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l<ERNFORSCHU~~GSANlAGE JOUCH GESELLSCHAFT MIT BESCHRÄNKTER HAFTUl'-IG
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von
K. J. Vogt, K. Heinemann, H. Nordsieck, G. Polster,· F. Rohloff und L. Angeletti
Als Manuskript gedrucld
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1Be1rkM@ cdleii' Kernforn~lilk!lffilgs~lllllag@ Jillndn = INl1r. 1307
· Zentralabteilung Strahlenschutz Jül = 807 = ST
Dok.: Diffusion - Atmosphere Aerosols • Deposition Environmental Pollution T rocer T echniques - Cop per Isotopes Cu 64 lodine • Deposition
Im Tausch zu beziehl!;ln durch: ZENTRALBIBUOTHEI< der Kernforschungsanlage Jülich GmbH, Jülich, Bundesrepublik Deutschland
IÜbell' <dl«:is im Rahmeli'i rdles Verh'a@Jes Nr.§(('.; 24=003l=l?Sül!Jl VOU'il rdleir Assoda~ioß'il ii::lLDIRA lOM = C.E.A. geförderte IF@rsd·nmgsvorhab-=m
von
K. J. Vogt, K. Heinemann, H. Nordsieck, G. Polster, F. Rohloff und L. Angeletti*
* Association EURATOM - C.E.A., Fontenay-aux-Roses
Inhaltsverzeichnis
1. Z I E L S E T Z U N G
2 0 A U S B R E I T U N G S E X P E R I M E N T E
2.1 KONZEPTION
2.2 INSTRUMENTIERUNG
2 0 2 .1
2. 2 0 2
2. 2. 3
M a n i p u 1 a t o r z u r H e r s t e 1 1 u n g
d e r r a d i o a k t i v e n L ö s u n g
A e r o s o 1 e r z e u g u n g s a n 1 a g e
P r o b e n n a h m e s t a t i o n e n
2.3 VERSUCHSDURCHFÜHRUNG
P r o b e n n a h m e n e t z
2.3.2 V e r s u c h s a b 1 a u f
2.4 EXPERIMENTE
2.4.1 D o k u m e n t a t i o n u n d m e t e o r o-
1 o g i s c h e C h a r a k t e r i s i e r u n g
2.4.2 A u s w e r t u n g s v e r f a h r e n
2.4.2.1 Auswertung der Filtermessungen
2.4.2.2 Graphisches Auswertungsverfahren
2.4.2.3 Computerauswertung
2.4.3 Er g e b n i s s e
Seite
1
4
4
7
10
17
22
25
29
46
47
57
63
3, A B L A G E R U N G S U N T E R S U C H U N G E N
3.1 ABLAGERUNG VON AEROSOLEN AUS ABLUFTFAHNEN
3.2 ABLAGERUNG VON JOD AUS ABLUFTFAHNEN
3.2.1
3.2.2
3.2.3
K o n z e p t i o n
L i t e r a t u r ü b e r b 1 i c k
V o r b e r e i t u n g e n v o n F e 1 d v e r
s u c h e n
Seite
86
89
95
97
3.2.4 V e r s u c h e i n e i n e m a b g e s c h 1 o s- 105
s e n e n S y s t e m
4. METE 0 R 0 L 0 GIS CH E UNTERSUCH U_N GEN
4.1 WINDGESCHWINDIGKEIT UND AUSBREITUNGSGESCHWINDIGKEIT
4.2 DIFFUSIONSKATEGORIEN
4.3 MESSUNGEN MIT DER VEKTORWINDFAHNE
5. AN W E ND UN G D ER A U S BR E I TU N G S
T H E 0 R I E A U F U M W E L T S C H U T Z-p R 0 B L E M E
5.1 ANALYSE AUSTAUSCHARMER WETTERLAGEN
6. Z U S A M M E N F A S S U N G
Abbildungen
Tabellen
Literaturverzeichnis
Symbolverzeichnis
Anhang
116
117
119
124
130
132
134
136
140
141
- 1 -
1. ZIELSETZUNG
" . d Das Forschungsvorhaben "Ausbreitung und Ablagerung , in em
die Aktivitäten der Zentralabteilung Strahlenschutz der Kern
forschungsanlage Jülich auf dem Gebiet der Umweltschutzfor
schung zusammengefaßt sind, wird federführend von der Sektion
Umweltschutz bearbeitet.
Nach dem gegenwärtigen Stand läßt sich das Forschungsvorhaben
in vier Hauptarbeitsgebiete gliedern:
(a) Ausbreitungsexperimente mit radioaktiv markierten Abluft
fahnen
(b) Untersuchung der Ablagerung von Luftbeimengungen auf dem
Boden
(c) Meteorologische Untersuchungen der Turbulenzstruktur
(d) Anwendung der Ausbreitungsuntersuchungen auf Umweltschutz
probleme
Ziel der Ausbreitungsexperimente ist es, die Ausbreitung radio
aktiver Abluftfahnen unter dem Einfluß der turbulenten Diffu
sion in der Atmosphäre zu untersuchen und damit die Voraus
setzungen zur Berechnung der Umweltkontamination und der poten
tiellen Strahlenbelastung in der Umgebung von Emittenten radio
aktiver Abluft bzw. zur Ermittlung der zulässigen Aktivitäts
ableitungen von Kernanlagen zu schaffen.
Die in Jülich gemessenen Ausbreitungsparameter sind bei Vor
liegen gleicher Diffusionskategorien auf andere Standorte mit
ähnlichen orographischen Bedingungen übertragbar. Die Unter
schiede in der durch Überlagerung der momentanen Emissionen
entstehenden Jahresverteilung bei verschiedenen Standorten er
geben sich allein aus der unterschiedlichen Häufigkeitsvertei
lung der für jeden Standort zu messenden meteorologischen
Parameter.
- 2 -
Mit dem als Resultat der Ausbreitungsexperimente sich ergeben
den Formalismus lassen sich im Prinzip alle Probleme der Um
weltkontamination und Strahlenbelastung durch Abluftemissionen
behandeln. Der unter Verwendung der Pasquillschen Parameter
erstellte Datenkatalog in (1) für die Umgebungsbelastung durch
Aktivitätsfreisetzungen im normalen Betriebsfall und bei Un
fällen soll mit den unter realistischen Bedingungen gemessenen
Daten unter Variation aller für die Ausbreitung wesentlicher
Parameter neu aufgestellt werden. Mit diesem Hilfsmittel lassen
sich für Planungszwecke und zur Unfallanalyse die potentiellen
Dosen durch äußere Bestrahlung (aus der Abluftfahne und von
den Ablagerungen am Boden) und innere Bestrahlung (Inhalation
kontaminierter Atemluft, Ingestion kontaminierter Nahrungs
mittel) abschätzen. Außerdem sollen Computerprogramme aufge
stellt werden, die bei Eingabe der Emissionsstärke und der
meteorologischen Daten, insbesondere im Verlauf von Unfall
emissionen, die schnelle Verfolgung der Umgebungsbelastung
ermöglichen. Die gewonnenen Ergebnisse lassen sich auch auf
Umweltschutzprobleme bei der Emission konventioneller Schad
stoffe anwenden.
Im Rahmen eines seit dem 1.7.1970 bestehenden Forschungsför
derungsvertrages mit der Association EURATOM - C.E.A. wird
darüberhinaus die Ablagerung radioaktiver Stoffe aus Abluft
fahnen am Boden gemessen. In der Orientierungsphase sollten
dabei zunächst die Falloutkonstanten für radioaktive Aerosole
auf verschiedenen Restflächen ermittelt werden. Außerdem war
eine Konzeption zu erarbeiten, nach der in den kommenden Jahren
die Ablagerung von elementarem und organischem Jod auf Pflanzen
untersucht werden kann. Wegen der Gefährlichkeit von Radiojod
wird angestrebt, die Versuche mit inaktivem Jod durchzuführen,
wofür noch geeignete Freisetzungseinrichtungen zu entwickeln
und empfindliche Nachweisverfahren bereitzustellen waren. Die
Ablagerung von Methyljodid und anderen organischen Jodverbin
dungen kann wegen der geringen Abscheidegeschwindigkeiten nur
mit großen Konzentrationen gemessen werden. Dabei sind Experi
mente in geschlossenen Systemen Feldversuchen vorzuziehen.
- 3 -
Die Tracerexperimente zur Ermittlung der Ausbreitungsparameter
werden ergänzt durch Messungen der horizontalen und vertikalen
Windrichtungsschwankungen crA und crE am Emissionsort, die nach
dem Prinzip von Hay und Pasquill ein Maß für die Ausbreitungs
parameter cry und crz darstellen. Die Untersuchungen der Turbu
lenzstruktur mit Mehrkomponentenwindfahnen, wobei die Ortsab
hängigkeit der Ausbreitungsparameter ein besonderes Problem
bildet, sollen insbesondere für momentane bzw. kurzzeitige
Emissionen den Anschluß an die Tracerstudien herstellen. Es
ist zu prüfen, ob die Windrichtungsschwankungen, evtl. in Ver
bindung mit anderen meteorologischen Parametern, geeignet sind,
ein Bestimmungsverfahren für die Ausbreitungstypen (Diffusions
kategorien) zu liefern.
- 4 -
2. AUSBREITUNGSEXPERIMENTE
2.1 Konzeption
Aufgabe der Ausbreitungsexperimente ist es, die für die An
wendung der die Ausbreitung von Abluftfahnen unter dem Ein
fluß der turbulenten Diffusion beschreibenden Gleichung*
Q I(x,y,z) = e
2 2 -y /2oy
2 2 -(z+H) /2o e z)
( 1 )
benötigten von der Quelldistanz x abhängigen Ausbreitungspara
meter oy und oz unter den verschiedenen meteorologischen Be
dingungen (Diffusionskategorie, Windgeschwindigkeit etc.) bzw.
Freisetzungsbedingungen (EmissiGnshöhe) durch Feldversuche zu
bestimmen.
Selbst wenn man davon ausgehen würde, daß sich die Ergebnisse
von in verschiedenen Ländern unter z.T. sehr unterschiedlichen
meteorologischen Verhältnissen durchgeführten Ausbreitungs
experimenten auf andere Standorte übertragen ließen, würden
die vorliegenden Literaturwerte der Ausbreitungsparameter als
unbefriedigend gelten müssen, da sie im allgemeinen nur für
kürzere Emissionszeiten sowie in einer zu beschränkten Zahl
von Diffusionskategorien gemessen wurden und den Feldversuchen
in der Regel idealisierte Bedingungen der Oberflächenbeschaf
fenheit (ebene, glatte Flächen) zugrunde lagen, die unter den
Jülicher Verhältnissen und auch sonst in den Fällen praktischer
Anwendung der Ausbreitungsrechnung meistens nicht gegeben sind.
Außerdem wurde die Mehrzahl der Ausbreitungsversuche, auf die
* Die Symbole werden im Anhang erläutert.
- 5 -
sich die Ausbreitungsrechnungen heute stützen, mit bodennahen
Emissionen durchgeführt.
Zur besseren Bestimmung der Ausbreitungsparameter führen wir
daher Ausbreitungsexperimente unter realistischen Geländebe
dingungen (teilweise bebautes bzw. bewaldetes Gelände) durch.
Als Tracer werden radioaktiv markierte Aerosole verwendet,
weil nur so ein genügend empfindlicher Nachweis bis zu etwa
10 km Quelldistanz gewährleistet werden kann. (Nichtradioaktive
Tracersubstanzen müßten aus Empfindlichkeitsgründen in sehr
viel größerer Menge freigesetzt werden. Die dafür geeigneten
Freisetzungsverfahren liefern im allgemeinen relativ grobe
Partikel, deren Sinkgeschwindigkeiten nicht mehr vernachlässig
bar sind, so daß mit einer Verfälschung der Ergebnisse infolge
vorzeitiger Ablagerung des Aerosols am Boden zu rechnen wäre.)
Unser Testaerosol wird mit Hilfe eines Ultraschallgenerators
aus einer Lösung hergestellt und durch Aufheizung nachgetrockne~
Dabei entstehen Partikel mit Durchmessern in der Größenordnung
µm, deren Ablagerung am Boden zwar meßbar aber so geringfügig
ist, daß sie bezogen auf die Gesamtkontamination der Abluft
fahne im betrachteten Bereich bis zu 10 km Quelldistanz ver
nachlässigbar bleibt. Mit dem Ziel konstantere und leistungs
fähigere Aerosolerzeugungsanlagen zu entwickeln wird zur Zeit
mit Zweistoffdüsen experimentiert.
Bisher wurden die Emissionen in 50 m Höhe am 120 m hohen mete
orologischen Turm der KFA durchgeführt. Die Emissionshöhen
sollen künftig zwischen 20 und 120 m variiert werden. Es sind
dabei simultane Freisetzungen von mindestens zwei unterschied
lichen Tracersubstanzen in verschiedenen Höhen geplant, um die
Höhenabhängigkeit der Ausbreitungsparameter bei identischen
Wetterbedingungen messen zu können.
Die Messung der bodennahen Aktivitätsverteilung
I(x,y,O) = Q
TI u cr cr y z
( 2 )
- 6 -
erfolgte im Berichtsjahr mit einem ferngesteuerten Probennahme
netz von 42 Stationen. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen wird
eine Erweiterung des bisher auf einen Sektor von 48° beschränk
ten Meßnetzes auf etwa 120° angestrebt, um bei der relativen
Seltenheit brauchbarer Wetterlagen mit geeigneter Windrichtung
das Meßprogramm in wenigen Jahren abschließen zu können. Ins
besondere ist zur Erfassung der wichtigen stabilen Diffusions
kategorien der nordwestliche Ausbreitungssektor einzubeziehen.
Zur Durchführung dieses Programms werden noch etwa 100 Proben
nahmestationen benötigt.
Während sich der Ausbreitungsparameter cry direkt aus der ge
messenen azimutalen Gaußverteilung der bodennahen Aktivität
ergibt, erhält man den vertikalen Ausbreitungsparameter cr z über die Kontinuitätsbedingung Gleichung (2) unter Voraus-
setzung einer von der Theorie geforderten (wegen ''Reflexion"
am Boden zusammengesetzten) Gaußschen Vertikalverteilung der
Abluftaktivität.
In einer späteren Phase sollen die Ausbreitungsexperimente
erweitert werden: Die Messung der Vertikalverteilung einer
(an anderer Stelle freigesetzten) Abluftfahne am meteorolo
gischen Turm gibt die Möglichkeit, die Theorie zu überprüfen.
Möglicherweise läßt sich die Gaußsche Ausbreitungsgleichung
durch ein besseres Modell ersetzen oder eine den Meßwerten
optimal angepaßte empirische Formel angeben. Die bisherige
Ausbreitungstheorie ist jedenfalls schon deswegen unbefrie
digend, weil sie im Widerspruch zu den tatsächlichen Gegeben
heiten von höhenunabhängigen Ausbreitungsparametern und Aus
breitungsgeschwindigkeiten ausgeht.
- 7 -
2.2 Instrumentierung
Zur Durchführung der Ausbreitungsexperimente ergab sich aus
dem in Kap. 2.3 beschriebenen Versuchsablauf die Aufgabe,
folgende Geräte als Eigenkonstruktionen zu konzipieren und
zu erstellen:
1. Einen Manipulator zur Herstellung der hochradioaktiven
Lösung aus der im Reaktor aktivierten Substanz (2).
2. Eine Aerosolerzeugungsanlage zur Freisetzung des aus der
Lösung erzeugten Aerosols von einer Plattform des meteoro
logischen Beobachtungsturms (3).
3. 44 funkgeschaltete Probennahmestationen zur Ausfilterung
des radioaktiven Aerosols.
Im folgenden werden anhand von 6 Abbildungen Arbeitsprinzip
der Geräte und Einzelheiten beschrieben, soweit sie für das
Verständnis der Funktionsweise und zur Begründung der Aus
legung von Belang erscheinen.
2.2.1 MANIPULATOR ZUR HERSTELLUNG DER RADIOAKTIVEN LÖSUNG
In den Reaktoren FRJ-1 oder FRJ-2 der KFA werden 16 g wasser
freies Cu so 4 in einer zugeschmolzenen Quarzglasampulle bis
auf 30 Ci Cu 64 aktiviert. Die Ampulle befindet sich in einer
PPO-Harwellkapsel, die in einem 75 kg schweren Lerner-Trans
portbehälter ins Aktivlabor der Zentralabteilung Strahlen
schutz gebracht wird. Dort werden mit dem speziell dafür
ausgelegten Manipulator folgende Arbeitsgänge ausgeführt:
1. Entnahme der Kapsel aus dem Lemerbehälter
2. Öffnen der Kapsel
18 20
19
17 16
- 8 -
15 13 14 12 11
I
~+H~3 1
//
//
//
ij
//
10
//
//
//
//
//
// // // 6 // //
// // //
// /' 9
/,/ // // 8 /('
--3
M-----------, 1
Abb. 1 Manipulator
- 9 -
3. Entnahme der Ampulle aus der Kapsel
4. Entnahme der Substanz aus der Ampulle
5. Lösung der Substanz in Wasser
6. Abfüllen der Lösung in die Transportflasche
7. Herstellung der Betriebsbereitschaft für den nächsten
Versuch (Entfernen von Kapsel und Ampullenresten).
Das Arbeitsprinzip des Manipulators wird in Abb. 1 veran
schaulicht. Das Gerät ist auf einer Stahltischplatte mon
tiert und allseitig bis auf das Bleiglasfenster mit 6 cm
Blei abgeschirmt. Auf der Unterseite befinden sich 2 Öff
nungen, in welche der Lerner-Behälter (2) nach Abnehmen des
Stopfens und die Transportflasche (22) auf einer mit ent
sprechenden Anschlägen versehenen Grundplatte (1) mit einem
Gabelstapler hineingehoben und gegen Dichtungen gedrückt
werden. Bei Betätigung des Seilzuges (3) des Lerner-Behälters
erscheint die mit Hilfe der Kapseleinführung (7) zentrierte
Harwellkapsel einige Millimeter über der Tischplatte (5), so
daß deren Vierkantverschluß von der Feder des von oben zu
bedienenden Greifers (9) gehalten werden kann. Die Beobach
tung durch das Bleiglasfenster (6) erlaubt es, die richtige
Stellung des Greifers zum Einrasten herzustellen. Nun wird die
Kapsel aus dem Lerner-Behälter gehoben und durch Rechtsdrehen
des Handrades des Kapselspanners (8) eingespannt. Nach Ab
schrauben und Entfernen des Kapselverschlusses mit Hilfe des
Greifers wird durch Linksdrehen des Handrades die geöffnete
Kapsel gegen die Klappe (15) des Lösungsbehälters (13) ge
schwenkt, die sich dabei öffnet. Die Quarzampulle gleitet
infolge der Schräglage von 45° aus der Kapsel in die als
Führung dienenden Backen des Schraubstocks (16) im Lösungs
behälter. Die Kapsel wird zurückgeschwenkt, ihre Kappe wieder
aufgeschraubt, der Greifer abgezogen. Nach dem Lösen der
Sperrklinke am Handrad fällt die Kapsel in den Lerner-Behälter
- 10 -
zurück. Durch Drehen der Schraubstockspindel wird nun die
Ampulle zerbrochen, beim Aufdrehen fallen Salz und Scherben
auf ein Sieb, das durch das Kurbelgetriebe (17) auf- und
abbewegt wird. Das Wasser wird durch Öffnen eines Hahnes
aus dem auf dem Gerät stehenden Vorratsbehälter in den
Lösungsbehälter gefüllt (11). Nach der Beendigung des Lö
sungsvorganges, der bei Verwendung von heißem, evtl. leicht
saurem Wasser etwa eine Minute beansprucht, wird der Ablaß
hahn (21) geöffnet und die Lösung über eine Glasfilterplatte
(19) in die Transportflasche eingefüllt. Zur Reinigung kann
der Lösungsbehälter oben geöffnet und das Sieb zum Entfernen
der Glasscherben herausgenommen werden.
Um den Austritt kontaminierter Luft aus dem Manipulator zu
verhindern, ist er an ein eigenes Belüftungssystem angeschlos
sen, das im Manipulator einen Unterdruck gegenüber der Außen
luft erzeugt. Der Luftstrom von etwa 50 l/h wird über das
Zuluftfilter (10) und Abluftfilter (20), worin Absolutfilter
verwendet werden, durch die Belüftungsöffnung (14) und Ent
lüftungsöffnung (18) des Lösungsbehälters geführt. Da auf diese
Weise die Luft nicht aus dem Raum neben dem Behälter, sondern
unmittelbar aus dem Lösungsbehälter als dem Entstehungsort
der Aerosole abgesaugt wird, vermindert sich auch die Konta
minationsgefahr im Gerät.
2.2.2 AEROSOLERZEUGUNGSANLAGE
Die Anlage besteht aus dem Aerosolgenerator und der Transport
flasche, die in einer Kippvorrichtung zum Umfüllen montiert
sind sowie aus einer Versorgungseinheit, in welcher sich
Netzteil, Gebläse und Schaltorgane befinden.
Zur Aerosolerzeugung wird das Prinzip der Ultraschallvernebe
lung angewendet. Da kein den Anforderungen bei der Verwendung
stark radioaktiv getracerter Lösungen genügender Aerosolgene
rator auf dem Markt erhältlich ist, wurde ein konventionelles
1 1
i
rT41 1 i
- 11 -
Schnitt durch den Aerosolgenerator a. Zu - u. Ableitung der Lösung b. Vorratsvolumen c. Einlauf der Lösung in den Vorratsbehälter d. Fokus e. Überlauf f. Kontaktflüssigkeit ( H2 0) g. Membran h. Schwingkristall i. HF-Leitung j. Pumpen- Zuluft k. Gebläse - Zuluft 1. Aerosolableitung
1
1
. 1 1 .
L __ .~.J
1
1
1 1 . i 1 .
L.-·-·-·--·---·-·-·-·----·-·-·-·-·-·-·-~
Abb. 2 Aerosolgenerator
- 12 -
Gerät (De Vilbiss Ultrasonic Nebulizer) beschafft und umge
baut. Während das Netzteil, das eine Frequenz von 1,3 MHz bei
einer maximalen Leistung von 50 W für den Schwingkristall
erzeugt und die Vernebelungsleistung bis 200 ml/h Lösung zu
regeln erlaubt, lediglich einen Schütz zum Ein- und Abschal
ten über eine Niedervoltleitung erhielt, mußte der Generator
neu konstruiert werden, wobei nur der Schwingkristall Ver
wendung fand.
