2014 KN Mucha

download 2014 KN Mucha

of 4

Transcript of 2014 KN Mucha

  • 8/18/2019 2014 KN Mucha

    1/4

    4. Funktionale Harmonie: Der be- vorzugte Typ der funktionalenOkklusion wird als „wechsel-seitige Schutzokklusion“ be-zeichnet. Hierbei sorgen die pos-

    terioren Zähne während derzentrischen Okklusion für einenSchutz, und die anterioren Zäh -ne schützen die exzentrischeOkklusion (anteriore Führung),ohne die posterioren Zähne beider mandibulären Bewegungzu behindern. Hierfür ist es not-wendig, dass sich diese Denti-

    tion in einer neutralen Zone zwi-schen Zunge und den periora-len Muskeln befindet (Abb. 3). 2

    5. Okklusale Stabilität: Wenn je-der Zahn fest sitzen bleibt, kei-

    nen übermäßigen Verschleißzeigt und an seiner perfektenPosition verbleibt, ist auch dieOkklusion stabil. Die klini-schen Anzeichen für eine In-stabilität sind Hypermobilität,übermäßiger Verschleiß und ei -ne Migration oder ein Rezidiv(Abb. 4). 1

    Der zweite Punkt ist nicht weni-ger wichtig und bezieht sich auf die Fähigkeit, Details zu erken-nen, die nicht in den Bereich ei-ner perfekten Okklusion fallen.Der Kieferorthopäde muss seineWahrnehmung so umfassend

    schulen, dass sie genauso akkuratwie bei William von Baskerville,

    dem Detektiv aus Umberto EcosRoman „Der Name der Rose“, ist.Oder der Kieferorthopäde musszu einem solch scharfsinnigenBeobachter werden, sodass seineFähigkeiten zur Schlussfolgerungdenen von Sherlock Holmes undAuguste Dupin ebenbürtig sind.Die Wahrnehmung muss so um-fassend trainiert werden, dassalle Details erkannt und auch

    verstanden werden. Ohne die Fä-higkeit zum Ziehen von Schluss-folgerungen für ein perfektesFinishing und ohne die Fähigkeitzum Erkennen von kleinsten De-

    tails ist es nicht möglich, perfek -

    te Ergebnisse zu gewährleisten.In Bezug auf die wahrgenomme-

    nen Details, die eine perfekte Ok-klusion verhindern, muss der Kie-ferorthopäde über die Mittel undRessourcen verfügen, um dieseDetails zu verbessern. Diese Res -sourcen werden zusammen mitder Fähigkeit, die noch weiter

    trainiert werden kann und sollte,im Folgenden besprochen.

    Welches sind die häufigstenklinischen Verfahren zur Verbes-serung des kieferorthopädischenFinishings?Ich denke, dass die zehn Punkte,die auf der AAO-JahrestagungEnde April 2014 in New Orleans

    vorges tellt wurden („Top ten tips for excellence in orthodon-

    tic finishing“), Ihre Frage um-fassend beantworten werden.Die ersten zwei Punkte (1. Dieeigenen Ziele definieren, und2. Eine Checkliste anfertigen)ha be ich bereits in den vorherge-henden Fragen besprochen. Esfehlen jedoch noch acht Punkte,die ich nachfolgend beschreibenmöchte:3. Verbesserung der Bracketposi-

    tionierung4. Repositionierung von Brackets5. Ausführung von Bogenanpas-

    sungen6. Blick auf die Zähne, nicht auf

    die Apparatur

    WISSENSCHAFT & PRAXIS12 | www.kn-aktuell.de Nr. 11 | November 2014

    So geht perfektes Finishing

    Patientenname: Alter: Kieferorthopäde:

    1 – Mundgesundheit Antwort Kommentarea. Nichtvorhandensein von Karies ( ) Ja ( ) Neinb. Nichtvorhandensein von Dekalzifikationen ( ) Ja ( ) Neinc. Nichtvorhandensein von parodon tale r Rezession ( ) Ja ( ) Neind. Nichtvorhandensein von Wurzelresorptionen ( ) Ja ( ) Neine. Wurzelparallelität ( ) Ja ( ) Nein

