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ZEITSCHEIFT / ( FOR U M IS M A T1K HERAUSGEGEBEN VON J. MENADIER UND K. REGLING EINUNDVIERZIGSTER BAND M i T 1 7 T A F E L N BERLIN WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG 1931

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Z E I T S C H E I F T/ (

F O R

U M I S M A T 1 K

H E R A U S G E G E B E N V O N

J. MENADIER UND K. REGLING

E I N U N D V I E R Z I G S T E R B A N D

M i T 1 7 T A F E L N

B E R L I NW E I D M A N N S C H E B U C H H A N D L U N G

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Sytnbole der Aphrodite Urania.H i e r z u Ta f e l V .

I .

Aphrodite Urania ist das eiozig dastehende Bild you MUnzea(aeltenen Didrachmen ) and Drachmen-), haufigen Kupferstiicken»))der von Alexarchos, dem Bruder des KSnigs Kassandros, auf dem

') Fuuf Exeujplare aiis drei verschiedeuen IluckseiteDSteiiipeln sindb e k a u u t : ^a) i F. 1 nnten I, i- d. Mi 11 e a c h t a t v a h 11 g e r Steru; Unikum

(7,595 g, nach gutiger Mitteihmg von Herra M. Hoc, Couservateur adjointder Bibl. Nat. BrUssel), L. de Hirsch, jetzt iu Brltssel; Imhoof-Blumer,Monn. Gr S. 96 No. 136. Abb. Taf. V 3.

b) i F 1 acbtstrabliger Stern, r. 1. (7,77 g) Jakountscbikoff(Abgufi in Berlin). Abb. Taf. V 4. - 2. (7.74 g) Fitzwilliaro Muaeim inCambridge, Kat. Grose II No. 3148 = Kat. Hirsch XIII (SIg. Rbousopoulos)No. 992=kat. Hirsch XXI (Slg. E. F. Weber, Hamburg) No. 1159.

c) i F. i. koniscber Stein mit Stern anf der Spitze: 1. (7,80 g)Kat. Hirsch XIII No. 991. Abb. Taf. V 5. — 2. (6,96 g) London, BMCMacedonia S. 133 No. 1; Imboof-Bluiner, Monn. Gr. S. 96 No. 137j E. BabejIon, Trait6 IV 3 No. 1050 (das Symbol ist dort irrig als „Dioskurenmiitze"bezeichnet). Abb. Taf. Y 6.

») ZweiExemplareaus verscbiedenen Riickseitenstempeln, denDidracbmeDa und c entsprechend, sind bekannt:a) i. F. unten I, i. d. Mitte Stern: Unikum (3,87 g) Berlin (Imhoof)j

Imhoof-Blumer, Monn. Gr. S. 517 No. 138 a. Abb. Taf. Y "7.b) i. F. 1. koniscber Stein mit Stern auf der Spitze: Unikum

(3,66 g) Cat. de vente de Pericl6s Exereuuetes 1871 No. 51; Imboof-Blumer,Monn. Gr. S. 96 No. 138.

3) Davon gibt es zwei Nominale: ein groBeres mit Vs. acbtstrabligerStern, BMC Macedonia S. 134 No. 2/4, Abb. Taf. V 8, und ein kleineres mitVs aebtstrabliger Stern uber Mondsicbel, BMC S. 134 No. 5, Abb, Taf. V 9»

4 8 P b . L e d e r e r :

Isthmos der Athoshalbinsel etwa nm 300 v. Chr. begrtindeteu StadtU r a n 0 p 0 1 i s^).

WeDD ich bei der Aufzahlnng der Wertstafen das aas alleuHandbuchern bekannte Tetradrachmon weglasse, wovoq zwei Exem-plare nachzuweisen sind,a) 13,5 g Berlin. — J. Friedlaender, Zeitschr. f. Num. V (1878)

S. 2 Taf. 12; A. v. Sallet, Beschreibuag der aat. Mlinzen II(1889) S. 162 No. 1 Taf. VI 56; Imhoof-Blumer, JIoud. Gr.(1883) S. 96 No. 135; Head, Hist. Num.- (1911) S. 206;L. Adsod, Numismata Graeca VI (1916) Taf. II 126; K. Regliug,Die antike MUnze als Knnstwerk (1924) No. 811; E. Babeiou,Traits IV 3 (1928) S. 655 No. 1049. Abb. Taf. Y 1.