Der neu konzipierte Generator (Abb. 2) besteht aus dem Schwing
kristall, über dem sich, durch eine Membrane von der Kontakt
flüssigkeit Wasser getrennt, die zu vernebelnde Lösung befin
det. Die Kontaktflüssigkeit ist wegen der großen Brennweite
erforderlich. Ohne sie würde nach dem Ende des Versuches eine
zu große Menge der radioaktiven Lösung übrig bleiben. Um den
Generator ist das Vorratsvolumen als zylindrischer Ring ange
ordnet, wodurch eine in sich geschlossene Einheit entsteht
und sich das aktive Material abschirmungsgünstig im kleinsten
möglichen Raum befindet. Die Lösung wird mit Druckluft
(50 mm WS) nach einem dem Prinzip der Mammutpumpen ähnlichen
Verfahren vom Vorratsvolumen in den Vernebelungszylinder ge
bracht, wo durch einen Überlauf, der eine konstante Füllhöhe
sichert, die überschüssige Lösung in das Vorratsvolumen zu
rückgelangt. Zur Beschickung mit der zu vernebelnden Lösung
wird der Generator mit einem Schlauch an den in einer Vor
richtung über ihm hängenden Transportbehälter angeschlossen.
Dies erfolgt nach dem Kippen der Flasche mit einer Hebelvor
richtung, die aus 30 cm Distanz vom Flaschenhals betätigt
wird. Zum Einfüllen wird der Hahn geöffnet, die Kippvorrich
tung der sich in Gleichgewicht befindlichen Geräte betätigt
und anschließend in die Ausgangsstellung zurückgebracht, wo
mit die Betriebsbereitschaft hergestellt ist. Nach dem Ver
such gelangt die Restflüssigkeit durch Betätigen der Kippvor
richtung in umgekehrter Richtung in die Transportflasche
zurück. Bei allen Kippvorgängen sorgen selbständig einrasten
de Bolzen für konstante Betriebsbedingungen. Wegen genügend
- 13 -
Abb. 3 Aerosolgenerator und Transportflasche
= 14 ~
großer Querschnitte sind bei den Umfüllvorgängen keine Be
lüftungsöffnungen erforderlich.
Am Ausgang des Aerosolgenerators wurde zur Verringerung der
Partikelgröße und zur Reduktion der Aerosolabscheidung in
der Abluftleitung eine elektrische Heizung installiert, in
welcher der aerosolhaltige Luftstrom (Durchsatz 2 m3/h) auf
etwa 350° erwärmt und das Aerosol getrocknet wird. Damit es
in der anschließenden 3 m langen Abluftleitung nicht infolge
Abkühlung zur Kondensatbildung kommt, wird die Rohrleitung
mit einer Heizbandage aufgeheizt. Die Austrittstemperatur läßt
sich mit einem Heizregler einstellen und beträgt etwa 150° C.
Die Heizbandage wurde mit Asbestschnur isoliert und das Ganze
von einem Rohr umhüllt. Zur Bedienung der Aerosolerzeugungs
anlage muß die am Geländer des jeweiligen Turmpodestes be
festigte Abluftleitung zur Seite geschwenkt werden. Das Ein
justieren auf die Dichtung der Anschlußstutzen wird einmalig
bei der Montage vorgenommen. Sowohl Heizung und Gebläse als
auch die Aerosolerzeugung lassen sich von der Betriebsstation
aus ein- und abschalten.
Unter der Emissionsstelle wurde ein GM-Zählrohr angebracht,
das mit einem 5 cm dicken Bleischild gegen die Direktstrahlung
der Aerosolerzeugungsanlage abgeschirmt ist. Mit der Messung
der Kontaminationszunahme im Emissionsrohr wird nicht nur eine
Funktionskontrolle für die Aerosolerzeugung erreicht, sondern
man erhält durch zeitliche Differentiationen der Meßwerte
auch eine Kontrolle für die Konstanz der Emissionsstärke.
Alle mit der Lösung in Berührung kommenden Metallteile sind
aus Edelstahl gefertigt. Der Aerosolgenerator wurde mit einer
Bleiabschirmung von 5 cm, die Transportflasche mit 6 cm Blei
versehen.
Abb. 3 zeigt eine Aufnahme des Aerosolgenerators und der Trans
portflasche in der Kippvorrichtung. Darunter sind die Geräte
mit ihren zerlegten Bleiabschirmungen dargestellt. Abb. 4 gibt
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Abb. 4 Schema der Aerosolerzeugungsanlage
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Flaschenkonus - <):
~Neigungs-<): d.er Flasche
+Haube
Abb. 5 Handhabung der Aerosolerzeugungsanlage
- 17 -
das Schema der Gesamtanordnung wieder: Aerosolgenerator (1)
und die Transportflasche (2) nach dem Einhängen in die Kipp
vorrichtung (3), die im Gestell (4) über einer Wanne (5) untergebracht ist. Die Versorgungseinheiten Netzgerät (6) mit Schütz (7) und Luftpumpe (8) befinden sich in einem
zweiten Gehäuse. Die Leitung (9) dient zur Versorgung der
Mammutpumpe des Aerosolgenerators mit Luft von geringem Über
druck gegenüber der Luft in der Leitung (10), die zum Ab
blasen des in der Heizung (13) getrockneten Aerosols durch
die Leitung (11) des Schwenkarms (12) benötigt wird. In Abb. 5 wird die Betriebsstellung und die Handhabung beim Rückfüll
vorgang dargestellt.
2.2.3 PROBENNAHMESTATIONEN
Bei der Konstruktion der Probennahrnestationen waren folgende
Grundforderungen zu beachten:
1. Die einzelnen Probennahmestationen müssen transportabel
sein, d.h. sie sollen von höchstens 2 Mann, z.B. von einem
Lastwagen aus, auf- und abgeladen und an der vorgesehenen
Stelle aufgestellt werden können.
2. Die Geräte müssen wetterfest und diebessicher in geeigne
ten Stahlblechgehäusen untergebracht werden.
3. Da der Standort der einzelnen Meßstellen gewechselt werden
muß, ist eine Energieversorgung durch transportable Strom
versorgungsanlagen, d.h. durch Akkumulatoren, vorzusehen.
Die Kapazität der Akkumulatoren sollte aus Wartungsgründen
möglichst für 3 Versuche von je 1 - 2 Stunden ausreichend
sein.
4. Da sich die Versuchstermine nach der meteorologischen Lage
richten und daher nicht von vornherein feststehen, müssen
die Filteranlagen drahtlos ein- und ausgeschaltet werden.
Dabei ist zur Schonung der Batterien eine entsprechend
der Ausbreitungsgeschwindigkeit zeitlich gestaffelte
Schaltung der Gebläse vorzusehen. Diese Forderung machte
für die Betätigung des Luftgebläsemotors die Entwicklung
geeigneter Funkempfangsanlagen notwendig.
5. Um einen zuverlässigen Versuchsbetrieb für eine größere
Anzahl von Einzelversuchen durchführen zu können, sollen
die verwendeten Geräte möglichst wartungsfrei arbeiten.
Es sollte außerdem aus Preis- und Zeitgründen weitgehend
auf Sonderentwicklungen verzichtet werden, d.h. auf markt
fertige Geräte zurückgegriffen werden.
6. Um den Anforderungen hinsichtlich der Genauigkeit der
Aktivitätsmessung gerecht zu werden, muß das ausgefilterte
Luftvolumen bekannt sein. Da die Luftfördermenge des Ge
bläses infolge verschiedener Einflüsse während der Betriebs
zeit, insbesondere wegen Entladung des Akkumulators und
infolge Umwelteinflüssen wie Temperatur, Windrichtung und
Feuchtigkeit, starken Schwankungen unterworfen ist, ist
eine Bestimmung der Luftmenge durch einmalige Eichung
des Gebläses nicht möglich. Es war daher zur integrieren
den Durchsatzmessung ein geeigneter Gaszähler vorzusehen.
7. Als Luftfilter soll ein Papierfilter von geeigneter Größe
und mechanischer Festigkeit gewählt werden, das neben
einem hohen Absorptionsgrad auch einen geringen Luftwider
stand besitzt. Diese letztgenannten, sich im allgemeinen
widersprechenden Forderungen kommen im sogenannten Güte
grad eines Filters, d.h. dem Produkt aus Absorptionsgrad
und Luftdurchsatz, zum Ausdruck.
Auf der Grundlage dieser Forderungen ergab sich die in Abb. 6
schematisch dargestellte Ausführung:
Das Gehäuse der Probennahmestationen besteht im wesentlichen
aus einem stahlblechverkleideten Winkelrahmen mit einer Grund
fläche von 40 x 40 cm und einer Höhe von 110 cm (Abb. 6a). Der
Antenne
~Filterhaube
[Strahl<riSc@
0 verschließbare TUr ------++II!
~
a) Außenansicht
Traggriff
\J/rn4~--~~f~ l 1 1 1
1 1 l 1
1 1 1
t t t f natürl Luftströmung
i 1 1
1 1 1 1
1 1 1 1
lt+--~ b) Luftführung im Gehäuse
Abb. 6 Probennahmestation
T 1
1 Y-_ / Filterhalter mit 1 ~ "---"' - Schutzhaube h------1 1-
Funkempf.- 1 ~ 1 ( u 11 Gebläse Anlage
elektr. Schaltanlage
1123451
-o-+--- Luftmengenzähler
-f--t--- Akkumulator
c) Gehäuse mit Geräteeinbauten
!--'~
= 20 =
Kasten besitzt eine verschließbare Stahlblechtür. An zwei
"gegenüberliegenden Seiten befindet sich je ein Traggriff aus
Stahlrohr. Der Wärmeentwicklung innerhalb des Kastens wird
außer dem weißen Schutzanstrich durch Lochbleche auf der
Unter- und Oberseite entgegengewirkt. Die im Gehäuseinneren
vorhandene Kaminwirkung sorgt für einen Abzug der warmen
Innenluft (Abb. 6b). Zum Schutz gegen Regen dient ein Blech
dach auf der Oberseite des Gehäuses. Das Luftfilter wird
gegen Niederschläge durch eine tellerförmige Filterhaube
aus Aluminiumblech geschützt. Der Filtereinsatz kann durch
Abschrauben der Filterhaube vom Filterhalter leicht ausge
wechselt werden. Zum Empfang der Funksignale ist auf der
Oberseite eine ausziehbare Antenne angebracht. Zur Kenn
zeichnung sind die Probennahmestationen mit fortlaufenden
Nummern auf der Vorderseite (Tür) und Oberseite versehen.
Der innere Aufbau der Probennahmestationen besteht aus dem
Luftstaubfilter, dem Luftgebläse, dem Luftmengenzähler, der
Funkempfangsanlage und der Energieversorgung mit Schaltan
lage (Abb. 6c).
Nach Vergleichsuntersuchungen von etwa 30 Filtersorten wurde
das hinsichtlich mechanischer Eigenschaften und Gütegrad am
besten geeignete Material (Nr. 2775, Schleicher u. Schüll)
ausgewählt. Dieses Filter mit einer Flächenbelegung von
10 mg/cm2 ermöglicht einen relativ hohen Luftdurchsatz von
8 3 . 2) . . . 1 m /h (durch eine Fläche von 20 cm bei einem ausrei-
chenden Filterwirkungsgrad von (67 ± 5) % (gemessen mit
natürlichem Aerosol für eine Anströmgeschwindigkeit von
3,5 m/s). Als Luftgebläse dient ein Bosch-Autostaubsauger,
der den genannten Durchsatz bei einem Luftwiderstand von
300 mm WS erreicht, wobei bei einer Leistung von 75 W etwa
6 A aufgenommen werden. Die Standzeit der Kohlebürsten be
trägt ca. 450 Betriebsstunden. Eine Wartung ist vor Ablauf
dieser Betriebsstundenzahl nicht erforderlich. Der Schaltbe
fehl der Funkempfangsanlage wird über ein Zwischenrelais auf
den Gebläsemotor übertragen.
- 21 -
Als Luftmengenzähler wird ein Haushalt-Gaszähler (Elster
Einrohr-Gaszähler des Typs NB 6) verwendet. Sein Zählwerk
registriert Durchlaßmengen bis herab auf 1 1. Bei dem vor
handenen Durchsatz von 18 m3/h beträgt der Meßfehler - 2,5 %. Die Gasuhr kann bei einer Umgebungstemperatur zwischen
- 10° C bis + 50° C eingesetzt werden. Bei Minustemperaturen
um - 10° C tritt lediglich eine geringe Volumenminderung des
zur Volumenbestimmung verwendeten Lederbalges ein, so daß bei
dieser Temperatur mit einem zusätzlichen Meßfehler von + 1 % bis + 2 % gerechnet werden muß.
Für die Stromversorgung des Gebläses und der Funkempfangsan
lage dient ein Blei-Akkumulator (Starterbatterie vom Typ
VARTA 56011) mit 12 V, 60 Ah. Mit ihr lassen sich mit einer
einmaligen Ladung 3 Versuche zu je 1,5 Stunden Betriebsdauer während einer Bereitschaftszeit der Funkempfangsanlage von
4 Wochen durchführen.
- 22 -
2.3 Versuchsdurchführung
2.3.1 PROBENNAHMENETZ
Für die Festlegung des Öffnungswinkels des Versuchssektors und
der Emissionsrichtung sowie die Bestimmung der Art des Rasters
für die Probennahmestationen wurden folgende, teilweise mitein
ander gekoppelte Einflüsse berücksichtigt:
1. Obwohl im Einzelfall die azimutale Verteilung der Stationen
dem Ausbreitungsverhalten, d.h. der Diffusionskategorie
optimal angepaßt werden kann, würde wegen der für ein enge
res Meßnetz entsprechend kleiner werdenden Häufigkeit der
Windrichtung die Zahl der Versuche sehr stark eingeschränkt.
Die Zahl der Versuchsmöglichkeiten muß jedoch wesentlich
erhöht werden. Durch eine Aufweitung des Öffnungswinkels
wäre dies bei der vorgegebenen Zahl der Probennahmestatio
nen nur begrenzt möglich, da dadurch die Abstände der Meß
stellen besonders zur Erfassung der Aktivitätsverteilung
bei stabilen Wetterbedingungen zu groß würden.
2. Die Richtung der Versuchssektoren bestimmt wegen der damit
verbundenen Windrichtungshäufigkeit die Zahl der möglichen
Versuche.
3. Bei der Wahl der Sektoren war auch die Geländestruktur zu
berücksichtigen.
4. Das Probennahmenetz war so anzulegen, daß eine möglichst
einfache Ergebnisauswertung erreicht wird. Das Idealnetz
mit strahlenförmiger Aufteilung des Versuchssektors und mit
Aufstellung der Probennahmestationen auf Kreisbögen mit
logarithmisch zunehmenden Radien konnte nicht exakt reali
siert werden, da die Probennahmestationen nur an den vor
handenen Straßen und Wegen aufgestellt werden können. Die
Meßorte ließen sich aber wenigstens auf Strahlen legen, so
daß die axialen Profile direkt und die azimutalen Vertei
lungen daraus durch Interpolation auf gleiche Quelldistan
zen bestimmt werden können.
Hasseisweiler
1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
1 1 1 1 1 1
29 l 1 1 1
I
Abb. 7
- 23 -
/ /
/ /
/ /
/ 28
/ /
/
35 // /
//
/ /
/ /
/
Steinstraß
Ziffer 1 bis l.2: Probenahmestationen
Probennahmenetz im Sektor NNO
Köln II>'
lJffor1bis42:Prohef'Klhm.est<ltiorwi
Abb. 8
'Programm „Ost"
Abb. 9
- 24 -
Köln"° 30~
32-
3L
138 1 1 1 1 1 1 1
39-j 1 1 1 I I I 1
- 40 I I
Probennahmenetz im Sektor 0 (Fernbereich)
Probennahmenetz im Sektor O (Nahbereich)
- 25 -
Die Abbildungen 7 und 8 zeigen die aufgrund der obigen Forde
rungen zustande gekommenen Probennahmenetze in den Richtungen
NNO und O. Der NNO-Sektor besteht abgesehen von einer quell
nahen Waldzone von wenigen hundert Metern fast ausschließlich
aus landwirtschaftlich genutzten Flächen geringer Oberflächen
rauhigkei t. Der 0-Sektor fällt in ein größeres Waldgebiet. Die
Versuchssektoren hatten einen Öffnungswinkel von 48° mit 7 Meßstrahlen zu je 6 Probennahmestellen. Die maximale Quell
distanz beträgt etwa 10 km. Die Probennahmegeräte werden nach
ihren Quelldistanzen zu 6 "Probennahmeringen" zusammengefaßt
und bei der Probennahme in 4 Gruppen durch Funksignale ent
sprechend den Eintreffzeiten der Aerosolfahne ein- und nach
deren Austritt abgeschaltet. Die erste Gruppe umfaßt die ersten
3 Probennahmeringe mit insgesamt 21 Geräten, die weiteren
Gruppen sind die restlichen 3 Probennahmeringe zu je 7 Geräten.
Nachdem die ersten beiden Versuche im NNO-Sektor durchgeführt
worden waren, fanden die folgenden Experimente in dem hinsicht
lich der Windrichtungshäufigkeit günstigeren 0-Sektor statt.
Vor dem 4. Versuch wurde aufgrund der gewonnenen Erfahrungen
der 5. Probennahmering aufgelöst und dafür der Nahbereich mit
10 Probennahmegeräten bestückt (Abb. 9). Auch die später hin
zugekommenen Ablagerungsversuche wurden wegen der höheren An
forderungen an die Meßempfindlichkeit ausschließlich im Nah
bereich, in dem die höchsten Konzentrationen auftreten, durch
geführt.
2.3.2 VERSUCHSABLAUF
Die Grundkonzeption für die technische Durchführung der Aus
breitungsexperimente sieht vor:
1. Das radioaktiv markierte Testaerosol wird am meteorologi
schen Turm der KFA in Höhen zwischen 20 und 120 m bei den
verschiedenen meteorologischen Bedingungen mit Hilfe eines
speziellen Aerosolgenerators freigesetzt (Emissionszeit
im Regelfall 1 Stunde).
- 26 -
2. Die nach Ausbreitung und Verdünnung zustande kommende Ver
teilung der bodennahen Aerosolkonzentration in der Umgebung
wird unter Verwendung von 42 Probennahmestationen, die über
Funk ein- bzw. ausgeschaltet werden, bestimmt. Nach Ein
holung der Filterproben erfolgt eine zentrale Ausmessung
der Traceraktivität in einem Low-Level-Meßplatz. Entspre
chend wird mit den ausgelegten Ablagerurtgstestflächen ver
fahren (Kap. 3).
Zu diesem Zweck wurde eine spezielle Instrumentierung geschaf
fen, die aus folgenden wesentlichen Einheiten besteht, deren
ausführliche Beschreibung im Kapitel 2.2 erfolgte.
1. Manipulator zur Öffnung der zur Aktivitätserzeugung im
Reaktor bestrahlten Kapseln bzw. Ampullen und zur Herstel
lung der für die Aerosolerzeugung benötigten hochradio
akti ven Ausgangslösung.
2. Aerosolerzeugungsanlage (mit Aerosolgenerator, Transport
flasche etc.) zur Freisetzung eines Aerosols mit Partikel
durchmessern in der Größenordnung bis zu höchstens einigen
µm.
3. 44 funkgeschaltete, batteriebetriebene Probennahmestationen
zur Ausfilterung des radioaktiven Aerosols sowie 10 Ablage
rungssammlern mit je 6 Sammelpositionen für verschiedene
Testoberflächen.
4. Low Level Meßgerät mit Probenwechsler für 50 Meßpräparate
zur Aktivitätsbestimmung der Filter- und Ablagerungsproben.
Der Versuchsablauf zerfällt in folgende Teilschritte:
1. In der Bestrahlungseinrichtung des Reaktors FRJ-1 oder
FRJ-2 wird die Aktivierung von wasserfreiem Kupfersulfat in
abgeschmolzenen Quarzampullen bei Neutronenflüssen von
einigen 1013 n/cm2 s vorgenommen. Um beim Ausschleusen der
= 27 -
Bestrahlungsproben Zeit zu gewinnen, erfolgt die Bestrahlung
der Ampullen normalerweise in Kunststoffkapseln, die nur
geringfügig aktiviert werden.
2. Nach Bestrahlungsende wird die Kapsel in einem Lemerbehäl
ter (75 kg) zum Aktivlabor in der Zentralabteilung Strah
lenschutz transportiert.
3. In dem eigens dafür gebauten abgeschirmten Manipulator wird
die Kapsel geöffnet, die Quarzampulle zertrümmert und das
radioaktive Kupfersulfat in Lösung gebracht.
4. In einer mit 6 cm Blei abgeschirmten Transportflasche wird
die radioaktive Lösung auf die für den Versuch vorgesehene
Plattform des meteorologischen Turms gebracht und an den
Aerosolgenerator angeschlossen.
5. Nachdem das Personal den Turm verlassen hat, wird der
Aerosolgenerator von der meteorologischen Station aus ein
geschaltet. Die Emissionsdauer beträgt in der Regel 1 h.
6. Die in Windrichtung bis zu 10 km Entfernung im Gelände ver
teilten 42 Probennahmestationen werden, nach 4 Quelldistanz
gruppen zusammengefaßt, über Funk ein- und ausgeschaltet,
so daß unter Berücksichtigung der Ausbreitungsgeschwindig
keit Anfang und Ende der Abluftfahne erfaßt werden. (Alter
nativ ist auch eine einstündige simultane Probennahme aus
einer kontinuierlich über mehrere Stunden emittierten Ab
luftfahne möglich.)
7. Die Filter werden eingeholt und nach Abklingen der natür
lichen Aktivität der Radonfolgeprodukte innerhalb weniger
Stunden in, einem automatischen Low-Level-Meßplatz auf die
ß-Aktivität des Cu 64 ausgemessen, wobei die Meßempfindlich
keit durch die langlebige Komponente der natürlichen Aero
solaktivität (Th B) begrenzt ist.
8. Die nicht vernebelte Restlösung wird in der Kippvorrichtung
der Aerosolerzeugungsanlage aus dem Aerosolgenerator wieder
in die Transportflasche zurückgeleitet und dem Abfallager
zugeführt.
Bestrahlungsgruppe ----·---
---~---
Bestrahlung -des Tracers
Transport zur ZST
Chemiegruppe
t i
Herstellung von Lösung u. Eichproben
Meteorologe Versuchsleiter
rl Abt-Leiter j 1
H ChemAnal 1
1
Gew.-Aufs. Meßstelle
Meßtrupp
Betriebsüberwachung
Transport zum Turm ...
Emissionsgruppe
Transport zur Plattform
Versuchs -assistent
\ "
\ \
\
\
Funkzentrcle
1
'
Probennahmegruppen
L _____ I
1
Freisetzung Probennahme
Abb. 10 Organisationsschema der Versuchsdurchführung
Meßgruppe
Messung der Proben
1\)
CO
- 29 =
Die Ein- und Ausschaltzeiten der Probennahmegeräte werden so
bestimmt, daß die aus dem Höhenprofil der Windgeschwindigkeit
abzuschätzende maximale bzw. minimale Ausbreitungsgeschwindig
keit und das durch turbulente Diffusion bewirkte Auseinander
ziehen der Abluftfahne in Ausbreitungsrichtung berücksichtigt
wird.