    2 – Ästhetika. Fazial – Frontal

    I – Symmetrie ( ) Ja ( ) NeinII – Ausgewogene Proportionen ( ) Ja ( ) Nein

    b. Fazial – ProfilI – Total – Orthognathes Profil ( ) Ja ( ) NeinII – Unteres Drittel – „S“-Linie ( ) Ja ( ) Nein

    c. Dentale Ästhetik

    I – Lippen in Ruheposition: 3–5 mm ( ) Ja ( ) NeinII – Lächeln1 – Obere Kanten parallel zur Unterlippe ( ) Ja ( ) Nein2 – Gingivale Kontur und Exposition: 0 bis +2 mm ( ) Ja ( ) Nein3 – Schneidezahndisplay beim Lachen: 10–12 mm ( ) Ja ( ) Nein4 – Proportionale Formen , Positi onen, Größen ( ) Ja ( ) Nein5 – Ansicht der ästhetischen Proportionen: 100 : 60 % ( ) Ja ( ) Nein

    3 – Okklusiona. Okklusale Ansicht

    I – Korrekte Kontaktpunkte ( ) Ja ( ) NeinII – Nichtvorhandensein von Rotationen ( ) Ja ( ) NeinIII – Nivellierung der Randleisten ( ) Ja ( ) Nein

    b. Laterale Ansicht – posterior zu anteriorI – Molarenbeziehung ( ) Ja ( ) NeinII – Okklusale Beziehung (M – D) ( ) Ja ( ) NeinIII – Okklusale Kontakte (vertikal) ( ) Ja ( ) NeinIV – Anteriorer Torque – Overjet und Überbiss ( ) Ja ( ) NeinV – Okklusalebene (flache oder sanfte Kurve) ( ) Ja ( ) Nein

    c. Frontale AnsichtI – Mesial-distale Inklinationen – OK anterior ( ) Ja ( ) NeinII – Untere Schneidezähne vertikal ( ) Ja ( ) NeinIII – Mittellinie (0 bis 2,5 mm zum Gesicht) ( ) Ja ( ) NeinIV – Oberer posteriorer Torque – en masse ( ) Ja ( ) NeinV – Unterer posteriorer Torque – progressiv ( ) Ja ( ) Nein

    4 – Funktiona. Zentrische Relation = M. I. (kein Gleiten) ( ) Ja ( ) Neinb. Schneidezahnführung (Overjet und Überbiss = 2–3 mm) ( ) Ja ( ) Neinc. Eckzahnführung (keine posteriore Interferenz) ( ) Ja ( ) Neind. Gesundes Kiefergelenk – symptomfrei ( ) Ja ( ) Nein

    5 – Stabilitäta. Erhalten des Inter-Eckzahn-Abstands ( ) Ja ( ) Neinb. Erhalten der unteren Bogenform ( ) Ja ( ) Neinc. Positionen der unteren Schneidezähne (konstant, aufrecht) ( ) Ja ( ) Neind. Mandibularebene (konstant, senkend) ( ) Ja ( ) Neine. Untere Retention – bestimmt ( ) Ja ( ) Neinf. Obere Retention – bestimmt ( ) Ja ( ) Nein

    6 – Allgemeine Erwägungen

    a. Stabilität der unteren Schneidezähne ( ) Ja ( ) Neinb. 11/10 KFO (Überkorrekturen) ( ) Ja ( ) Neinc. Atypischer oder ungewöhnlicher Fall ( ) Ja ( ) Neind. Patientenmitarbeit ( ) Ja ( ) Neine. Weitere Erwägungen ( ) Ja ( ) Nein

    7 – Zusammenfassung bzgl. des Fallsa. Gute oder exzellente Behandlung ( ) Ja ( ) Neinb. Anmerkungen

    Checkliste (vor Entfernen der Apparatur) –Tabelle 1

    Fortsetzung von Seite 1

    Abb. 2a–f:Patientin mit Gesichtsasymmetrie in Vorbereitung auf den orthognathen Eingriff.

    a

    d

    b

    e

    c

    f

    Abb. 2g–l:Ergebnis der chirurgischen und kieferorthopädischen Behandlung mit wesentlicher Verbesse-rung von Gesichtsästhetik, Okklusion und dentalem Lächeln.

    g

    j

    h

    k

    i

    l

    a

    b

    c

    d

    e

    Abb. 3:Klasse II-Malokklusion (a). Das Ergebnis der Behandlung mit stabilen Kontakten in zentrischRelation (b). Disokklusion der posterioren Zähne in protrusiven Bewegungen, anteriore Führung (c). D-okklusion durch Eckzähne in lateralen Bewegungen ( d und e).

