchweichtem, tiefgründigem Ackerboden, voneinem mobilen Bauzaun geschützt, könnte die Lösung sein. Eine gigantische Materialschlacht. «Dasdauert zweiWochen!» Die zur Hilfe geeilten, in ähnlichen Situationen geschulten bayrischen Kollegenrechnen die Arbeiten hoch.Und verrechnen sich, denn zweiTage später gehen in der Stadt die Lichterwieder an. «Als ich dann, den RWE-Helm noch auf dem Kopf, in meinenWagen einsteige, spricht

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14 15 augenblicke

mich eine alte Frau an: ‹Gut, dass es euch gibt.›Wir hatten durch unsereArbeit diesen einzelnen Menschen glücklich gemacht – ein unbeschreiblichschönes Gefühl!» – In den nächsten Stunden wird es auch in den anderenStädten,Dörfern und Gehöften wieder warm und hell.Nur in Ochtrup siehtman buchstäblich schwarz. Denn obwohl der Ort durch vier Hoch-spannungsleitungen ordentlich versorgt ist, geht hier lange Zeit gar nichtsmehr – sämtliche Systeme liegen buchstäblich am Boden.Während es also inden meisten Häusern dunkel und kalt bleibt, rauchen bei Christof Huil undden übrigen «Krisenmanagern» im Konferenzraum des UmspannwerksMetelen die Köpfe.

«Umspannwerk» – das ist, um im Bild zu bleiben, die «Auto-bahnabfahrt», also der Standort derTransformatoren, in denen hoheSpannungen in niedrige Spannungen umgewandelt werden. Eineingezäuntes Gelände, zumeist irgendwo «auf dem Acker», auf demes brummt und jede Menge Leitungen ankommen und abgehen.Sichtbar, aber auch – unter der Erde – unsichtbar. Während ervon Christof Huil durch das von einer 110 000 Voltleitungüberspannte Freigelände geführt wird, beschleicht den Reporter einmulmiges Gefühl. Zwischen ihm und den unsichtbaren Gewaltenam Freileitungsseil verhindert nur ein berechenbarer Sicher-heitsabstand (3 Meter für Laien), dass der unheilvolle Funke über-springt. Bei trockenemWetter! «Bei Nebel merkst du,dass die Haarenach oben gehen, spürst, wie die Spannung über dich kriecht, undein normaler Spannungsprüfer, den du in die Luft hältst, leuchtetauf!»Ganz anders in den Räumen der Schaltanlage. Hinter Metall-schränken versteckt, wohlgeordnet, farbig markiert und peinlichsauber gehalten, läuft eine Metallsammelschiene entlang,von der ausder jetzt auf 10.000 Volt herabgespannte Strom den einzelnen

Ortsbereichen zugeführt wird.Gefahr?Was sollte in diesem ordent-lichen, übersichtlichen Raum Leib und Leben attackieren? «Wennman jetzt einen Sammelschienenkurzschluss hätte,möchte ich nichthier drin sein. Der entstehende Lichtbogen haut glatt die Fensterraus! Ein Kurzschluss mit Entladungen im Gigawattbereich. Nachnur einer Sekunde ist der Spaß vorbei, denn dann greifen unsereelektrischen Schutzmaßnahmen. Aber eine Sekunde Dynamit-explosion in der Hand ist auch nicht so gut!»

Auch der Stromausfall im November 2005 ist ein Spiel mit dem Feuer. InGronau brennt sogar der Acker, als die Krisenmanager der RWE einigeMinuten lang 110 000 Volt ungebremst weiter in den Boden donnernlassen, die das benachbarte High-Tech-Unternehmen braucht, um seine mil-lionenteuren Zentrifugen kontrolliert herunterzufahren. Überhaupt gibt esUnkonventionelles am laufenden Meter: In Ochtrup müssen Christof Huilund seine Kollegen mit einer improvisierten Leitung die Autobahn über-queren. «Wie sperrt man eineAutobahn – schon mal gemacht?» Und wohernimmt man ausreichend hohe Maste? «Die haben wir aus Italien einfliegenlassen!» So wie die notwendigen Fahrbohlen aus dem ganzen Bundesgebietund den Niederlanden angekarrt und fehlende Hochspannungsmechanikeraus England angefordert werden: ‹Do you speak English?› Frieren tunübrigens alle, denn es regnet, das Hotelzimmer ist unbeheizt, dasDuschwasser eiskalt und an einTrocknen der Arbeitskleidung ist überhauptnicht zu denken. ‹Du›, sagt ein Monteur so leise zu mir, dass es niemandanderes hören kann, ‹die Sonne ist rausgekommen. Seit dreiTagen hab’ ichzum ersten Mal keine kalten Füße mehr›.»

Auch in diesen Oktobertagen ist die Arbeit an der Hoch-spannungsleitung nichts für Leute mit dünner Haut oder schwachenNerven.Per Hubschrauber wenige Meter über den Leiterseilen und

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zu Fuß von Mast zu Mast werden alle Bauteilejährlich mindestens einmal kontrolliert und wennnötig gewartet. Und ganz gleich ob in der freienLandschaft, hinter den Zäunen der Umspann-werke oder vor dem geöffneten Transforma-torenhäuschen um die Ecke: wer mit Stromarbeitet, muss auf Nummer sicher gehen. KlausEngelbertz: «Besonnenheit und KompetenzsindVoraussetzung. Und klare Regeln, die manauch beim zehntausendendsten Mal nicht miss-achten darf: freischalten (abschalten) – gegenWiedereinschalten sichern – prüfen, ob wirk-lich keine Spannung mehr vorhanden ist –erden und kurzschließen – benachbarte, unterSpannung stehende Teile abdecken und ab-schalten. Die meisten Unfälle passieren, wennsich Routine einschleicht.»

Im November 2005 gibt es, was an sich schon ein klei-nes Wunder ist, keinen einzigen Unfall! Und als amMittwoch Abend um 20.00 Uhr wieder eingeschaltet

wird, was kein Wunder, aber eine Meisterleistung dergemeinsamenArbeit eines selbstlosenTeams ist, gibt es inOchtrup eine unvergessliche Party:«Wir haben in einemGasthof mit beinahe 200 Leitungsmonteuren aus ver-schiedenen Firmen zusammengehockt, warm gegessen,getrunken und die vielen Geschichten der letzten Tageerzählt. Keiner kannte keinen und trotzdem kannteman sich gut! Das kann man nicht schildern, das mussman erleben – genial!»

Eine Moral hat die Geschichte auch: Wirhängen am Strom wie der Intensivpatient amTropf. Eine einzige Winterkapriole (oder eineÜberlast des Netzes wie in Papenburg) und dieLichter gehen aus. Christof Huil: «Etwas davonwird immer im Kopf bleiben. Und es ist gut,dass es da bleibt. Nach der Münsterland-Krisehabe ich schon manchmal im Spaß gesagt: ‹Wirmüssten reihum ab und zu ausschalten, damitdie Menschen begreifen, dass Strom nicht ein-fach da ist›.» �

Wissen Sie eigentlich, was passiert, wenn Sie zum Kühlschrank gehen?

Wenn einer alleine geht – nicht viel. Wenn Tausende gehen – auch nicht viel. Aber wehe Deutschland steht im Finale der Fußball

WM und es ist Halbzeit! Millionen Fernsehzuschauer öffnen den Kühlschrank, das Licht leuchtet auf, wenig später springt die

Kühlung an. Und weil außerdem millionenfach die WC-Wasserspülungen rauschen und auch das nicht ohne gesteigerten

Stromverbrauch der Wasserwerke abgeht, summiert sich der kurzfristige Energiebedarf auf ein erhebliches Maß. Was tun? Die

Kraftwerke hochfahren? Das geht – aber nur mit einer halben Stunde Vorlauf. Die RWE-WWE hat dazu auch eine Alternative. Sie

betreibt oberhalb der Ruhr ein Turbinenkraftwerk auf Wasserbasis («Köppchenwerk»). In Zeiten nicht übermäßig abgerufenen

Verbrauchs speisen sie Wasser ein, in Zeiten hohen Verbrauchs jagen sie das Wasser mit einer Leistung von 160 Megawatt zu Tal.

V E R L A G F R E I E S G E I S T E S L E B E N

A R T H U R Z A J O N C

LICHTFÄNGERDie gemeinsame Geschichte von Licht und Bewusstsein

480 Seiten, mit zahlreichen s/w-Abbildungen,gebunden mit Schutzumschlag€ 24,90 (D) / € 25,60 (A) / sFr 44,–ISBN 978-3-7725-2279-6

www.geistesleben.com

Arthur Zajonc beschreibt die gemeinsameGeschichte von Licht und Bewusstsein –ein erzählendes Sachbuch, voller Gedan-kenblitze, überraschender Geschichten,frappierender Einsichten und Poesie.

Da hat ein Wissenschaftler … das Kunst-stück vollbracht, lyrische Passagen mitspirituellen Gedanken und alles zusam-men mit den modernen Erkenntnissender Quantenphysik zu verknüpfen …Wer lichte Momente erleben möchte,dem bietet Zajoncs Buch reichlichGelegenheit.» Die Zeit

Das Buch ist außergewöhnlich, eine um-fassende Auseinandersetzung mit einfachallem, was Menschen seit drei Jahrtausen-den über Licht und Sehen gedacht haben.Es beschreibt, vereint und kontrastiertErkenntnisse von Physik, Psychologie,Mathematik und Intuition, von Natur-wissenschaft und Kunst und zeigt, dasssie sich ungeachtet ihrer Unterschiedeergänzen. Zajonc bewältigt dieses enormeUnterfangen mit solcher Eleganz, Leichtig-keit und Natürlichkeit, dass man beimLesen die reinste intellektuelle Wonne undErregung verspürt.»

Oliver Sacks, Neurologe und Autor

Phänomene des Lichts

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Jim Knopf – Leben mit dem Buch16 erlesen

Es gibt nicht viele Bücher, die ich auf die berühmte einsame Inselmitnehmen würde. Schließlich weiß ich gar nicht, ob ich dortnoch Lust zum Lesen hätte – vielleicht gibt es dann jaWichtigeresals das.Obwohl ich mir ein Leben ohne Bücher nur schwer vor-stellen kann. Nicht nur, weil ich irgendwann dem verlockendenRuf der geheimnisvollen Welt der Bücher gefolgt bin undVerleger geworden bin; sondern auch deswegen, weil ich schonals Kind unendliche, freudige Stunden lesend verbracht habe. Sofieberte ich zum Beispiel – nachts, mit Taschenlampe unter derBettdecke – den immer neuen Abenteuern des Ritters Parzivalentgegen. Später dann – ich gestehe es ohne Scham – gewannich ein Karl-May-Wettlesen gegen meinen besten Freund.Damals waren es 74 Bände, die ich als Erster «durch» hatte; eineganzeWelt, wunderbar farbig und vielgestaltig.Ein Buch, das ich immer wieder las und auch später meinenKindern vorlas (und vielleicht ja demnächst meinem Enkel), istdie Geschichte von Jim Knopf, Lukas dem Lokomotivführer und derWilden 13, verfasst von dem genialen Michael Ende.Womit wirwieder bei der Insel wären. Lummerland heißt sie in diesemKinderbuchklassiker, und alles beginnt zunächst ganz harmlos. Daist der nette, etwas trottelige König Alfons, der Viertelvorzwölfte(welcher Monarch stand hier wohl Pate?), der den ganzen Tagtelefoniert. Dann die paar Untertanen dieser winzigen, isoliertenWelt, Herr Ärmel und Frau Waas. Und natürlich Lukas derLokomotivführer, der Emma, die sympathische Lokomotive pflegtund über das begrenzte Schienennetz der Mini-Insel steuert.Alleskönnte gut so bleiben, wie es ist: ohne Entwicklung, eine in sichgeschlossene, friedlicheWelt. Doch dann bringt der Postbote einPaket. Und dieses Paket löst eine Evolution aus. Denn in ihmsteckt ein Junge. Ein schwarzer Junge, der den Namen Jim Knopf

bekommt und durch sein bloßes Dasein die gute alteWeltordnungdurcheinanderbringt. Jetzt ist einer zu viel auf Lummerland, dasplötzlich unter Überbevölkerung leidet. So zieht er wie der Heldim Märchen in die Fremde, um sein Glück zu machen.Zusammenmit Lukas und Emma natürlich. Ein kurioses Dreiergespann

ist das, doch es funktioniert prächtig und bewährt sich

sogar in Welten, in denen ganz andere Gesetze gelten als

im Diesseits. Dort funktioniert der Menschheitstraum vomPerpetuum mobile, es gibt Scheinriesen und Halbdrachen.UnserTrio meistert alle Herausforderungen durch Mut, Unschuld desHerzens und wahre Menschlichkeit. Das Böse in Gestalt desDrachens wird nicht bekämpft, sondern verwandelt, sodass es dietiefe Weisheit und das Entwicklungspotenzial offenbart, die inihm schlummern. Im heimatlosen Waisenkind Jim Knopf steckteigentlich ein Prinz. Ganz am Ende erhebt sich nach apokalyp-tischen Wehen eine neue Erde aus den Meeresfluten, das LandJimballa – eine Anspielung auf das mythische Land Shambhalader hinduistischen Mythologie, das vom Götterberg Meru, derAchse des Universums, überragt wird. Die Spitze des ent-sprechenden Berges in Jimballa bildet – die ehemalige InselLummerland …Man kann Michael Ende nur bewundern,wie es ihm gelang,großeMenschheitsmythen in einer so schlüssigen Form für die heutigeZeit zu greifen.Wer sich eingehender in die Figuren und Schau-plätze der Geschichte vertieft, wird staunend entdecken, wie vielgrundlegende geistigeWeisheiten in sie hineingeheimnist sind. Einoffenbares Geheimnis, durch das bereits Millionen von Menschenbeglückt wurden. �

EIN MYTHOS VON DER RETTUNG DER WELT

von Frank Berger

12 2008

Frank Berger wurde 1955 in Stuttgart geboren. Er studierte Kirchenmusik und

Musikpädagogik in Utrecht/Niederlande, danach arbeitete er als Kirchenmusiker und

Dozent der Musiktheorie in den Niederlanden und in Berlin, seit 1982 ist er auch

publizistisch und als Übersetzer tätig. 1994 wurde er Lektor im Verlag Urachhaus

(Stuttgart), seit 1997 ist er Verlagsleiter.