Eine Übersicht über die Versuchsdurchführung gibt das Organi
sationsschema Abb. 10~ in welchem zugunsten der Übersichtlich
keit auf die Darstellung der Wartungsarbeiten (z.B. für die
Akkus der Probennahmestationen) und der Abfallbeseitigung der
Restaktivität im Aerosolgenerator verzichtet wurde, also nur
der eigentliche Versuchsablauf veranschaulicht wird. Im Schema
sind unten von links nach rechts laufend die einzelnen Arbeits
vorgänge, darüber die zugehörigen Arbeitsgruppen dargestellt.
2.4 Experimente
2.4.1 DOKUMENTATION UND METEOROLOGISCHE CHARAKTERISIERUNG
Eine Dokumentation der bisher durchgeführten 13 Ausbreitungs
versuche wird in Tab. 1 gegeben, die die wichtigsten Emissions
daten (Zeit, Sektor, Höhe, Quellstärke und Angaben über Ab
lagerungsmessungen (vgl. Kap. 3)) enthält. In den Tabellen
2 - 14 sind die meteorologischen Daten während der Versuchs
zeit zusammengefaßt.
Während die beiden Vorversuche mit geringer Aktivität Ende
1969 im Sektor NNO erfolgten, wurden die Versuche in den
Jahren 1970/71 mit zunehmender Emissionsmenge im Sektor 0
durchgeführt, um die größere Windrichtungshäufigkeit zu nut
zen. Alle Experimente wurden bisher in einer mittleren Emis
sionshöhe von 50 m vorgenommen, die der effektiven Emissions
höhe zweier wichtiger Emittenten der KFA (Reaktor FRJ-1,
Heiße Zellen) entspricht.
- 30 -
Tabelle 1
Dokumentation der Ausbreitungs- und Abla_g_erungsversuche
Versuch Emissions-Emissions- Quell- Ablagerungs-
Nr. Datum zeit Sektor höhe stärke messungen (m) (Ci)
1 21. 11. 69 12.00-13.00 NNO 50 0,073 nein
2 1.12.69 14.45-15.45 NNO 50 0,060 nein
3 13.• 7.70 12.40-13.45 0 50 1,20 nein
4 21. 7.70 13.12-14.12 0 50 0,83 nein (
5 14. 8.70 11. 30-12. 30 0 50 1,90 nein
6 1. 9.70 11.50-12.50 0 50 0,31 nein
7 4. 9.70 12.45-13.45 0 50 2,60 nein
8 1.10. 70 13.00-14.10 0 50 4,90 ja
9 22.10.70 13. 20-14. 20 0 50 1,70 ja
10 29.10.70 12.50-13.50 0 50 7,70 ja
11 4.11.70 12 .. 30-13. 30 0 50 1~10 ja
12 6.11.70 12.30-13.30 0 50 8,70 nein
13 29. 6. 71 12.58-13.58 0 50 4,64 ja
Emissionszeit: 12.00 - 13.00 Uhr Emissionshöhe: 50 m
Windgeschwindigkeit:
Höhe (m) 2 Bereich (m/s) Std.Mittel Cm/s) ü,3 10 Min.Mittel (m/s) (1) 0. C)
(2) 0.2 3J 0,1 4 l 0,4 '1 0,3
(6) 0,4
Windrichtung:
Höhe (m) Std.Mittel 10 Min.Mittel 11
1 2) 3) 4)
(5) 6)
Windschwankungen:
Höhe (m) e max 610 min max. cr • horizontal cr vertikal
Luftdruck: 751,2 mm
Tabelle 2
Meteorologische Daten
Versuch Nr. 1 Datum: 21.11.69
10 20 30
1,1 1,9 2,4 1.2 2.2 2.9 o.8 1. ') 2,1 1,5 2,7 3.5 1,0 2,0 2.4 0,7 1.2 1,4 1,5 1.8 1.9
30 200 210 210 210 200 175 185
30 900
35°
50
2,b 3.2 2,6 4.3 2.7 1.6 1.9
50 <:'.U'.J
210 210 220 205 195 180
50 90°
1
40°
11 1° , 9,0°
relative Feuchte:
80 100 120
3,8 4,4 4.4 4 7i 4 7 4 !')
3.8 4.7 4.2 5.8 6.6 7.0 3.7 5.0 4.0 2.5 2.9 "') .0 2.4 2.6 2.7
120 1 l;IJ
190 200 210 200 190 1t50
120
50°
30°
70 % 0 Temperatur: 11,1° c 2 Temperaturgradient (120 m - 20 m): - 1,0 C/100 m
Sonnenhöhe: 18° Strahlungsbilanz: + 0,11 cal/cm min Strahlungsindex: 1 Bedeckungsgrad: 6/8 Sc, Ac, As
Diffusionskategorie nach Temperaturgradient: c Diffusionskategorie nach Strahlungsbilanz: D Diffusionskategorie nach synoptischen Beobachtungen: D
Emissionszeit: 14.45 - 15.45 Uhr Emissionshöhe: 50 m
Windgeschwindigkeit:
Höhe (m) 2 Bereich (m/s) Std.Mittel (m/s) 0 i::;
10 Min.Mittel (m/s) (1) 0.4 (2) 0,2 3) 0.3
14) 0.) 15) 0.8 (6) 0.8
Windrichtung:
Höhe (m) Std.Mittel 10 Min.Mittel 1)
2) 3)
(4) ( 5)
6)
Windschwankungen:
Höhe (m) e max 810 min max. 0 horizontal 0 vertikal
Luftdruck: 764,5 mm
Tabelle 3
Meteorologische Daten
Versuch Nr. 2 Datum: 1.12.69
10 20 ""30
1 1 1. 'l 1.4 o.6 0,8 1,0 0,5 0,7 1,u 0.7 1.2 1,2 1.1 1.3 1.2 1.8 2.J 1.9 2.0 2.6 2.1
30 215 240 235 225 215 1t30 1ö5
30 75°
60°
50
1.3 1,0 u ''j 1,0 1,0 1.8 2,1
50 210 1
240 225 210 210 11)5 1ö'j
50 80°
1
55°
8 4° '
7,0°
relative Feuchte: 85 %
1)0 100 120
1.5 1,6 1,7 1,4 1,5 1,3 u ''j u, 'j u ''j 1,4 1,4 1,4 1,5 1,b 1,ö 1,7 1 , !) 1,9 2,5 2,6 2 't)
120 220 245 245 ~'-+J
1:N 195 l;IJ
120 70°
55°
Temperatur: - 1,3° c 0
2 Temperaturgradient (120 m - 20 m): - 1,0 C/100 m Strahlungsbilanz:+ 0,10 cal/cm min Sonnenhöhe: 11° Strahlungsindex: 1 Bedeckungsgrad: 4/8 Ci
Diffusionskategorie nach Temperaturgradient: B Winddrehung über den gesamten Diffusionskategorie nach Strahlungsbilanz: c Sektor Diffusionskategorie nach synoptischen Beobachtungen: c
Emissionszeit: 12.40 - 13.45 Uhr Emissionshöhe: 50 m
Windgeschwindigkeit:
Höhe Cm) 2 Bereich (m/s) Std.Mittel Cm/s) 1,b 10 Min.Mittel (m/s) (1) 1.5
(2) 1.5 3 2.0 4 1. 7 ') 1. 7
(6) 1. 7i
Windrichtung: (7) 1,5
Höhe (m) Std.Mittel 10 Min.Mittel 11
2) 3
(4) (5) 6)
Windschwankungen: (7)
Höhe (m) e max 810 min max. 0 horizontal cr vertikal
Luftdruck:
Tabelle 4
Meteorologische Daten
Versuch Nr. 3 Datum: 13.7.70
10 20 30
3,0 3,7 5,1 2.8 3.6 4.9 3.1 7i • q 5.4 3.5 4.3 6.o 2.9 3.5 5.2 3,0 3,b 4,7 3,0 3.8 4.8 2,6 3,4 4,4
30 250 240 245 250 250 265 21)0 250
30
130°
25°
50
b, '{
6,6 7.2 8.3 6.7 6.5 6.o 5,7
50 255 250 255 255 260 260 255 250
50
110° 1
10° 1
14,3°
11 2° '
relative Feuchte:
80 100 120
ö,O t), 5 ö ,'( 7.8 8,3 8,5 8.4 8.7 8.8 9,9 10,3 10.3 8,0 8,6 9,2 7 • tl tl, 4 tl , 6 7.1 7.9 8,2 6,7 7,2 7,5
120 1 255
255 250 250 260 260 2')1) 250
120
75°
10°
75660 mm 30 % 0 Temperatur: 27 c 2
Temperaturgradient (120 m - 20 m): - 1,7 C/100 m Strahlungsbilanz: + 0,70 cal/cm min Sonnenhöhe: 58° Strahlungsindex: 3 Bedeckungsgrad: 5/8 Ci
Diffusionskategorie nach Temperaturgradient: c Diffusionskategorie nach Strahlungsbilanz: c Diffusionskategorie nach synoptischen Beobachtungen: c
Emissionszeit: 13.12 - 14.12 Uhr Emissionshöhe: 50 m
Windgeschwindigkeit:
Höhe (m) 2 Bereich (m/s) Std.Mittel (m/s) 1.1 10 Min.Mittel (m/s) ( 1) 0,9
(2) 1,4 3 1,3 41 1.0 1) 1.1
(6) 1,1
Windrichtung:
Höhe (m) Std.Mittel 10 Min.Mittel (1
2) ( 3 . ( 4) (5)
6
Windschwankungen:
Höhe (m) 8max 810 min max. 0 horizontal cr vertikal
Luftdruck: 750 mm
Tabelle 5
Meteorologische Daten
Versuch Nr. 4 Datum: 21. 7. 70
10 20 30
2.3 2,3 4,2 2,2 2,7 3,ö 2.6 3,0 4,0 2,1 2.8 4,2 2.2 2,5 3,7 2.6 3,5 4,7 2,1 3,0 4,6
30 250 260 255 2i+5 260 250 235
30 150°
25°
50
5,4 5,1 5,2 5,7 4,6 6,1 5,6
50 250 1
260 255 2i+5 255 240 235
50 115°
1
25° 1
14 4° '
10,8u
relative Feuchte: 42 %
80 100 120
b,b 7,1 ( ,5 6,3 6,8 7,1 6,5 6,9 7,1 7,0 7,5 7,5 5,b 5,1 b,O 7,5 7,9 ö,2 6,7 7,4 7,ö
120 255 265 2bJ <:'.JJ 25'.::l 2'.::lü 21.tU
120
70°
25°
Temperatur: 19° c Temperaturgradient 0
2 (120 m - 20 m): - 1,2 C/100 m Strahlungsbilanz:+ 0,38 cal/cm min Sonnenhöhe: 55° Strahlungsindex: 3 Bedeckungsgrad: 618 Cu, Ac, Ci
Diffusionskategorie nach Temperaturgradient: B Diffusionskategorie nach Strahlungsbilanz: B Diffusionskategorie nach synoptischen Beobachtungen: B
Tabelle 6 Meteorologische Daten
Emissionszeit: 11.30 - 12.30 Uhr Versuch Nr. 5 Emissionshöhe: 50 m Datum: 14.8.70 Windgeschwindigkeit:
Höhe (m) 2 10 20 )0 i:;o 1)0 100 120 Bereich (m/s) Std.Mittel (m/s) 1 ~ 2.4 ).2 4.6 6,4 7.7 1), 2 ö,b 10 Min.Mittel (m/s) (1) 1.2 2.8 3.7 5.4 7,5 8,8 9,4 9,7
(2) 1.4 2 . ') ).2 4.6 b,b e,5 9,2 9,7 (3 1.1 2.0 2.7 3,5 5,4 7,4 1) '0 1)' b (4 1.2 1.9 2.7 4,2 6,0 7.2 7.9 1), 3 5 1.1 2.2 ).2 4.9 6.3 7.4 7. 7 7,1)
(6) 1.5 2.7 3,6 5,0 6,4 7,1 7,4 7,7 Windrichtung:
Höhe (m) 30 50 120 Std.Mittel 250 260 1 255 10 Min.Mittel 1 275 275 270
2) 270 265 265 13 250 260 2b0 (4) 240 250 250 (5) 235 250 245 6) 235 245 245
Windschwankungen:
Höhe (m) 30 50 120 8max 165° 100° 55° 810 min max. 40°
1
30° 25°
crhorizontal 13,9° (J vertikal 10 2°
' Luftdruck: 757 mm relative Feuchte: 80 %
- 1,1° C/100 m Temperatur: 20° c 2 Temperaturgradi3nt ( 120 m - 20 m) : Strahlungsbilanz: + 0,36 cal/cm min Sonnenhöhe: 52 Strahlungsindex: 3 Bedeckungsgrad: 6/8 Cu
Diffusionskategorie nach Temperaturgradient: c Diffusionskategorie nach Strahlungsbilanz: B Diffusionskategorie nach synoptischen Beobachtungen: B
Emissionszeit: 11.50 - 12.50 Uhr Emissionshöhe: 50 m
Windgeschwindigkeit~
Höhe Cm) 2 Bereich (m/s) Std.Mittel (m/s) 1,4 10 Min.Mittel (m/s) (1) 1,5
(2) 1,3 ~3 1,5 14 1,5
5 1,3 (6) 1,1
Windrichtung:
Höhe (m) Std.Mittel 10 Min.Mittel 1)
2) 3
(4) (5)
6
Windschwankungen:
Höhe (m) 8max 810 min max.
CYhorizontal CY vertikal
Luftdruck: 756 mm
Tabelle 7
Meteorologische Daten
Versuch Nr. 6 Datum: 1. 9. 70
10 20 30
2 , t) 3,7 5,2 2,6 3,7 5,3 2,ö 3,ö '.:> 'l 2, t) 3,b 5,6 2, t) 3.4 5.0 3,1 4.2 5.7 2,7 3.4 4,6
30 255 240 245 250 250 275 270
30 200°
35°
50
b,ö 7,1 b, )J
7,0 6,6 7.3 6,8
50 260 250 250 250 260 275 270
50 105°
1
25°
14 4° '
10,3u
relative Feuchte: 40 %
80 100 120
ö,2 t) 'b 9,1 ö,1 ö,4 ö,f ö,l ö,ö )J 'c. 7, t) t), 1 t) „ 3 7,7 t) ,o t) '3 8,5 9,1 9,6 9,1 9,9 10,6
120 1 260
255 250 250 260 2öü 27U
120 65°
30°
Temperatur: 19° c Temperaturgradi3nt 0
+ 0,32 cal/cm2 min (120 m - 20 m): - 1,2 C/100 m
Strahlungsbilanz: Sonnenhöhe: 47 Strahlungsindex: 2 Bedeckungsgrad: 6/8 Cu
Diffusionskategorie nach Temperaturgradient: c Diffusionskategorie nach Strahlungsbilanz: D Diffusionskategorie nach synoptischen Beobachtungen: D
Emissionszeit: 12.45 - 13.45 Uhr Emissionshöhe: 50 m
Windgeschwindigkeit:
Höhe (m) 2 Bereich (m/s) Std.Mittel (m/s) 1.3 10 Min.Mittel (m/s) (1) 1,6
(2) 1.3 3 0,9 4 1.4 s 1.6
(6) 1,3
Windrichtung: (7) 1,2
Höhe (m) Std.Mittel 10 Min.Mittel 11
12) 13
(4) ( 5)
6)
Windschwankungen: (7)
Höhe (m) 8max 8 10 min max.
crhorizontal (J vertikal
Luftdruck:
Tabelle 8
Meteorologische Daten
Versuch Nr. 7 Datum: 4.9.70
10 20 "30
2, 'd 3,7 J, L.f
3,2 4,6 6,e 2,5 3,2 4,7 2,1 2,3 3,3 2' 'd 3,b 5,b 3,3 4,4 b,1 2,6 3,7 5,1 2,9 4,1 b,ü
"30 260 265 26S 260 245 245 255 255
30
205°
20°
so
'{ 'b 9,7 7,1 L.f 'ö 7,2 'd , '(
'd '1 ö 'L.f
50 260 265 265 265 250 250 255 255
50
95° 1
15°
13,5°
10 4° '
relative Feuchte:
'dO 100 120
)1, b lU,b 11,3 11,9 13,1 13 ''d
9,2 10,1 10,ö b,b 7,ö ö ;r ö,ö y , L.f y ')1
1U,9 11,9 12,b 10,1 11,1 11,b
9,ö lU ,'.J ll,l
120 1 260
2b5 270 2b5 255 250 2JJ 255
120
45°
20°
758 mm 65 % 0
Temperatur: 16° c 2 Temperaturgradient (120 m - 20 m): - 0,9 C/100 m Sonnenhöhe: 45° Strahlungsbilanz: + 0,16 cal/cm min
Strahlungsindex: 1 - 2 Bedeckungsgrad: 7/8 - 818 Cu
Diffusionskategorie nach Temperaturgradient: D Diffusionskategorie nach Strahlungsbilanz: D Diffusionskategorie nach synoptischen Beobachtungen: n
Emissionszeit: 13.00 - 14.10 Uhr Emissionshöhe: 50 m Windgeschwindigkeit:
Höhe (m) 2 Bereich (m/s) Std.Mittel (m/s) 1,6 10 Min.Mittel (m/s) (1) 1,3
(2) 1,2 13 1,5
4 2,1 5 1,5
(6) 1,7 Windrichtung: ( 7) 1,8
Höhe (m) Std.Mittel 10 Min.Mittel 1
2) 3 4)
(5) 6)
Windschwankungen: (7)
Höhe (m) e max 810 min max. 0 horizontal cr vertikal
Luftdruck:
Tabelle 9
Meteorologische Daten
Versuch Nr. 8 Datum: 1.10. 70
10 20 30
3.7 4,4 6,2 3,3 3,8 5,3 2,8 3,5 5,0 3,9 3,7 6 ''d 4,4 5,5 7,3 3.7 4,5 6,0 3,7 4,5 6,2 4,0 5,2 b ''d
30 277 275 275 2'd5 2'd0 275 2'( 5 275
30 150°
10°
50
'd, 7 7,1 7,2 9,b
10,2 7,9 9,2 9,ö
50 274 275 275 2'd0 275 270 '2.'(U 27ü
50 115°
10°
14,7° 10 8u
' relative Feuchte:
80 100 120
10,5 11.3 11,6 'd , 'd 9,3 9,b 'd '7 9,5 1u,1
11,1 12,2 1U,5 12,2 12,7 13,3
9,4 10,1 1U,ö 11,1 11, 'd 12,b 12,3 13,5 14,3
120 1 ',l.'(-,:.
C.(U
C.öU 275 27U 27u C.( u C.( u
120 60° 100
753 mm Hg 60 % Temperatur: 15° c 2 Temperaturgrad~ent (120 m - 20 m): - 1,0° C/100 m Strahlungsbilanz: + 0,23 cal/cm min Sonnenhöhe: 35 Strahlungsindex: 2 Bedeckungsgrad: 5/8 Cu
Diffusionskategorie nach Temperaturgradient: D Diffusionskategorie nach Strahlungsbilanz: D Diffusionskategorie nach synoptischen Beobachtungen: D
Emissionszeit: 13.20 - 14.20 Uhr Emissionshöhe: 50 m
Windgeschwindigkeit:
Höhe (m) 2 Bereich (m/s) Std.Mittel (m/s) 1,3 10 Min.Mittel (m/s) (1) 1,2
(2) 1, Lj
3 1, Lj
4) 1,3 15 1,2 (6) 1,5
Windrichtung:
Höhe Cm) Std.Mittel 10 Min.Mittel 1 1)
2) 3
(4) (5) (6
Windschwankungen:
Höhe (m) e max 810 min max. (Jh . orizontal CJ vertikal
Luftdruck: 758 mm Hg
Tabelle 10
Meteorologische Daten
Versuch Nr. 9 Datum: 22.10.70
10 20 30
3, 8 4,7 6,1 3,1 3,9 5,2 3 'Cl 4,3 5,b 4,6 5,3 b,7 4,1 5,1 b,4 3,3 4,4 5, () 3,7 4,9 6,6
30 290 290 290 29U 2C55 !'.ÖJ 2()0
30 80°
10°
50
7,3 b,7 '( ,o ö,1 7,5 7,9 Cl, 4
50 2 Cl 5 290 290 ;,:yu 2()5 cöU cöü
50 70°
1 10°
8 4° , 6,8u
relative Feuchte:
80 100 120
Cl' 4 Cl , 7 9,1 7 , () 8,1 8,6 7,9 () • 2 ö, () Cl, 9 9,2 9, i.+ (), 2 () 'b () , 9 () , () 9,2 9,b Cl, 9 9,1 9,5
120 1 295
!:95 c ;1 J )UU ;,:yu c;JU c'.;!U
120 25° 10°
77 % 0
Temperatur: 9,5° c 2 Temperaturgradi8nt (120 m - 20 m): - 0,7 C/100 m Strahlungsbilanz: + 0,12 cal/cm min Sonnenhöhe: 27 Strahlungsindex: 1 Bedeckungsgrad: 7/8 Cu
Diffusionskategorie nach Temperaturgradient: D Diffusionskategorie nach Strahlungsbilanz: D Diffusionskategorie nach synoptischen Beobachtungen: D
Emissionszeit: 12.50 - 13.50 Uhr Emissionshöhe: 50 m
Windgeschwindigkeit:
Höhe (m) 2 Bereich (m/s) Std.Mittel (m/s) 1,3 10 Min.Mittel (m/s) (1) 1,4
(2) 1,4 (3 1,3
4 1.2 5 1.1
(6) 1,2
Windrichtung:
Höhe (m) Std.Mittel 10 Min.Mittel 1
2) 13 (4) (5)
6
Windschwankungen:
Höhe (m) e max 610 min max. 0 horizontal (j vertikal
Luftdruck: 762,6 mm Hg
Tabelle 11
Meteorologische Daten
Versuch Nr. 10 Datum: 29.10.70
10 20 30
2,7 3,b ') ' Lt 3,0 4,0 6,0 2.7 3,6 5,5 2,4 3,4 5,4 3,1 4,0 b,U 2,6 3,5 Lt' 5 2,5 3,6 5,2
30 260 260 2b0 2b5 270 2bü 255
30 150°
15°
50
7,3 7,9 7,5 7,4 ö, Lt 5,ö 7,0
50 255 255 255 255 255 255 25U
50 105°
1 50
12,6°
9,6v
relative Feuchte: 73 %
80 100 120
() 'b 9,2 9,b 9,0 9,2 9 'Lt 9,0 9,7 lU,2 9,3 lU,2 11,U '::! '2 9,5 SJ, b (,1 { '') ö,U ö,2 ö,ö '::! '1
120 1 260
255 2bU C::bU cbU 2bU ;:'. ') ')
120 SOU
50
Temperatur: 14,6° c 2 Temperaturgradient 0 (120 m - 20 m): - 1,0 C/100 m Sonnenhöhe: 25° Strahlungsbilanz: + 0,25 cal/cm min
Strahlungsindex: 2 Bedeckungsgrad: 4/8 Cu, Sc, Ci
Diffusionskategorie nach Temperaturgradient: D Diffusionskategorie nach Strahlungsbilanz: D Diffusionskategorie nach synoptischen Beobachtungen: D
Emissionszeit: 12.30 - 13.30 Uhr Emissionshöhe: 50 m
Windgeschwindigkeit:
Höhe Cm) 2 Bereich (m/s) Std.Mittel (m/s) 1. 3 10 Min.Mittel (m/s) (1) 1.2
(2) 1,5 13 1.1
4 1,3 s 1,2
(6) 1,3
Windrichtung:
Höhe (m) Std.Mittel 10 Min.Mittel 1
2) 3
(4) (5)
6
Windschwankungen:
Höhe (m) 8max 810 min max. cr • horizontal cr vertikal
Luftdruck: 759,9 mm Hg
Tabelle 12
Meteorologische Daten
Versuch Nr. 11 Datum: 4.11.70
10 20 30
3.2 4,2 6,1 3.8 4,9 6,9 3,6 4.7 6,3 2.7 3.3 5,2 2,7 3,9 5,7 3.2 4,2 6,1 3,4 4,6 6,5
30 260 265 265 260 260 255 255
30 130°
10°
50
7.9 8,7 8,0 7.1 7,5 7,8 8,5
50 255 260 260 260 255 250 2JU
50 100°
10°
12 o0
' 9,3u
relative Feuchte:
80 100 120
9.4 10.1 10.6 10,1 11,1 11,4
9,3 10_,,0 10_.6 8.3 9.1 9.9 8.9 9.5 9.8 9 ,6 10,2 10,8
10,0 10,5 11,0
120 1 260
265 265 260 260 ~JJ
~JJ
120 40°
10°
70 % 0 Temperatur: 12° c 2 Temperaturgradi&nt (120 m - 20 m): - 1,0 C/100 m Strahlungsbilanz: + 0,16 cal/cm min Sonnenhöhe: 25 Strahlungsindex: 1 Bedeckungsgrad: 618 Cu
Diffusionskategorie nach Temperaturgradient: D Diffusionskategorie nach Strahlungsbilanz: D Diffusionskategorie nach synoptischen Beobachtungen: D
Emissionszeit: 12.30 - 13.30 Uhr Emissionshöhe: 50 m
Windgeschwindigkeit:
Höhe Cm) 2 Bereich (m/s) Std.Mittel (m/s) 0.9 10 Min.Mittel (m/s) (1) 0,8
(2) 0,9 3 0,9 4 0, tl ') J 1.1
(6) 0,9
Windrichtung:
Höhe (m) Std.Mittel 10 Min.Mittel 1)
2) 3)
(4) (5) 6)
Windschwankungen:
Höhe (m) 6max 610 min max.