b) Kat. Hirsch XIII (Slg. Rhousopoulos) No. 990 — Kat.HirschXXI (SJg. E. F. Weber, Hamburg) No. 1158. Abb. Taf. Y 2.

so geschieht dies deshalb, weil ich es uach eingefaender PrilfuugfUr falsch haiten muB, beide StUcke sind aus gleicbera, modernemStempelpaar — dieses Urteil wird von eiuem so grUudlichen Kenuerdes makedonischen MUnzwesens ) wie H. Gaebler gebilligt, uud dasBerliner Exemplar ist auch aus dera Schaukasten im Kaiser-Friedrich-iluseum zurUckgezogen worden. Ich begrUnde lueine Ausicht damit:I. Das Gewicht (13,5 g Berlin und 13,7 g Khousopoulos) ist ini

Verhaltnis zu den unten verzeichueten Didrachmeu uud Draehmenzu niedrig. Das war schon Droysen a. a. 0. auffiillig erschieuen.Keine eiczige Stadt Makedoniens oder Thrakieus hat Ubrigeus

^) Zur Lage der Stadt und ibren Miiuzeu Ygl. Eckhel, Numi veteresanecdoti (1775) I S. 69 und Doctr. Num. II S. 81; L. JlUiler, Numismatique<1 Alexandre le Grand (1855) S. 138—141; Friedlaender iind Sallet, Das k(>uigLJlunzkabinett (1877) S. Ill No. 337; J. Friedlander, Z. f. N. V (1878) S. 2;

Chron. 1878 S. 81 ond BMC. Macedonia (1879) 8. XXXIIu. Hist. Num.- (1911) S. 206; P. Gardner, Num. Chron. 1880 8. 58 und Hist, ofancient coinage (1918) S. 430; Imhoof-Bhimer, Monn. Gr. (1883) S. 96/98;

(1928) S. 653/8; ferner Droysen. Gesch. d. Hellenis-Anm. 2; Niese, Gesch. d. griech. u. makedou. Staaten I

<1893) S. 258 Aum. I,) Das Gebiet der makedonischen Munzen ist iiberbaopt, ivie es scheint,

Yon jelier, und erst reclit in ueuerer Zeit, ein bevorzugter Tummelplatz vonFalschern. Vgl. Tb. Wiegands Bericbte iiber daa grlecbische JSIllnzwerk inden Sitz.-Ber. d. PreuB. Akad. d. Wissensch. 1929 S. LXII und 1930 S. XLIXund soeben Gaebler. ebenda 1931 S. 195-214: Falscbnngen makedoniscberl l i i n z e n " .

Symbole der Aphrodite Urania. 4 9

uui diese Zeit (ca. 300 v. dir.) noch Grofisilber mit eigenenTypen g:eprag:t au clessen btelle das Alexaudertetradrachmoujictreten war — nls Ausnalmie ware nur das Tetradrachnionder thrakiseheu lusel SaniotbraUe, Z. f. N. XVI S. 2 =Berl. Bescbr. 1 S. 284 No, 1, uin 280 v. Chr. zu neunen, dasaber, wie natiiriich iu dieser Zeit, attischen Gewichts ist.

Head bezeichuete im Num. Cbron. 1878 S. 81 das Gewiebtdes Tetradracbmons als ,.p<^culiar" und fand den GewicbtsfuBder MUiizen vou Uranopolis iiu H^IC. Macedonia (1879) S. XXXUextraordinary", er scbrieb ibn der EigenwiDigkeit des Alex-

arcbos zu. Wenu er a. a. 0. das (etwas vernutzte) LondonerDidrachnion als im Einklang (,,corresponding") mit dem Berliner Ganzstuck betraebtete, so wareu ihm die 4 anderenExeniplare — eius mit uber 7^ g, die tibrigen mit 7^ g hiiheremGewiebt — nocb nicbt bekaunt. Imboof in Mono. Gr. S. 96bat merkwUrdigerweise keinen AnstoI3 an dem Mifiverbaltniszwiscben Ganz- und Teilstlicken geuommen, ebensoweuig Headin der Hist. Num., wo die MUuzen von Uranopolis wiederum dieeinzige makedoniscbe Ausnabnie ])b()nikisc*lien Ge icbts in nacb-alexandriscber Zeit genannt werden. Ibm folgte Gardner inHistory of ancient coinage S. 480: (Alexarcbos) issued silvercoins on the standard used by Pbilipp 11. of Macedoii. Dabeifiigen sicb docb iu die Norm des Silbertetradracbmous Pbilipps II.von 14,45 g (nacb E. Babelon Trait6 IV 3 S. 506) weder diegar nicbt vernutzten 2 Tetradracbmen noch ganz besondersibre TeilstUcke! E, Babelou eiidlicb nimmt im Trait(^ IV 38. 655/8 eineu vOllig unmoglicben milesiscben MuuzfuU ) an,indem er nur je ein Didracbmon und eine Dracbme uus derexistierenden Gesamtzabl vou 7 btiick zugrunde legt.