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ch12 2008 mensch & rhythmus 17

Für den Dokumentar-Kinofilm Die Erben des Dr. S.* filmte dasKamerateam die große Holzplastik von Rudolf Steiner. Auf einemRollwagen wurde der Kameramann an der Skulptur entlang gefah-ren, während zugleich ein Assistent ein Kugelmikrofon in den Aus-stellungsraum hielt. «Ein Mikrofon, obwohl niemand spricht, nichtszu hören ist?» – «Jeder Raum hat seine eigene Stille, diesen stillenKlang müssen wir versuchen einzufangen», antwortet der RegisseurChristian Labhart und weiter: «Wir haben in dieser Szene keineMusik, wenn wir auf diese lautlose Audiospur verzichten würden,dann würde jeder spüren, dass dem Film etwas fehlt.» Es ist wohl derUnterschied zwischen stumm und still.Nicht ohne Grund gibt es fürstill das Substantiv, die Stille, aber für stumm gibt es keine «Stumme».Als Kind hat sich jeder Mensch wohl die Frage vorgelegt, wasschlimmer sei: der Verzicht auf das Augenlicht oder der Verlust desGehörs. Obwohl die heutige Welt eine Welt der Bilder ist undOrientierung vor allem über das Auge geschieht, muss der Vorzugdoch dem Ohr gelten. Denn Sprache und deren Schwester, dieMusik, schaffen die Brücke zum anderen Menschen mit all seinerInnenwelt. «Musik ist die Seele des Himmels», schreibt Ludwigvan Beethoven und erinnert damit an die unmittelbare Macht, dieMusik auf die menschliche Psyche auszuüben vermag.Seit einigen Jahren bemüht sich die Neurobiologie, diesen Zauberder Musik zu verstehen. Musizieren und Musik hören ist die ver-breitetste Freizeitbeschäftigung in Deutschland. Warum sind wirMenschen so durchdrungen von Musik, fragt der Neurologe OliverSacks. Mit seinem Buch Zeit des Erwachens ist er weltberühmt ge-worden. Es sind Fallgeschichten über Menschen, die seit Jahr-zehnten durch die Schlafkrankheit entrückt sind und durch einneues Medikament vorübergehend zum Leben erwachen. Dengleichnamigen preisgekrönten Film sahen Millionen Zuschauer.

Nun widmet sich Sacks dem Widerspruch der Musik: tiefemotional und zugleich abstrakt.Gerade darin sieht Goethe ihren Rang und sagt: «Die Würde derKunst erscheint bei der Musik vielleicht am eminentesten, weil siekeinen Stoff hat, der abgerechnet werden müsste. Sie ist ganz Formund Gehalt.» Sacks führt in seinem neuen Buch Der einarmige Pianisthundert Fallbeispiele aus seiner vierzigjährigen psychoanalytischenPraxis an,ummenschlicheMusikalität durch diese Grenzphänomenezu verstehen. – Einfühlsam erzählt er von Patienten, die – häufiginfolge plötzlicher Taubheit – innerlich Musik hören, die sie nichtabstellen können.Wie Mr. Mamlok, ein Liebhaber atonaler Musik,der unvermutet von Schlagermelodien verfolgt wurde, oder einKomponist, in dessen Innern Kirchenchöre fortwährend Weih-nachtslieder skandieren. Musik kann so zum Fluch, aber auch zurRettung werden wie in seinem eigenen Fall. Durch einen Sturz beieinerWanderung in Norwegen ist sein Bein gelähmt. Erst als er einStreichquartett von Mendelssohn vor seinem inneren Ohr erklingenlässt, weicht die Lähmung. Er beschreibt Patienten, die durchKrankheit oder Unfall alle geistigen Fähigkeiten verloren haben, bisauf ihr Verständnis für Musik. Erschütternd ist die Geschichte desMusikwissenschaftlers und Freundes CliveWearing,der infolge einerHirninfektion nur noch eine Gedächtnisspanne von wenigenSekunden besitzt. Er ist gefangen in der Gegenwart,weil alles,was erhört und sieht,mit dem nächstenAtemzug bereits vergessen ist.Alleinam Klavier oder Dirigentenpult findet er zurück in den Fluss derZeit. Ein Journalist fragte Sacks, ob wir Menschen ein musikalischesIch hätten. Sacks bleibt die Antwort schuldig, er scheut Urteile, aberin all seinen neurologischen Krankengeschichten und Begabungenerzählt er von der Fähigkeit des Gehirns, der Innenseite der Zeitauf die Spur zu kommen. �

DAS GEHIRN 8DAS GEHIRN UND DIE INNENSEITE DER ZEIT von Wolfgang Held

Foto: Wolfgang Schmidt

DIE ORGANE DES DENKENS

Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an.»E.T.A. Hoffmann«

* Der Schweizer Kinodokumentarfilm mit dem Arbeitstitel Die Erben des Dr. S. des Regisseurs Christian Labhart zeigt erschiedene Protagonisten in Ägypten, Schweden,Deutschland und der Schweiz, die als Anthroposophen tätig sind oder waren. Kinostart ist Sommer 2009,Verleih Look Now.

** Die Geschichte um ihren Ehemann Clive Wearing hat seine Frau Deborah aufgeschrieben. Daraus ist das wunderbar bewegende Buch Gefangen im Augenblick.Die Geschichte einer Amnesie – und einer unbesiegbaren Liebe (ISBN 978-3-442-15448-7) entstanden.

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18 19 thema

Gerade in denWeihnachtstagen,der «besinnlichen» Zeit des Jahres, inder die Nächte «heilig» und «still» werden sollen, wo die Erwartungnach Frieden und Ruhe am größten ist, erwischt es uns meistens: dievorweihnachtliche Hektik wächst und noch am Heiligen Abendrennt man durch die Stadt, weil man vergessen hat, für einen nahe-stehenden Menschen noch ein Geschenk zu besorgen ...Wenn dieganze «Bescherung» dann vorbei ist, kommt meist die Erschlaffungs-phase, oft gepaart mit Langeweile. Der Aufwand war für das, wasdanach folgte (und was man auch erwartet hatte), doch zu groß!Wenn sich wirklich Stille einstellt, dann wird sie zumeist als

Stillstand, als eine innere Leere empfunden.

Wie gestaltet man denn am besten die nun äußerlich ereignisarmeZeit der Feiertage?Wieso verfällt man so leicht in die beiden Extremevon Hektik und darauffolgende innere Leere bzw. Langeweile?Die Kenntnis dieser beiden Extreme, die mit unserem Umgang mitZeit zu tun haben und leicht zu Zuständen wie burn-out undbore-out (vom Engl. boring = langweilig) führen können, wurdeschon in der altgriechischen Zeit treffend charakterisiert. Sie resul-tiert aus dem Missverhältnis von äußeren Zeitabläufen, die wirobjektiv messen können (chronos), und unserem inneren Zeiterleben,unserer individuellen günstigen Zeit (kairos). Denken wir nur anTemperamentsveranlagungen wie an einen Sanguiniker imGegensatz zu einem Phlegmatiker oder an das Zeiterleben einesKindes im Gegensatz zu dem eines Erwachsenen. Stimmt aber deräußere Ablauf mit dem inneren Zeitenrhythmus einigermaßenüberein, so erleben wir Ruhe und wohltuende Entspannung, dieman mit dem Gefühl «Behaglichkeit» umschreiben könnte.Im Laufe der Jahrzehnte, besonders durch die Technifizierung undElektrifizierung (wo u.a. die Nacht zum Tage gemacht wurde),haben sich aber innerer Zeitrhythmus und die äußere Be-

schleunigung voneinander abgekoppelt und sind zum Zeitdruckmutiert, der immer mehr unser Innenerlebnis diktiert, sodass wir oftmit dem «rasenden Stillstand» nicht mehr mitkommen. Stress undnervöses Gebaren entstehen, als ob man bei jedem Atemzug schonden nächsten machen möchte und dadurch das Ausatmen und auchdie notwendige Atempause vergisst.Es ist erstaunlich, dass schon sehr früh, nämlich ab dem 17. Jahr-hundert, bedeutende Denker wie der französische Philosoph BlaisePascal, aber auch Goethe und Nietzsche auf dieses auf uns zu-kommende Problem Hetze und Langeweile in treffenden Wortenhingewiesen haben. So schriebt etwa Blaise Pascal in seinen Pensées:«Nichts ist dem Menschen so unerträglich, wie in einer völligenRuhe zu sein, ohne Leidenschaft, ohneTätigkeit, ohne Zerstreuung,ohne die Möglichkeiten, sich einzusetzen. Dann wird er seinNichts fühlen, seine Verlassenheit, seine Unzulänglichkeit, seineAbhängigkeit, seine Ohnmacht, seine Leere ... Das Elend desmenschlichen Lebens hat den Grund zu all dem gelegt:Da sie daserkannt haben, haben sie die Zerstreuung gewählt.»Nietzsche, den man einmal den «großen Neurastheniker» genannthat, litt ja zeit seines Lebens unter der zunehmenden äußeren Hektikund beschieb dies in Menschliches,Allzumenschliches: «Aus Mangel anRuhe läuft unsere Zivilisation in eine neue Barbarei aus. Zu keinerZeit haben dieTätigen, das heißt die Ruhelosen,mehr gegolten. Esgehört deshalb zu den notwendigen Korrekturen, welche man amCharakter der Menschheit vornehmen muss, das beschaulicheElement in großem Maße zu verstärken.»Im Klartext kann man sagen, dass, wenn dem Menschen imgewöhnlichen Seelenleben die Anregungen von außen fehlen, erdies als stillstehende Zeit, als innere Leere bzw. lange Weile erlebt,die krankmachend werden kann, weshalb sie zumeist mit «tödlich»

HETZE UND LANGEWEILE von Olaf Koob

Unserer Krankheit schwer Geheimnis schwankt zwischen Übereilung

und Versäumnis.» Goethe

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apostrophiert wird und leicht zur Sucht nachÜberstimulierung führt.Keiner kann uns aber aus diesem Dilemma

heraushelfen als wir uns selbst, indem wirwieder lernen, unsere innere Zeit wahrzuneh-men, d.h. der uns zurVerfügung stehenden Zeiteinen qualitativ neuen Inhalt zu geben, indem wirwieder lernen, was für uns persönlich wesentlichoder unwesentlich ist!Dazu ist es notwendig, sich mit dem einmal näherzu beschäftigen, was heute als «Versäumnisterror»bezeichnet wird.Was ereignet sich nicht alles anrein von außen gesteuertem Entertainment undsogenannten «Events» in der Unterhaltungs- undFreizeitindustrie, die mit ihrer Bildüberflutung zueiner regelrechten «Bilderfettsucht» führt, weil dieSeele dies alles nicht mehr verdauen kann.Deshalbist man gut beraten, zunächst einmal im «Be-deutungslosen» anzufangen, indem man dieKonvention von Geschenkemachen durchbre-chen lernt, Freunde,die man vielleicht lange nichtgesehen hat, zu besinnlichen Stunden einlädt(ohne zu meinen, die Qualität des Abends hingemit der Menge der Speisen zusammen) oder ein-mal Dinge zu tun, die ganz aus dem eigenen,innersten Bedürfnis entspringen. Der Menschrettet sich so seelisch aus einem immer stärkerwerdenden Erwartungsdruck von außen. DieWeihnachtszeit, deshalb ist sie ja so lang,wenn wiran die Zeit vom ersten Advent bis zum 6. Januar

FotoausdemBuch

«Hetze

undLangew

eile»,plainpicture/T.Rother

denken, ist wie eine Atempause zwischen denJahren, wie zwischen Ein- und Ausatmung, woWichtiges sich ereignen kann, wenn wir einmalstille stehen und aus der Alltagsroutine heraus-treten. Lasst die Dinge einmal auf euch zukom-men, so würde Franz Kafka uns Heutigen zu-rufen: «Es ist nicht notwendig, dass du aus demHaus gehst. Bleib bei deinem Tisch und horche.Horche nicht einmal, warte nur.Warte nicht ein-mal, sei völlig still und allein.Anbieten wird sichdir dieWelt zur Entlarvung, sie kann nicht anders,verzückt wird sie sich vor dir winden.»Was kann uns das seit mehr als zwei Jahrtausendenüberlieferte Bild der Jesusgeburt im Stall nicht allessagen: Größe und Reichtum bei äußerer Armutund Bescheidenheit, geistiges Licht in äußererFinsternis,Wärme in der Kälte ...und wenn wir andie seelischen Qualitäten von Ochs und Eseldenken: Zähigkeit, Durchhaltekraft,Tragfähigkeit,aber auch ein gesundes Maß an eigenwilligerSturheit, den eigenen Weg unbeirrbar weiter-zuschreiten ... �

Olaf Koob, 1943 geboren, ist seit 1972 praktischer Arzt und

Schularzt und neben der ärztlichen Praxis in der Drogentherapie

und als Dozent für künstlerische Therapie und allgemeinmedi-

zinische Fragen tätig. Zudem hält er Vorträge und hat schon zahl-

reiche Bücher veröffentlich. Gerade ist sein neustes Buch zum

Thema dieses Beitrags erschienen:«Hetze und Langeweile. Die

Suche nach dem Sinn des Lebens» (ISBN 978-3-7725-1437-1).

Hetze und Langeweile

im Verlag Freies Geistesleben

falter 37 • 176 Seiten, mit s/w-Fotos,Leinen mit Schutzumschlag€ 15,90 (D) / € 16,40 (A) / sFr 29,–ISBN 978-3-7725-1437-1

www.geistesleben.com

Alles ist ein Wettlauf. Wir leben, ohneauf das Leben zu achten. Wir träumenund fragen uns nicht mehr, was wirgeträumt haben. Wir schauen gleich aufdie Uhr. Interessiert sind wir nur an derverstreichenden Zeit oder daran, sieverstreichen zu lassen, und verschiebenauf später, was tatsächlich wichtig wäre.Auf das ‹Danach› nicht auf das ‹Jetzt›richtet sich unsere Aufmerksamkeit.»