crhorizontal () vertikal
Luftdruck: 760 mm Hg
Tabelle 13
Meteorologische Daten
Versuch Nr. 12 Datum: 6 .11. 70
10 20 30
2.1 2.8 4.1 1,7 2,3 3, tl 2.0 2,6 3,7 2,0 2 • tl 4,2 2,0 2,5 3,6 2,2 3.1 4,4 2,5 3,2 4, tl
30 250 250 250 255 255 255 21+5
30 120°
10°
50
5.3 5,2 4, tl 5,5 4,7 5,5 6,2
1)0 250 250 245 250 250 250 ~LtU
50 105°
1 10°
12 8° , 9,9u
relative Feuchte:
80 100 120
6,1 6,4 6,7 6,0 6,3 6,5 5,4 5,6 5, 1:5
b,4 6,7 7,0 5,b 6,0 b 'Lt 6,3 6,5 6,6 7,1 7,5 7,7
120 1 255
255 250 2)) ~'.:>5 ~'::>'::> <::'.)'.::>
120 50u
50
79 % 0 Temperatur: 9,5° c 2 Temperaturgradient (120 m - 20 m): - 1,0 C/100 m
Sonnenhöhe: 23° Strahlungsbilanz: + 0,14 cal/cm min Strahlungsindex: 1 Bedeckungsgrad: 618 Sc
Diffusionskategorie nach Temperaturgradient: D
Diffusionskategorie nach Strahlungsbilanz: D Diffusionskategorie nach synoptischen Beobachtungen: D
Tabelle 14
Meteorologische Daten
Emissionszeit: 12.58 - 13.58 Uhr Versuch Nr. 13 Emissionshöhe: 50 m Datum: 29.6.71
Windgeschwindigkeit:
Höhe (m) 2 10 20 30 50 80 Bereich (m/s) Std.Mittel Cm/s) 1.4 3 .0 7i 8 i::; ;::> 7.0 R ? 10 Min.Mittel (m/s) (1) 1 2 3.2 '\ 6 4.6 6.1 7 i::;
(2) 1. 3 2.7 3.7 s . 3 6.8 8.2 3 1. s '\ . 1 '\ . q S.1 7 4 8 h 4 i.q 3.7 4.s 6.3 8.6 q,7 s 1 7i 2.8 3.4 4.8 6.S 7_q
(6) 1.4 2.7 3.6 4.9 6.4 7.4 Windrichtung:
Höhe (m) 30 50 Std.Mittel 270 260 1
10 Min.Mittel 1) 270 260 2) 270 260 3) 270 270
(4) 270 26S (5) 260 2SS
6 275 270
Windschwankungen:
Höhe (m) 30 50 8max 16S 0 120° 8 10 min max. 15°
1
15° crhorizontal 16,5° CY vertikal 13,0°
Luftdruck: 758,8 mm Hg relative Feuchte: 40 % Temperatur: 19° c 2 Temperaturgradient (120 m - 20 m): Strahlungsbilanz: + 0,65 cal/cm min Sonnenhöhe: 61,5° Strahlungsindex: 4 Bedeckungsgrad: 4/8 Cu, Ci
Diffusionskategorie nach Temperaturgradient: c Diffusionskategorie nach Strahlungsbilanz: c Diffusionskategorie nach synoptischen Beobachtungen: c
100 120
R l.! Q 1
7.8 8.2 8.6 8.q Q ? Q 7
10.1 10. i::; 7 .i::i 8.7 7.1 8.8
120 ?70 26S 270 27S 270 260 275
120
85°
15°
- 1,4° C/100 m
- 44 -
Die Emissionszeit fiel bisher immer in die Mittagsstunden
(zwischen 11.30 und 15.45 Uhr). Das hat, zusammen mit den Ver
suchssektoren, zur Folge, daß bis jetzt nur das Ausbreitungs
verhalten labiler bis neutraler Wetterlagen (Diffusionskatego
rie B, C und D) erfaßt wurde. Stabile Schichtungen bzw. Inver
sionen sind im allgemeinen mit Strahlungswetterlagen in Hoch
druckgebieten verbunden, die mit ausreichender Häufigkeit bei
uns nur mit südöstlichen Windrichtungen bzw. über Nacht (vor
Auflösung der Inversionen nach Sonnenaufgang) zu erwarten sind.
Da ein schneller Wechsel der Probennahmegeräte zwischen den
Sektoren nicht möglich ist, wird eine Ausweitung des Meßnetzes
über mindestens 120° angestrebt, um in einem Großsektor 0-NW
künftig alle Diffusionskategorien erfassen zu können.
In den Tabellen 2 - 14 sind die Meßdaten der Windgeschwindig
keit als 10-Minutenmittelwerte in den 8 Höhen zwischen 2 und
120 m zur Ermittlung des aktuellen Windprofils während der
Versuchszeiten aufgezeichnet. Sie dienen zur Bestimmung der
Ausbreitungsgeschwindigkeit. Die Windrichtung wird ebenfalls
in 10-Minutenmittelwerten festgehalten. Sie wird in 30, 50
und 120 m Höhe gemessen und wird zur Festlegung der Ausbrei
tungsrichtung gebraucht. Aus den Windrichtungsregistrierungen
werden weiterhin die größten Schwankungen während der Emissions
zeit und die größte Schwankung der 10-Minutenmittelwerte her
ausgezogen. Sie geben Auskunft über die Konstanz oder auch die
Variation der Windrichtung während der Versuche und dienen
zur Überprüfung der einfachen Abschätzungsmethode für die
Breite des kontaminierten Sektors im Lee von Emissionsquellen
aus Pasquills praktischem System (5). Außerdem werden die mit
der Vektorwindfahne in 50 m Höhe gemessenen Standardabweichun
gen der horizontalen und vertikalen Windfluktuationen aufge
führt, die ein Maß für die horizontale und vertikale Auffäche
rung der durch die Versuchsemission simulierten Abluftfahne
sind. Die weiteren meteorologischen Daten wie Luftdruck, Temperatur und relative Feuchte sind zur Charakterisierung
der Wetterbedingungen während der Versuche aufgezeichnet worden,
ebenso die Strahlungsbilanz, die Sonnenhöhe, der Temperatur
gradient und der Bedeckungsgrad des Himmels mit Wolken. Die
letztgenannten Größen sind in Verbindung mit der Windge
schwindigkeit für die Bestimmung der Diffusionskategorie be
sonders wichtig. Sie wird nach drei alternativen Bestimmungs
verfahren aus Temperaturgradient - oder Strahlungsbilanz -
und Windmessungen oder aus synoptischen Beobachtungen in Ver
bindung mit der Windgeschwindigkeit ermittelt (1), (4), um
prüfen zu können, inwieweit die verschiedenen Stadien der tur
bulenten Diffusion mit einfachen Mitteln, ohne aufwendige
Messungen erfaßt werden können.
Bei den Versuchen 1 - 6 traten große Windrichtungsänderungen
auf. Die 10-Minutenmittelwerte der Windrichtung in 30 m Höhe
zeigen bei diesen Versuchen Schwankungen zwischen 25° und 40°,
beim Versuch 2 sogar 60°. Dadurch treten in den gemessenen
azimutalen Konzentrationsprofilen Verbreiterungen und Neben
maxima auf, die die Auswertung erheblich erschweren. Bei den
Versuchen 7 - 13 war die Windrichtung wesentlich konstanter
mit Windrichtungsschwankungen der 10-Minutenmittelwerte in
30 m Höhe zwischen 10° und 20°, wodurch die Voraussetzung
konstanter Ausbreitungsrichtung, die vom Ausbreitungsmodell
her eigentlich erfüllt sein muß, viel besser verwirklicht ist.
2. 4. 2
- 46 -
AUSWERTUNGSVERFAHREN
Zur Auswertung der Meßergebnisse werden eine kombinierte gra
phische und rechnerische Methode und ein Computerprogramm an
gewendet. Die beiden unten beschriebenen Auswertungsverfahren
verfolgen das Ziel, die Parameter des als gültig vorausgesetz
ten statistischen Modells (1) zu bestimmen.
Als Eingangsdaten werden zunächst aus der Feldverteilung der
Aktivitätskonzentrationen, d.h. aus den Filteraktivitäts
messungen, die Inhalationsbelastungen
(3)
ermittelt. Die Inhalationsbelastung Ii bedeutet das Zeitinte
gral der Aktivitätskonzentration (Ci s/m3) an dem Ort (x,y,o)
der Probennahmestation i, n. die Nettoimpulsrate (Ipm) des l
Tracers Cu 64, nD' nF den Detektor- bzw. Filterwirkungsgrad
und qi den Luftdurchsatz (m3/h). Die Konstante stellt den
Umrechnungsfaktor von Ipm · h in Ci · s dar. Die auf Emis
sionsbeginn bezogene Nettorate des Tracers ergibt sich aus
(4)
Die Nettorate nC+T' die das Meßergebnis einer Filtermessung
abzüglich des Gerätenulleffektes ist, enthält außer Cu 64 einen Anteil an Th B und seinen Folgeprodukten aus der natür
lichen Aerosolaktivität. Wegen der ähnlichen Halbwertszeiten
(10,6 h für Th B und seinen Folgeprodukten gegenüber 12,8 h
für Cu 64) ist eine Diskriminierung dieses Anteils an natür
lichem Untergrund über Abklingmessungen nicht möglich und
läßt sich nur für den wesentlich höheren natürlichen Anteil
- 47 =
der Rn-Folgeprodukte (resultierende Halbwertszeit ca. 40 m)
durch etwa 4stündiges Abklingen erreichen. Daher wird während
des Versuchs eine Probenstation außerhalb der Abluftfahne
betrieben und die abklingkorrigierte Nettoimpulsrate nTO dieser Filterprobe nach Umrechnung in diejenige des Gerätes
i unter Berücksichtigung der unterschiedlich durchgesetzten
Luftmengen Vi in Abzug gebracht. AT' AC bedeuten dabei die Zerfallskonstanten für Th B bzw. Cu 64, t die Zeitdifferenz
von Emissionsbeginn bis zur Messung der Probe i.
Da der Th B-Anteil bei mittleren Wetterlagen etwa ab einer
Quelldistanz von 2000 m und bei kleinen Entfernungen verstärkt
eingeht und schließlich die Meßgrenze bestimmt, wurde zu einer
Zeit, als die Gesamtaerosolaktivität von ca. 200 pCi/m3 vor
lag, die Feldverteilung der Th B-Aktivität durch simultane
einstündige Probennahme aller Stationen gemessen, um die Feh
lerbreite des Korrekturverfahrens zu überprüfen, das die
Th B-Aktivität einer Stelle für alle Probennahmeorte heran
zieht. Es ergab sich eine Streubreite des Einzelwertes von
± 30 %. Der Mittelwert der Th B-Aktivität simulierte eine
Cu 64-Inhalationsbelastung von 6,0 · 10-9 Ci s/m3.
Da die Probennahmestationen auf i vom Emissionsort ausgehenden
Strahlen angeordnet sind, ergibt eine entsprechende Zuordnung
der aus Gl. (3) ermittelten Meßergebnisse I(x,yi,O) die axia
len Profile der Aktivitätskonzentrationen, aus denen sich die
azimutalen Verteilungen I(xi' y,O) für jede Quelldistanz xi durch Interpolation entnehmen lassen.
Der azimutale Ausbreitungsparameter cr wird unmittelbar aus y
den so gewonnenen Verteilungen als Funktion der Quelldistanz x
bestimmt. Dabei wird so verfahren, daß bei bestimmten Bruch
teilen des Maximums der Verteilungskurve die Werte für 0,5 cr , cr , 2 cr rechts und links abgelesen und daraus der y y y mittlere cry-Wert gebildet wird.
- 48 -
Die weitere Auswertung erfolgt rechnerisch unter Verwendung
eines programmierbaren Tischrechners.
Der vertikale Ausbreitungsparameter crz wird über die hier als
Kontinuitätsbeziehung aufzufassende Ausbreitungsgleichung
I(x,O,O) = e
-H2/2cr 2 z
Q/U'lTO a y z = I(cr ) z ( 5)
des im folgenden als gültig vorausgesetzten statistischen
Modells (1) aus den Konzentrationswerten I(x,O,O) auf der
Hauptausbreitungsachse in der Quelldistanz x und den dazu ge
hörigen cry-Werten in Abhängigkeit von der Quelldistanz be
stimmt. Darin ist Q(Ci) die Quellstärke, u (m/s) die Ausbrei
tungsgeschwindigkeit und H (m) die Emissionshöhe. Da sich crz
nicht in analytisch geschlossener Form explizieren läßt,
müssen Näherungsmethoden angewendet werden.
Da die Maxima der Funktionen I(x) (I(x) = I(x,O,O)) der Feld
verteilung und I(crz) der Kontinuitätsbeziehung Gl. (5) identisch sind,muß Q/u einen bestimmten Wert annehmen. Für ein
größeres Q/u würde crz(x) im Maximum der Funktion I(x) einen
Sprung aufweisen, für einen kleineren Wert erhält man für
crz(x) im Bereich des Maximums keine reelle Lösung (s.u.).
Da die gemessenen Q/u-Werte zur Bestimmung von a (x) zu unge-z nau sind, werden zwei Verfahren zur Ermittlung von Q/u aus
I(x) und cry(x) angewendet. Das erste Verfahren leitet sich
aus der genannten Identität der Maxima ab und sei deshalb
"Maximumverfahren" genannt. Das "Linearitätsverfahren", die
zweite Methode, setzt die Linearität von crz(x) vom Ursprung
bis zu den ersten Meßpunkten I(x) voraus.
Beim Maximumverfahren wird anstelle I(x,O,O) die Funktion
( 6)
- 49 -
betrachtet, deren Maximum in größerer Quelldistanz x als bei
der Funktion I(x) liegt und für die hinsichtlich der Q/u
Bedingung das gleiche gilt wie für I(x). Die Differentiation nach cr zeigt, daß das Maximum an der Stelle z
vorliegt und den Wert
cr = H z
Q/u
hat, woraus sich für Q/u die Bedingung
Q/u = ( Icr ) für „r;; y max ~"'
ergibt.
(7)
( 8)
( 9)
Bei Versuchen, bei denen das Maximum (Icr) nicht erfaßt max wurde, wird als Näherungsmethode das Linearitätsverfahren
angewendet, das auf dem Ansatz
cr = a • x z .zo (iO)
mit a als einem Proportionalitätsfaktor beruht. Die Lineari-zo tät braucht nur bis zu einer Quelldistanz xi + ßx vorzuliegen,
wobei xi die Distanz bis zum Wert (Icry)i und ßx eine Strecke
x2 - xi bis zu einem weiteren Wert (Icry)2
ist. Mit dem Ansatz Gl. (iO) und der Gl. (6) erhält man den Proportionalitätsfak
tor
2 2 i - xi /x2 (ii)
- 50 -
und
H2120 2 2 zo x1
Nur wenn entsprechend Gl. (11)
(12)
(13)
erfüllt ist, kann das Linearitätsverfahren angewendet werden.
Sonst wird cr komplex. zo
Nach der Bestimmung von Q/u erfolgt die Berechnung cr = f (x) z nach dem Newtonschen Näherungsverfahren aus der dazu entspre-
chend umgeformten Gl. (6)
-H2/2crz2
In(crz) = e Q/uncrz - (Icry) = O (14)
wobei
(15)
mit zunehmendem n nach crz konvergiert. Da im Maximum gemäß
Gl. (7) cr = H ist, muß der Anfangswert links vom Maximum z crz(n= 1 ) < H, rechts vom Maximum crz(n= 1 ) > H gesetzt werden.
Macht man auch für den azimutalen Ausbreitungsparameter den
linearen Ansatz
cry = o x, yo (16)
so ergibt sich für die Stelle xmax mit der höchsten Inhala
tionsbelastung I(xmax'O,O) = Imax
10-5 ~----
5
10-6
M
E --"' u --Cl c :J
"' 10-7 _g „ ..c
"' c .2 .9 5
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10-8
10,[ 102
Abb. 11a
3 / '-..._.(......... \:
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2
\
5 103
\
\ \ \
\ ·~ 1
2
Quelldistanz x { m)
. \ \ \ \ \ \ \ \
\\ 5 104
Axiale Profile des Versuchs 11
M
E -"' u
Cl c :J
10-5
5
10-6
X= 400m-. I t°',
600m / 1 0\,
,~ \ <;l '1\
800m-/ •·-, \ I „ .JI'. •
1000 m -/ _ .. ~.1;.''-·~~~ I .~ '· \ ~/ . 1
1500 m -/~__--·- 0---... 'i._\
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1500
5
1000 500 0 500 1000 1500 Azimutale Entfernung { m )
Abb. 11b Azimutale Profile des Versuchs 11
\J1 !--'-
- 52 -
H 0 zo a = y V 0 yo
H a = z
~
xmax = ~cry crz/cryocrz~ = B/crzo ~
Q/u 2 Q/u 0 zo 1max = = 2 Tie cry crz Tie H cryo
Die allgemeine Ausbreitungsgleichung lautet beim linearen Ansatz für z = 0
I(x,y,O) =
2 2 2 2 2 2 Q/u -H /2crzo x -y /2cryo x
e TI a cr x2
yo zo
mit y als der azimutalen Entfernung.
(17)
(18)
(19)
(20)
(21)
Das graphische Verfahren bietet durch die anschauliche Dar
stellung der Meßergebnisse den Vorteil, eine Übersicht über
die Feldverteilung der Aktivitätskonzentration zu geben und
Ausreißer unter den Meßpunkten erkennbar zu machen, bevor
die Ergebnisse rechnerisch an das statistische Modell ange
paßt werden. Außer den axialen Profilen, die sich unmittel-
bar aus der Zuordnung der entsprechenden Meßergebnisse zu
den vom Emissionsort ausgehenden Strahlen ergeben, lassen
sich die azimutalen Verteilungen, die je nach der Windrichtungsverteilung während der Versuchsdauer Verbreiterungen,
Asymmetrien, Nebenmaxima und Verschiebungen der Maxima in
Abhängigkeit von der Quelldistanz aufweisen können, als
Schnitte der Axialprofile darstellen (Abbn. 11a, 11b, 19).
Dabei mußten allerdings wegen der begrenzten Zahl der Meßpunkte
- 53 -
subjektive Fehler in Kauf genommen werden, weil die Profile
zeichnerisch ohne die Anwendung rechnerischer Ausgleichsver
fahren ermittelt wurden. Bei den azimutalen Profilen sind neben
den Fehlerm8glichkeiten im Flankenverlauf die Fehler bei der
Lagebestimmung des Maximums von Bedeutung, da wie beschrieben
cry an bestimmten Bruchteilen des Maximums den "Gaußkurven"
entnommen wird. In die für die weitere Auswertung verwendete
Funktion Icry = f (x) auf der Hauptausbreitungsachse gehen die
Fehler bei der Bestimmung der axialen und azimutalen Vertei
lung ein und pflanzen sich daher auf das Verhältnis von Quell
stärke zu Ausbreitungsgeschwindigkeit Q/u und den Ausbrei
tungsparameter cr fort, wie am Beispiel des Versuchs 11 ge-z zeigt werden soll.