Von dieseninbiulanglicberZablerbaltenenTeilstiiekeumulS aberverniinftigerweise die Beurteilung des Tetradracbmons ausgeheu.

Da aucb rbodiscbe Norm (15,3 g um 400 v. Chr., spaterimmer weniger) nicbt paBt, wird man nur abgeknapptenattischen Fufi fllr diese sicbereu TeilstUcke anzanehmeu

JIau fiiidet jetzt iu dem ueuou v. Schrotterscheu Wyrterbuch derMiinzkuude alles Notige iiber die griechiscUeu Miiiiss^yateuie uuter dcu beziig-lichen Schlagworten von K. Regliug ilhersichtlich zusatinneugotrageu. Vgl.also dort die Artikol Phbuikischor, Jlileslscher, Rhodit?cher Jlniizfufi,

Z e i t B c h r i f t f Q r N w m i s m a U k . X L I . 4

5 0 P h . L e d e r e r :

haben nnd in diesen ftigt sich das angebliche Tetradrachmonschon gar nicbt ein. Wenn dieses aiis der Keihe der eohtenMUnzeu zu streicbeu ist, kliirt sicb von selbst wieder einmalein MunzfulSproblem der Halbinsel Chalkidike, wie cin solchesH. Gaebler, Zur MUuzkunde Makedociens VI, Z. f. N. XXXV (1925)S. 212/16, in bezug anf das Silbergeld persischer Wahrung derfrliber immer auf der Chalkidike gesuchten Stadt Orthagoriafreilich in anderer Art (namlicb durch Weg verleguug dieserStadt von der Halbinsel) — der Losang zugefiibrt bat.

2. Die Strahlen, auf den Didraebmen nnd Dracbmen der Sonnen-scbeibe in zarter Schwellung organiscb angegliedert, nebraensicb auf dem Tetradrachmon \vie dUime, angelilebte Faden ausund sind am oberen Teile der Mondsicbel gaoz weggefallen,was ungrieehiscb erscheint^). Der krasse Unterschied. der beidenDarstellungen, die docb gleichzeitig zu seiu batten, tritt in derGegenubersteilung auf Taf. V 4Eutlich bervor.

3. Die zwei Tauien, die auf den Didrachmen links voni Szepter derAphrodite in natUrlicbera Flusse berabhiingen, erscheinen auf deniTetradrachmon in einer ganz unmoglicben, sinnlos gebrochenenLinie (vgl. Friedlaender, Z.f.N. V S. 2: „eineTae[iia biingt herab";V. Sallet, Besebr. II S. 162 No. 1 „zu den Seiten dea Szeptersbangen Tanien berab"). Das ist eben unverstaudene Nacbahnmng!

Das Zeichen A liber der breimeoden Fackel, das auf denUnterDOminalen nie vorkonimt, vvird der Fiilscber von den nn-gebeiier haufigeo, Amphipolia zugeteilten MUnzen Philipps II.und Alexanders d. Gr, mit diesen Syrnboien bergenomnien haben.

4. Der recbte Arm der Gottin siebt auf dem Tetradrachmon ganzunmotiviert nackt aus oder ist znm ralndesteu mit faltenloseniArmel ) wiedergegeben, wiihrend er auf den ubrigen MUnzenwie fast alle Exemplare deutlich zeigen, faltig bekleidet ist.Der talscber hat eben den Chitonarmel der Aphrodite verkanntOder ibn uicht genau wiederzugeben gevvufit.

Getiiuscht wurden oti'enbar alle Betracbter des Berliner Stlickesdorcb desseu, zuuachst sebr gut aussebende dunkle Oxydblille.