Tiziano Trezani

Die ewige Frage nach dem Sinn desLebens ist für den Arzt und TherapeutenOlaf Koob eingespannt in die Pole vonHetze und Langeweile:

Wir haben durch unsere Arbeit oderden selbst gewählten ‹Freizeitstress›keine Zeit oder wissen nicht, was wirmit und in ihr tun sollen. Daher giltes, einen ‹Sinn für das Leben› zuentwickeln, der das Wesentliche vomUnwesentlichen trennt und zwischenangespanntem Zeitdruck und unaus-gefülltem Leerlauf lebensbejahendvermittelt.

Ganz schnell langsam sein

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DO 11Am heutigen Tag wäre der am 3. August diesen Jahresverstorbene Schriftsteller Alexander Solschenizyn 90 Jahre altgeworden.

‹Wie wissen Sie, wann ein Bild fertig ist?›, werde ich oft gefragt. Oft weiß ich es nicht, ich lege das Bild irgendwann zur

Seite, auch wenn ich weiß, dass dies nur provisorisch ist. Die Zeit wird alles klären. Während der Arbeit verhindern meine

Erwartungen und Befürchtungen, dass ich das Bild als neutralen Gegenstand betrachten kann. Manchmal aber ist es

eindeutig, wann ein Bild nicht mehr angetastet werden sollte … Bei dem Bild der Kapelle im Azaleengarten beschloss ich,

dass es fertig war, als ich fühlte, dass die feine frühlingshafte Atmosphäre durch weitere Pastellfarben verloren ginge … Mir

gefiel, wie das Weiß der Kapelle heller wirkte als das Weiß des Himmels, obwohl beide identisch waren – nämlich

so weiß wie das bloße Papier.» Wolf Kahn

SO 0738. Woche nach OsternVor 33 Jahren (1975) starb der amerikan. SchriftstellerThornton Wilder (* 17.04.1897).

LL 08.13/16.14xx 12.59/01.20

DEZEMBER

MI 03

DO 041908 Helmut Thielicke *, evang. Theologe († 05.03.1986)Vor 33 Jahren (1975) starb die Philosophin Hannah Arendt inNew York (* 14.10.1906).Vor 75 Jahren (1933) starb der Dichter Stefan George inMinusio bei Locarno († 12.07.1868).

FR 05L:= 23h, ; Erstes Viertel

Nikolaustagin Finnland ges. Feiertag (1917 Unabhängigkeit)

SA 06xaP 12h

1658 Baltasar Gracián † in Tarazona (* 08.01.1601 inBelmonte de Caltaynd/Saragossa).

MO 08KW 50

DI 091608 John Milton *, engl. Dichter in London († 08.11.1674 ebenfalls in London)

Tag der Menschenrechte

MI 10 1908 Olivier Messiaen *, franz. Komponist († 27.04.1992)

FR 12k Vollmond 17.37, x"= 15h

Am heutigen Tag wäre der am 10. Juni diesen Jahres verstorbene kirgisische Schriftsteller Tschingis Aitmatow 80 Jahre alt geworden.

SA 13f"O 10h

Mariä Empfängnis durch ihre Mutter Annain Österreich, Italien, Spanien u. Portugal ges. Feiertag

2. Adventssonntag

SO 30 November

37. Woche nach Ostern1858 Rosa Mayreder *, österr. Schriftstellerin u.Frauenrechtlerin

LL 08.03/16.18xx 10.49/18.06

MO 01KW 496F8 2h, xF8 16h, xF6 17h

DI 02

12 2008

in Rumänien Nationalfeiertag

Welt-AIDS-TagAndreas, Apostel / 1. Adventssonntag

«

WANN IST ES FERTIG?

Wolf Kahn: Chapel in the Azalea Garden

1992. Pastel, 11 x 14 ZollBeadleston Gallery, New York© VG Bild-Kunst, Bonn 2008

Wolf Kahn PastelsBy Wolf KahnHarry N. Abrams, Inc., New York 2000www.abramsbooks.com

12

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DO 18

SO 14 39. Woche nach Osternf"8 23h

LL 08.20/16.14zz 18.14/10.19 3. Adventssonntag

MO 15KW 51za6 22h

DI 16

MI 17{ Sonne tritt in das Sternbild Schütze1908 Sylvia Constance Ashton-Warner * in Stratford/Neuseeland, Pädagogin u. Schriftstellerin. Ihr erfolgreichstesBuch «Spinster» vom «Inneren» und «Äußeren» desMenschen erschien 1958 u. wurde 1961 verfilmt («Two Loves»). Sie starb am 28. April 1984 in Tauranga.

FR 19l Letztes Viertel

FR 265F= 5h

2. Weihnachtstag

Johannes, der Jünger, «den der Herr lieb hatte», Evangelist

SA 20 SA 27w Neumond 13.221938 Ossip Mandelstam †, russ. Dichter im Lager WtorajaDetschka bei Wladiwostok (* 15.01.1891 in Warschau)

DI 23

Adam- und Eva-Tag Heilig Abend / Beginn der 13 Heiligen Nächte

MI 24

1. Weihnachtstag

DO 251938 Karel Capek †, tschech.-böhmischer Schrifsteller inPrag (* 09.01.1890).

David, Hirte, König und Psalmendichter

DI 30

Silvester

MI 31OF8 7h, xF6 22h

Neujahr

DO 01 Januar 2009

Redaktion: Lin

kalendarium 20 21zum herausnehmen

Nimm blauer Abend eines Schläfe, leise ein SchlummerndesUnter herbstlichen Bäumen, unter goldener Wolke.Anschaut der Wald; als wohnte der Knabe ein blaues WildIn der kristallnen Woge des kühlen QuellsSo leise schlägt sein Herz in hyazinthener Dämmerung,Trauert der Schatten der Schwester, ihr purpurnes Haar;Dieses flackert im Nachtwind. Versunkene PfadeNachtwandelt jener und es träumt sein roter MundUnter verwesenden Bäumen; schweigend umfängtDes Weihers Kühle den Schläfer, gleitetDer verfallene Mond über seine schwärzlichen Augen.Sterne versinkend im braunen Eichengeäst.

25. Kislew: Chanuka (= Einweihung), achttägiges Lichter festzur Erinnerung an den Sieg der Makkabäer u. die

Wiederein weihung des 2. Tempels im Jahre 165 v.Z.

SO 21 40. Woche nach Ostern5 Sonne tritt in das Tierkreiszeichen Steinbock. Beginnemit der Monatstugend: «Mut – wird zu Erlöserkraft.»

LL 08.24/16.16zz 02.24/12.28

MO 22KW 52Vor einem Jahr starb der franz. Schriftsteller Julien Gracq (* 27.07.1910).

4. Adventssonntag

islamisches Neujahr 1430

SO 28 41. Woche nach Ostern1908 Erdbeben von Messina

LL 08.27/16.21xx 09.24/17.05

MO 29 KW 01xFO 5h, xF8 10h

Georg Trakl* 03. Februar 1887 in Salzburg† 03. November 1914 in Krakau

Gedichte aus dem NachlassDas dichterische WerkDeutscher Taschenbuch Verlag, München 1972

Die (für Sonntag) angegebenen Zeiten für Auf- und

Untergang von Sonne und Mond sind in mitteleuropäischer

Zeit (MEZ) und gelten genau für Kassel. Bei Konjunktion (:)

und Opposition (a) der Wandelsterne (Sonne L und

Mond xund Planeten: Saturn P, Jupiter r, Mars =,

Venus U, Merkur I) ist die Zeit in ganzen Stunden

ebenfalls in MEZ angegeben. Der zunehmende Mond ist

durch das Zeichen x, der abnehmende durch das

Zeichen z gekennzeichnet.

12

˘

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Verlag Freies Geistesleben: Wissenschaft und Lebenskunst

Ein neues Sehen der WeltAND R E AS SUC HANTK E

Zum Sehen geborenWege zu einem vertieften Natur-

und Kulturverständnis

Verlag Freies Geistesleben

Andreas Suchantke: Zum Sehen geboren. Wege zu einem vertieften Natur- und Kulturverständnis • 347 Seiten, mit zahlreichen farbigen unds/w-Abbildungen, gebunden • € 39,– (D) / € 40,20 (A) / sFr 66,– • ISBN 978-3-7725-2283-3 • www.geistesleben.com • neu im Buchhandel!!

Wer weiß schon, dass es wirtschaftlich hoch ergiebige und ebenso umwelt-

pflegende Methoden der Regenwald-Landwirtschaft gibt, die den Wald

nicht zerstören, sondern sogar immer wieder regenerieren – und dies bereits

seit der Zeit der Mayas? Halb oder fast ganz vergessen in unserer schnell-

lebigen Zeit sind auch die Schutzbemühungen so bedeutender Forscher

wie Rachel Carson – oftmals unter Einsatz ihrer eigenen Existenz. Und

inwiefern prägt nicht nur der Mensch die ihn umgebende Landschaft,

sondern wird auch selbst durch seine Heimatlandschaft – nicht zuletzt auch

ideologisch – geprägt?

In 15 verschiedenen Studien führt Andreas Suchantke den Leser zu einem

vertieften und verständnisvollen Miterleben der unterschiedlichsten Natur-

und Kulturlandschaften der Erde und vermittelt so nicht nur spannende und

anregende Informationen, sondern ermutigt zugleich jeden Einzelnen, selbst

aktiv Landschaftspflege zu betreiben – und sei es «nur» in Gedanken!

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V

V

J

J

1. Dez. 17.02 Uhr (Kassel)

SSW

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18.24 Uhr

SW

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Der erste Dezembertag bietet ein wunderschönes Himmelsbild: DieMondsichel bildet eine Schale für dieVenus.DieserAnblick ist jedochnur von kurzer Dauer; um etwa 17 Uhr ist alles schon vorbei.Venus kann dank der Mondsichel bereits kurz vor Sonnenuntergang(in Kassel: 16.19 Uhr) wahrgenommen werden. Der zunehmendeMond hat so viel Abstand zur Sonne, dass er am hellblauen Himmelgut sichtbar ist. Suchen Sie dieVenus in einer gewissen Entfernungzwischen den beiden «Hörnern» der Mondsichel. Nach Sonnen-untergang scheint es, als ob sowohl die Sichel als auchVenus immerintensiver leuchten und größer werden. Außerdem wird Jupitersichtbar. Er befindet sich in unmittelbarer Nähe der beiden (sieheAbbildung).Während die Planeten sinken, nähern sich Sichel undVenus allmählich immer weiter an!Jetzt, da sie gemeinsam von Osten nachWesten ziehen, zeigt sich uns,dass derMond langsamer sinkt als dieVenus.Leider ist uns derAnblickder in der Mondenschale ruhenden Venus nicht vergönnt. AmStandort Kassel verschwindet der glänzende Planet um 17.02 Uhrkomplett aus unserem Gesichtsfeld. Das Licht derVenus wird quasiinnerhalb einer einzigen Minute zum Erlöschen gebracht.Wer am 30.November Mond undVenus beobachtet, der kann schonfür den nächsten Abend voraussagen, dass die Sichel des MondesVenus noch vor ihrem Untergang verdecken wird.Doch wie kommtes,dass dieVenus schon so früh amAbend verschwindet? – DerMondist viel größer als die aufleuchtende Sichel.Die Mondscheibe hat einedunkle Nachtseite, die bei günstigen Umständen aschgrau schim-mernd wahrnehmbar ist.Venus verschwindet hinter dem dunklenRand des Mondes.Der Mond verdeckt sie länger als einen Stern, siebleibt fast anderthalb Stunden verborgen.Wenn die Venus wiederzum Vorschein kommt (in Kassel ist das um 18.23 Uhr), ist derHimmel vollkommen dunkel. Die Venus hat inzwischen eine viel

12 2008 sonne, mond & sterne 23

tiefere Position erreicht, und man braucht ein Fernglas, um erkennenzu können, wie sie wieder aus dem Schein der Sichel auftaucht. Sonahe beimMond wirkt sie sehr klein und lichtschwach.Sie geht eineknappe Stunde nach der Bedeckung unter (in Kassel um 19.11 Uhr).Der Mond folgt sechs Minuten später. Die Venus wird erst amnächsten Abend wieder in vollem Glanz erscheinen.Wie weit hatsich der Mond dann schon wieder von ihr entfernt.Bei einer Bedeckung durch den Mond gibt es immer regionaleUnterschiede.In Köln verschwindet dieVenus früher (die Bedeckungdauert von 16.58 bis 18.23 Uhr), im weiter östlich gelegenenDresden später (von 17.09 bis 18.26). Viele Amateurastronomenfreuen sich darauf, mit einerWebCam, die amTeleskop befestigt ist,an ihrem Beobachtungsort denVorgang desWiedersichtbarwerdensdes Planeten festzuhalten. Es gibt jedes Jahr eine bis drei Venus-bedeckungen. Die meisten ereignen sich jedoch tagsüber oder wenndieVenus unter der Horizontlinie steht.Die nächsteVenusbedeckung,die nachts stattfindet,wird sich am 10. Januar 2032 ereignen.Am ersten Dezembertag können wir auch sehen, wie Jupiterschneller sinkt alsVenus. Außerdem geschieht noch etwas: Jupiter hatseine zweite Konjunktion mit Venus während seiner Sichtbarkeits-periode, die Mitte Januar am Morgenhimmel begonnen hat.Als eram 1. Februar mitVenus zusammentraf,waren sie im Morgengrauenkurz zu sehen, sie zogen sich vom Morgenhimmel zurück. ZehnMonate später ziehenVenus und Jupiter wiederum rasch aneinandervorüber, diesmal in der Abendglut.Venus steht ab dem 5. Dezembermit jederWoche auffallend weiter oberhalb des Jupiters am Himmel,während Jupiter sich Anfang Januar vom Abendhimmel verab-schiedet. – Wir müssen am 1. Dezember kurz auf die Venus ver-zichten; danach zeigt sie uns jeden Abend, warum sie der amhäufigsten besungene Planet ist. �

EIN WUNDERSCHÖNES HIMMELSBILD VERSCHWINDET PLÖTZLICH von Liesbeth Bisterbosch

Abbildung:

Links: Die Mondsichel, Venus und Jupiter, eine

Dreiviertelstunde nach Sonnenuntergang.