Die aus den Meßwerten bestimmte Funktion Icry = f (x) ist in
Abb. 12 als ausgezogene Linie dargestellt. Da das Maximum
nicht sicher genug erfaßt wurde, ist das aus dem Maximumver
fahren ermittelte Q/u wahrscheinlich fehlerhafter als das
aus der Linearitätsmethode bestimmte Q/u, obwohl bei letzterer
die in Gl. (13) beschriebene Bedingung dazu zwang, für die
Linearität geeignete Punkte durch Variation der Quelldistan
zen x1 und x2 aufzusuchen. Der Verlauf der mit der-Lineari
tätsmethode ermittelten Icry-Funktion ist in Abb. 13 gestri
chelt dargestellt. Für Versuch 10 trifft hinsichtlich der
Q/u-Bestimmung das gleiche zu, während bei den gut überein
stimmenden Q/u-Werten der beiden Verfahren für die Versuche 1
und 8 das Maximum (Icr ) deutlich vorlag (Tab. 17). y max
Im folgenden soll der Einfluß eines fehlerhaften Q/u auf die
Bestimmung von crz = f(x) betrachtet werden. Dazu ist in
Abb. 12 oben die Funktion Icr = f(x) neben der aus der Kontiy nuitätsbeziehung (Gl. 6) folgenden Funktion Icry = f(crz' Q/u)
dargestellt.
Das Verhältnis Q/u hat als Ordinatenmaßstabsfaktor dafür zu
sorgen, daß die Maxima (Icry)max als Funktionen von x und crz
übereinstimmen. Die Funktion cr = f(x) folgt dann über die z
10-2
lay
t
/ / / I I
10-3 I- I I I I I I I I I I I I I I I I
10-4 102
/
/ /
/
,,,...,..------/ --.::::...._..___
103
Quelldistanz x ( m l
104
10-2
(laylmax „, Ta; 11/ i'~"-t f'i 1 ~\\ 11 ~ .
1 1 1 '\ \
1 '\ .
1 1 '\ "· 1 1 1 '\ \ 1 1 '\ .
1 1 1 '\\ 1 1 '\ '\ 1 I 1 ---l>Oz ' .
10-"- 1 1
10-3
-x
10" X1Xm X2 101 Ozl Ozm Oz2
103
10" l __ \i __ ___:~::__~-~ 1i li \· 1\ Q/ü +20%
li 0./ ü ± 0
104
103
--x
0 Z2
\· / ~ / " / / \i // 1\ / / 1\ / / \· / / 1\ / / \\ / / \\ / // \ \ / / \. / / \ \ . / \ \, / /
__ .J__~...... / ----- \ 1 /
----- ---~ -~ ---- ,t- 1 1,
----- --- -7 c--;-·'·--i.,~....._,.._ __ ---- , _;...-- 1 1 ·-·--·--::_-- ____ _
-- '~, ·------. - h 1 1 1
1 1 1
1 1 1
Q/ü - 20%
az
t
Ozm
Oz1
101 ~-----'--_L~--+-+-+--,------_J 10 1 10 2
X1 Xm X2 10 3
\Jl -i:::-
Abb. 12 Diagramm zur Diskussion der Auswerteverfahren Abb. 13 Diagramme zur Bestimmung von Q/u und a z
- 55 -
Zuordnung der zugehörigen Ioy-Werte, wobei bis xm, ozm die
linken Äste, über xm' ozm die rechten Äste gelten. Man er
hält die ausgezogen dargestellte Funktion oz = f(x). Weicht
Q/u vom Sollwert ab, ergeben sich hyperbelähnliche Funktionen~
deren Äste mit positiver Steigung sich asymptotisch der
"wahren" Funktion oz = f(x) nähern. Wie stark sich dieser
Effekt auswirkt, zeigt Abb. 13, in welcher die Funktion
oz = f(x) für ein um 20 % zu kleines Q/u gestrichelt, für ein
um 20 % zu großes Q/u strichpunktiert dargestellt ist. Die
Äste mit negativer Steigung stammen aus der "verbotenen"
Zuordnung des linken mit dem rechten Ast und umgekehrt in
der oberen Darstellung. - zusammenfassend läßt sich fest
stellen, daß Q/u streng definiert ist. Ein beliebig kleiner
Fehler führt bereits dazu, daß im Bereich (Io) , d.h. um max o = H, bei zu großen Q/u für die Funktion o = f(x) ein z z Sprung vorliegt, bei zu kleinem Q/u eine Lücke vorhanden ist.
Werden wegen der Unvermeidbarkeit von Fehlern die Flanken
mit positiver Steigung als Näherung für o benutzt und ver-z bunden, so ergeben sich im Bereich des Maximums die größten
relativen Abweichungen.
Schließlich seien noch einige Bemerkungen zu den Ergebnissen
in Verbindung mit den meteorologischen Versuchsbedingungen
angeführt. Bei Versuchen, bei denen die Schwankungen der
Windrichtung durch echte Windrichtungsänderungen überlagert
sind, können erhebliche Abweichungen der Größen oy, oz, Q/u
gegenüber Versuchen ohne diese Winddrehungen auftreten. Für
die azimutalen Profile ergeben sich entsprechende Verbreite
rungen, es können Nebenmaxima auftreten, die die Tendenz
haben, sich mit zunehmender Quelldistanz mit dem Hauptmaximum
zu verwischen. Dies führt außer zu großen oy-Werten u.U. auch
zu einem progressiv ansteigenden Verlauf von oy = f(x). Wegen
der beschriebenen Fehlermöglichkeiten bei der graphischen
Auswertung kann es dazu kommen, daß das kleiner werdende I
durch das größer werdende oy überkompensiert wird, so daß
das Produkt Io zu groß wird. Dann muß bei der Anwendung des y
- 56 -
statistischen Modells Q/u. als "Maßstabsfaktor" größer und
o = f (x) kleiner warden. Bei einer Unterbewertung von Io z y tritt analog das Gegenteil dazu ein. Die Größen o , o , Q/u
y z haben, wenn diese Abweichungen in starkem Maße auftreten,
nur numerische Bedeutung, indem sie im Einzelfall lediglich
die bereits bekannte Funktion I(x) = f(x) zu berechnen ermög
lichen. zusammenfassend ist festzustellen, daß sich die Er
gebnisse der "graphischen" Auswertungsmethode verbessern
lassen, wenn mehr Meßwerte vor allem auch in kleineren Quell
distanzen zur Verfügung stehen, wenn - wie vorgesehen - rech
nerische Ausgleichsverfahren angewendet werden und wenn, was
allgemein auch für die Auswertung mit dem Computerprogramm
gilt, die Versuche ohne systematische Winddrehungen durchge
führt werden konnten.
= 57 -
Die Auswertung ging von der Annahme aus, daß die Meßergebnisse
sich nach einer Formel
I = Q
'ITU 0 0 y z
e
1 2 2 C-/-)
y
2 1 (__.!:!)
- 2 oz
interpretieren lassen. Dabei ist das Koordinatensystem bereits
um den Winkel o gedreht worden, so daß die x-Achse in die
mittlere Windrichtung zeigt. Die Parameter o, Q/Tiu, oy' oz, wo
bei o und o Funktionen von x sind, sind aus den Meßwerten für y z I, x, y, zu bestimmen. Es liegen allerdings für diese Werte aus
den Versuchsbedingungen und meteorologischen Messungen Anhalts
punkte vor, die benutzt werden können.
Bei einer solchen Auswertung steht die Frage im Vordergrund,
welches Verfahren anzuwenden ist, und wie leistungsfähig dieses
Verfahren ist. Im Grunde wird hier eine nichtlineare Anpassung
gefordert, die sich für Teilprobleme linearisieren läßt; das
Hauptproblem bleibt die Frage nach der Fehlerfortpflanzung, nach
dem schließlich ermittelten Fehler, und der daraus abgeleiteten
Beurteilung des Verfahrens. Wenn, wie sich hier herausstellt,
die Fehlerbreite sehr groß ist, besitzt eine rein mechanische
Computerauswertung gegenüber der graphischen Auswertung den Nach
teil, daß der Auswerter von Hand aus den Ergebnissen das heraus
lesen kann, was er auf Grund anderer Anhaltspunkte erwartet, die
Rechenmaschine jedoch einen Wert liefert, der mit dem vollen
statistischen Fehler der Messungen behaftet ist. Auf der anderen
Seite zeigt die Auswertung durch die Rechenmaschine die vor
handenen Schwierigkeiten umso deutlicher auf.
Im folgenden soll zunächst in äußert knapper Form nur das
Prinzip des verwendeten Rechenverfahrens geschildert werden, da
rauf soll auf die Grenzen des Verfahrens eingegangen werden.
- 58 -
1. Das Rechenprogramm NLIN 1''
Es wird ein Rechenprogramm von Donald W. Marquardt aus der IBM
Share Bibliothek Nr. SDA 3094-01 in der aufgearbeiteten Fassung
vom April 1965 benutzt. Sein Prinzip ist etwa wie folgt:
Es liegen n Meßwertemultipel y., x1 ., x2 ., · ··. x .. vor. Man ver-l l l Jl
mutet, daß es eine Funktion yi = f (x1i' x2i' ··· · xji' b1 , b2 , ···· bk), die von bestimmten Parametern b1 , b2 , · ·· · bk abhängt, gibt, welche den physikalischen Sachverhalt beschreibt. Man ver
sucht dann, die Parameter b1 , b2 , · · ·· bk so zu bestimmen, daß die Quadratsumme
n s = L:
i=1 - 2 (y. - y.)
l l
ein Minimum wird. Das Verfahren ist als Methode der kleinsten
Fehlerquadrate bekannt. Eine praktische Lösungsmöglichkeit be
steht darin, die Funktion f nach Taylor nach den Parametern bi
zu entwickeln
• • • • +
worin b 10 , ·b 20 , · ··· bkO ein erster Ansatz für die Lösung ist. Diese Gleichung enthält einen Fehler, der um so größer ist, je
weiter der Lösungsansatz b10 ···· bkO von der wahren Lösung ent
fernt ist. Bei dem hier bearbeiteten Problem ist jedoch der
Lösungsvektor aus metereologischen Überlegungen und der graph
ischen Auswertung her abschätzbar, so daß das Verfahren zum Er
folg führen könnte. Die Gleichung ist linear in den Parametern bi.
Aus der Quadratsumme wird
n s = L:
i=1
1'' siehe Anhang
- 59 -
Man erhält die Minimalgleichungen
= ~ i=1
Dies ist nichts anderes als ein System linearer Gleichungen in
den Parameter bi' welches sich mit den üblichen Verfahren lösen läßt. Man erhält danach einen verbesserten Wert für den Lösungs
vektor b, den man solange weiter durch Iteration verbessern kann,
als der Ausdruck S abnimmt. Selbstverständlich muß man nicht
notwenig in einem Einzugsgebiet des Iterationsmechanismus liegen,
da man aber Anfangswerte für den Lösungsvektor b hat und ab
schätzen kann, ob das Ergebnis sinnvoll ist, ist das Verfahren
in fast allen Fällen erfolgreich anwendbar. Aus dem Wert S läßt
sich eine Fehlergröße ermitteln. Zunächst liefert das Rechen
programm einen Standard-Abweichung der Ergebnisse für b, ferner
verschiedene Vertrauensintervalle. Diese Fehlergrößen gelten
exakt nur für ein lineares Modell und sind im nichtlinearen Fall
umso zuverlässiger, je kleiner der Fehlerwert ist. Sehr brauch
bar ist auf jeden Fall die Angabe eines Nonlinear Confidence
Limits. Es wird angegeben, wie stark sich S ändert, wenn ein
Parameter b. in den angegebenen Grenzen variiert wird. l
2. Anwendung des Rechenprogramms NLIN
Dem Hauptprogramm NLIN werden die Rechenausdrucke in drei Unter
programmen zur Verfügung gestellt. Das Unterprogramm SUBZ dient
der Initialisierung. Es erstellt eine Überschrift und berechnet
einen Wichtungsfaktor. Das Unterprogramm FCODE baut die Werte
- 60 -
für den Rechenausdruck F = I auf. Zunächst werden die Koordi
naten um den noch unbekannten Winkel 6 = A(7) gedreht. SY und SZ
werden quadratisch aufgebaut. Dem Rechenwert für F wird der Untergrund zugezählt, um gegebenenfalls den Proportionalitäts
faktor A (10) variieren zu können. zusammenfassend ist also
oy (x) = A(1) + A(2) · x + A(3) · x2
2 Oz (x) = A(4) + A(5) • x + A(6) · x
6 = A(7) Q/nu = A(8)
H = A(9) f = A(10)
Das Unterprogramm PCODE liefert mit dem Vektor P (10) die Ab
leitungen des Ausdrucks F = I nach den Parametern.
3. Ergiebigkeit der Rechnung Die Ergebnisse der Rechnungen sollen am Versuch 11 für einen
speziellen Rechendurchgang als Beispiel erläutert werden.
Eine abschließende Kontrollrechnung ergab:
Konfidenzintervalle: Variation von S:
- 0,24 < 6 < - 0,14 4,4 . 10-9 / 3,3 . 10-9
0,02 < o /x < 0,175 11,1 . 10-9 / 3,3 . 10-9 y
10-9 10-9 0,13 < o /x < 0,20 4,2 . / 3,3 . z
10-9 Q/nu < 0,60 3,3 .
Rechenergebnisse:
6 = - 0,172 ± 0,0184 Standard Abweichung
oy/x = 0,154 ± 0,017
oz/x = 0,184 ± 0,0184
Q/TI• U = o,472 ± 0,050
s = 1,9 . 10-9
Man erkennt, daß die Fehlerbreiten viel zu groß sind, um eine
eindeutige Aussage über die Größen 6, oy/x, oz/x, Q/nu
*Für die Rechnung wurde vorläufig A(1) = A(3) = A(4) = A(6) = 0 und A(9) = H gesetzt und nicht variiert.
- 61
10-' ~----~----~-----.------~
5. 6:15°
2.
5.
2 -
10' 10' 2
Versuch Ost 11 Meßwerte 2ti 0 Strahl
i:: 0,17
~ = 0,175 1
nQu = 0,42 j 15 :: 16° gegen d1eAusbr~1tungsr1chtung'
5 10' 2 10 4 2
Queltdistonz (m)
10-' -----~----~-----.-------, Versuch Ost 11 Meßwerte 24° Strahl
~ = 0,17
~ = 0,175
Jlu = 0,42 ,.,E Ö :: 16° gegen die Ausbreitungsrichtung 'Vi 10* 5 +-----Hl-+---~"&---+-----~-----j
u
°' ~ ~+20°/o g . "' ~ .2 10-6 1----++-Jl------f--'i\l-----+-----j 0 ö .c E
101 102 2 5 10] 2 10' 2 105
Quelldistanz (m)
10-' ~----~----~-----.------~ Versuch Ost 11 Meßweirte 24° Strahl
i = 0,17
~ = 0,175
Jlu = 0,42 ""E 15 :: 16° gegen die Ausbreitungsrichtung V; 10-5 +------llH--+-'\'--+-----~-----1 u
101 102 2 5 103 2 10' 2
Quelldistanz (m)
Abb. 14a Axiales Teilprofil des Versuchs 11
Abb. 14b
Abb. 14c
Einfluß einer Änderung des Winkels der Ausbreitungsrichtung um 1°.
Axiales Teilprofil des Versuchs 11 Einfluß einer 20 % Änderung des Parameters oy/x
Axiales Teilprofil des Versuchs 11 Einfluß einer 20 % Änderung des Parameters az/x
- 62 -
zuzulassen. Dieser Sachverhalt läßt sich auch anschaulich
belegen.
In den Abbildungen 14a - c sind die Meßwerte für den Versuchs
strahl 24° Grad aufgetragen. Weiter wurden theoretische Kurven
eingezeichnet, und zwar mit Parametern aus der Tabelle 15. In Abbildung 14a sind zusätzlich zwei Kurven eingezeichnet, worin
der Winkel ö um ein Grad variiert wurde. In Abbildung 30 wurden
zusätzlich zwei Kurven eingezeichnet, worin der Parameter oy/x
einmal um 20 % erhöht und erniedrigt wurde. Schließlich wurde
in Abbildung 31 der Parameter oz/x um je 20 % erhöht bzw. er
niedrigt. Allen drei Abbildungen kann man entnehmen, daß die
Meßwerte die Variation der Parameter keinesfalls verbieten. Man
kann also durchaus die Parameter in einem großen Spielraum
variieren, um die Meßwerte noch darzustellen. Ein offensicht
liches Kriterium, die Parameter einzuengen, gibt es nicht.
- 63 -
.4.3 ERGEBNISSE
Von den bisher ausgewerteten ersten 12 Versuchen müssen die
Experimente Nr. 2 und Nr. 9 als mißlungen betrachtet werden,
da infolge zu geringer Emissionsstärke bzw. wegen Wegdrehens
des Windes aus dem Probennahmesektor an zu wenigen Meßstellen
eine signifikante Erhöhung über den natürlichen Aktivitäts
pegel nachzuweisen und damit eine Auswertung nicht möglich
war.
Im Kap. 2.4.2 wurden zwei alternative Verfahren der "graphi
schen" Auswertung und eine Berechnungsmethode über ein Com
puterprogramm angegeben. Nicht jeder Versuch ließ sich nach
jedem dieser Auswerteverfahren behandeln. So bestand z.B.
nur in wenigen Fällen die Möglichkeit, das Abbiegen der
Kurve Icry in Quellnähe nach Null zu bestimmen und damit das
aus Direktmessungen nur ungenau bekannte Verhältnis Q/u aus dem "Maximumverfahren" zu berechnen, weil das Maximum der
Verteilungsfunktion I in der Regel in ein Waldgebiet fiel,
das einerseits praktisch unzugänglich war und andererseits
wegen der anormalen Immissionsbedingungen ohnehin große Pro
bennahmefehler nach sich gezogen hätte.
In diesen Fällen konnte cr bei der "graphischen" Auswertung z nur durch das "Linearitätsverfahren" (Kap. 2.4.2.2) ermittelt
werden, das als eine zweite Methode die erforderlichen Be
dingungen für die Berechnung von Q/u liefert. Ein Vergleich
beider Verfahren in den zur Verfügung stehenden Fällen
(Tab. 17) liefert eine befriedigende Übereinstimmung der
Q/u-Werte.
Als Ergebnisse der "graphischen" Auswertung werden die Aus
breitungsparameter cr und cr als Funktionen der Quelldistanz y z
in den Abbn. 15.a-k dargestellt. Die Beantwortung der Frage,
ob sich die in der Literatur (5), (6) angegebenen Abweichun
gen vom linearen Verlauf durch unsere Messungen bestätigen
]1000
Versuch Ne 1 Diff.-Kategorie C
oc...,-:::_~~~~~~~~~~~~~~~_,__J
0 1000
Versuch Nr 4 Difl-Kategorle B
2000 3000 "000 5000 Quelldistanz ( m)
o~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
2 ~ 300 g ~ ~ 200
~ ~
100
0
]1000
.; ~ li ~
0
0
1000 2000
Versuch Ne 7 Dill-Kategorie D
1000
Versuch Nr 10 DiH-Kategorie D
2000
3000 "000 5000 Quelldistanz ( m)
3000 "000 5000 QueUdistanz ( m)
64
giooo
] 500
* E 300 g "-~ O>
~ 200 ] ~
100
Versuch Nr 3 Diff.-Kategorie C
1000
Versuch Ne 5 Diff.-Kotegorie c
1000
Versuch Nr 8 Difl-Kategorie D
2000
2000
/-o,
/
'/•-•y y'
.,..•·oyPasqu1\l /
/.;:· _.„/''
- l7'°"/ ... ~-·-------•-0z Pasquil( 0 ß.:':~---
]1000
0 1000 2000
Versuch Nr 11 Dift-Kategorie o
5000
3000 4000 5000 Quelldistanz ( m)
3000 "000 5000 Queltdislanz ( m)
3000 4000 5000 Quelldistanz ( m)
,'.-/' -------· .,
10000
Abb. 15a-h Ausbreitungsparameter nach der graphischen
a ( x) und a ( x) YAuswertun~
- 65 -
lassen, soll dem nächsten Bericht vorbehalten bleiben.
Bei der Berechnung der Ausbreitungsparameter mit dem Computer
(Kap. 2.4.2.3) hat bisher nur der lineare Ansatz cri(x) = cri0x zu Resultaten geführt. Auswertungsversuche mit quadra
tischen und exponentiellen Ansätzen sollen weitergeführt
werden. Ein Hauptproblem b~i der Rechnung war die Vorgabe
geeigneter Anfangswerte. Die Literaturwerte waren, wie sich
bald zeigte, infolge der großen Abweichung unserer Meßwerte
von den unter idealisierten Bedingungen gemessenen Vergleichs
werten anderer Methoden (5), als Eingangsdaten unbrauchbar
und führten in Nebenminima. Nur cry konnte in der Regel aus
den direkten Messungen der "graphischen" Auswertung reali
stisch vorgegeben werden. Die anderen Anfangswerte wurden
durch vier vorbereitende Rechnungen ermittelt, die der End
auswertung (2 Rechengänge) vorhergingen. Insgesamt ergab sich
damit folgendes Schema:
1. Rechnung: Variable: cr /x z
2. Rechnung: Variable: cr /x, 0 z
3. Rechnung: Variable: cry/x, crz/x
4. Rechnung: Variable: cry/x, crz/x, 0
5. Rechnung: Variable: oy/x, cr /x, z 0, Q/u
6. Rechnung: Variable: cr /x, cr /x, 0, Q/u, Th-Korrekturfaktor y z
Die nach diesem Verfahren gewonnenen Meßergebnisse sind in
Tab. 15 zusammengestellt. Zur Ermittlung von Höhe und Lage
des Maximums der bodennahen Aktivitätsverteilung wurde die mit
den resultierenden linearen Ausbreitungsparametern cry und crz
auf die Einheitsemissionsstärke und die Einheitsausbreitungs
geschwindigkeit bezogene normierte Inhalationsbelastung*
* Unter Inhalationsbelastung ist das Zeitintegral der Aktivitätskonzentration zu verstehen.
Versuch Nr.
1
3 4
5 6
7 8
10
11
12
- 66 -
Tabelle 15
Ergebnisse der Ausbreitungsexperimente nach der
Computer-Auswertung
Q/u Ausbreitungs-cry/x crz/x (Ci sAn) richtung
(Grad)
0,180 0,086 0,019 20 0,200 0,110 0,054 82 0,140 0,170 0,20 79 0,390 0,170 0,25 68 0,312 0,148 0,008 56 0,138 0,103 0,20 71 0,110 0,119 0,38 96 0,216 0,158 1,28 76 0,170 0,175 1,32 79 0,230 0,157 2,20 63
I(x,y,O) u/Q = 1
rrcr cr y z
e e (22)
berechnet und in den Abbn. 16a-k graphisch dargestellt. Ein
Vergleich mit den gestrichelt eingezeichneten Normverteilun
gen, die sich aus den in der Literatur empfohlenen Ausbrei
tungsparametern berechnen lassen, zeigt eine in dieser Größe
nicht erwartete Diskrepanz in der Lage der Maxima: Die Quell
distanz der Maxima liegt bis zum Faktor 5 näher an der Quelle
als nach den Literaturangaben zu erwarten gewesen wäre.