  • 8/18/2019 2014 KN Mucha

    2/4

    7. Verbesserung der funktiona-len Okklusion

    8. Anatomisches Reshaping derZähne

    9. Planung der Retention10. Planung der Entfernung der

    Apparatur

    3. Verbesserung der Bracket-positionierungMeiner Meinung nach sind ei-nige Bereiche für die Befesti-gung der Apparatur von einergrößeren Bedeutung. Hierzugehören beispielsweise: a) dieoberen zweiten Molaren, b) dieunteren ersten Prämolaren, c)die oberen zweiten Prämola-ren und ersten Molaren, d) diedritten Molaren und e) gemäßMalokklusion.

    a) Die oberen zweiten MolarenNormalerweise tritt zwischen demersten und zweiten Molaren eineStufe auf (Abb. 5). Um diese Stu fezu vermeiden, ist es wichtig, zuwissen, wie sich diese Zähne ineiner normalen Situation verhal-

    ten. Durch die Analyse von Posi- tion und Neigung der zweiten Mo-laren bei einer Reihe von Fällenmit normaler Okklusion wurdefestgestellt, dass sich diese Zäh -ne in einer höheren Position imVerhältnis zur okklusalen Ebeneund in einem leichten distalenWinkel befinden (Abb. 6).Es scheint, dass die Position die-ser Zähne leicht davon abweicht,wie wir unsere kieferorthopädi-schen Apparaturen normalerwei -se befestigt haben. Die klinischen

    Kronen der zweiten Molaren sindimmer nach distozervikal abge-winkelt. 3 Identische Situationenkönnen wir auch in den Darstel-lungen von Angle als normaleOkklusion erkennen (Abb. 7). 4

    Klonts 5 betont diesen Zustand

    auch sehr deutlich in seinem Ar- tikel „Readout“. Um Problemebei der Positionierung der Bra-ckets und Tubes an den oberenzweiten Molaren zu vermeiden,müssen daher die folgendenSchritte durchgeführt werden:den Zahn in seiner normalen Po-sition halten, das Bracket so ok-klusal wie möglich positionierenund Kontrolle des Torques.

    www.kn-aktuell.de | 13WISSENSCHAFT & PRAXISNr. 11 | November 2014

    Victory Series ™ Active Self-Ligating Brackets

    Weitere Informationen unterwww.3MUnitek.deoder wenden Sie sich an unseren Kundenservice unter08191 / 9474-5000 .

    Zuverlässigkeit durch Kombinationmit neuer Klappentechnik

    robuste Bracketklappe sowiezuverlässiges, einfaches Öffnen und Schließen

    Einzigartig durch kostenlose Adhäsiv-Vorbeschichtung

    spart Zeit, Kosten und gibtSicherheit im gesamten Prozess

    Sicherheit durch bewährte Victory Series™ Technologie

    Branchen-Maßstab für außergewöhnlicheLeistung und Qualität

    Das weltweit erste„selbstklebende“

    Klappenbracket

    Inklusive kostenloser Adhäsiv-Vorbeschichtung :

    Zuverlässigkeit, die

    Maßstäbesetzt

    ANZEIGE

    Fortsetzung auf Seite 14

    a

    Abb. 4: Beginn der Behandlung einer 15-jährigen Patientin (a). Ende der Behandlung, die Patientin ist 17 Jahre und 11 Monate alt (b). Gleiche Patientin im Alter von28 Jahren und 10 Monaten in der Nachsorge nach 11 Jahren und 10 Monaten mit sehr stabilen Ergebnissen.

    Abb. 5a, b: Unerwünschte Stufe zwischen dem ersten und zweiten oberen Molaren.