Das Licht der Venus verlischt.

Rechts: Der Himmel ist vollkommen dunkel, die

Planeten stehen viel tiefer. Venus erscheint als

lichtschwaches Pünktchen.

(Nach: «Sterrengids 2008», De Koepel, Utrecht)

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DIE CHRISTROSE – EIN KIND DES MONDES

von Markus Sommer

12 2008

Stille Freude fühlen wir, wenn sie uns in jedem Dezemberwieder im Blumenladen begegnen. Die irgendwie kindlichwirkenden, großen, weißen Blüten, die des Farbkontrastes wegenmeist aus einem Buschen Kiefernzweigen hervorlugen, erinnernan vergangeneWeihnachtstage und verheißen kommende. Erst derhorrende Preis lässt uns wieder zur nüchternen Realität zurück-kehren.In der Natur sind sie selten geworden und sie begegnen uns hieram ehesten in Buchen- und Kiefernwäldern der Kalkalpen, aberin Menschennähe kann es passieren, dass sie uns aus einem Fleckschmelzenden Schnees unschuldig anschauen, und wir könnenuns demWunder, dass solch lebendige Schönheit aus einer frost-starrenWelt hervorbrechen kann, nicht entziehen.Mancher weißzwar, dass auch die Mistel imWinter blüht, aber sie tut es schwerzugänglich hoch oben in den Bäumen und ihre winzigen, gelb-lichen Blütchen sind wahrhaftig nicht eindrucksvoll, man mussschon Bescheid wissen, um sie überhaupt als Blüten zu erkennen.Immerhin aber ist auch die Mistel (allerdings ihrer weißenBeeren wegen) ein bekannterWeihnachtsschmuck.Neugeburt ineiner äußerlich dem Tod verfallenenWelt kann kaum deutlicherfühlbar werden als durch solches Blütenwunder. So kann dieChristrose dem Dichter Eduard Mörike, der sie mitten imWinterausgerechnet auf einem Grab findet, damit auch zu einem Auf-erstehungssymbol werden.

Tochter desWalds, du Lilienverwandte,So lang von mir gesuchte, unbekannte,Im fremden Kirchhof, öd und winterlich,Zum erstenmal, o schöne, find ich dich!

Von welcher Hand gepflegt du hier erblühtest,Ich weiß es nicht, noch wessen Grab du hütest;Ist es ein Jüngling, so geschah ihm Heil,Ist’s eine Jungfrau, lieblich fiel ihr Teil.

Wie einfühlsam der Dichter dasWesen der Blume erfasst, wird inden zunächst verblüffenden nächsten Zeilen deutlich:

Schön bist Du, Kind des Mondes, nicht der Sonne;Dir wäre tödlich andrer BlumenWonne,Dich nährt, den keuschen Leib voll Reif und Duft,Himmlischer Kälte balsamsüße Luft.

Sicher ist jetzt die Zeit,wo die Sonne am kürzesten scheint und derMond am längsten, wo die Bahn des Mondes am Himmel jetzt sohoch ist wie die der Sonne im Hochsommer, aber im «Kind desMondes» verbergen sich noch weitere Schichten.Der Mond ist dersichtbarste «Verwandler» am Himmel. JedenTag sieht er anders ausund steht er an neuer Stelle vor den Sternbildern. Auch die

Christrose ist eine mächtige «Verwandlerin». Was wir alsweiße Blütenblätter wahrnehmen, sind in Wirklichkeit dieKelchblätter, die sonst unscheinbar und grün unter einer Blüte ste-hen.Was botanisch die Blütenblätter sind,die sonst ausgebreitet undfarbig insAuge springen, zeigt sich bei der Christrose erst beim auf-merksamen zweiten Blick und fast verhüllt von den vielen gelbenStaubblättern. Die eigentlichen Blütenblätter sind zu grünlichenRöhren sogenannter «Nektarblätter» geworden. Im Lauf des wach-senden Jahres werden sich die weihnachtlichen scheinbaren«Blütenblätter» an ihre Kelchblattherkunft «erinnern» und immergrüner werden, bis sie schließlich im Frühjahr Laubblättern

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S

gleichen.Was als weiß leuchtendes, scheinbares Blütenblatt so intensiv zur Seele sprach, wird vomPflanzenleben wie überwuchert.Vom Blühzeitpunkt bis in die Feinheiten der Botanik hinein ist allesbei der Christrose ein wenig «verrückt». Das englischeWort für «verrückt» lautet lunatic von luna, demlateinischenWort für Mond, also wörtlich «mondähnlich».Dem entspricht, dass Jahrhunderte hindurchChristrosenzubereitungen gegen psychiatrische Störungen eingesetzt wurden. Das war gewiss immerheikel, denn die Christrose ist giftig. In potenzierter Form, wie sie von der Homöopathie undAnthroposophischen Medizin gebraucht wird, kann sie aber sehr hilfreich sein. Für die antike undmittelalterliche Medizin, für die Bezüge zwischen Organen und Himmelserscheinungen selbstver-ständlich waren, war das Gehirn das Organ mit dem klarsten Mondbezug.Tatsächlich spiegelt es alleVorgänge des Leibes und die Sinneswahrnehmungen derAußenwelt wie der Mond das Sonnenlicht. Sokann die potenzierte Christrose in der Hand des Erfahrenen bei manchen Hirnerkrankungen hilfreichsein. Sie kann Symptome von Hirntumoren lindern, bei denen krankhafte Lebendigkeit, pathologischeFlüssigkeitseinlagerung undWachstum die Ruhe und Ordnung des Gehirns bedrohen und damit auchdie Fähigkeit, unserem Denken und Wollen klaren Ausdruck zu verleihen. Immer wieder guteErfahrungen mit Christrosenzubereitungen gibt es auch bei der Demenz, wo die Pflanze mit dazubeitragen kann, Seelisches wieder zum «Aufblühen» zu bringen, das von krankhaften Stoffwechsel-prozessen so «überwuchert» worden ist wie die vergrünende Blüte.Auch moderne Substanzforschung findet charakteristische Spuren. So hat man «ß-Ecdyson» in derPflanze gefunden, einen Stoff, von dem der spätere Nobelpreisträger Butenandt in den 50er Jahren einpaar tausendstel Gramm aus 500 kg Schmetterlingslarven des Seidenspinners extrahiert hat.Bei Insektengibt Ecdyson den Anstoß für die Häutung und Verwandlung von Larven und trägt so auch zu dergroßartigen Metamorphose von der wurmartigen Raupe zum prachtvollen Schmetterling bei.Warumdie Christrose die gleiche Substanz braucht, ist nicht ganz klar, jedenfalls passt es zu dieserVerwandlungsmeisterin und vielleicht hält sie sich damit auch Schadinsekten vom Leib, deren eigenerichtigeVerwandlung sie damit stört. Ecdyson soll aber eine tumorhemmende und NervenregenerationförderndeWirkung haben, und so sehen wir hier auch eine aktuelle Bestätigung altenWissens und vonDichtererkenntnis. �

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Markus Sommer, geb. 1966, Medizinstudium in München, klinische Erfahrung im Bereich Innere Medizin, Geriatrie, Neurologie,

Pädiatrie und der praktischen Anwendung von anthroposophischer Medizin und Homöopathie. Neben seiner Tätigkeit als nieder-

gelassener Arzt ist er Autor und hält Vorträge.

Walter Schmidkunz

Urachhaus

Legenden vom Christuskind

Aus dem LegendenschatzEuropas

www.urachhaus.com

‹Ach, ich möchte gleich den anderen dem

Kindlein in der Wiege ein Geschenk

bringen und habe nichts … Ja, wenn ich

ihm Rosen bringen könnte, weiße oder

rote Rosen!› Da nahm der Engel das

Mädchen bei der Hand. Sie gingen hinaus

auf das verschneite Feld, und es war lichte

Helle um sie her. Der Engel schlug mit

seinem Stab auf die Erde und da geschah

das liebliche Wunder: es sprossen überall

kleine Blumen hervor, köstliche wilde

Rosen … Und seither hat Weihnachten

seine festlichen Rosen, die weißen und

rosaroten Christrosen. (Aus Frankreich)

Legenden und Sagen aus denverschiedensten Teilen Europas undaus den Apokryphen sind hier zueinem wahren Schatz an Geschichtenüber die Geburt und Kindheit Christizusammengetragen. In der Nach-erzählung von Walter Schmidkunzverbinden sich die kraftvollen Bilderund die erfrischende Herzlichkeitmit der Inspiration eines begnadetenErzählers.

120 Seiten, gebunden€ 12,50 (D) / € 12,90 (A) / sFr 23,–ISBN 978-3-8251-7472-9

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IhrVater schleppte die ganze Familie mit zu verfallenen Burgen,vergessenen Kirchen auf dem Land und Museen mit Zeugnissenalter Zeiten. So war bereits die Kindheit und Jugend von BéatriceBottet von der Begegnung mit der Geschichte und der Fragegeprägt, wie die Menschen, die damals lebten, wohl empfundenund gedacht haben mochten. Auch die irrationalen Seiten ins-besondere des Mittelalters zogen sie an: Legenden und Sagen,Mythen, Aberglauben und sonderbare Gebräuche fasziniertenbereits die Elfjährige und ließen sie zeitlebens nicht mehr los.Kein Wunder, dass sie Lehrerin für Geschichte und Literaturwurde. Dabei versuchte sie den Stoff so zu erzählen, dass dieEreignisse und Gestalten in den Herzen und Köpfen ihrerSchüler lebendig wurden. Inzwischen ist sie eine viel gefragteAutorin, die gerne zu Leseveranstaltungen mit Kindern undJugendlichen kommt (ein schönes Beispiel findet sich im Internetunter http://ma-tvideo.france2.fr/video/iLyROoafYJK5.html).Béatrice Bottets Liebe zum Schreiben ist untrennbar mit dieserpädagogischen und forschenden Tätigkeit verbunden. Auf diesemGebiet hat sie sich ganz unterschiedlich betätigt. Neben ihrenerfolgreichen und fesselnden Jugendbüchern wie der inzwischensiebenbändigen Geschichte vom Zauberbuch mit dem Rubin trat sieals Autorin von viel beachteten Anthologien an die Öffentlichkeit,die sich tiefgründig mit Feen, Zauberern, Hexen und Drachen,Phantomen, Meerjungfrauen und anderen geheimnisvollenGrenzgebieten auseinandersetzen. «Nachdem ich mich eingehendmit diesen Dingen befasst und auch viel darüber gelesen hatte, ver-spürte ich den Drang, mit meiner Leidenschaft andere anzu-stecken, und habe begonnen, Jugendbücher und Sachbücher zuschreiben, die immer einen ganz bestimmten historischen Bezughaben oder sich mit dem Irrationalen, dem Unerklärlichen, dem

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Fantastischen beschäftigen.» Die prosaische Gegenwart inspiriertsie dagegen weniger, auch ein augenzwinkernder Ausflug in denBereich der Sciencefiction blieb eine Ausnahme.Alles, was Béatrice Bottets Feder entspringt, ist plastisch

und lebendig. Hinzu kommt eine ansteckende Freude amhumoristischen Element. Im Zauberbuch mit dem Rubin wimmeltes von grotesken und humoristischen Szenen: tumbe Ritter, durch-triebene Jahrmarktgaukler, betrunkene Kaufleute treffen aufeinan-der und schaffen umwerfend komische Situationen. Oder Griffon,der wortkarge Diener des schurkischen dekadenten Ritters Raouletde Mauchalgrin, der einige hundert Seiten keinen anderen Lautvon sich gibt als ein knorriges «hmm». Eher gruselig dagegen dievier Hexer im zweiten Band, Katzenspuk, die ein Attentat auf denKönig und seine Mutter planen, dafür das begehrte Zauberbuchentwenden, dessen langwierige Prozeduren treu umsetzen und sichdabei letztlich in die Haare geraten …Wer die mittelalterlicheWeltmit all ihren Widersprüchen, den höfischen Sitten, Stände-ordnungen, Ritualen, Grausamkeiten, ihrer Lust und ihrerGläubigkeit hautnah erleben möchte, der greife zu den BüchernBéatrice Bottets. Als sprachlich hochwertige Begleitlektüre zumGeschichtsunterricht ziehen sie ihre Leser bereits nach wenigenSeiten in ihren Bann. Ganz abgesehen von den vielen wertvollenInformationen, die sie so vermitteln, dass man am Ende meint,mansei selbst dabei gewesen ... �

26 am schreibtisch

WENN GESCHICHTE WIRKLICHKEIT WIRDDIE AUTORIN BÉATRICE BOTTET von Frank Berger

Die beiden Bücher von Béatrice Bottet,

«Das Zauberbuch mit dem Rubin –

Eulengeheimnis» (ISBN 978-3-8251-7599-3)

und «Das Zauberbuch mit dem Rubin –

Katzenspuk» (ISBN 978-3-8251-7600-6)

sind im Verlag Urachhaus erschienen.Ura

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weiterkommen 2712 2008

Zuerst besteht die Möglichkeit, sich dem Christus imVerstehen zunähern. Es ist ein schrittweises Erfassen der Christus-Idee, ihresWirkens in der Geschichte und in einzelnen Menschen. Das kannsich weiter verdichten und immer deutlicher werden, bis es sich inetwas verwandelt, das ich Christus-Impuls nennen möchte. Jetztbeginnt die Idee wirklich zu werden, ist nicht mehr bloß gedacht.Als dritte Stufe ergibt sich schließlich die Christus-Begegnung, dieerfolgen kann, wenn der Impuls immer wirksamer geworden ist.Die Christus-Idee mag amAnfang noch sehr blass sein,weil sie erstnur gedanklich erfasst werden kann. Man versteht, dass diese Ideegroß und umfassend ist, aber sie bleibt längere Zeit nur sehr dünn.Das ist nicht falsch, es ist vielmehr etwas sehr Schönes, dass dasVerständnis langsam beginnt, völlig offen lassend, inwiefern jetztWeiteres kommt.Die nächste Stufe ergibt sich nur durch die eigene gesteigerteInitiative.Nur dadurch verwandelt sich die Idee zum Impuls. DasBemühen um Verständnis ist nur möglich durch die eigeneInitiative. Das Verständnis kann zunächst lange Zeit ohne be-sondere Konsequenzen für das eigene Leben wie im Hintergrundverbleiben. Im wahrenVerständnis liegt aber schon der Keim zumImpuls, denn es will volle Wirklichkeit werden. Aber dieseswillensdurchdrungene Verständnis, das zur Existenzfrage ge-worden ist, kommt nicht von selbst. Es muss durch gesteigerteInitiative errungen werden.Dann kommt die Stufe der direkten Begegnung, unmittelbar, wiemit einem Freund.Die Christus-Wesenheit erscheint dabei nicht inderselben Weise als physisch-sinnliche Menschengestalt, wie sie inJesus von Nazareth vor zweitausend Jahren lebte.Christus erscheintaber in dieser Begegnung genauso konkret anwesend wie einphysisch erscheinender Freund, der mich besucht. Der Eindruck

des Erlebens ist ganz deutlich: Er wird dadurch erlebt, dass ermich sieht, dass also ich von ihm gesehen werde, und dass ich diesbewusst mitvollziehen, miterleben kann. Er lebt dann in mir.Wenn nur eineVision erfolgt, die wie eine physische Erscheinunganmutet, wo etwa eine Lichtgestalt gesehen wird, ist dies entwederetwas ganz anderes, oder es ist eine Vorstufe zu der eigentlichenBegegnung des «Gesehen-Werdens». Obwohl die Christus-Begegnung sich als rein seelisch-geistige Wesensbegegnungvollzieht, ist sie dennoch so konkret verdichtet, dass sie wie amRand des Physisch-Sinnlichen erscheint, in einem bestimmtenAugenblick, an einem bestimmtenTag.Diese Begegnung verläuft bei verschiedenen Menschen auf jeweilsganz individuelle Weise. Aber in der Regel ist es so, dass dieseBegegnung erst dann stattfindet, wenn bei einem Menschenfurchtbare Schwierigkeiten aufgetreten sind, wo er durch einenNullpunkt hindurch muss. Ähnlich wie in dem Bild derRosenkreuzmeditation das schwarze Kreuz einen Durchgangs-punkt darstellt, so erreicht man im Leben vielleicht einen absolu-ten Todespunkt, wo nichts mehr zu gehen scheint.An der Grenzeder Verzweiflung und der vollständigen Ohnmacht, wo man amliebsten aufgeben, Schluss machen würde mit dem eigenen Leben– wenn ein Mensch das aushält und durchzudringen versucht,dann kann es geschehen, dass der Christus plötzlich anwesend ist,wie ein Freund, unmittelbar wahrnehmbar im Augenblick.Dieser Augenblick, von dem viele Menschen immer wieder berich-ten, besonders aus Zeiten der äußeren Not, des Krieges und so wei-ter, bildet wiederum nur einen Anfang.Wenn man glauben würde,damit wäre ein höchstes Ziel erreicht, eine letzte Glücksstufe, dannwäre man sicher im Irrtum. Es muss der Anfang eines neuenWegessein, sonst verflüchtigt sich das Erlebnis wieder. �

Diese Gedanken von Jörgen Smit stammen aus seinem Buch «Meditation und Christus-Erfahrung.Wege zur Verwandlung des eigenen Lebens», das mit wunderschönen

Fotos ausgestattet gerade als Neuausgabe erschienen ist (ISBN 978-3-7725-1055-7).

WIE EIN FREUND –CHRISTUS ERLEBEN von Jörgen Smit

Wenn ich sage: Ich kann den Christus in mir finden, die anderen brauche ich dazu nicht, dann ist das ein Irrtum. Man kann den Christus in sich finden, aber nur, wenn man ihn

gleichzeitig in dem anderen Menschen findet. Was geschieht, wenn ein einzelner Mensch den Christus nur in sich selbst sucht, ohne sich für das Wesentliche, das in anderen

Menschen lebt, zu interessieren? – Bei vielen religiösen Erfahrungen, die auch Christus-Erfahrungen genannt werden, können diese Neigungen wahrgenommen werden.

Ein eventuell ursprünglich echtes Erleben im eigenen Innern findet nicht den Weg, in den konkreten Menschenbegegnungen aufzuleben, wo Christus auch im anderen

Menschen wahrgenommen wird, und wird dadurch zu einem reinen Glückserleben mit deutlich egoistischer Färbung. – Nun lässt sich dieses anfängliche Erleben,

das hier noch ganz gedanklich beschrieben wurde, über mehrere Stufen fortführen.

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Unterwegs mit dem

WeihnachtsmannBilder: Anja Theosdóttir Text: Markus Kislich Verlag Urachhaus

12 2008

VOMWEIHNACHTSMANNUND SEINEN HELFERN

Klaus Berthold Borealis wohnt am Nordpol.Andernorts nennt man ihn auch Santa Claus.

Er mag die kleinsten Kinder am allerliebsten. Deshalb bekommen die auch meist die größten

Geschenke.

AmWeihnachtsmorgen liegt Klaus Berthold Borealis im Bett und schnarcht so laut, dass

die Bettpfosten wackeln. Da weckt ihn der kleine Elf Elroy, denn es gibt viel zu tun am

Weihnachtstag. Das ganze Jahr haben die 32Weihnachtselfen Spielzeuge für Kinder in

der ganzenWelt gebaut. Keine gewöhnlichen Spielsachen natürlich – Zauberspielsachen.

Wie schafft es derWeihnachtsmann eigentlich, alle Geschenke rechtzeitig und

an einem einzigen Tag zu den vielen Kindern auf der ganzenWelt zu bringen?

Und woher kommt er? Hat er Helfer?Wie transportiert er all die Schätze?

Die Antworten auf diese und viele weitere Fragen gibt dieses außergewöhnliche

Bilderbuch aus Island.

ANJA THEOSDOTTIR (ILLUSTRATIONEN)

MARKUS KISLICH (TEXT)

Unterwegs mit dem Weihnachtsmann

32 Seiten, gebunden

Format: 25 cm x 30 cm

13,50 Euro

Verlag Urachhaus

ISBN 978-3-8251-7495-8

(ab 5 Jahren)

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erziehen

mitgelassenheit

So haben es auch die Eltern von Moritz gemacht.Wieder so eineSituation:Sie kommen an einem Eisstand vorbei.Moritz will ein Eis.Unbedingt will er es. Jetzt. Sofort.DerVater bleibt stehen: «Moment»,sagt er, «ich muss erst mal nachdenken, ob du das jetzt haben darfst.»Moritz ist auf einmal ruhig.Auch als derVater sagt: «Ich will dir jetztkein Eis kaufen. Es ist viel zu kalt.» –Wieso quengelt Moritz nichtweiter? Ist er etwa besonders pflegeleicht? Ist er gar ein Musterknabewie aus dem Bilderbuch? Beileibe nicht. Doch die Eltern habenSchluss gemacht, ständig nach der Pfeife des Kindes zu tanzen: «Wirkonnten einfach nicht mehr.»

Warte, ich muss erst mal nachdenken»

... das befreit uns davon, allem Folge zu leisten, was Kinder oft sovehement von uns fordern. Unbedingt diese Schuhe sollen es sein,dieses T-Shirt, diese Socken, dieses Spielzeug. Unbedingt soll derSpielkamerad gleich nach dem Kindergarten eingeladen werden,unbedingt will das Kind woanders übernachten.Als Eltern könnenwir ein Lied von solchen Forderungen singen. Deswegen: Einmaldurchatmen und kurz nachdenken: «Will ich das tun, was das Kindverlangt?» Passt es nicht, ist es besser, das geradeheraus zu sagen:«Jetzt nicht, weil …» Ohne weitere Diskussion. – Es gibt so vielInteressanteres mit Kindern zu besprechen, als ob sie nun etwasbekommen oder nicht. Kinder brauchen Menschen, die sich gerneund mit Geduld mit ihnen unterhalten. Ein Gebot der Stunde,besonders heute,da es zunehmend mehr «late-talker» und Kinder mitSprachentwicklungsstörungen gibt. Die Fähigkeit zu sprechen, kannsich nur entwickeln,wenn viel mit Kindern gesprochen wird.DochEltern reklamieren oft: «Ich weiß gar nicht, worüber ich mit demKind sprechen soll!»

12. REFLEKTION

von Christiane Kutik

12 2008 serie: erziehen mit gelassenheit 30 31

Was, wo, wie?

Was hilft? Zunächst ganz klar auf ständig bereite Schnuller oderFlasche verzichten. Eine Mode, die das natürliche Mitteilungs-bedürfnis der Kinder bremst.Kinder interessieren sich für die fassbareWelt ringsum. Die wollen sie erkunden, erfragen und erfassen.Darum: Fragen zulassen – und: Fragen beantworten. Kinder zuFragen anstiften. Fragen über das Naheliegende: «Bei uns», so einVater, «entstehen die spannendsten Gespräche am Frühstückstisch.Besonders amWochenende, wenn gemütlich Zeit ist. Da rätseln wirmiteinander: «Was, wo, wie?»Was aus welchen Ländern ist da geradebei uns aufgetischt? Die Bananen? –Wo und wie wachsen die? DieOrangen, die Feigen im Müsli?Wie kommen sie in unser Land,wieins Geschäft? Welche Kräfte sind nötig, damit alles wachsen undgedeihen kann?Woher ist das Brot?Aus welchemGetreide ist es?Wiewird es hergestellt?Welche Zutaten sind drin und welche Gewürze?Wo kommen sie her? So ist bei uns das Lexikon das meist gebrauch-te Buch.» – Tatsache ist: Reflektieren über das, was sichtlich vorAugen ist, macht Kindern Freude. Sie bekommen einen Bezug zurWelt – und sie werden achtsamer.Auch das Essen schmeckt wieder.

Anerkennung

EineMutter: «MeinAha-Erlebnis hatte ich neulich,als die Kinder – sie sindschon 9 und 12 – den Nachmittag alleine zu Hause waren:Kaum zurTüreherein, fange ich an: ‹Schon wieder sind die Schuhe mittenWeg!› – ‹Undin der Küche – wie sieht’s denn da aus.Alles voller Krümel.Und das schmut-zige Geschirr in der Spüle!› – Auf einmal steht mein Sohn in derTür undsagt: ‹Entspann dich mal! Dann merkst du vielleicht, dass du nur auf dasschaust, was schief gelaufen ist, anstatt auch mal zu sagen, was okay ist!› –

Eines Tages wenden sich Eltern ratsuchend an den Rabbi, weil sie große Erziehungsprobleme mit ihrem Kind haben. Sie bitten den weisen Rabbi um Auskunft, was sie unter-

nehmen sollen, damit ihr Kind von seinen Schwierigkeiten befreit wird. Der Rabbi blickt die Eltern nach kurzer Überlegung verwundert an und spricht: «Nicht euer Kind bedarf

der Veränderung, sondern ihr selbst seid es, die sich zunächst wandeln müssen.»*

* Aus: Handbuch für Erzieherinnen, 06/2005, herausgegeben von Armin Krenz.

«

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ein liebesWort, ein Lächeln motiviert, eine Sachewieder und wieder zu probieren.

Was hat heute Freude gemacht?

Das Gute sehen – das ist ein Kraftquell, den wir alsEltern und Erzieher selbst zum Sprudeln bringenkönnen. Ein hilfreiches Element dafür ist eineRückschau auf den Tag. Praktisch machbar ambesten kurz vor der Nacht-Ruhe. Fragen wir unsnach drei positiven Begebenheiten des heutigenTages.Welches Erlebnis mit dem Kind hat mich heutegefreut?Was ist gelungen?Wofür bin ich heute dankbar?– Die Erfahrung zeigt, dass jeder etwas entdeckt.Selbst bei Eltern, die ihr Kind als «besondersschwierig» bezeichnen, leuchten nach kurzemInnehalten die Augen auf, als ob die Saite einesInstruments anklingt: «Ja, jetzt weiß ich was!» –Und damit sind wir wieder da,wo wir einst waren,als wir uns das Kind so sehr gewünscht hatten, alses noch neugeboren und im ersten Zauber war.Liebe,Wärme und Zuneigung fließen wieder.Wersich freuen kann, soll nicht bis morgen warten», soein Sprichwort.Und morgen ist wieder ein neuerTag.Da gibt es wieder etwas. �

Mit diesem Beitrag endet die beliebte Serie von Christiane Kutik.

Ab Mitte Februar 2009 wird jedoch ein Ratgeber zum Thema

«Erziehen mit Gelassenheit» von ihr erscheinen, der die

Beiträge in erweiterter Form enthält (ISBN 978-3-7725-2512-4).

Das hat mich ziemlich getroffen.Und das hat mich nach-denklich gemacht.» – Ergeht es uns nicht oft ähnlich?Denken wir nur,wir sehen folgende Rechnungen:12 + 3 = 15; 18 + 13 = 31;9 + 14 = 25;18 + 46= 64.Was tun wir? Sofort wissen wir es besser:«Aber ein Ergebnis ist falsch!» – Ebenso gutkönnten wir sagen: «Drei sind richtig.» – Genausoin der Erziehung. Hier kommt es darauf an, denKindern zu sagen, was richtig ist. Unermüdlich.Wie sonst sollten sie das lernen? – Kinder sehnensich danach, gesehen zu werden.Wo sie positiv zuwenig Aufmerksamkeit erfahren, stören sie eben.Dafür gibt es immer Zuwendung. Besser: wirertappen unsere Kinder beim Richtigmachen –täglich. Sie brauchen das, um zu gedeihen.