Auf den ersten Blick mag überraschen, daß die Kurvenform un
abhängig von der jeweils vorliegenden Diffusionskategorie in
allen Fällen im doppelt-logarithmischen Maßstab identisch
ist, d.h. die Kurven durch Parallelverschiebungen ineinander
übergehen und daß die absolute Höhe des Maximums der Normver
teilungen keine erheblichen Unterschiede aufweist. Der erste
Sachverhalt ist aus dem linearen Ansatz der Ausbreitungs
parameter
cr •X zo (23)
zu erklären. Mit der logarithmischen Koordinatentransformation
~ = ln x und n = ln (I u/Q)
folgt aus
2 2 -H
2/2crz
2 1 -y / 2cr y
I u/Q = e e (24) rrcry cr z
die Beziehung
-2~
n = a~ +b +c e (25)
/-, Versuch Nr. 1
Diff.-Kategorie C
\ \ \ \
\
1 1 \ 1 \ 1 \ 1 \ J \ 1 -~-
1 \ 1 \ 1 \
1 \
}10-:l ~
2 .
10-8 ·--~~--~--+-~-~--'-~-~~ 101 2 102 2 103 2 10' 2 105
Quelldistanz ( m)
10-• ------.-+-~---,------,-------,
/,... / /
Versuch Nr. 4
iff.-Kategorie B
.§ I ~ 10-5f------f+--i-'---~-',------t------i
"' -0
1 1 1 1 1
e 10-1!-----+--1!------+-----fn-----f 1
"' 5 ~
10-8'--~-_LI_-'--~-~-'--~-~~'-:-~~~--' 101 2 102 2 5 103 2 104 2 105
Quelldistanz ( m)
10-• ------r------,-----------~
10-8 101 2 102 2 5 103 2 104 2 105
Quelldistanz ( m)
68
10-• ------~-----,-----~------,
Versuch Nr. 3
Diff.-Kategorie C,
2.
10-8'--~---+-'j--~--'---'----~--+----'-~--' 101 2 102 2 5 103 2 104 105
Quelldistanz ( m)
10-• ,-----,------,-----~-------,
/--5 . / ' / Versuch Nr. 5
1 \ Diff.-Kategorie C
.§ I \ ~1~5i------jf--~'---'\--f---'T----l------i c / \ o I \ ~ 1 \ "' 1 \ ~ 1 \ ~ 10-6-t------<"+-~----+--+----'-·,_ ____ _, ,c; 1 ~ 5 . 1 \\ ~ 1 \ ~ 1 \ -0 1 \
g, 10-7 1------+--h--i'r-----l-----\-+---'.\--~ ~ \ ~ \ ~ \
2. \ \
10-8'----+---+~~~--'---'--~-~--'--'---'-__J 101 2 102 2 5 103 2 104 105
Quelldistanz ( m)
10-• ------.------,------
Versuch Nr. 7
iff.-Kategorie D
\ \ \
~ \ -0 \
e 10-1+---------'-----+-----j-\----->;-j f 1 \
~ 5 ·;;; N
10-8'--~---+-J!---'-'--'---'--~-~-+-~-~~ 101 2 102 2 5 103 2 104 2 105
Quelldistanz ( m)
~ 2.
Versuch Nr 8
Diff.-Kategorie 0
~ 10-5+------++---+--Jf-'r--.>.,.--i-------l c 0
~ ~ 2 . \
~ 10-6+-----+----t--+----\--t---'.:.,.-------i ] 1 \
~ 1 \\ ~ 2. 1 \
1 e 10-1c_ ___ --++----+---+--------ll-\---'-\-~ f i \
~
10-6 L...-'---'---'-t----'-.L..-L._.L__L _ _L._L...._,___..h___j
101 2 102 2 5 103 2 10 4 2 105
Quelldistanz ( m)
10-• ~----~-=---,...------,..------,
c / 0 1
~ I " I
Versuch Nr. 11
iff.-Kategorie 0
i:! I \ ~10-6>------+-+--~--+--~--~'~~---9 '.$ 1 \
I ~ 1 \ <i 1 \ :;; I \ u 1 \ ],10-7_,_ ___ --J--+----!-/---+------\-----~ .& 1 \ ~ 1 N /
1 1
10-6 '---+--....ll.-j---'--~-'---t----'----+--...,.....----101 2 102 2 103 2 10 4 2 105
Quelldistanz ( m 1
69
"" " Versuch Nr.10
Diff.-Kategorie D
~ \ ~ 1~5,_ ____ -r------r--11----->o--+--------j
\ g I \
i / \ i:! 2 1 \ ~10-6t------t-t---t---l----\------1l--\\------4 ;::; /
'5 5. / \
~ I \
~ 1 \ } 10-7,_----;-,.---i'---r-----'j-----'_,,__,"
.„ ~
2.
10-6 ---~---+---+--...,..--+---+---'--+-~-+-~ 101 2 102 2 103 2 104 2 105
Quelldistanz ( m 1
5 . Versuch N'12
Diff.-Kategorie D
1 g I
~ / ~ I ' ~10-6!-------1+----+--+-~-\---t--...._------, ~ 1 \ :~ 5. I \ ~ I ' :;; 1 \ u 1 \
],10-7 f~----+-t----+----t------'il----~\-I .& \ c .„ ~
10-6 '---'----+-L....j--+-'---+---!--+---+---!--'--''---+-~ 101 2 102 2 103 2 104 2 105
Quelldistanz ( m 1
Abb. 16a-k Normierte Inhalationsbelastungen ausgezogen: Nach Computerauswertung
der Versuche in der KFA gestrichelt: Nach Pasquill
- 70 -
mit a = -2
1 b (cryo' 0 zo) = ln
'ITO a yo zo (26)
y2 H2 c (cryo, 0 zo) =
2cryo 2
2crzo 2
H2 bzw. c (cr zo) = für die Normverteilung unter
2crzo 2 der Ausbreitungsachse (y=O).
Die Normverteilung ist also im doppelt-logarithmischen Maßstab
nach Gl. (25) aus einer Geraden mit variablem Achsenabschnitt b
und einer Exponentialfunktion mit variabler Amplitude c super
poniert. b und c bewirken nur Parallelverschiebungen der Norm
verteilung. Erst nicht-lineare Ansätze von cry und crz würden
zu abweichenden Kurvenformen führen. Für die Ermittlung der
linear vorausgesetzten Ausbreitungsparameter braucht man nur die Längsverteilung der bodennahen Aktivitätskonzentration unter der
Ausbreitungsachse (y=o) oder in konstantem Abstand y zu messen,
um aus dem Gleichungssystem (26) die 2 Unbekannten cryo und crzo
zu ermitteln. Die Konstante b erhält man graphisch aus dem
Achsenabschnitt der sich bei Verlängerung des nach dem Maximum
abfallenden Astes zur Ordinate ergibt. Die Konstante c ergibt
sich aus der Lage des Maximums:
dn -2t,;
= a - 2c e = 0 dt,;
(27)
a 2 c = =-x max
2 e -2t,;
- 71 -
Tabelle 16
Windrichtung und Ausbreitungsrichtung (Grad)
Versuch Windrichtungsbereich Windrichtung Ausbreitungsrichtung (10 min-Mittel) (Stunden-Mittel) Nr. graph.Aus- Computer -30 m 50 m 30 m 50 m wertung Auswertung
1 (-5)- 30 0 ... 40 18 23 19 20
3 60- 85 70- 80 70 75 86 82 4 55- 80 55- 80 71 69 74 80
5 55- 95 65- 95 71 78 86 68 6 60- 95 70- 95 75 79 ~ 66 56
7 65- 85 70- 85 76 78 75 71 8 95-105 90-100 97 94 96 92
10 75- 90 70- 75 81 74 74 76 11 75- 85 70- 80 80 76 81 79 12 65- 75 60- 70 71 68 < 66 63
Versuch Nr.
1
3 4
5 6
7 8
10
11
12
- 72 -
Tabelle 17
Verhältnis von Quellstärke Q zur Ausbreitungs
geschwindigkeit u in Ci s/m
Direktmessung Graphische Auswertung von Q und u Computer-Auswertung
u(H=30) u(H=50) üI Max.Meth. Lin.Meth.
0,030 0,028 0,035 0,017 0,017 0,010
0,245 0,180 0,231 - 0,165 0,054 0,200 0,154 0,213 - 0,183 0,20 o,41 0,30 o,413 - 0,562 0,25
(0,06) (0,046) 0,062 - - 0,008 o,48 0,34 o,481 - 0,202 0,20
0,79 0,56 0,777 o,4o 0,389 0,38 1,42 1,06 1,481 0,78 1,09 1,28 1,16 0,90 1,224 1,04 1,17 1,32 2,12 1,64 2,231 - - 2,2
- 73 -
Dieses einfache Bestimmungsverfahren läßt sich in der Praxis
leider selten anwenden, weil bei den schwierigen Geländever
hältnissen (Straßenführung) die genügend genaue Messung der
Normverteilung auf einem ausgesuchten Strahl in der Regel
nicht möglich ist.
Durch Differentiation der Normverteilung bei linearem Ansatz
der Ausbreitungsparameter erhält man die Entfernung des
Maximums zu
H
0 zo f21
und daraus den Maximalwert der Verteilung
(I u/Q)max = 2
2 rre H
cr zo
(28)
(29)
Es ist ersichtlich, daß der Maximalwert nur vom Verhältnis
cry0
/crzo abhängt. Die gefundene geringe Abweichung der Maximal
werte untereinander (Abbn. 16a-k) erklärt sich somit aus dem
geringen Schwankungsbereich der Relation cry0
/crzo' Die bisheri
gen Untersuchungen ergaben mit
0,5 < cr /cr < 2 yo zo
ein Abweichen der cr. untereinander etwa bis zum Faktor 2. l
(30)
Wie wir gesehen haben, hängt zwar nicht die Form, wohl aber
nach Gl. (28) die Lage des Maximums der Normverteilungskurve
über crz von der Diffusionskategorie ab. Umso überraschender
ist es, daß die Entfernungen der Maxima in den einzelnen bei
verschiedenen Diffusionskategorien durchgeführten Experimen
ten gar keine großen Unterschiede aufweisen. Das gleiche gilt
auch für die cry bzw. crz-Werte, es sei denn, daß eine Vergrö
ßerung der cry durch Windrichtungsdrehungen zustande kommt.
Versuch 5
Sao
Versuch 8
soo
Abb. 17a,b Bodennahe Konzentrationsverteilungen der Versuche 5 und 8 in perspektivischer Darstellung
- 75 -
Daraus ist zu folgern, daß die mit Bestimmungsverfahren
nach (1) hergeleiteten Diffusionskategorien offenbar gar
nicht geeignet sind, im vorliegenden Fall zu adäquater
Klassifizierung der Ausbreitungslagen zu führen. Unsere Aus
breitungsbedingungen weichen, wie früher dargestellt, (außer
durch größere Emissionshöhe und längere Emissionsdauer)
hauptsächlich durch die große Bodenrauhigkeit von den in der
Literatur beschriebenen Experimenten ab. Sie liefern damit für
den Regelfall die realistischeren Bedingungen. Bereits Cramer
(10) hat darauf hingewiesen, daß bei Vorliegen einer größeren
Bodenrauhigkeit die Diffusionskategorie sich gegenüber der
aus der Bestimmung nach den synoptischen Beobachtungen resul
tierenden Einstufung ändern kann. Dazu wäre zu überlegen und
durch Experimente zu verifizieren, ob evtl. durch systematische
Verschiebung von thermischen und mechanischen Turbulenzbei
trägen infolge der großen Bodenrauhigkeit eine vorhersehbare
Abänderung der nach den üblichen Verfahren bestimmten
Diffusionskategorie (u.U. auch in Abhängigkeit von der Wind
geschwindigkeit) zu erwarten ist. In Kap. 4 werden diese Fra
gen im Zusammenhang mit den Korrelationen zwischen Wind
schwankungsmessungen und Diffusionskategorien noch einmal auf
gegriffen.
Die zwei perspektivischen Darstellungen in Abb.17 a,b geben einen anschaulichen Begriff für die bodennahe Aktivitätskon
zentration. Die Verteilungsmuster geben gleichzeitig eine Vor
stellung vom bis jetzt erfaßten Bereich an Ausbreitungs
situationen, da in Abb. 17 a der Versuch (Nr.5) mit den größten
und in Abb. 17 b der Versuch (Nr.8) mit den kleinsten bisher
festgestellten Ausbreitungsparametern veranschaulicht wird. Für
die gleichen Versuche wurden in Abb. 18 a-b die Isoplethen der
bodennahen Aktivitätskonzentration dargestellt. Der Emissions=
ort ist mit der linken Begrenzungslinie identisch, so daß sich
die Quelldistanz für die mit einem Kreuz eingezeichnete
Maximalbelastung auf der Abszisse ablesen läßt.
- 76 -
250 Versuch 5
E
Ol c
" E ~ 0 c 0163096 E-05 0,39611 E-05 0,25119 E-05 0,15849 E-05 0,10000 E -05 w
"' ] " E
·;;; <t
250 '--~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
0 200 400 600 800 1000 1200
Quelldistanz ( m)
250 Versuch 8
-E
0,63096 E- 05
250 '--~~~~~-'--~~~~~~~~~~~~~~~~~~'--~~~~~~~~~~~~
0 200 400 600
Quelldistanz ( h1)
800 1000
Abb. 18a,b Isoplethen der bodennahen Konzentration der Versuche 5 und 8
1200
- 77 -
Die bisher durchgeführten Ausbreitungsexperimente werfen auch
Licht auf einige Aspekte im Zusammenhang zwischen Ausbreitungs
richtung und Windrichtung einerseits und Ausbreitungs
geschwindigkeit und Windgeschwindigkeit andererseits. In Tab. 16
wurden die in 30 m und 50 m Höhe gemessenen Windrichtungen
(Stundenmittelwerte) den nach dem "graphischen" und der
Computerauswertung erhaltenen Ausbreitungsrichtungen gegenüber
gestellt*. Schon die in 30 und 50 m Höhe gemessenen mittleren
Windrichtungen zeigen Abweichungen voneinander. Noch stärker
sind in Einzelfällen die Diskrepanzen bei den nach den ver
schiedenen Verfahren ermittelten Ausbreitungsrichtungen unter
sich sowie von den Windrichtungen. Die größten Abweichungen
treten bei den Versuchen Nr. 5 und Nr. 6 auf, bei denen gleich
zeitig die größten Windrichtungsänderungen registriert wurden.
Die in den Tabellen angegebenen Windrichtungsbereiche ent
sprechen dem maximalen Unterschied der 10 min-Mittelwerte. Bei
Versuch Nr. 5 ist der Unterschied der Ausbreitungsrichtungen
darauf zurückzuführen, daß bei der "graphischen" Auswertung das
östlich gelegene Hauptmaximum ausgewertet wurde (Abb. 19),
während die rechnerische Behandlung die spätere Winddrehung in
nordöstlichere Richtungen berücksichtigt. Insgesamt ist zu
folgern, daß normalerweise die Ausbreitungsrichtung aus der
Windrichtung nicht einfach erschlossen werden kann, sondern
(z.B. bei der Computerauswertung) als Variable mitlaufen muß.
Wie in Kap. 2.4.2 dargestellt wurde, wirft die Unkenntnis der
Relation Q/u besondere Probleme auf. In Tab. 17 wurde daher
noch einmal überprüft, ob die Herleitung der Relation aus den
gemessenen Emissionsstärken und den Windgeschwindigkeiten mög
lich ist, bzw. inwieweit die so gewonnenen Werte mit den aus
den Tracerexperimenten erhaltenen Werten korrespondieren.
1~abei wurden abweichend von der meteoroiogischen Konvention aus Vergleichsgründen die Windrichtungen analog den Ausbreitungsrichtungen definiert. Sie geben also an, in Richtung welchen Winkels, von Nord im Uhrzeigersinn gemessen, der Wind weht.
- 78 -
Da die Quellstärke im allgemeinen mit einer befriedigenden
Genauigkeit gemessen werden kann, besteht das Problem, die Aus
breitungsgeschwindigkeit aus der Windgeschwindigkeit herzu
leiten, d.h. es ergibt sich die Frage, in welcher Höhe die
Windgeschwindigkeit zu messen bzw. wie das Windprofil zu mitteln
ist, um die effektive Ausbreitungsgeschwindigkeit zu erhalten
(vgl. auch (1)).
Die Untersuchung wurde mit den in 30 und 50 m Höhe gemessenen
Windgeschwindigkeiten und dem Mittelwert u1 zwischen 2 m und
50 m Höhe durchgeführt (50 m entspricht der Emissionshöhe, der
in 30 m Höhe gemessene Wert und der Mittelwert ü 1 stimmen bis
auf wenige Zehntel gut überein). Bei einem Vergleich der durch
Computerauswertung der Tracerversuche gewonnenen Q/u -Werte mit den aus Direktmessungen gewonnenen Relationen ergibt
sich für die auch sonst am besten gelungenen, letzten Experi
mente (Nr.10-12) eine recht gute Übereinstimmung bei Einsetzen
der in 30 m Höhe gemessenen Windgeschwindigkeit oder des Mittel
wertes u1 . Bei anderen Versuchen ist die Übereinstimmung
schlechter. Die größte bei Versuch Nr. 6 auftretende Abweichung
ist auf eine Fehlmessung von Q infolge technischer Schwierig
keiten zurückzuführen. Um genauere Aussagen über den Zusammen
hang zwischen Wind- und Ausbreitungsgeschwindigkeit zu erhalten,
beabsichtigen wir, über die Transportzei~ d.h. durch Messung
der Eintreffzeit der markierten Abluftfahne in geeigneten Ent
fernungen, die Ausbreitungsgeschwindigkeit direkt zu ermitteln.
Dazu sind noch Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Meß
empfindlichkeit und der zeitlichen Auflösung zu überwinden.
Die Abweichungen unserer Meßergebnisse von den bekannten Werten,
auf denen in der Regel die Umweltschutzanalysen (Abluftgutachten,
Schornsteinhöhenberechnungen, Sicherheitsberichte) beruhen, hat
wichtige Konsequenzen für die Praxis. Man muß künftig davon aus
gehen, daß über bebautem bzw. bewaldetem Gelände mit großer
Bodenrauhigkeit die Maxima der Aktivitätsverteilung einerseits
näher an den Emittenten heranrücken und damit die weitere Um
gebung weniger stark gefährdet wird, daß aber andererseits in
folge der bis zum Faktor 3 höheren Maximalwerte die bisher ver-
- 79 -
wendeten Ausbreitungsabschätzungen der Umweltbelastung für den
Nahbereich nicht mehr als konservativ anzusehen sind. Dabei
ist jedoch festzuhalten, daß unsere Untersuchungen sich bisher
auf labile bis neutrale Wetterlagen (Diffusionskategorien B,
C, D) beschränken. Bevor sich jedoch Aussagen über Langzeit
verteilungsfaktoren machen lassen, wobei alle anfallenden Diffusionskategorien mit ihren jeweiligen Häufigkeiten zu be
rücksichtigen sind, müssen die Verhältnisse bei den anderen
Diffusionskategorien untersucht sein. Auch für Kurzzeit
emissionen (Einzellagen) reichen die vorliegenden Untersuchungen
bei weitem nicht aus, um einen kompletten Datenkatalog für die
Ausbreitungsrechnung zu liefern. Die bisherigen Ergebnisse er
möglichen zwar Aussagen über die Tendenz der Änderungen und
über möglicherweise anzuwendende Sicherheitsfaktoren, müssen
aber ergänzt werden durch Untersuchungen über den Einfluß
einzelner Parameter wie der Emissionshöhe, der Bodenrauhigkeit,
der Wetterlage etc. Dazu ist jedenfalls noch ein mehrjähriges
Untersuchungsprogramm erforderlich.
Die Verschiebung der Verteilungskurven in Quellrichtung ergibt
sich aus der Vergrößerung der von uns gemessenen Ausbreitungs
parameter gegenüber den Literaturwerten. In Tab. 18 werden
unsere nach der Computerauswertung gefundenen Meßergebnisse den
von PASQUILL für die während der Versuche vorhandenen Diffusionskategorienx)empfohlenen Werten gegenübergestellt (5). Die relativ großen Abweichungen der nach den verschiedenen
Methoden gefundenen Werte sind, wie gleich gezeigt werden soll,
keineswegs in erster Linie auf Meß- und Auswertungsfehler zu
rückzuführen, sondern liegen hauptsächlich darin begründet, daß
nach den unterschiedlichen Auswertungsmethoden verschieden zu
interpretierende Meßgrößen ermittelt werden.
x)Wenn nach den verschiedenen Bestimmungsverfahren (1) unter~ schiedliche Diffusionskategorien ermittelt wurden, wurde wie in den Abb. 16 a-k die Über den Temperaturgradienten erhaltene Diffusionskategorie verwendet.
- 80 -
Beim Vergleich mit den Literaturwerten ergibt sich z.B., daß
die zur Beschreibung des Ausbreitungsverhaltens während unserer
Experimente nach der Computerauswertung gewonnenen a - und a -y z
Werte im Mittel beim 2,5-fachen der Literaturwerte liegen. Das
läßt sich zweifellos nicht allein mit dem Meßdauereffekt er
klären. Die von PASQUILL empfohlenen Werte gelten zwar für
Kurzzeitemissionen von einigen Minuten Dauer, während unsere
Emissionszeiten bei 1 Stunde lagen, um die langzeitigen kern
technischen Emissionen besser zu simulieren. Nach theoretischen Untersuchungen von Wippermann (7) würde jedoch aufgrund der
statistischen Eigenschaften des Turbulenzspektrums dadurch nur
eine Zunahme der cr-Werte bis etwa zum Faktor 2 zu erklären sein.
Daß die Abweichungen tatsächlich (besonders in Einzelfällen)
größer sind, liegt teilweise auch daran, daß bei den Tracer
untersuchungen, zumindest nach der Computerauswertung, zwischen
Windrichtungsschwankungen um eine mittlere, feste Windrichtung
und Windrichtungsdrehungen nicht unterschieden wird, da der
Computer über die azimutale Verteilung, einschließlich der
Nebenmaxima mittelt. Dagegen besteht nach dem "graphischerl' Aus
wertungsverfahren bei Auftreten von durch Windrichtungswechsel
bedingten Nebenmaxima die Möglichkeit, die cry-Werte allein aus
dem Hauptmaximum zu ermitteln (vgl. Abb. 19). Die entsprechende
Gaußkurve repräsentiert dann natürlich nur den Bruchteil der
Emissionszeit, in dem der Wind in Richtung des Hauptmaximums
geweht hat. Ebenso ist für den Aufbau des Hauptmaximums nur ein
Teil der Quellstärke anzusetzen, d.h. der aus der gemessenen
Aktivitätsverteilung berechnete Q/u-Wert fällt kleiner aus als
nach der Direktmessung von Quellstärke und Windgeschwindigkeit
zu erwarten gewesen wäre.