1) In der errftcu AbbiltJung: des Tetradrachmons Z f. N. V (187K) Taf. I asind seltsamerweise zwei obere Strableu wiedergegeben, die a«f der MuriJ^enicbt vovbaiiden sind, gieich als ob der Zeicluior deren Mangel empfnuden batte!

2) Friedlaender, Z.f.N. V S. 2: „ihr Gewand hat enge Armel"!

Symbole der Aphrodite Urauia. 5 1

Heute wissen wir indessen, da6 die Fiilscher ihre Produkte anchirgeudwie mit Oxyd zu bedeckeu verniogen.

Im KorpQsmaterial, das mir wiederum Prof. H. Gaeblers Freaod-lichkeit zuganglicli machte, ist ein ,,falsches Tetradraehmou inSofia voD 23 mm ca. 11 g" — also von uoch schlechterem Ge-^-icht — verzeichnet, und seblieBlich sei nocli erwahnt, dafi aaSeineni GipsabguB des Berliner Tetradrachmons in der BerlinerAbdrucksammlung, der von A. Lobbeeke stammt, sich von dessenHand der Vermerk findet: ,,H. Hoffmann (der bekannte PariserHandler und Kenuer) bezweifelt die Echtheit dieser Stiickcj hat3—4 Tetradr. gesehen".

FUr den eigenartigen Kopfschmuck der Aphrodite, den konischenOder pyramidalen Stein mit Steru, der auch sonst als wappen-urtiges Beizeiehen auf den autonomen Wiinzen (siehe oben Anm. 1bei Didrachmon c) und Drachme b)) sowie aa£ den Alextmdriuero (Mllller No. 641—45, vgi. Inihoof, Monn. Gr. S. 97) von Uranopolisvorkonimt, hat Inihoof, lonn. Gr. S. 96 Anm. 66 a, Belege ansSchriftstellern (Herodianns, Maximus Tyr., Servius) gegeben. Aberauch das Szepteri) in der Hand der Gottin, das mit der Kreis-bekrouung ) auf sonstigen antiken Denkmalern nieht anzutretlenist und deshalb unsere Aulmerksanikeit erweckt ), scheint mireiner Erkliiruug aus dem Schrifttum zugimglich. Friedlaender,Z f. N, V S. 2, deutete den Kreis auf dem Szepter frageweise alsWeltkreis 'mit der Sonne", Head im BMC. Macedonia nannte ibii

l circle (of the universe?)"; P- Gardner, der sich in dem Artikel1) Bei A Schlacbter, Der Globns iu der Antike, Leipzig 19 7, S. 61, wo

die lliinzen vou Uranopolis erwilhut sind, uniichtig als Lanze bezeichnet.2) Sie ist atif deu Didvachinen nod Dracbmeu diirchwegs oval (dalier

Grose in seiner Beschreibiuig „Loop-headed sceptre", alle auderen Antormg-ebraucheu deu Ausdrnck „Kreis«), der Kreis also, im Einklang mit derProtilstellung der Urania, perspektivisch gezoichnot. Auf maucbeti I wpf r-exeniplarcn (so Kat. Hirsch XlII [Rliousoponlos] Taf. XIV 993, Kat. Grose IITaf. 115, 3) ist der Kreis vollruiul vou vorii wiedergegeben, so daU an demdiskusartigen Cliarakter des Szepteraufsatzes kein Zweifel zu bleiben braucht.Der Punkt inraitteu des Kreises anf dem Tetradraclimoii ist Ziisatz desFillscbers die aiidereu Jliinzeu liaben ilin nicbt.

Die Lexika, v. sceptrum bei Daremberg et Saglio IV 2, S. 1115/19nud Pauly-Wissowa 2. Reibo II I S. 368/72, fiilireii als Bekroiiiiug des antikenSzppters atif: Adler, Grauatapfel, Lotosfrwcht, Kngel, Bliite, Palmette, Kuckuck— aber nicbt deu Diskus der 3[uuzen von Uranopolis.

4 *

5 2 Pli. L e (1 e r e r:

„Ares as a suiigod and solar symbols on the coins of Macedouand Thraee" Num. Chrou. 1880 auch mit den Gestirnsymbolen derUranopolismlinzeu (S. 58/9) beschaftigt hat, erwiihnt in diesemZusammeuhang das Szepter nicht.