Bemühen kommt vor Können

«Fein, dass du heute dein Brot schon selberstreichst.» Das Erfreuliche konkret benennen, statteinfach nur: «Toll!» – «Bin ich froh, dass du pünkt-lich nach Hause gekommen bist.» Schulterklopfen:«Das finde ich wirklich schwer in Ordnung, dassdu die Schokolade von Onkel Rudi mit deinerSchwester geteilt hast.» – So lernt ein Kind, dass esauf dem richtigen Weg ist. Es ist motiviert, sichweiter zu bemühen. Überhaupt: die Bemühungzählt. Bemühen kommt vor Können.Wie beimLaufenlernen.Talent hat jeder, doch erst durch dieBemühung gelingt es. Ein anerkennender Blick,

Christiane Kutik ist Autorin von Erziehungsratgebern, Dozentin und Elterncoach: www.christiane-kutik.de. Kontakt-

möglichkeit via E-Mail über: [email protected].

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8. Auflage 2008464 Seiten, gebunden€ 25,– (D) / € 25,80 (A) / sFr 44,–ISBN 978-3-87838-602-5

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Was tun, wenn mein Kind aggressivist? Wenn es kratzt und beißt undabends nicht ins Bett will? Worausläßt sich die Kraft schöpfen, denAlltag mit seinen Anforderungenzu bewältigen?

Wer mit der Erziehung von Kindernzu tun hat, sieht sich immer wiedervor große Herausforderungen oderschwierige Situationen gestellt.Dieser umfassende Ratgeber einererfahrenen Kinderärztin gibt hilf-reiche Antworten auf viele Fragendes täglichen Miteinander.

Michaela Glöcklers Werk zeichnetsich durch eine erfreulich undog-matische Darstellungsweise aus.Nicht der ideale Erzieher wirdangesprochen, sondern derheutige Zeitgenosse mit all seinenUnzulänglichkeiten, aber auchseiner Bereitschaft, dem Kind diebesten Voraussetzungen für seinenLebensweg zu schaffen.

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selbstverständlicher Teil ihrer jugendlichenWelt, Dummheit undBosheit sind es ebenso. Soziale Kontrolle, Neid und üble Nach-rede beherrschen die dörfliche Gemeinschaft und zerstörenBindungen. Lou Jean, Ginnys Freundin, gefangen in einer dämo-nisch-religiösen Weltvorstellung, wird nach einer unehelichenGeburt den Tod suchen; ihren Vater, einen gutmütigen Trinker,verleumden Nachbarn als Pädophilen und als Vater seinesEnkelkindes. Inmitten dieser mitmenschlichen Grausamkeitenbesteht Ginnys kleine Familie vor allem dank der ausdauerndenKraft ihrer Mutter.Wie in anderen Büchern von RuthWhite verleiht auch hier einemetaphysische Ebene der Geschichte Wärme und Tiefe: Ginnysieht Geister und sie träumt immer wieder denselben Traum vomrosafarbenen Zimmer mit den vielen tickenden Uhren. Erst dieFreundschaft der Familie mit Mutter und Sohn Clancy, denBesitzern der Bergwerksgesellschaft, bringt dieWahrheit über dieseGesichte und die kursierenden Gerüchte ans Licht. Dass darausauch ein happy end für Ginnys einsame Mutter erwächst, rundetdiese herzerwärmende, zeitlose Geschichte ab. �

Die Erzählung einer Jugend in West Virginia, in Armut, mit all denSehnsüchten, den ‹So tun als ob›-Spielen, mit dem, was traurig, fröhlichmacht und hoffen läßt, ohne zu überlegen, wie dies alles zusammen-hängt, breitet ein Panorama aus, das im Mikrokosmos eines Talesverdichtet, was Leben bedeutet.» Konrad Heidkamp, Die Zeit

Ein Buch für Jugendliche, die schon zu ahnen beginnen, wie das Er-wachsensein einmal aussehen wird, und für Erwachsene, die das Kind insich noch nicht vergessen haben.»

Klaus Seehafer, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Die Schlangenbrücke erzählt von der schwierigen Kindheit

eines Mädchens aus einer Bergbaugegend in den Appa-

lachenVirginias.Das Buch zeichnet ein realistisches Porträt derRegion in der Nachkriegszeit und ist spürbar stark von derBiografie der Autorin beeinflusst.Nach dem gewaltsamen Tod ihres Vaters müssen Ginny, ihreSchwester Junie und ihre Mutter die Bergwerkssiedlung verlassen.Mit Unterstützung des Großvaters Poppy kauft die Mutter einemit Teerpappe gedeckte Hütte in einem engen Nachbartal. Auchdie Armut zieht hier ein: In Sweet Creek Holler gibt es keinenLaden, in dem man mit Marken bezahlen kann, kein 10 Cent-Kino und keine kostenlose ärztlicheVersorgung. Das soziale Netzfällt weg.Vertraut bleiben nur die Berge.Whites sehr direkte Eröffnungspassage führt nicht nur umstandslosin die Geschichte ein, sondern findet sofort die Stimme, dieAtmosphäre und den leichten Erzählton ihres Romans. DieAutorin wird ihrer eigenen schriftstellerischen Kühnheit gerecht:Bis zum Ende hält sie zu Ginny Carol Shortt, hält ihrem Mut undihrer bittersüßen Traurigkeit großmütig die Treue, ohne uns ihrekleine Protagonistin als besonders liebens- oder bedauernswertnahezulegen.Im Gegensatz zu Ginny erkennt der Leser schnell, in welcheUmgebung das Mädchen geraten ist. Ginny lebt ihr kleinesLeben, sie liebt ihren Hund Buddy, glaubt an den Nikolaus, denktsich Geschichten aus und hofft darauf, berühmt und von einemJungen ihrer Klasse bemerkt zu werden. Doch die Spiele undFreundschaften, in deren Schutz sie im Lauf der erzählten sechsJahre zu stehen glaubt, verändern sich, sie wenden sich gegen sie.Den Zauber der Kindheit, der Unverletzbarkeit und ewigesLeben verspricht, wird Ginny hinter sich lassen. Tragik ist ein

DIE SCHLANGENBRÜCKEgelesen von Simone Lambert

RUTH WHITEDie Schlangenbrücke

Aus dem amerikan. Englischvon Bettine Braun

173 Seiten, gebunden14,50 Euro

Verlag Freies Geistesleben

ISBN 978-3-7725-1099-1

(ab 11 Jahren)

Simone Lambert lebt bei Hamburg, hat am Institut für Jugendbuchforschung der Goethe-Universität Frankfurt Germanistik studiert, war Buchhändlerin in der Amselhof Buch-

handlung Alt Niederursel bei Frankfurt am Main und ist als Rezensentin von Kinder- und Jugendliteratur für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften tätig.

12 200832 literatur für junge leser

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Während draußen die Herbststürme toben, der Regen gegen die Scheiben prasselt, Schnee vielleichtschon die Natur bedeckt, sitzen wir gerne in der warmen Stube – die Kerzen am Adventskranzsind angezündet – und basteln, backen, schreiben, malenoder packen Päckchen:Weihnachten steht vor der Tür.Falls ihr noch eine Geschenkidee braucht, ich habe eine schöneAnleitung für ein Tischlaternchen gefunden.

Euch wünsche ich eine schöne Advents-und Vorweihnachtszeit,eure

die kinderseite 3312 2008

Und so lautet das neue Rätsel:Am Himmel glänz ich hell und klarUnd führte einst die HirtenscharDen weiten Weg von Feld und SchafBis sie nach Bethlehem eintraf.Heut findet ihr mich im Weihnachtszimmer,Um Jung und Alt zu erinnern immerAn jene Wunder in der Weihenacht,Als Maria ihr Kindlein zur Welt gebracht.Gefertigt werde ich aus Gold und Papier –Wie nennt man mich, das sage mir.

HHaa ll ll oo KK ii nnddee rr !!

Schickt eure Antwort mit An gabe eures Namens, derAdresse und eures Alters bis zum 19. Dezember an:

Susanne

Land hausstr. 82, 70190 Stuttgart

Wir verlosen zwölfmal das Buch Sternbilder undLegenden von Werner Perrey.

Die Lösung unseres Rätsels im Oktober war natürlich der Windhund, da es aber nicht ganz so leicht war, habeich auch Hund gelten lassen. Und das sind die glücklichen Gewinnerinnen und Gewinner: • Johanna Lichtenthäler aus Mannheim • Sarah Zubak aus Sindelfingen • Jarne Mölbitz aus Gifhorn• Oskar Biskamp aus Hamburg • Max und Leo Schinke aus München • Franz Anselm Griebel aus Weimar• Malvine Martinot aus Berlin • Konstantin und Judith Lechner aus Nürnberg • Oskar Götz aus Berlin• Wilma Teske aus Hannover • Alicia Seiler aus Fürth • David Weinadly aus Aichtal • * Weitere tolle Ideen wie diese sind zu finden im Buch «Advent – Anregungen für die Vorweihnachtszeit» von Freya Jaffke (ISBN 978-3-7725-2342-7).

Alles, was ihr für die Laterne braucht, ist ein Blatt geöltes Papier, Japanpapier oder auch dickeres, möglichstfarbiges (könnt ihr auch selber anmalen!) Transparent -papier, das soll 25 cm breit und 15 cm hoch sein.Weiterhin ein Klebstift, Lineal, Schere und, falls ihr eshabt, ein Falzbein (sonst behelft ihr euch mit demLineal).Das Papier faltet als Erstes am oberen Rand 1 cm nachinnen um, unten für den Boden 5 cm und an einer derSeiten wieder 1 cm für den Klebrand.Jetzt faltet eine Querlinie 4 cm vom Boden, die Außen -seite liegt dabei oben. Ihr wendet das Blatt und faltet esauf die Hälfte und dann noch mal auf die Hälfte, sodassihr vier gleich große Teile plus den Klebrand habt. An derUnterkante schneidet ihr entlang der Faltlinien schmaleEcken raus (siehe Abbildung). Jetzt faltet ihr in jedes dervier Felder zwei Diagonalen, aber nur bis 1 cm unter derOberkante – die Falze liegen nach außen. – Jetzt wird das Lämpchen an der Seite zusammengeklebt. Für denBoden klappen wir zuerst das nicht abge schrägte Teilnach innen und kleben dann nacheinander die abge-schrägten Teile darauf. Die vier Längsfalten drückt ihr nunleicht nach innen, sodass die Rautenform entsteht, undschon seid ihr fertig. Zusammen mit einem Teelicht ist dasdoch ein schönes Weihnachtsgeschenk – und so einfachzu machen, dass ihr ganz viele davon basteln könnt.*

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1 7 6 2 3 54 3 9 8 1 2 7 6

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6 24 7 3

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4 6 82 7

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9

79

Wobei sollten wir unsere Kinder «ertappen»?

?34 preisrätsel sudoku

?

DAS PREISRÄTSEL

Lösungswort:

Was wird umso größer, je höher man kommt?2

Was gilt im übertragenen Sinn als «Autobahnabfahrt» imStromgeschäft?

3

1

Und in jedem meiner Bilder wird Damijars Lied erklingen, wirdDshamiljas Herz schlagen.» Mit diesem Satz endet eine der schönstenLiebesgeschichten der Literatur:Dshamilja. Erschienen ist sie vor fünfzigJahren – entsprungen ist sie der Feder des kirgisischen Autors TschingisTorekulowitsch Aitmatow, der am 12. Dezember 1928 in Scheker imTalas-Tal geboren wurde. Dort begrüßte ihn eine Familie der sanftenExtreme: der Vater war Verwaltungsbeamter, die Mutter eine tempera-mentvolle Schauspielerin. SeinenVater konnte er nur zehn Jahre erleben,da dieser während der stalinistischen «Säuberungen» verhaftet und hinge-richtet wurde. Nicht nur dieses Erlebnis prägten den jungen Aitmatow,dessen literarischeTätigkeit mit Übersetzungen begann, bevor er selbst –eigentlich studierter Veterinär – ein Schreibender wurde. SeinZweitstudium der Literatur in Moskau und seine Tätigkeit für dieParteizeitung Prawda führte ihn nicht nur zur Literatur, sondern auchmitten ins politische Leben. Er wurde parlamentarischer Vertreter undspäter sogar BeraterMichail Gorbatschows,dessen Idee des «Umbaus» derSowjetunion er mitinitiierte. 1990 wurde Aitmatow Botschafter inLuxemburg und bis März 2008 Botschafter für Kirgisistan in Frankreichund den Benelux-Staaten. Sein literarisch-politisches Leben endete am10. Juni 2008. Was im Jahr 2009 alles geschehen wird, erwarten wirgespannt.In die weiteWelt der Sterne und Planeten 2009 können Sie mitdem Gewinn unseres Preisrätsels schon einmal blicken: Wir verlosen fünfExemplare des beliebten und informativen Sternen- und Planetenkalendersvon Liesbeth Bisterbosch. Zuvor müssen jedoch die hervorgehobenenBuchstaben in die richtige Reihenfolge gebracht und so das gesuchteLösungswort zum Dichter im Dezember gebildet werden. (mak) �

Setzen Sie in jedes leere Feld eine Zahl von 1 bis 9, sodass in jederZeile und jeder Spalte und jedem der 3 x 3 Quadrate die Zahlen1 bis 9 nur einmal vorkommen. ��

Es ist eines der großen Glückserlebnisse des Menschen, die Ordnung der Dingewahrzunehmen. –Gönnen Sie sich etwas mehr von diesem Glück undlösen Sie die originalen, handgefertigten Sudokus der japanischenMeisterkomponisten in dem Band Einsame Hunde – die haben’s in sich (ISBN 978-3-7725-2055-6). Er enthält 10 leichte, 60 mittlereund 30 schwere Sudokus, die es wirklich in sich haben … Mehr auch unter: www.einsamehunde.de

Das Lösungswort einsenden an: Preisrätsel · Land haus str. 82 ·70190 Stuttgart oder an: [email protected] ist der 19. Dezember 2008 (Datum des Post stempels),der Rechts weg ist ausge schlossen. Das Lösungswort der November-Aus gabe lautet WILDGÄNSE. Die Ge win ner innen und Gewinnerwerden schrift lich benachrichtigt.