Diese Möglichkeit, die Ausbreitungsparameter besser im Sinne der
ursprünglichen statistischen Definition zu messen, ist.aller
dings nur gegeben, wenn markantere Windrichtungssprünge auftre
ten. Wenn die Windrichtung kontinuierlich dreht, ergibt sich
phänomenologisch einfach eine Verbreiterung der azimutalen
Versuch Windschwankungen Nr. (Sigmameter)
(J (J y z
(m) (m)
1 155 126
3 200 157
4 202 151
5 195 143
6 202 144
7 189 146
8 206 151
10 176 134
11 168 130
12 179 139
Tabelle 18
Vergleich der Ausbreitungsparameter in 1000 m Quelldistanz
Traceruntersuchungen Literaturwerte Diffusionskategorie -· (PAPQUILL) Temp.Grad. Strahl.Eil. Synopt.Beob.
graphisch Computerauswertung
(J (J (J (J (J (J y z y z y z
(m) (m) (m) (m) (m) (m)
135 45 180 86 93 65 c D D
120 250 200 110 93 65 c c c 165 325 140 170 140 104 B B B
225 255 390 170 93 65 c B B
- - 312 148 93 65 c D D
155 130 138 103 65 33 D D D
155 155 110 119 65 33 D D D
140 130 216 158 65 33 D D D
165 100 170 175 65 33 D D D
- - 230 157 65 33 D D D
CO 1--"
Ol c: 3 5 l/l _g <lJ
..0 l/l c: 0
·.;::;
.g 2
.i=
..s
- 82 -
\ 100'---'--'----'-----''--~~----'-~~~-'--'----'-~'--~-'----'-~~~-'--'----'-~'--~~----'-~~~-'-----'---'
Ol c: ::l
1500
v; 5 _g <lJ
..0 l/l c: 0
~ 2 .i= ..s
1000 500 0 500 1000 1500
Azimutale Entfernung (m)
10°'---'--'---'-~'----'--'-----'-----'~~-'-----'---'~~-'--'----'-~'--~-'-----'---'-~'----'--'----'-~'---'---'----'---' 1500 1000 500 0 500 1000 1500
Azimutale Entfernung ( m)
Abb. 19 Azimutale Profile
- 83 -
Verteilung, die sich häufig wieder als Gaußform ausdrücken
läßt (Abb. 19). In diesen Fällen lassen sich jedoch mit Hilfe
von Mehrkomponentenwindfahnen mit Sigmameter die quasi
momentanen Windschwankungen in horizontaler und vertikaler
Richtung (Mittelungszeit 3 min) messen und dadurch mit einem
Umrechnungsfaktor die Ausbreitungsparameter cry und crz für Kurz
zeitemissionen bestimmen. Die so ermittelten Werte sind daher
zumindest bei Auftreten starker Windrichtungsänderungen (vgl.
Tab. 18) kleiner als die durch die Traceruntersuchungen ermittelten Ausbreitungsparameter. Auf die Zulässigkeit dieses
Verfahrens (Hay-Pasquill-Prinzip), auf die Anschlußfaktoren und
die Interpretation der Ergebnisse im Zusammenhang mit den
Diffusionskategorien wird in Kap. 4 noch näher eingegangen.
Die Frage, welche der resultierenden Ausbreitungsparameter
"richtig" sind, ist dahingehend zu beanworten, daß die Wind
schwankungsmessungen nach dem Hay-Pasquill-Prinzip die momen
tanen Verhältnisse beschreiben und insofern die statistischen Eigenschaften der cr-Werte am reinsten zum Ausdruck bringen.
Allerdings müssen die Windschwankungswerte (crA' crE) erst noch durch einen Faktor, der im nicht-linearen Fall quelldistanzab
hängig ist, in die Ausbreitungsparameter cry (x), crz (x) umgerechnet werden. Diesen Faktor erhält man durch Vergleich mit
kurzzeitigen Tracerexperimenten, die bisher jedoch noch nicht
stattgefunden haben, so daß auf Literaturwerte zurückgegriffen
werden mußte (8),(9). Die Resultate erscheinen zufriedenstellend
Allerdings würde der Meßdauereffekt systematische Abweichungen
der aus den Windschwankungen ermittelten cr-Werte für Kurzzeit
emissionen von den über Tracerexperimente ermittelten Werten für
Langzeitemissionen erwarten lassen, so daß die Anpassungsfak
toren als vorläufig zu betrachten sind.
Für die realistische Beschreibung der bodennahen Aktivitäts
konzentration bei jeder gemessenen Einzellage sind natürlich die
Ausbreitungsparameter aus den Tracermessungen heranzuziehen,
die zwar keine rein statistische Bedeutung mehr haben, aber eben
dadurch, daß sie auch die Windrichtungsänderungen, (wenn auch
- 84 =
über ein hier im Grunde nicht angemessenes statistisches Modell)
berücksichtigen, die effektiven Umweltbelastungen liefern. Diese
Werte haben jedoch den Nachteil, immer nur die aktuelle meteoro
logische Situation während des Tracerexperiments zu repräsen
tieren und sind nicht unbedingt geeignet, direkt in einen Daten
katalog für prognostische Rechnungen einzugehe~ der auf
charakteristische Ausbreitungslagen abgestellt sein muß. Es
wird zukünftig darauf ankommen, aus einer Vielzahl von Messungen
typische Ausbreitungsparameter für typische Ausbreitungs
bedingungen herauszufiltern, wobei sich schon jetzt absehen läß~
daß die Klassifizierung der meteorologischen Situation nach 5 oder 6 Ausbreitungsklassen (Diffusionskategorien) nicht aus
reichen wird (vgl. hierzu Kap. 4). Nach einer neuen Aufteilung
von Ausbreitungsklassen, die neben den üblichen meteorolgischen
Bedingungen auch die Bodenrauhigkeit berücksichtigen muß, sind
den einzelnen Ausbreitungslagen dann Ausbreitungsparameter zu
zuordnen, die sich aus kritischer Würdigung der nach den ver
schiedenen Verfahren ermittelten Werte ergeben. Daher ist damit
zu rechnen, daß die a-Werte künftig als außer von der Quell
distanz auch von der Emissionshöhe und inirgendeinerWeise von
der Windrichtungsänderung abhängig zu beschreiben sein werden.
- 85 -
Abb. 20 Testflächen der Ablagerungsmessungen
- 86 -
3, ABLAGERUNGSUNTERSUCHUNGEN
3.1 Ablagerung von Aerosolen aus Abluftfahnen
Um die mögliche GBfährdung der Bevölkerung in der Nähe kern
technis cher Anlagen durch die gleichsam kontinuierlichen Frei
setzungen radioaktiver Abluft oder durch Unglücksfälle ab
schätzen zu können, ist neben der Untersuchung der Ausbreitung
von Abluftfahnen die Kenntnis der Ablagerung radioaktiver
Stoffe aus Abluftfahnen am Boden unerläßlich.
Im Rahmen des Forschungsförderungsvertrages Nr. SC 24-003-PSTD
mit der Association EURATOM - C.E.A. wurden in der zweiten
Hälfte des Jahres 1970 die im Kapitel 2 beschriebenen Ausbrei
tungsexperimente um Versuche zur Ablagerung radioaktiver Stoffe
aus Abluftfahnen am Boden erweitert. Zur Beschreibung der Ab
lagerung wird in der Literatur die Ablagerungsgeschwindigkeit
vg (Falloutkonstante) herangezogen, die folgendermaßen definiert
ist:
= gesamte Ablagerung auf der Probefläche zeitintegrierte Luftkonzentration über der Probefläche
Sie beschreibt die Verknüpfung der durch die Emission hervorge
ruJenen Luftverunreinigung mit der dadurch bedingten Ablagerung
auf horizontalen Flächen. Da nicht genau festgelegt ist, in
welcher Höhe über dem Boden die Luftkonzentration zu messen
ist, bleibt eine gewisse Ungenauigkeit in der Definition vor
handen. Es ist üblich, sie in 1 m Höhe über dem Boden zu messen.
Bisher konnten in Verbindung mit den Ausbreitungsexperimenten
Nr. 8 bis 11 vier Messungen der Ablagerungsgeschwindigkeit von
Kupfer-Aerosolen auf verschiedenen Testflächen wie Filterpapier,
eingeschlämmten Boden mit glatter Oberfläche, glatten Metall
oberflächen und Metalloberfläche mit Profil durchgeführt werden.
Die Testflächen sind zur einfacheren Handhabung in eine Kunst
stoffplatte eingelassen. Weil die ß-Aktivität der kontaminier
ten Proben im Low-Level-Meßplatz des 50 Probenwechslers aus
gemessen wird, ist ihre Fläche auf einen Durchmesser von 5 cm
- 87 -
beschränkt. Die Abb. 20 zeigt die Kunststoffplatte mit den
Testflächen. Am oberen Bildrand beginnend und im Uhrzeiger
sinn fortschreitend sind zunächst vier glatte,umgedrehte
Metallschälchen zu sehen. Daran schließt sich die einge
schlämmte Erdprobe an. Den Kreis ergänzt die Profilschale.
In der Mitte befindet sich als Testfläche das Filter Nr. 2775 von Schleicher u. Schilll, das bei den Ausbreitungsexperimen
ten verwendet wird.
Die Kunststoffplatten mit den Testflächen werden bei den
Experimenten neben den Probennahmestationen ausgelegt. Aus
der durch die Probennahmestation in 1 m Höhe über dem Erd
boden gemessenen integralen Aerosolkonzentration und aus der
auf den Testflächen gemessenen Aktivität ergibt sich nach der
Definitionsgleichung die Falloutkonstante.
In Tab. 19 sind die bei den vier Versuchen auf den Testflächen
in verschiedenen Entfernungen bestimmten Ablagerungsgeschwin
digkeiten zusammengefaßt. Bei der Ablagerungsmessung Nr. 2 (Ausbreitungsexperiment Nr.9) setzte gegen Emissionsende aber
noch vor dem Einsammeln der Proben leichter Regen ein. Das
kann die im Vergleich zu den übrigen Messungen zu großen Werte
für die Falloutkonstanten erklären. Bei der Beurteilung der
Genauigkeit der Ablagerungsgeschwindigkeiten muß man bedenken,
daß die auf den verschiedenen Testflächen abgelagerten Akti
vitäten selten den Nulleffekt um mehr als eine Zehnerpotenz
überschreiten. Die dadurch bedingte schlechte Statistik er
klärt die große Streuung der einzelnen Falloutkonstanten. Um
die Ablagerungsgeschwindigkeit dennoch genau zu bestimmen,
bedarf es vieler Messungen, a~sdenen man einen Mittelwert er
rechnen kann. Bei den durchgeführten Messungen sind keine
charakteristischen Unterschiede der Falloutkonstanten weder
bei den einzelnen Testflächen noch eine Abhängigkeit von der * Quelldistanz (Entfernung vom Emissionsort) festzus~ellen.
* Eine Veränderung der Ablagerungsgeschwindigkeit mit der Quelldistanz läßt Schlüsse auf eine Änderung des mittleren Radius der Aerosole bei der Ausbreitung zu.
Tabelle 19
Ablagerungsgeschwindigkeit von Aerosolen auf verschiedene Testflächen
Ablagerungs- Entfernung der v /cm s-1 auf den Testflächen Mittelwert über messung Probe vom g
alle Proben Nr. Emissionsort Filterpapier Metallschale glatt Profilschale Boden einer Messung
220 m 0,100 0,130 0,066 0,130 265 m 0,100 0,066 0,170
1 635 m 0,027 0,055 0,072 690 m 0,200 740 m 0,096 .0 '240
Über die Entfernung
gemitteltes vg/cm s -1 0,105 0,123 0,118 0,101 0, 112
2* 635 m 0,34* 0 48 1; '
0, 29~'; 0, 4 3~'; 0,38~';
220 m 0,042 0,031 0,062 0,054 3 475 m 0,300 0,025 0,057
510 m 0,020 0,049 0,030 0,062
Über die Entfernung
gemitteltes vg/cm s -1 0,121 0,035 0,050 0 „058 0,065
220 m 0 „036 0,120 0,046
4 475 m 0,038 0,300 0,007 0,055 510 m 0,019 0,011 0,140 0,039 570 m 0,043 0,080 0,057 o,4oo
Über die Entfernung
gemitteltes vg/cm s -1 0,033 0, 107 0,081 0 „136 0,092
Mittelwert über alle Messungen aller Versuche: vg = 0,0913 cm s-1
* Nach der Emission und vor dem Einsammeln der Proben setzte leichter Regen ein. Die dadurch möglicherweise zu großen Werte von Vg sind bei der Mittelung über die Meßwerte aller Versuche nicht berücksichtigt.
CO CO
- 89 =
Deshalb wurden alle gemessenen Ablagerungsgeschwindigkeiten
bis auf die zu großen Werte von Versuch 2 zur Berechnung eines
allgemeinen Mittelwertes herangezogen. Für die über die Ent
fernungen und verschiedenen Testflächen gemittelte Ablagerungs
geschwindigkeit vg erhält man
-1 cm s
Bei einem Vergleich mit den in Tabelle 3.4/1 von (1) zusammen
getragenen Werten, die alle etwa bei vg = 0,1 cm s- 1 liegen,
ist eine gute Übereinstimmung mit den in der Literatur angege
benen Ablagerungsgeschwindigkeiten für Aerosole festzustellen.
Weitere Messungen sind für eine größere Genauigkeit und bessere
Statistik geplant. Vielleicht lassen sich bei einer größeren
Zahl von Messungen auch Unterschiede der Ablagerungsgeschwin
digkeit auf die verschiedenen Testflächen und eine Abhängig
keit von der Quelldistanz feststellen.
3.2 Ablagerung von Jod aus Abluftfahnen
3.2.1 KONZEPTION
Neben der Ablagerung von Aerosolen interessiert die des elemen
taren Jods (als eines der kritischsten Elemente) und der gas
förmigen Jodverbindungen wie z.B. CH3J. Jod entsteht bei Kern
spaltung mit großer Wahrscheinlichkeit. Über sekundäre chemi
sche Reaktionen können sich andere Jodverbindungen bilden.
Die Ablagerung des in irgendeiner chemischen Form an Aerosole
angelagerten Jods wird durch die oben beschriebenen Ablage
rungsversuche mit Kupferaerosolen erfaßt. Getrennt muß hingegen
die Ablagerung des elementaren Jods und der gasförmigen Jod
verbindungen untersucht werden, da zu den mechanischen Abla
gerungsprozessen der Aerosole noch chemische und biologische
Reaktionen hinzukommen können.
- 90 -
Der stärkste Belastungspfad des Jods für die Bevölkerung ist die Ingestion über die selektive Nahrungskette Gras - Kuhmilch -
Schilddrüse. Deshalb sollen die folgenden Überlegungen sich
auch im wesentlichen auf Ablagerungsexperimente des elementa
ren Jods oder der gasförmigen Jodverbindungen auf Gras bezie
hen.
Ablagerungsmessungen des Jods - Jod steht hier und im folgenden
für elementares Jod oder gasförmige Jodverbindungen - können
auf drei verschiedene Arten durchgeführt werden:
a) durch Emission von radioaktivem Jod im freien Gelände
b) durch Freisetzung von nicht radioaktivem Jod im freien
Gelände und
c) durch Untersuchungen in einem abgeschlossenem System.
Die Vor- und Nachteile der drei Versuchskonzeptionen a, b und
c sollen kurz diskutiert werden, da in der Orientierungsphase
des Forschungsvertrages, die Ende Juni 1971 ausläuft, ein
mögliches und auf dem Gelände der KFA durchführbares Meßver
fahren zur Bestimmung der Falloutkonstanten von Jod auf Gras
erarbeitet werden sollte.
Die Untersuchung der Ablagerungsgeschwindigkeit durch Emis.sion
von radioaktivem Jod im freien Gelände hat einmal den Vorteil,
daß man die bodennahe Luftkonzentration und die Ablagerung
direkt, einfach und genau messen kann. Zum anderen erfolgt
die Messung unter genau den natürlichen Bedingungen wie z.B.
Luftströmung, Luftschichtung, Windgeschwindigkeit, turbulente
Diffusion und Temperaturgradient, die als Parameter die Fallout
konstante beeinflussen können.
Die Ablagerungsmessungen sollen nicht getrennt, sondern im
Zusammenhang und mit den Meßgeräten der Ausbreitungsexperimente
durchgeführt werden. Zur Abs.chätzung der benötigten integralen
Emissionsstärke Q wird die Falloutkonstante v des elementaren
Jods auf Gras mit vg = 1 cm s-1 , die mittleregWindgeschwindig-
= 91 -
keit u mit u = 3 m s-1 und eine Empfindlichkeit des 50-Proben-2 wechslers von etwa 10 pCi/20 cm angesetzt. Geht man davo~ aus,
daß die Jodablagerung nur im Bereich der maximalen Bodenkon
zentration untersucht wird und daß man zur Messung auch Gras
von 20 cm2 Bodenfläche in die Probenschale ohne Absorptions
verluste für die ß-Strahlung unterbringen kann, so erhält man
für die Diffusionskategorie D folgende Werte nach Rechnungen von (1)
Emissionshöhe/m
10
20
30
50 80
100
150
benötigte integrale EmissionsstärKe Q/Ci
0,2
1,0
3,0
6,6 19,8 33,0 74,2
Die im Kapitel 2 beschriebenen Ausbreitungsmessungen für 50 m
Emissionshöhe haben gezeigt, daß die Konzentrationen im boden
nahen Maximum um einen Faktor 2 bis 3 höher sind. Das
ändert aber nichts an der Größenordnung der für einen Versuch
dieser Versuchskonzeption benötigten integralen Emissions
stärke.
Die vorläufige Ausnahmegenehmigung nach § 34 Abs. 3 der 1. SSVO für einen anderen Emittenten der KFA erlaubt vergleichsweise
die maximale Freisetzung von 10 mCi Jod/Woche in 50 m Höhe.
Für Methyljodid ist nach (12), (13), (14), (15) die Fallout
konstante um etwa einen Faktor 100 kleiner. Daher muß die
integrale Emissionsstärke unter sonst gleichen Bedingungen
um denselben Faktor größer sein. Wie man aus der Zusammen
stellung ersehen kann, benötigt man für jeden einzelnen Ver
such große integrale Emissionsstärken Q, deren Freisetzung
in der Nähe dicht besiedelter Gebiete wegen der möglichen
- 92 -
Gefährdung der Bevölkerung nicht möglich ist. Man kann daran
denken, die Experimente mit ganz geringer Emissionshöhe auf
einem abgegrenzten und gut abgeschirmten Versuchsfeld durch
zuführen. Auf dem Gelände der KFA steht ein solches Versuchs
feld aber nicht zur Verfügung. Die Versuchskonzeption a zur
Bestimmung der Falloutkonstanten von Jod und Methyljodid auf
Gras läßt sich daher auf dem Gelände der KFA nicht verwirk
lichen.
Als zweite mögliche Versuchsdurchführung soll die Bestimmung
der Ablagerungsgeschwindigkeit durch die Emission von nicht
radioaktivem Jod (Versuchskonzeption b) diskutiert werden. Der
Vorteil dieser Meßmethode besteht wie bei Versuchskonzeption a
darin, daß die Untersuchungen unter realistischen Versuchsbe
dingungen durchgeführt werden können. Die Schwierigkeit des
Verfahrens ist darin zu sehen, daß das durch das Experiment
freigesetzte und auf dem Gras abgelagerte Jod neben dem natür
lichen Jodgehalt des Grases bestimmt. werden muß. Da es bei
der Messung der interessierenden Ablagerungsgeschwindigkeit
auf das Verhältnis der Jodkonzentration in der Luft über der
Probe und im Gras ankommt, muß ferner der natürliche Jodgehalt
der Luft bekannt sein, um die geeignete Emissionsstärke wählen
zu können.
In der Literatur (16), (18) wird der Jodgehalt von Pflanzen
mit 0,07 bis 1,2 ppm bzw. von Gras mit 0,03 bis 2,6 ppm Jod
in der Trockensubstanz angegeben. Große Gaben von Jod sind
für die Pflanzen schädlich (17), während geringe Mengen stimu
lierend wirken. Die Grenze, von der ab Jodgaben die Pflanzen
schädigen, wird mit 6 bis 10 ppm angegeben.
Zur Abschätzung der benötigten integralen Emissionsstärke soll
der natürliche Jodgehalt mit 1,2 ppm und die Trockenmasse des
Grases von 1 m2 Fläche mit 300 g angenommen werden. Soll der
natürliche Jodgehalt des Grases nur verdoppelt werden und
rechnet man mit der Diffusionskategorie D, vg = 1 cm s-1 und
- 93 -
-1 u = 3 ms (wie bei der Versuchskategorie a), so erhält man
nach (1) für die benötigte integrale Emissionsstärke Q in
Abhängigkeit von der Emissionshöhe folgende Werte:
Emissionshöhe/m
10
20
30
50 80
100
150
benötigte integrale Emissionsstärke ~/kg
0,083
0,360
0,83
2,41
7,22
12,05
27,10
Die hier durchgeführten Abschätzungen liefern wahrscheinlich
zu große Werte für Q. Einmal ist nach den eigenen im Kapitel 2
beschriebenen Mess~ngen das Maximum der bodennahen Luftkonzen
tration bis zu einem Faktor 3 größer, d.h. Q könnte um
diesen Faktor kleiner sein. Zum anderen ist v wahrscheinlich O'
um einen Faktor 2 bis 3 für den Graswuchs., wie man ihn
hier im Sommer findet, zu klein angenommen, so daß man wiederum
eine um den gleichen Faktor geringere integrale Emissionsstärk~
benötigt. Schließlich kann man für die starken Wachstumszeiten
unter Umständen auch noch von einem geringeren natürlichen
Jodgehalt ausgehen. Dies wird im Kapitel 3.2.3 noch ausführ
licher diskutiert werden. Insgesamt gesehen ist die angegebene
Größenordnung der integralen Emissionsstärken aber für die
vorgesehenen Versuche notwendig.