    Abb. 6: Hinsichtlich Position und Inklination der zweiten Molaren bei einer Reihe von Schädeln mit normalerOkklusion wird festgestellt, dass die Zähne eine höhere Position zur okklusalen Ebene aufweisen und einen leich-ten Winkel nach distal haben.

    cb a b

  • 8/18/2019 2014 KN Mucha

    3/4

    b) Der untere erste Prämolar Eine sehr häufige Situation ist dieKlasse II-Malokklusion mit aus-geprägtem Überbiss. Dies ist nichtnur einfach eine scharfe Spee’sche

    Kurve, sondern es tritt hierbei nor-malerweise auch eine Stufe zwi-schen Eckzahn und erstem Prämo-laren auf (Abb. 8). Wenn das Zielin einer ausgezeichneten Inter-kuspidation zwischen diesen Zäh-

    nen liegt (Abb. 9), dann liegt dieLösung darin, das Bracket des ers - ten Prämolaren leicht zervikal zupositionieren. Dies ist ein techni-scher Ansatz zur Verbesserung derokklusalen Kontakte in diesemBereich und verhindert erforder -

    liche Neugestaltungen oder Ben-ding der Bögen. In einem klini-schen Fall, bei dem der erste Prä-molar mit einem Bracket so zervi-kal wie beim Eckzahn befestigtwurde, konnte eine ausgezeich-

    nete Interkuspidation in diesemBereich erzielt werden (Abb. 10).

    c) Die oberen zweiten Prä -molaren und ersten MolarenDie Höhe der mesialen bukkalenHöcker des ersten Molaren ist im-

    mer um bis zu 1 mm geringer alsdie Höhe der bukkalen Höcker deszweiten Prämolaren (Abb. 11, 12).Somit kann festgestellt werden,dass es nicht möglich ist, einekorrekte Befestigung von einem

    höheren Höcker vorzunehmen,wobei jedoch die Randleisten be-rücksichtigt werden müssen.

    d) Die dritten MolarenInsbesondere bei erwachsenen

    Patienten erachte ich es als er-forderlich, die kieferorthopädi-sche Apparatur an allen Zähnenzu befestigen. Das bedeutet, dassimmer die zweiten Molaren undentsprechende Zähne enthaltensein müssen. Wenn die drittenMolaren noch vorhanden sind(ohne Extraktionen), müssen sieebenfalls mit der Apparatur ver-bunden sein. Nach meiner An-sicht müssen sie entweder extra-hiert oder in die Behandlung miteingeschlossen werden (Abb. 13).

    e) Gemäß der MalokklusionDie Fälle mit offenem Biss oder

    tiefem Überbiss profitieren von

    der Effektivität der Behandlung,wenn die Brackets bei einem star-ken Überbiss inzisaler bzw. beieinem offenen Biss zervikaler anden anterioren Zähnen befestigtwerden. 6Auf die gleiche Weise könnenauch andere Malokklusionen vondiesem Ansatz profitieren. DieAbbildungen 14 und 15 zeigeneinen Fall mit leichter Gesichts -asymmetrie und einem asymme- trischen Lachen mit einer starkenÄnderung der okklusalen Ebeneund der Frontzahnlinie auf einerSeite im Vergleich zur gegenüber-liegenden Seite, was für die Pa-

    tientin das größte Problem dar-

    stellt. Die Lösung lag in der Zu-sammenstellung der Apparaturentsprechend der Malokklusion,wobei sich die Höhe des Eckzahn-brackets auf der einen Seite vonder entsprechenden anderen Seiteunterscheidet. In diesem Fall stell -

    te die Ausrichtung eine wesentli-che Verbesserung dar.

    4. Repositionierung der BracketsDie Frage, die diesbezüglich ge-stellt werden kann, lautet: Wa-rum ist es erforderlich, die Appa-ratur neu zusammenzustellen?Wir müssen hierbei auf einigeArtikel in Bezug auf dieses The -ma verweisen.