12 2008

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SQUARE MAGIC 043 Magische Anleihe

JC’s classical hand-crafted sudoku. Urdruck a tempo 12 | 2008

Allerseelen

DAS SUDOKU«

Einsame Hunde

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die haben’s in sich

Die schönsten Sudokus aus Japan

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Page 35: a tempo Nr.108 12/2008

schließlich – nach tagelanger Suche desillusioniert – in das allge-meine Getöse der Fußballfans vor einem großen Stadion.Hunderte Menschen, die allesamt das zu besitzen scheinen, was für Antonio und seine Familie den Unterschied ausmacht zwischen bitterer Armut und der Hoffnung auf ein bisschenGlück: ein Fahrrad.In der italienischen Nachkriegsgesellschaft, die Fahrraddiebe unszeigt, sind die sozialen Unterschiede groß, und als einzigerAusweg aus der Armut dient vielen der Weg in die Kriminalität.Vittorio de Sica reckt nicht den mahnenden Zeigefinger in dieHöhe, er klagt nicht den Verbrecher an, sondern verweist auf die gesellschaftlichen Umstände, die das Verbrechen begünstigen.Die anekdotenreichen, elliptischen Beobachtungen aus demAlltagsleben sind nicht selten voller Komik. So etwa eine Szenein der Wohnung einer Wahrsagerin, die aus dem einfältigenAberglauben ihrer Besucher lukrativ Gewinn macht und dochnur plattitüdenartige «Ratschläge» von sich gibt. Oder auch dieironische Demaskierung der wohlfeilen Barmherzigkeit derKirche, die ihre Armenspeisung nur in Gegenleistung zu einergehorsamen Unterwerfung gewährt und am Schicksal desEinzelnen nicht interessiert ist. Darüber hinaus ist der Film abervor allem ein bewegendes Vater-Sohn-Drama. Der kindlich-naiveBlick des kleinen Bruno, der seinen Vater noch vorbehaltlosbewundert, verleiht Fahrraddiebe seine moralische Komponenteund führt den Film zu einem tragischen Finale, das die Würdeund Menschlichkeit ihrer Zuneigung zueinander über dieDemütigungen ihrer sozialen Situation siegen lässt. �

Als Doppel-DVD bei Alive erschienen: «Fahrraddiebe»

(Italien 1948) von Vittorio de Sica.

Ein im Grunde banaler, alltäglicher Zwischenfall, der im leidge-plagten Rom der Nachkriegsjahre kaum der Erwähnung wertscheint, dient in Vittorio de Sicas Filmklassiker Fahrraddiebe als dramatischer Ausgangspunkt: Ein Fahrrad wird gestohlen, und derverzweifelte Besitzer macht sich gemeinsam mit seinem Sohn aufdie beinahe aussichtslose Suche. Für Antonio Ricci ist der Diebstahlalles andere als eine Alltagsanekdote, da seine neue Arbeit alsPlakatkleber an den Besitz eines Rades geknüpft ist. Ohne dasFahrrad droht sich die neu aufkeimende Hoffnung, seine

Familie ernähren zu können, jäh zu zerschlagen.

Das reduzierte Sujet, eine einfache Alltagsgeschichte aus demArbeitermilieu, und die um Authentizität bemühte Produktions -weise machen Fahrraddiebe zu einem Prototyp der neorealisti-schen Bewegung, die sich bereits ab 1943 gegen den Faschismusund die eskapistisch ausgerichteten, überproduzierten Unter -haltungsfilme richtete. Keine aufwändigen Studioszenen, keineausgebildeten Schauspieler, keine raffinierten Kostüme oder opu-lente Ausstattung. Das neorealistische Drama spielt sich, mitLaiendarstellern besetzt, auf der Straße ab. Und die ist in Fahr -raddiebe von einer ganzen Reihe dubioser Gestalten bevölkert,kleinen Gaunern, Päderasten, Hehlern und weiteren zwielich -tigen Figuren, denen Antonio und sein kleiner Sohn Brunowährend ihrer Fahndung nach dem Rad begegnen. Auf diePolizei, die bei einem gestohlenen Fahrrad nur müde auf dieuferlose Verbrechensstatistik verweist, ist kein Verlass, sodass Vaterund Sohn weitestgehend auf sich allein gestellt sind. So durch-forsten sie erfolglos den riesigen Fahrradmarkt, ein El Dorado fürHehler, verfolgen einen verdächtigen Alten zu einer von derKirche organisierten Armenspeisung, suchen Hilfe auf einerGewerkschaftsversammlung in einem Kellergewölbe und geraten

kulturtipp 35

EIN NEOREALISTISCHES DRAMA IN DEN STRASSEN ROMS von Dominik Rose

12 2008

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Page 36: a tempo Nr.108 12/2008

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Land . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Datum, Unterschrift . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Senden an:Wochenschrift ‹Das Goetheanum›, Postfach,CH–4143 Dornach 1 Fax +41 61 706 44 65

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2008Der Zimt auf

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Das Thema ‹Grundeinkommen› ist

in. Allerortenfinden Diskussions

-

und Informationsveranstaltung

en

statt. Aktuelle Beispi

ele sind die diesjährige

Michaeli-Tagung ‹Grundeinko

mmen für

jeden Menschen – eine Herausforderung

für Europa?› am Goetheanum

in Dornach

sowie die zwölf Tage dauerndeVeranstal-

tungsreihe Ende Sep

tember, Anfang Okto-

ber im Basler ‹Unternehmen Mitte› mit

dem Titel ‹Einkommen schafft Arbeit –

Mehrwert durch Grundeinkommen›. Bei-

nahewill man von einemModetrendspre-

chen. Doch: ist das ‹Grundeinkommen›

wirklich bloß ‹in› oder ist es ‹an der Zeit›?

Regional und assoziativ w

irtschaften

Immermehrmachen Initiativenzumas-

soziativenWirtschaften

von sich reden, vor

allem im Kontext der biologisch-dynami-

schen Landwirtschaft. Hier macht die viel-

fach existentielle Not erfinde

risch – nicht

nur beim betroffenen Landwirt, sondern

auch in dessen sozialemUmfeld. In den

USA arbeiten derweil gut 1700 Höfe als

‹Community Supported Agricultur

e› (CSA).

Hierbei garantiert eine

Gemeinschaftvon

Menschendie Finanzierung ein

es landwirt-

schaftlichen Betriebes

und erhält als Ge-

genleistung die Produkte

des Hofes. Ähnli-

ches läuftin Frankreich

seit einigen Jahren

unter demKürzel AM

AP (Association pour

le maintien d’une agriculture paysanne)

mit derweil über 50Höfen.

In der Schweiz und in Österreich wird

unter derFederführ

ung von ‹Demeter› seit

2004 jährlich an sogenann

ten ‹RundenTi-

schen› durch Vertreteraller beteiligten

Wertschöpfungsstufe

n ein fairer und

weitgehendvereinhei

tlicher Preis für Bio-

produkteausgehan

delt. Luxemburg steht

in Sachen assoziatives Wirtschafte

n in

vielfacherHinsicht als

Vorreiterund Vor-

bild im Biohandel da. Der Preis be

stimmt

sich nicht durch marktwirtschaftliche

Konkurrenz, sondern

durch Vereinba-

rung!An die Stelle von Konkurre

nz tritt Brü-

derlichkeit im Wirtschafte

n. Der Blick ist

dabei letztlich darauf gerichtet,die Exi-

stenz derBeteiligten

zu sichern – kein ver-

ordnetes,sondern ein im konkreten

Mit-

einanderausgehan

deltes Grundeinkom-

men. Auf diese Weise arbeitet eine Strö-

mung von unten dem ‹Grundeinkom-

men-für-alle›-Impuls von oben zu.

Willenstatenaus Not-Wendigkeit

be-

gründen mehr als nur Modetrends

. n

W o c h e n s c h r i f t f ü r A n t h r o p o s o p h i e

Grundeinkommen und assoziatives

Wirtschaften| Hans-Christ

ian Zehnter

DerWille zumGrundeinkommen

In Deutschland ist nicht zul

etzt dank der Kampagne von GötzWerner eine d

ie

breite Öffentlichkeit err

eichende Debatte zum ‹Grundeink

ommen› in Gang ge-

kommen. Eine Entwicklung, dieman sich noch Ende des 20

. Jahrhunderts

kaum vorstellen konnte. Offen scheint abe

r,wie es vom Diskurs zurTat kom-

men kann. Hier bringen sich assoziative

Wirtschaftsformen ins Gespräc

h.22. September 2006 | Nr. 39

Schwerpunkt:

AssoziativesWirtschaften

Geld regiertdieWelt, das ist n

icht

neu. Ein Kennzeichen unserer Zeit

aber dürftesein, daßmehr und

mehr Lebensfelder ‹durch

ökono-

misiert› werden.DasWirtschafts-

leben erfragt unsere Aufmerk-

samkeit.Wohl nicht zuletzt um

seiner Brüderlichkeit w

illen. So

fassen immermehr Ideen und In-

itiativen zum assoziativenWirt-

schaften erfolgreichFuß.Die Bei

-

träge berichten von Beispielen

aus Deutschland, Luxem

burg, aus

der Schweiz und denUSA.

Seiten 1–11

Entwicklung durch Allergie

Anemone Poland,Theaterchef

in,

Regisseurinund Schaus

pielerin

am Berliner ‹theaterforum kreuz-

berg›, spieltgemeinsammit Frank

Roder die Hauptrolle in

der Komö-

die ‹Allergie› vonVerena

Kanaan.

Bei der Protagonistin Christina,

die es allenrecht machenwill,

bricht immer wieder eine Allergie

aus. Diese ermöglicht ihr le

tztlicht

eine Entwicklung.

Seite 12

Umgangmit Rudolf Steiner

Im Forum ‹Umgangmit Rudolf

Steiner› berichtet Joste

in Sæther

vomVersuch, SteinerWissen-

schaftlichkeit abzusprec

hen, ob-

wohl wie gefordertForschungs

er-

gebnisse bestätigt worden seien.

MichaelWalter und Franz Grug-

ger sehenwegen der öffentlichen

Wirkung die Notwendigkeit, v

eral-

tetes Vokabular zu verabschied

en.

Seite 15

22. September 2006 | Nr. 39

Konsumenten und Pr

oduzentenreichen sic

h

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12 2008

Fernreisen 2009

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Page 38: a tempo Nr.108 12/2008

DIE NÄCHSTE AUSGABE JANUAR 2009 ERSCHEINT AM 19. DEZEMBER 2008

38 ausblick im buchhandel 12 2008

In diesen Buchhandlungen erhalten Sie

und die Bücher der Verlage Freies Geistesleben und Urachhaus in guter Auswahl:

Aachen: Schmetz Junior | Ahrensburg: Stojan | Alsfeld: Buch 2000 | Ansbach: Fr. Seybold's | Asperg: Lesezeichen | Augsburg: Der Bücherwagen | Bad Aibling: Droth | Lesezeichen | Bad Dürckheim: Bücher Baumann | Bad Nauheim:

Lädchen am Goldstein | Bad Hersfeld: HoehlscheWeinstraße und Klausstraße | Bad König: Paperback Literaturbuchhandlung | Bad Kreuznach: A. Schneider | Bad Orb: Spessart Buchhandlung | Bad Schwalbach: Lichtblick – Bücherkiste

| Bad Wildungen: Buchhandlung Bing | Balingen: Neue Buchhandlung | b2 Biomarkt | Berlin: Bücherkabinett | Kaesebiersche Hofbuchhandlung | Hermes | JoCo | Kunsthandwerk Bräunlinger | Leselust | Mein Apfelbäumchen | Besigheim:

Buchhandlung im Dreigiebelhaus | Betzdorf: Sarrazin | Bexbach: buchkultur – Schwartz | Bielefeld: Buchtipp | Lebensbaum | Bietigheim: Buchhandlung Exlibris | Pinocchio | Blankenheim: Bücherecke | Blaubeuren: Buchhandlung Holm

| Bleckede: Hohmann | Böblingen:Wohn- und Stilberatung Leipold | Bochum: Bücherstube Lesezeichen | Bonn: Buchhandlung am Paulusplatz | Böhl-Iggelheim: Buchhandlung Böhler Bücherwurm | Braunschweig: Graff | Bredstedt:

Bücher Bahnsen | Bremen: Morgenstern Buchhandlung | Bruchsal: Brannbarth | Baier | Brühl: Bücherinsel Brühl | Bühl/Baden: Papillon | Butzbach: Bindernagelsche Buchhandlung | Buxtehude: Nicole's Kinderkiste | Schwarz auf Weiß |

Celle: Sternkopf & Hübel | Chemnitz: Buchhandlung Schulz | Coburg: Novalisbuchhandlung | Darmstadt: Bessunger Buchladen | Buch Goldmann | Lesezeichen | Schirner | tegut … (Weiterstadt) Deggendorf: Bücher Kelling | Diepholz:

Buchhandlung Schöttler | Dortmund: Niehörster | Dreieich: Sprendlinger Bücherstube | Dresden: Reimers | Duisburg: Roskothen | Düsseldorf: Buchhandlung amWehrhan | Goethe Buchhandlung | Regenbogenbuchhandlung | Eberbach:

Buchhandlung Greif | Sigmunds Buchladen | Echzell: Buch und Spiel | Eckernförde: Spielkiste | Eckwälden: Eckwäldener Bücherstube |Emden: Lesezeichen | Engstingen: Libresso | Eppingen: Knoll + Holl | Erftstadt: Das Lädchen |

Erlangen: Kornblume | Eschwege: Buchhandlung Braun | Essen:Alex liest Agatha | Kinderkram v. Brinkmann | Fellbach: Rampp | Filderstadt: Spielzeug und Bücher | Filderklinik | Oesterlin | Finnentrop: Bh.Am Rathaus | Finning: Trommler-

Buch | Flensburg: Regenbogen | Forchheim: Sternschnuppe | Frankenberg: Buchhandlung I. Jakobi | Frankfurt/M.: Amselhof | Haus der Bücher | Hillebrecht | Naacher | Walkmühle | Frankfurt/O.: Kuckuck's Spielkiste | Freiburg: Novalis