Nun trifft eine Stelle bel Maxinius von Tyros 8: llaiovtcoe^ovGLV (.liv "liuov^ aya/Ata di ''HUoc IhaovcAov dta/.o^v7t€Q ^ta/.QOu ^u/.ov (Die Paionen verehren den Helios, das paio-nisehe Gotterbild des Helios ist eine kleine Scheibe oberbalb eiuerlangen Stange) so genau auf das Geriit in der Hand der Urania

daC das MUnzbild geradezu als Illustration hierfur gcltenkann, wenu auch der genannte Autor vom Kulte der Paionenapricbt. Sie siud ja das Nachbarvolk der Makedonen gewesen"),und eine Aniehnung an ihre Gebniuche dlirfte einem so seltsanienHeiligen, wie es der Stadtgriinder Alexarchos gcwesen ist^), ^voblzuzutrauen sein. Den Alten ist er durch seine wunderlichen Scbrift-stUcke, in denen er sicb einer „kUnstlicb zurecbtgemacbteii unddurch lacherliches Pathos iu die Huhe geschraubten" Sprache be-diente, aufgefallen. Uns erscheitien sonderbar auch die Aulscbriftender Miinzen seiner ,.Hinimelsstadt" Od-Qavidcov und Ov(taridiov ito-

sowie die Hiiufung der Astralmotive in deren Hildern. DieVorderseiten bringen die Sonnenscheibe und (auf deni Kupfer)einen, da er auf dem kleineren Nominal mit der I^Iondsichel ver-eint ist, ebenfalls die Sonne bedeuteuden Stern. Die Aphroditeauf der liUckseite thront als Himmelsgottin auf einer Kugel (nachdem gauzeu Zusammenbang auch ein H i m m e 1 s -, niclit Erd-globus, wie ich mit F. Gisinger bei A. Schlacbter, Der Globus inder tike, Leipzig 1927, Nachtriige S. 109 zu S. G2, gegen K. Keg-ling, Die ant. MUnze als Kunstwerk, S. 6S annehmen niocbte), auf

') Svoronos, Journ. lutern. XV (1913) S. 202 imd XFX (1919) S. 18,haUe die ilaximus-Stelle auf die strahleDumgebene Sonuenscheibo der Vs, deriliinzen von Urauopolis anweudeu ■wollen, sio feruer gauz unmogUcherweise(aucli Regling, Z. f. N. 37 S. 133 bezeichnet seiue Ausflibruugen als frag-Tvurdig) mit der crux ansata, dem Zeichen Ankb, das ja doch aiis Kgj ptischeiu.Bicht griechischem Knlte herstammt, in Beziehuug gesetzt.

*) Ausfuhrlicbes ttber die Paionen luit reichen Literatarangaben siehebei H. Gaebler, Zur MUuzknude JIakedoniens IX, Z. f. N, XXXVII S. 223/53.3) Heraclidea Lembus bei Athen. Ill 98 e, Strabo VII 331 frgm. 35,

Vgl. den Exkars uber den Mann (den Hinweis verdauke Icb Herrn Prof.H. Gaebler) bei Otto Hoffmann, Die ilakedonea, GSttingen 1906, S. 266.

Syuibole der ApbroiUte Urania. 5 3

dem Haiipte den pyramidaleu Stein mit Stern, welches Sinnbildsieh auch im Beizeichen abwechselnd mit dem eiafachen Sternwiederholt. nnd hiilt dazu in der Hand den jetzt verstandlichenStab mit dem Sonriendiskus, der durch den Tanienschmuck alsheiliges Geriit charakterisiert ist. Bei so reichlichem Gebrauchvon Sonnensynibolen seitens dieses Heliosverehrers^) brauchte alsoeiue Entlehnimg aus den Kultgebrauchen des Nachbarvolkes nichtWander zu uehnien. AuBerdem konnten ja auch Paionen unter denBewohnern der neiigegTiindeten Stadt gewesen sein.

11.