    Gemäß Polling werden die Ergeb-nisse, die durch die voreingestell - te Apparatur erzielt werden, durchdie Fähigkeiten des Kieferortho-päden bezüglich der korrektenPlatzierung der Apparatur und

    durch die Anpassbarkeit der ge-wählten Apparatur an den jewei-ligen Patienten bestimmt. Ein Kie-ferorthopäde muss möglicherwei -se Brackets repositionieren oderAnpassungen an Bögen vorneh-

    men, um ein perfektes Finishing -ergebnis zu gewährleisten. 7Koo et al. verglichen die Genau-igkeit der Bracketpositionierungbei direkter und indirekter Klebe- technik und schlussfolgerten, dasskeine der Techniken eine idealePositionierung des Brackets er-zielt.8Hodge et al. haben in einer rando-misierten klinischen Studie dieGenauigkeit von direkter und in-direkter Bracketpositionierunguntersucht und ebenfalls ge-schlussfolgert, dass in Bezug auf die mittlere Fehlerrate bei der Bra-cketpositionierung zwischen di-rekter und indirekter Methode

    keine Unterschiede bestanden.9

    Redmont et al. haben bei der Be-wertung der OrthoCAD-Bracket-positionierung festgestellt, dassdiese (nur) dabei behilflich seinkönnen, die Häufigkeit und An-zahl von Bogenanpassungen undTerminen für eine Repositionie-rung zu reduzieren (aber nicht zueliminieren). 10Armstrong et al. haben eine Un - tersuchung zum Vergleich der Ge-nauigkeit der Bracketpositionie-rung bei zwei unterschiedlichenTechniken durchgeführt, d. h. perLokalisierung der Mitte der kli-nischen Krone und per Messungdes Abstands von der Inzisalkan -

    te. Dabei haben sie geschlussfol-gert, dass das Fehlerausmaß beider Bracketpositionierung un-abhängig von der verwendetenTechnik zeigt, dass eine Bogen-anpassung oder eine Repositio-nierung der Brackets erforderlichist, um annehmbare Behandlungs-ergebnisse zu erzielen. 11Suárez et al. haben unter Ver-wendung von digitalen Model-len die Auswirkungen der Posi- tionierung von Brackets auf kon -stanter Höhe auf die Ausrichtungder Randleiste untersucht unddabei festgestellt, dass die Pro -

    tokolle mit vertikaler Positionie-rung der Brackets, die die indivi-

    duellen labialen Kronenkonvexi - täten und Kronen längen igno-rieren, für einen anfänglichenBracketpositionierungsfehler sor-gen können, der am Ende der Be-handlung zu einer schlechten

    WISSENSCHAFT & PRAXIS14 | www.kn-aktuell.de Nr. 11 | November 2014

    Abb. 7a, b: In Darstellungen der normalen Okklusion von Angle (1907) kann die gleiche charakteristische Position der zweiten Molaren beobachtet werden.

    Abb. 8a–d: Klasse II-Malokklusion mit starkem Überbiss (a, b). Dies ist nicht nur einfach eine scharfe Spee-Kurve, sondern es tritt hierbei normalerweise auch eine Stufezwischen Eckzahn und erstem Prämolaren auf (c, d).

    Abb. 9a–c: Wenn das Ziel in einer ausgezeichneten Interkuspidation zwischen diesen Zähnen besteht (a, b), ... dann liegt die Lösung darin, das Bracket des ersten Prä-molaren leicht zervikal zu positionieren (c).

    Abb. 10a, b: Dies ist ein technischer Ansatz zur Verbesserung der okklusalen Kontakte in diesem Bereich und verhindert erforderliche Anpassungen der Bögen (a). In einemklinischen Fall, bei dem der erste Prämolar mit einem Bracket so zervikal wie der Eckzahn geklebt wurde, konnte eine ausgezeichnete Interkuspidation in diesem Bereicherzielt werden (b).

    Abb. 11: Eine unerwünschte Stufe zwischen dem zweiten oberen Prämolaren und den ersten oberen Molaren. –Abb. 12a–d: Perfekte Interkuspidation (a). Die Höhe der mesialen bukkalen Spitze desersten Molaren ist immer um bis zu 1 mm geringer als die Höhe der bukkalen Spitze des zweiten Prämolaren (b). Es ist nicht möglich, eine korrekte Befestigung von einer höheren Spitze vorzunehmen,wobei jedoch die Randleisten berücksichtigt werden müssen (c, d).