Buchhandlung |Buch- und Medienservice Burkhart | Freudenstadt: Saucke | Fulda: Paul + Paulinchen | Geldern: Buchhandlung Keuck GmbH | Der Bücherkoffer | Gelnhausen: Schatzkiste | Germering: Büchertreff | Gladbeck: Humboldt |

Göttingen: Eulenspiegel | Hertel | Grossostheim: Büchertreff | Grünstadt: Garamond Buchhandlung | Haan: Gruitener Buchhandlung | Hamburg: Bücherhimmel | Ida von Behr | Hier + Jetzt | Kibula | Rudolf Steiner Buchhandlung |Weiland

Mercado (Altona) |Weiland Quarree (wandsbek) |Hannover: Bücherstube Bothfeld | Morgenstern Buchhandlung | Tao |Heidelberg:Academia | Eichendorff-Buchhandlung | Buchhandlung Schmitt | Libresso Buchhandlung |Wieblinger Buchladen

|Heidenheim: Buchhandlung Else Konold | BuchhandlungMasur |Heilsbronn: Bücherstube Hassler |Henstedt: Rhener Bücherstube |Herdecke: Herdecker Bücherstube |Herdwangen: Drei Meilenstiefel | Herford: Jackmann |Hermsdorf:

Buchhandlung Hofmann | Herrenberg: Buchhandlung Öhm | Buchhandlung Schäufele | Phönix | Hochheim: Buchhandlung Eulenspiegel | Hof: Kleinschmidt | Buchhandlung Steinboss | Hofheim: Buchhandlung am alten Rathaus | Die

Bücherkiste | Kunst- & Bücherstube |Holzgerlingen: Buch Plus |Holzkirchen: Der Kleine Blaue Laden |Horneburg: Horneburger Bücherstube |Husum: Schlossbuchhandlung |Weilamd | Idstein: Hexenbuchladen | Immenstaad: Bücherstube

Sabine Bosch | Buchhandlung Immenstaad | Iserlohn: die andere buchhandlung | Kaiserslautern: Blaue Blume | Kaltenkirchen: Fiehland | Kandern: Buchhandlung Berger | Karben: Karbener Bücherstube | Karlsruhe: Der Rabe | Kaufladen

| Kunsthandlung Gräff | Spinnrad | Kassel: Urbanietz | Kehl: Baumgärtner | Keltern: Tast | Kempten: Fingerhütchen | Köselsche Buchhandlung | Lesezeichen | Kiel: Mittendrin | Kirchzarten: Bücherstube | Koblenz: Buchhandlung Heimes |

Köln: Buchhandlung Stein | Hänsel | Köngen: Köngener Bücherstube | Konstanz: BuchKultur Opitz | Krefeld: Der Andere Buchladen | Landsberg: Bücher Wild | Landshut: Bücherinsel | Stützel KG | Landstuhl: Buchhandlung Stützel KG |

Langen: Litera GmbH | Lauffen: Hölderlin | Lauterbach: Das Buch | Lesezeichen | Leipzig: Casa Libri | Shakunda Mineralien- und Buchhandlung | Leonberg: Bücherwurm | Rohm | Leverkusen: Gottschalk | Lienen:Teuto-Apotheke | Lindau:

Kleine Eule | Lübeck: Buchhandlung Arno Adler | Ludwigsburg:Aigner | Mörikebuchhandlung | Lüneburg: Das Lädchen an der R.Steiner Schule | Heinrich Böll Haus | Perl |Magdeburg: BioLadenAlles Natur |Mainleus: Unser kleiner Laden,

Gisela Unger KG |Mainz: Buchhandlung Kiesel | Exlibris Buchhandlung | Wilke | Mainz-Gonsenheim: Kaleidoskop |Mannheim: Der Bücher-Wirth | Naturata | Quadrate Buchhandlung |Marburg: Roter Stern |Markdorf:Wällischmüller |

Markt Schwaben: Buchhandlung am Markt |Meerbusch: Buch- und Kunstkabinett Mönter |Meissen: LesArt | Melle: Naturprodukte Tiarks |Mendig:Waldecker |Merzig: Naturzauber |Michelstadt: Büchermichel |Mosbach: Kindler's

| Spielart |Mülheim a. d. R.: BuchhandlungTara |Müllheim: Beidek |München: Esot. Buchl. Haidhausen | Hugendubel Nymphenburg | Heidi Jindrich | Kunst + Spiel | Libertà | Oehler |Münsingen: Bh. Im Pflügerhaus |Münster:Wunderkasten

|Muri: coLIBRI |Nagold: Zaiser |Nastätten: Bücherland |Neu-Isenburg: Leander’s Bücherwelt |NeuWulmstorf: Bücherforum |Neubiberg: Lentner'sche |Neukirchen: Rode | Bücher König |Neunkirchen-Seelscheid: Krein |Neustadt:

Neustadter Bücherstube, Cherdron & Speckert | Niederfischbach: BucHe | Niefern-Öschelbronn: Bücherstube Johanneshaus | Nordhausen: Gerhard Rose | Nürnberg: Buchladen | Bücher Raum | Bücherstube Martin | Bücherwurm |

Gostenhofer Buchhandlung | Buchhandlung ElseWeidinger | Hugendubel | KaKuze-Buchladen |Offenburg: Phantasia | Ute Gerriets |Oldenburg: Plaggenborg | Tabula |Oldenburg/Holst.: Buchhandlung Glöss | Buchhandlung Edo Dieckmann|

Oppenheim: Buchhandlung am Marktplatz | Osnabrück: Altstaedter Bücherstube | Dombuchhandlung | Ottersberg: Froben | Kunst- und Bücherversand | Pforzheim: Thalia | Pfullendorf: Heygster | Pirmasens: Jung & Buchheit | Poing:

Mehr fürs Lesen | Potsdamm: Kuckuck’s Spielkiste | Prien: BUKS Buch und Kinderspiel | Prüm: Buchhandlung Hildesheim | Ransbach: Kannenbäcker Bücherkiste | Rendsburg: Coburg’sche Buchhandlung | Reutlingen: Radlrutsch | Roetgen:

Lesezeichen | Rödermark / Ober Roden: Seitenansicht | Rosenheim: Buchhandlung Bücherfamulus | Saarbrücken: Janus | Schopfheim: Grünkern | Regio | Schleswig: Die Eule | Schramberg: Kreativ Keller | Schwetzingen:

Der Buchladen | Selm: Möller | Siegen: Pusteblume | Sinzig: Lesezeit, Bücher & Wein | Soest: Rittersche | Statdallendorf: Buchhandlung Krämer | St. Blasien: Törle-Maier | St. Wendel: EkZ | Steinen: Schmidt | Steinenbronn:

Steinenbronner Buchhandlung | Stralsund: Bücherstube Morgenstern | Stuttgart: Botnanger Bücherladen | Buch Hauser | Buchhandlung am Urachplatz |Buchhandlung des ewj | Buchhandlung Hans Martin | Engel | Pörksen | Heidehof

Buchhandlung | Klaus Ebert | Quantensprung | Susanne Reiß | KonradWittwer – Unibuch Hohenheim | Teningen: Buchhandlung Marlies Lehmann | Tettnang: Lernwerkstatt Brunold | Montfort Buchhandlung | Tittmoning: Buch & Kunst am

Gerberberg | Trebur: Lesezeichen | Trier: Impuls | Gegenlicht Buchhandlung | Tübingen: Vividus BuchKaffee | Tuttlingen: Greuter | Überlingen: Naturata | Odilia | Ulm: Jastram | Kosmos Naturwaren | Unterlengenhardt: Bücherstube |

Usingen: BuchhandlungWagner | Vaterstetten: Sterntaler | Viersen: Dülkener Büchereck | Vlotho: Regenwurm | VS-Schweningen: Bücherstube |Wächtersbach: Dichtung & Wahrheit |Waiblingen: Bücherecke |Wangen i. A.: Ceres,

Bücher und Naturwaren |Wedel:Wolland |Weil am Rhein: Müller |Wermelskirchen: Bücher vom Stein |Wetzlar: Kunkel |Wiesbaden:Aeon |Wiesloch: Dörner | Eulenspiegel |Winterbach: Buchhandlung in der Stütze |Wildeshausen:

Bücher Lübben | Wirges: Bonifatius | Wittlich: Buchhandlung Trierer Tor | Witten: Krüger | Wolfsburg: Buchhandlung Sopper | Wuppertal: Bücherladen | Würzburg: Body & Nature Naturkaufhaus | SCHWEIZ: Arlesheim: anthrosana |

Buchhandlung Nische | Farbenspiel | Basel: Bider & Tanner | Sphinx | Bern: Anthrovita | Paul Haupt | Buchs: GMG Buchhandlung | Dornach: Buchhandlung am Goetheanum | Libro | Pfister | Rudolf-Steiner-Buchhandlung | Egg: Vögelin |

Goldach: Bigler | Ins: Schlössliladen |Kriens: idée livre | Liestal: Rapunzel |Muri: Colibri | Reinach: Hauptstraße 8 | Schaffhausen:Allerleirauh | St. Gallen: Rösslitor Bücher | Thusis: Kunfermann | Wetzikon: Buchhandlung Kolb |Will: Ad:Hoc

| Zofingen:Mattmann | Zürich: Buchhandlung Beer | Im Licht | ÖSTERREICH:Gallneukirchen: Bücherinsel |Graz:Moser | Innsbruck:Wagner’sche Buchhandlung |Kirchschlag: BuchhandlungMayrhofer | Leibnitz: Hofbauer KG | Linz: Paireder

| Buchhandlung Freie Waldorfschule | Lustenau: Bücherwurm | Oberndorf: Flachgauer | Salzburg: Buch + Spiel | Voitsberg: Harmonie | Wien: Bücherstube der Goetheanistischen Studienstätte | Bücherzentrum | Gläsernes Dachl | Herder |

MorawaWollzeile | OM Esoterik | LUXEMBURG: Alinea | Ars Libri | Ernster | Naturata | BELGIEN: Antwerpen: De kleine Prins | NIEDERLANDE: Den Haag: De Haagse Boekerij | Zeist: De Nieuwe Boekerij | Amsterdam: Zailing Boekerij

augenblicke

ZWEI TAGE ROSTOCK UND EIN BUCH

themaÜBER DEN SINN DES LEBENS

im gesprächHANS-ULRICH SCHMINCKE – WAS DER VULKAN ERZÄHLT

Das Plätschern derWellen, der Geruch von Salzin der Luft, die leichte Brise, die jedenWinkeldurchzieht … Am Meer lebt sich anders –und an der Ostsee ohnehin.Am Strand vonWarnemünde feierte der erste Strandkorb seinePremiere und ist seither dort mehr als nur einSitzmöbel, in dem man lesen kann.

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DIE MITTE

WOANDERSLeben und arbeiten mit außergewöhnlichen Menschen

Verlag Freies Geistesleben

Wolfgang Schmidt | Holger Wilms

Die Mitte woanders. Leben und arbeiten mit außergewöhnlichen Menschen. Herausgegeben von Holger Wilms in Zusammenarbeit mit Johannes Denger. Mit Beiträgenvon Johannes Denger, Andreas Hermann, Götz Kaschubowski, Ute Krögler, Andrea Kron-Petrovic, Dietrich Kumrow, Stefan Siegl-Holz, Holger Wilms und DianaWollmann sowie mit farbigen Fotografien von Wolfgang Schmidt. • 200 Seiten, gebunden • € 29,90 (D) / € 30,80 (A) / sFr 49,90 • ISBN 978-3-7725-1490-6

Verlag Freies Geistesleben: Wissenschaft und Lebenskunst

Es sind außergewöhnliche Menschen, die uns aus demBildband Die Mitte woanders entgegenblicken: Menschen,die in Gemeinschaften und Werkstätten leben und arbeiten,die dort betreut, gefördert und gefordert werden.

Die Mitte woanders gibt auf atmosphärisch dichte Weiseeinen Einblick in die Besonderheiten der anthropo-sophischen Sozialtherapie, der Heilpädagogik und derImpulse in der Sozialarbeit. Die kunstvollen Porträts und ein-fühlsamen Momentaufnahmen des Fotografen WolfgangSchmidt überzeugen durch die starke Intimität, die aus ihnenspricht, ohne distanzlos zu sein. Daneben setzt HolgerWilms in einzelnen Worten oder knappen Sätzen unkonven-tionelle Sprachzeichen, die zum Selber- oder Weiterdenkenanimieren.

D I E M I T T EW O A N D E R S

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Nominiert zum Deutschen Fotobuchpreis 2009!

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So eine Plage! Übermütige Trolle überall –

und immer sind sie zu derben Streichen aufgelegt.

Die Bewohner von Compton Basset wissen

sich kaum noch zu helfen. Nur der unheimliche

Zauberer Castanac kann ihnen sagen, wie man

die schrägen Kerlchen in Schach hält.

Auf der Suche nach dem alten Magier stößt

Goodwin auf ein so unglaubliches Geheimnis,

wie er es sich nie hätte träumen lassen …

Aus dem Dänischen von Patrick Zöller.Mit Illustrationen von Flemming B. Jeppesen.

320 Seiten, gebunden • (ab 10 Jahren)€ 13,50 (D) / € 14,– (A) / sFr 25,–

ISBN 978-3-8251-7539-9

Grauenerregende Wesen tauchen auf der Suche

nach dem geheimnisvollen roten Nachtkristall bei

Henri und seinen Freunden in Compton Basset auf.

Sie sind im Besitz des Schattenrings, der nicht nur

alles Licht in seiner Umgebung verschlingt, sondern

auch über vernichtende Kräfte verfügt.

Henri und seine Freunde fliehen, doch ihr Weg

steckt voller Gefahren und die Horde der

kaltblütigen Verfolger ist groß …

Bent JakobsenDer Kampfum dieNachtkristalleSchattenring

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Aus dem Dänischen von Patrick Zöller.Mit Illustrationen von Flemming B. Jeppesen.380 Seiten, gebunden • (ab 10 Jahren)€ 16,50 (D) / € 17,– (A) / sFr 30,–ISBN 978-3-8251-7569-6

Trollvergnügt: witzig, gruselig und auf keiner Seite langweilig!

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Der Kampfum dieNachtkristalleDie Trolle des blauen Lichts

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