Der Aphrodite Urania als MUnzbild begegnen wir sonst nochim bosporanischen Konigreich von Sauromates 11. (174/5 — 310/11n. Chr.) ab. Sie war die Hauptgottin des bosporanischen lleiches,vgl. Koehne, Musee Kotschiibey IIS. 295; BMC. Pontus etc. S. XXXMI;K. E. I s. Aphrodite (DUmmler) S. 2747 nnd besonders Minus, Scythians and Greeks S. 606 und 61S/9, liber ihren Kult am Sclnyarssenileere auch Preller, G-rieeh. Mythologie P S. 348 Anm. 1. Ibr imVerein mit Zeus und Ares weihte Sauromates II. ein Siegesdeuk-mal (C. I. G. II No. 2132 e = Inseriptiones Antiqnae Orae Septen-trionalis Ponti Eusini II No. 423). Die thronende Gottin, die dieserKonig auf den Kupfermlinzen eiufuhrt, war im BMC. S. XXXVII.probably" und in den Beschreibungen seiner Miinzen S. 69 sowiedenen seiner Nachfolger S. 71, 74, 75, 77 frageweise Aphroditegenannt worden, aber sie ist als solche ganz unzweifelhaft durchihre Ausstattung mit (gewobulichem) Szepter und ApfeP), Kalathos(dafltr auch Mauerkrone?), manchmal auch HinzufUgung einerErosfigur charakterisiert.

Aber auch als Urania ist sie deutlich durch ein ofter auf-tretendes Symbol gekennzeichnet, das bisher uubeachtet gebliebenist: die P u n ktr o s e tt e, wie sie drei verschiedene Exemplarevon Sauromatesbronzen aus der Ermitage, deren AbgUsse ich derFreundlichkeit des Herrn Dr. Zograph verdanke, Abl). TaL V 10,

C l e m e n s P r o t r e p t . 5 - t : a i r d v e l s " W. i o v .Bei BMC. S. 69, 19 ist nacb der gespreizten Fiugerbaltung sicher

ein Apfel statt „patera(?)" in der Haud der Gottin zu erkennen, vgl. auchdie hier beigefugten Abbilduugeu.

5 4 P h . L e d e r e r : S y m b o l e d e r A p h r o d i t e U r a i i i a -

11, 12, zeigeu. Bei der MUnze No. 10^) sehen wir die Rosetteauch auf der Vorderseite nebeu der Kduigrsbiiste, wie audi im BMC.S. 69 auf No. 16, 17, 21, wie sie ferner auf der UUckseite einesElektronstaters des geuanDten lierrschers in Berlin (= Mioiui. S. IV,S. 518 No. 178) Abb. Taf. V 13 vorkomnit in Abwechslung; mitanderen Beizeiebeu: Lanzenspitze, sechsstrabliger Stern, Tuukt,Dreizack, Mondsicbel, Schwert. Es ist das eiu uaturgenuiU derHiramelagottin zukommeudes allgeraeines Sounensyinbol, wie ich anaoderer Stelle in groBerem Zusammenbaug bei einer Untersucbungder MUnzen von Nagidos naebzuweigen gedenke. Man wird an deuStern erinnert, der mancbraal die Venus-Caelestis-Darsteliungeuauf MUnzen der severischeu Farailie (so von Aquilia Severa uudJulia Soaemias) begleitet, und diese Venus Caelestis selbst, die unterJulia Domna, also etwa glelchzeitig mit den Sauromatesraiinzen, zumerstenmal auf rOmischen Muuzen auftaucbt, ofters in iibnlicher Formauf Tbron, mit Szepter, Apfel, Eros dargestellt, wird der bospo-raniseben Apbrodite Urania nicbt wesensfera sein.

1) Ein Exemplar („kaum" wie mir Dr. Zogrnph mitteilt, dasselbe wiedas der Ermitage) auch bei Koeline, Musee Kotsch. II S. 293 No. 45, Dortist das Symbol immer „rose" genannt.

P b. L e d e r e r.

N a c h w e i s z u T a f e l V .1. Uranopolis Tetradracbmon. Berlin.2 . „ „ K a t . H i r s c h X I l l N o . 9 9 0 .3 . „ D i d r a c b m o n . B r i i s s e l .4 . „ Y a k o u n t s c b i k o f f .

V , K a t . H i r s c b X I I I N o . 9 9 1 .> • } . L o u d o n .

7 . „ D r a e b m e . B e r l i n .8 . „ K a t . H i r s c h X I H N o . 9 9 39 . „ „ B o u t k o w s k i ( 1 8 8 6 ) .

10. Sauromates II. JE. Ermitage.11 -

1 2 , „ , , „1 3 . E l e k t r o n s t a t e r . B e r l i n .