    Abb. 13a, b: Insbesondere bei erwachsenen Patienten ist es erforderlich, die kie-ferorthopädische Apparatur an allen Zähnen zu befestigen. Das bedeutet, dass im-mer die zweiten Molaren mit einbezogen sein müssen. Wenn die dritten Molarennoch vorhanden sind, müssen sie ebenfalls in die Behandlung einbezogen werden.

    Fortsetzung von Seite 13

    a b

    a b

    c

    a b c

    a

    Abb. 11

    Abb. 12a Abb. 12b

    Abb. 12c Abb. 12d

    a

    b

    b

    d

  • 8/18/2019 2014 KN Mucha

    4/4

    Anpassung der Randleiste führenkann. 12

    Die Frage lautet: Ist ein Bondingan der optimalen Position eineGarantie für ein perfektes Align-ment und Nivellieren? Bei nichtnivellierten Zähnen lautet die Ant-wort NEIN. Warum? Die Grün dewer de ich detaillierter in der vier-

    ten Frage dieses Interviews dar-legen.

    5. Ausführen vonBogenanpassungenDie Frage in Bezug auf diesenPunkt kann erneut lauten: Warumsollte man Anpassungen an denBögen vornehmen? Lassen Sieuns die Literatur hierzu betrach-

    ten, in der Folgendes dargelegtwird: Ein Kieferorthopäde mussmöglicherweise Brackets reposi-

    tionieren oder Anpassungen anden kieferorthopädischen Bögenvornehmen , um ein ausgezeich-netes Behandlungsergebnis zuerzielen. 7 Meiner Meinung nachmuss man beide Verfahren durch-führen, d.h. Repositionierung derBrackets und Ausführen von An-passungen der Bögen.Lossdörfer et al. haben bei einerAnalyse der Torquekapazität ei-ner vollständig individualisiertenlingualen Apparatur der nächs -

    ten Generation festgestellt, dasseine sorgfältige Behandlungs -pla nung erforderlich ist, um un-

    erwünschte Nebenwirkungen inBezug auf die parodontale Archi-

    tektur zu vermeiden. 13

    Selbst bei SureSmile ist es erfor-derlich, die Drähte zu biegen. DerArtikel „Interview with the inno-

    vator: SureSmile’s Chief Dr. Sach-deva“ bestätigt und zeigt, dassModifizierungen des Bogens er-forderlich sind, um die gewünsch -

    te Anpassung zu erreichen. 14

    Johnson schlägt vor, bei derStraight-Wire-Apparatur indivi-dualisierte Torqueprescriptionszu nutzen, wobei hervorgehobenwird, dass bei Finishingbögenaus Edelstahl weniger Zeitauf-wand für die finale Torqueanpas-

    sung erforderlich sei.15

    Ich bestä- tige hierbei, dass er sich auf we-niger Anpassungen und nicht auf die Eliminierung dieser Verfah-ren bezieht.Eine weitere wichtige Frage be-

    trifft die Lücke zwischen Bogenund Slot. Hat ein Bracket wirk-lich die von den Herstellern an-

    gegebenen Abmessungen? Cashet al. stellen bei einer Bewertung

    der Schlossgröße bei kieferortho-pädischen Brackets die Frage:Sind die Standards so wie erwar-

    tet? Die Ergebnisse dieser Stu-die zeigen, dass kieferorthopädi-sche Bracketslots allesamt grö-ßer sind als von den Herstellernangegeben. 16

    Bei einer Bewertung der Abmes-sungen von Slots bei Metallbra-ckets durch Assad-Loss et al. 17

    wurde festgestellt, dass derenwahren Abmessungen größersind. Joch et al. bewerten die Ab-messungen von Bracketslots undBogendimensionen in Bezug auf die Fertigungsgenauigkeit unddas Abstandsmaß dritter Ord-

    nung. Sie schlussfolgern, dassdie Genauigkeit der von den Her-stellern angegebenen Abmessun-gen nicht als gegeben erachtetwerden sollte. Eine perfekte Be-handlung erfordert trotzdem nochKorrekturbiegungen durch denKieferorthopäden. 18

    Zur Verbesserung der okklusa lenKontakte stehen dem Kiefer -or thopäden nur zwei Möglichkei-

    ten zur Verfügung: Repositionie-rung der Brackets oder Vornah -me von Anpassungen der kiefer -orthopädischen Bögen. In einigenFällen ist es erforderlich, das Ben-ding der Bögen zu erhöhen oderzu verringern, um ein Alignment

    zu erhalten wie in Abbildung 16dargestellt. Um perfekte okklu-sale Kontakte mit einer perfek-

    ten Interkuspidation der erstenund zweiten Molaren zu errei-chen, ist es erforderlich, Biegun-gen mit einzubringen, um dieseArt von Okklusion bei dieser Art

    von dentaler Anatomie zu kom-pensieren oder zu erhalten.Um hinreichende Kontaktpunk tezwischen den seitlichen Schnei-dezähnen und den unteren Eck-zähnen zu erhalten, ist es häu-fig notwendig, die Offsets derEckzähne in die Bögen mit ein-zubeziehen oder zu vergrößern(Abb. 17). Aufgrund der Beschrän-

    kungen der Apparatur in jedemEinzelfall, d.h. für eine perfekteÜberbrückung der Lücke zwi-schen Bogen und Slot, ist es er-forderlich, die Apparatur einzelnanzupassen oder Bögen zu bie-gen. Es ist weiterhin auch wich-

    tig, diese Aspekte bei der nächs - ten Antwort zu berücksichtigen.

    Dougherty hat Folgen-des in einem Gastedito-

    rial erwähnt: „WendellWylie, einer meiner bes - ten Lehrer, hat einmalgesagt: Ein guter Kiefer -orthopäde, der die Grundlagenkennt, kann eine Behandlungselbst mit Stacheldraht vorneh-

    men, wenn dies erforder-lich ist. Ein schlecht aus-

    gebildeter Kieferortho-päde wird selbst mit denmodernsten Apparatu-ren niemals eine gute B e-

    handlung erzielen.“ 19

    www.kn-aktuell.de | 15WISSENSCHAFT & PRAXISNr. 11 | November 2014

    Kurzvita

    Jose NelsonMucha, DDS, MSD,PhD

    [Autoreninfo]

    www.ca-clear-aligner.com

    Für Ihre Patienten: Weil ihnen die ästhetische Zahnregulierung mit CA ® CLEAR ALIGNERneues Selbstbewusstsein gibt.

    Für Sie: Weil sich das CA ® System ganz individuell auf Ihre Bedürfnisse zuschneiden lässt.Sie entscheiden über den Behandlungsplan, mögliche Therapiekorrekturen, eine Kombi-nation mit der VECTOR ® 40 Dehnschraube und den Herstellungsweg. Ob In Ihrem eigenenLabor, über ein zertifiziertes CA ® Labor oder mit unserem Spezialisten für digitale Kiefer-orthopädie CA DIGITAL, mit dem Sie ganz individuell zusammenarbeiten können.

    Denn es gibt nur eine Lösung, die für Sie perfekt ist – Ihre eigene.

    Perfektion ist das beste Therapieziel.

    ANZEIGE

    Jose Nelson Mucha, DDS, MSD, PhDRua Visconde de Piraja, 351 sala 81422410-003, Ipanema,Rio de Janeiro, [email protected]

    Adresse

    Fortsetzung in KN 1+2/15

    Abb. 14a, b: Ein Fall mit asymmetrischem Lachen und einer Änderung der okklusalen Ebene sowie der Front-zahnlinie (a). Wesentliche Verbesserung der okklusalen Ebene und der Frontzahnlinie (b).

    Abb. 15: Die Apparatur wurde entsprechend der Malokklusion befestigt, wobei sich die Höhe des Eckzahn-brackets auf der einen Seite von der entsprechenden anderen Seite unterscheidet. In diesem Fall stellte dasErgebnis der Nivellierung eine wesentliche Verbesserung dar.

    Abb. 16a, b: In einigen Fällen ist es erforderlich, die Biegung der Bögen zu erhöhen oder zu verringern, umeine bessere Zahnausrichtung zu erhalten.

    Abb. 17a, b: Um hinreichende Kontaktpunkte zwischen den seitlichen Schneidezähnen und den Eckzähnenim Unterkiefer zu erhalten, ist es häufig erforderlich, die Offsets der Eckzähne in den Bögen mit einzube-ziehen oder zu vergrößern.

    Literatur

    a b a b

    a b