Um die freigesetzte Jodmenge in Grenzen zu halten, muß die
Emission des Jods auf Emissionshöhen bis etwa 30 m beschränkt
bleiben. Da durch diese Untersuchungen nicht die Ausbreitung
sondern nur die Ablagerung des elementaren Jods auf Gras ge
messen werden soll, bedeutet die Beschränkung in der Emissions·
höhe keine Einschränkung der Allgemeinheit der Versuchsbedin
gungen. Durch eine geringe Emissionshöhe rückt im Gegenteil
- 94 -
das Maximum der bodennahen Luftkonzentration näher an den
Emissionsort heran. Bei 20 m Emissionshöhe liegt das Maximum
der bodennahen Luftkonzentration, wenn wir die im Kapitel 2
beschriebenen Experimente extrapolieren, vielleicht bei 100
bis 200 m. Die Flugzeit des elementaren Jods von der Frei
setzung bis zur Ablagerung beträgt bei einer mittleren Wind
geschwindigkeit von u = 3 m s-1 etwa 33 bis 67 s. In dieser
Zeit ist die Wahrscheinlichkeit, daß das bei der Freisetzung
elementare Jod durch chemische Reaktionen in der Atmosphäre
in eine andere Verbindung, z.B. Jodid, übergeführt wird, ge
ringer als bei größeren Flugzeiten. Die bei so angelegten
Versuchen gemessene Ablagerungsgeschwindigkeit ist daher im
wesentlichen dem elementaren Jod zuzuordnen.
Da man bei dieser Versuchskonzeption den Jodgehalt des Grases
und der Luft vor und nach der Emission zur Berechnung der
Falloutkonstanten bestimmen muß, ist dieses Meßverfahren unge
nauer als das der Versuchskonzeption a.
Wie schon angeführt wurde, ist die Ablagerungsgeschwindigkeit
von Methyljodid um etwa einen Faktor 100 kleiner. Daher müssen
die zu ihrer Bestimmung benötigten integralen Emissionsstärken
um den gleichen Faktor größer sein.
Als dritte Versuchsdurchführung ist die Messung der Ablage
rungsgeschwindigkeit in einem geschlossenen System, gemeint
ist z.B. eine Glovebox, zu diskutieren. Da es sich um ein
geschlossenes System handelt, ist eine Gefährdung von Menschen
bei Freisetzung selbst größerer Aktivitäten weitgehend ausge
schlossen. Diese Untersuchungen können mit radioaktiven Stoffen
in hoher Konzentration durchgeführt werden und haben daher den
Vorteil der größeren Meßgenauigkeit. So können die Fallout
konstanten auch von Gasen mit sehr kleiner Ablagerungsgeschwin
digkeit, wie z.B. cH3J, bestimmt werden. Die natürlichen Ver
suchsbedingungen wie Luftströmung, Luftschichtung, Temperatur
gradient und turbulente Diffusion lassen sich auch mit größtem
- 95 -
Aufwand nur unvollkommen in einer Box nachahmen. Dadurch
können die in der Glovebox gemessenen Ablagerungsgeschwindig
keiten systematisch falsch sein. Durch einen Vergleich der so
gewonnenen Falloutkonstanten mit den in Feldversuchen gemes
senen ist es unter Umständen jedoch möglich für jeden Para
metersatz einer Wetterlage einen allgemein gültigen Korrek
turfaktor zu gewinnen, der den Anschluß von Boxmessungen an
Freilandversuche ermöglicht. Falls diese Korrekturfaktoren
sich für Gase und Aerosole mit bekannten Falloutkonstanten
als gleich herausstellen, würden diese Untersuchungen in der
Box die Bestimmung der unbekannten und sehr kleinen Ablage
rungsgeschwindigkeiten von Gasen, die im Freien kaum meßbar
sind, gestatten.
3.2.2 LITERATURÜBERBLICK
Die Meßmethoden a und c sind in der Literatur im Zusammenhang
mit Ablagerungsmessungen von Jod auf Gras beschrieben. In de~.
letzten Zeit sind vor allem die Untersuchungen der US Atomic
Energy Commission in Idaho Falls (11), (12), (13), (14), (15) bekannt geworden, deren Ergebnisse, soweit sie hier interessie
ren, zusammenfassend kurz angeführt werden sollen.
Die Untersuchungen, die im Jahre 1963 im großen Umfang began
nen, hatten zum Ziel, die Kinematik des Transports von radio
aktivem Jod von der Freisetzung in der Atmosphäre über die
Ablagerung auf dem Gras, die Aufnahme durch die Kuh, die Wei
tergabe durch die Kuhmilch bis hin zur menschlichen Schild
drüse zu verfolgen. Bei den Versuchen wurden von mehreren Stän
dern in ungefähr 90 cm Höhe zusammen etwa 1 Ci 131J in der
Wüste von Idaho freigesetzt. Auf einer Fläche von etwa
400 x 300 m wurde die durch die Emission bewirkte Jodkonzen
tration der Luft von einem dichten Meßstellennetz gemessen,
und die Jodablagerung und seine Halbwertszeit auf dem Gras
bestimmt. Zu der physikalischen Halbwertszeit (T = 8,05 d)
wurde die biologische Verweilzeit (Halbwertszeit) von Jod auf
- 96 -
Gras zu 13 Tagen gemessen. Die Ablagerungsgeschwindigkeit von
Jod auf Gras, bezogen auf die Jodkonzentration in der Luft
1 m über dem Boden, ist unter sonst gleichen Bedingungen pro
portional zur Massenbelegung (Trockenmasse) des Bodens mit
Gras. Die Proportionalitätskonstante a beträgt (14, Fig. 11,
Seite 27)
2 a = 0,0096 cm/s · m /g
In einem Experiment wurde die mittlere Verteilung der Radio
aktivität des Grases in Abhängigkeit von der Höhe über dem
Boden gleich nach der Jodfreisetzung und sechs Tage später
gemessen. Das Maximum der Verteilungsfunktion zeigte nicht
die entsprechend dem Graswuchs erwartete Verschiebung zu
größeren Abständen vom Boden (14, Seite 35).
Obwohl zahlreiche Messungen der Falloutkonstanten bei ver
schiedenen Grashöhen und Grassorten vorliegen, meinen die
Autoren, daß so lange weitere Experimente mit den verschie
densten Parametern nötig sind, bis der Aufnahmevorgang des
Jods durch Gras im einzelnen verstanden ist.
Es wurden nur zwei Messungen mit Methyljodid durchgeführt.
Diese zeigten aber, daß die Ablagerungsgeschwindigkeit um
etwa einen Faktor 100 kleiner ist als die des elementaren
Jods.
Neben den skizzierten Experimenten im Freiland sind in Idaho
Falls Experimente in einer Box geplant, die es erlaubt, zahl
reiche Parameter wie Windgeschwindigkeit, Luftfeuchtigkeit,
Beleuchtungsdauer und Lichtintensität definiert einzustellen.
In Vorversuchen wurde festgestellt, daß die Ablagerungsge
schwindigkeit bei starker Beleuchtung und Luftfeuchtigkeit
größer ist als bei Dunkel- und Trockenheit.
- 97 -
Der letzte Bericht über das CERT*-Programm und die Boxver
suche erschien im Dezember 1968. Darin wurden neue Versuche
angekündigt. Leider sind uns jedoch keine weiteren Progress
Reports bekannt geworden.
3.2.3 VORBEREITUNG VON FELDVERSUCHEN
Die im Kapitel 3.2.1 vorgestellte Versuchskonzeption a, bei
der radioaktives Jod freigesetzt wird, ist auf dem Gelände
der KFA wegen der möglichen Gefährdung der Bevölkerung nicht
durchführbar. Für Feldversuche auf dem Gelände der KFA bleibt
daher nur die Versuchskonzeption b übrig. Bei dieser Versuchs
durchführung ist die genaue Kenntnis des natürlichen Jodge
halts der Luft und des Grases Voraussetzung.
Nach den ebenfalls im Kapitel 3.2.1 mitgeteilten Literatur
werten für den natürlichen Jodgehalt des Grases ist dieser
sehr klein. Zu seiner Bestimmung ist daher eine überaus emp
findliche und genaue Nachweismethode erforderlich. Aufgrund
der Beimengung vieler anderer Elemente ist der Untergrund
für eine Neutronen-Aktivierungsanalyse zu groß. Nach Vorschlag
des Zentrallabors für Chemische Analyse der KFA Jülich, für
dessen Mitarbeit an dieser Stelle herzlich gedankt werden
soll, wird die Jodbestimmung auf folgende Weise durchgeführt.
Die Reduktion des vierwertigen Cers durch dreiwertiges Arsen
ist eine Reaktion, die extrem langsam abläuft. Die Reaktions
geschwindigkeit kann jedoch stark beschleunigt werden, wenn
der Reaktionslösung Spuren von Jod beigegeben werden. Die
Masse des reduzierten Cers ist in einem ausreichend großen
Bereich proportional zur Menge des zugesetzten Jods. Die
photometrisch gemessene reduzierte Cer-Menge bestimmt über
eine Eichkurve die Masse des zugesetzten Jods. Die Weiter
entwicklung dieser in der Literatur (19), (20) beschriebenen
* CERT: Controlled Enviromental Radioiodine Tests
- 98 -
Jodbestimmung soll in einer Veröffentlichung vom Zentrallabor
für Chemische Analyse vorgestellt werden.
Für die Bestimmung werden je Probe nur Bruchteile eines Gramms
der Trockensubstanz benötigt, die feucht verascht wird.
Der Jodgehalt einer festen Probe kann unmittelbar gemessen
werden. Die Jodkonzentration der Luft wird bestimmt, indem
die Jodabscheidung beim Durchströmen der Luft durch ein mit
Aktivkohle präpariertes Faserfilter oder durch eine Aktivkohle
Granulatpatrone gemessen wird.
Die Ergebnisse, die mit diesem Verfahren für den natürlichen
Jodgehalt in Grasproben erhalten wurde, sind in Tab. 20 zu
sammengefaßt und in Abb. 21 praphisch dargestellt. Die Zahlen
angaben beziehen sich auf die Trockenmasse. Getrocknet wurde
das Gras jeweils 15 Stunden bei 100° C. Der Fehler des Mittel
wertes, den man aus mehreren Proben, die an einem Ort an
einem Tage entnommen wurden, mit Hilfe Gaußscher Fehlerrech
nung bilden kann, beschreibt den Gesamtfehler des Verfahrens
von der Probennahme bis zum chemischen Bestimmungsprozeß und
beträgt im Mittel etwa 10 %. Bei der Kritik an der Genauigkeit
dieser Bestimmung muß man bedenken, daß durchaus eine Variation
des Jodgehalts z.B. zwischen den Blattspitzen und den Wurzel
ansätzen möglich ist. Da beim Einholen der Proben alle Anteile
mitgenommen werden, besteht durchaus die Möglichkeit, daß die
chemische Analyse einmal diesen und einmal jenen Anteil bevor
zugt erfaßt.
Ganz allgemein ist für alle drei Probennahmeorte festzustellen,
daß im frühen Frühjahr der natürliche Jodgehalt im Vergleich zu
den Literaturwerten relativ hoch ist, daß er aber vielleicht
bewirkt durch das einsetzende Wachstum des Grases stark ab
nimmt und den bei der Abschätzung im Kapitel 3.2.1 benutzten
Wert von 1,2 ppm unterschreitet. Mit Beginn des Sommers steigt
der Jodgehalt an allen betrachteten Orten wieder an. Das Gras
um den Meteorologischen Turm wurde regelmäßig mit dem Rasenmäher
99
Tabelle 20
Natilrlicher Jodgehalt des Grases
Jodgehalt Datum Probe Ort /ppm
19. 4. 71 1 MT 2,32 2 II 2,47 3 II 2,47 4 II 2,46 5 II 3,63
12.5.71 31 II 1,Bo 32 II 2,22 33 11 2,32
B. 6. 71 55 II 1,35 56 II 1,0B 57 II 0,90
23. 6. 71 62 II 1,72 63 II o,B1 64 11 1,20
2.7.71 76 II 2,25 77 II 2,70 7B II 4,23
B.7.71 B3 II o,6B B4 II 0,54 B5 II 0' 57
21.4.71 11 SB 1,95 12 II 2 ,05
17,5,71 43 II o,B2 44 II 0 '75
B. 6. 71 5B II o,B1 59 II 0,90
23.6.71 65 II 1,26 66 II 0 ,52
2.7.71 79 II 1,44 Bo II 1,56
21.4.71 13 S9 3,37 14 11 4,65
23.4.71 1B II 1,56 19 11 1,70
17.5,71 45 11 0,75 46 II 0,63 47 11 0,75
B. 6. 71 60 II 0,24 61 11 0,15
23.6.71 67 II 0,75 6B II 0,74
2.7.71 B1 II 1,32 B2 11 0,57
'
23.4.71 15 S5 1,B7
Alle Extinlctionen wurden doppelt bestimmt.
Abkilrzungen: MT SB S9 S5
Meteorologischer 'Turm Probennahmestation B
9 5
Mittelwert /ppm
2,67
2,11
1,11
1,24
3,06
0,596
2,00
o,7B5
o,B55
o,BB5
1,50
4,01
1,63
o, 71
0,195
0,745
0,945
relativer Fehler
des Mittelwertes
9,2 %
7,5 %
12 %
21 %
19,6 %
2,3 %
2,5 %
4,5 %
5,3 %
3B %
4 %
16 %
4,3 %
5,6 %
23 %
0,7 %
40 %
E a. a.
Ul <ll Ul d '-(!)
Ul <ll
"O
.:!::: d .c. <ll Cl
"O 0 -.
- 100 -
4,0
-Probennahmestation 9
X
Meteorologischer Turm-
X
0
x-----x
15.4. 30.4. 31.5. 30.6.
-April----111111>-...i.~-----Mai ----------Juni --------i!lli>~l„4111-Juli -
Zeit
Abb. 21 Natürlicher Jodgehalt des Grases
Datum
23.4,71
11.5,71
II
II
II
11.5.71
12.5,71
II
II
II
- 101 -
Tabelle 21
Natürlicher Jodgehalt der Luft
Probe Bemerkung Jodgehalt Mittelwert relativer Fehler /ppm /ppm des Mittelwertes
21 leer 0,96
23 lt 0,84
24 II 1,58
25 II 1,96
26 II 1,73 1,41
22 bestaubt 8,78
27 II 4,89
28 II 8,4
29 II 12,10
30 II 2,52 7,34
Für die Messungen wurde das Aktivkohlepapier
filter 509 von Schleicher u. Schüll verwendet mit einer Massenbelegung von 15 mg/cm- 2
15,6 %
22 %
- 102 ~
Tabelle 22
Natürlicher Jodgehalt von Filtern
(alle Filter sind unbestaubt)
Filterbezeichnung Jodgehalt Mittelwert /ppm /ppm
Schleicher u. Schüll 0,96 509 0,84
1,58
1,96
1,73 1,41
Aktivkohle gekörnt 4,51 Merck, 2514 2,4 3,45
Schleicher u. Schüll 2,28
2775 2,52 2,40
Luwa-gelb 3,48
2,46
2 ,28 2,77
relativer Fehler des Mittelwertes
15,6 %
31 %
5 %
125 %
- 103 -
gemäht, während das Gras an den Probennahmestationen 8 und 9, die an einer Landstraße aufgestellt sind, sich selbst über
lassen wurde.
Neben dem natürlichen Jodgehalt des Grases wurde der der Luft
in der oben beschriebenen Weise bestimmt. Die Meßergebnisse
sind in Tab. 21 wiedergegeben. Da durch die Filter (Aktivkohle
papierfilter 509 von Schleicher u. Schüll) je 16 m3 Luft ge
saugt wurden und sie einen effektiven Durchmesser von 50 mm
und eine Massenbelegung von 15 mg/cm2 hatten, berechnete man
eine mittlere Jodkonzentration für den 11. bzw. 12. 5. 1971
von
1,09 · 10-7 g Jod/m3 Luft ± 30 %
Welchen Schwankungen dieser Mittelwert bei den verschiedenen
Witterungsbedingungen unterworfen ist, wurde bisher nicht ge
prüft. Bei den geplanten Versuchen wird die Jodkonzentration
in der Luft etwa 10-5 g Jod/m3 Luft im bodennahen Maximum be
tragen und demgegenüber ist der natürliche Jodgehalt der Luft
zu vernachlässigen.
Neben dem Aktivkohlepapier wurden noch folgende Filter ge
testet: Kohlegranulat (Aktivkohle gekörnt, Merck 2514),
Schleicher u. Schüll Filter Nr. 2775 und schließlich das
Luwa-gelb-Filter. Sie erwiesen sich alle als nicht so geeig
net, da ihr natürlicher Jodgehalt zu hoch ist. Die Meßergeb
nisse sind in Tab. 22 zusammengetragen.
Schließlich wurden noch Jodbestimmungen im Erdboden und im
Regenwasser durchgeführt. Die Bestimmung des natürlichen Jod
gehalts im Erdboden ist in Tab. 23 wiedergegeben. Es läßt
sich keine Schwankung im Rhythmus der Jahreszeit feststellen.
Aufgrund des unbeabsichtigten aber doch unvermeidlichen Ein
schlusses von organischen Substanzen in den Erdproben läßt sich
ein Teil der Schwankungen der Jodbestimmungen erklären, Im all
gemeinen ist der Jodgehalt des Erdbodens größer als der des
Grases.
Datum
19.4.71
21.4.71
13.5.71
2B.6.71
23.4.71
2B.6.71
23.4.71
2B.6.71
23.4.71
- 104 -
Tabelle 23
Natürlicher Jodgehalt des Erdbodens
Probe Ort Jodgehalt Mittelwert relativer Fehler /ppm /ppm des Mittelwertes
6 MT 4,5
7 II 4,2 4,35 3 %
B II 2,90
9 II 3„56 10 II 3,24 3,23 5,7 %
34 II 6,BB 35 II 4,30 5,59 23 %
69 II 2,04 70 II 1,BB 71 II 1,30 1,74 12,9 %
16 SB 1,24 17 II 1,40 1,32 6,1 %
72 II 1,32
73 II 1,36 1,34 1,5 %
1B S9 1,56 19 II 1,70 1,63 4,3 %
74 II 1,76
75 II 1,4B 1,60 7,5 %
20 S5 0,76 0,76
Alle Extinktionen wurden 3fach bestimmt. Abkürzungen: MT
SB S9 S5
= = = =
Meteorologischer Turm Probennahmestation B II 9 II 5
= 105 =
Es wurden bisher nur zwei Jodbestimmungen im Regenwasser
durchgeführt. Die beiden Werte 0,12 ppm und 0,15 ppm stimmen
gut überein. Zum Vergleich sei noch die Größenordnung des
radioaktiven Jods im Regenwasser angeführt. Sie schwankt von
un.meßbar kleinen Werten bis etwa O, 8 pCi Jod/l Regenwasser.
zusammenfassend kann folgendes festgestellt werden:
1. Das von dem Zentrallabor für Chemische Analyse angewendete
Verfahren zur Bestimmung des natürlichen Jodgehalts im
Gras, im Erdboden und in der Luft ist empfindlich und
liefert reproduzierbare Ergebnisse.
2. Mindestens in der Wachstumszeit kann der natürliche Jodge
halt im Gras so gering sein, daß Ablagerungsmessungen mit
Aussicht auf Erfolg durchgeführt werden können. In der
Zeit, in der das Gras noch hinreichend kurz ist, nimmt
der Jodgehalt pro m2 Fläche noch so kleine Werte an, daß
auch Ablagerungsmessungen vorgenommen werden können. Nur
dann, wenn das Gras üppig steht und auch der natürliche
Jodgehalt groß ist, versprechen Ablagerungsmessungen wenig Erfolg.
3. Da der natürliche Jodgehalt im Jahresablauf Schwankungen
unterworfen ist, muß vor jedem Ablagerungsexperiment der
Jodgehalt neu bestimmt werden.
3.2.4 VERSUCHE IN EINEM ABGESCHLOSSENEM SYSTEM
Mit den Messungen der Jodablagerung in einem geschlossenen
System (Versuchskonzeption c) wurde begonnen. Dazu wurde eine
Glovebox (Abb. 22) umgerüstet. Der Ansaugstutzen (2), der zu
einem Filtersystem (3) führt, ist bei den Versuchen über ein
Rotameter mit einer Pumpe verbunden und dient zur Bestimmung
der mittleren Jodkonzentration der Luft. Gleichzeitig wird der
bei den Experimenten aus Sicherheitsgründen erforderliche
Unterdruck über diesen Zweig erzeugt. Der Unterdruck in der
9 '~/ -:,,
5- ~\ / _)
7
- 106 -
/ /
2
6
1
10
4
7
1. Schleuse 2. Ansaugstutzen 3. Filter, bzw. Kohlegranulatpatrone
zur Bestimmung des Jodgehalts der Luft
4. Handschuhstutzen 5. Manometer 6. Pumpstutzen 7. Einlaßventile 8. Jodeinlaß 9. Ventilator
10. Grasprobe
Abb. 22 Glovebox
- 107 -
Kammer wird mit dem Manometer (5) gemessen und beträgt etwa
6 cm Wassersäule bei 0,75 m3 abgepumter Luft pro Stunde. Das
Filtersystem (3) war (bis auf Versuch 1) bei den bisherigen
Versuchen mit mindestens zwei hintereinander geschalteten
Aktivkohlepapierfiltern Nr.509 von Schleicher und Schüll aus
gestattet, kann aber auch durch eine Aktivkohle-Granulatpatro
ne ersetzt werden. Aus den für beide Filter gemessenen Impuls
zahlen ni bzw. Aktivitäten kann der Filterwirkungsgrad n nach
folgender Gleichung berechnet werden:
n =
Die Entfernung zwischen dem Filtersystem und der Grasprobe (10)
kann variiert werden. Bei den bisherigen Versuchen betrug der
Abstand Filtersystem Grasspitzen etwa 10 cm. Nach Beendigung
der Messung k~nn das restliche Jod über den Pumpstutzen mit
Kohlegranulatfilter (6) schnell entfernt werden.
Zunächst hat die Freisetzung des elementaren Jods aus der
aktiven KJ-Lösung Schwierigkeiten bereitet, da der aus Sicher
heitsgründen notwendige Unterdruck in der Kammer aufrechter
halten und die Absorption der Filter durch Fremdgase nicht
herabgesetzt werden sollte. Nach der Reaktionsgleichung
10 KJ + 2 KMn0 4 + 8 H2so 4 = 5 J 2 + 2 Mnso4 + 6 K2so 4 + 8 H20
wird das aktive mit dem zugesetzten inaktiven Jod unter stän
digem Umrühren mit einem Magnetrührer und durch Erhitzen aus
der KJ-Lösung freigesetzt und über den Stutzen (8) auf kurzem
Wege in die Box geleitet. Die Emissionszeit beträgt etwa
10 bis 60 min. Dabei ist die Jodfreisetzung so langsam und
kontinuierlich, daß man keine Jodschwaden beobachten kann.
Die Box hat ein Volumen von 0,34 m3 und enthält keine größeren
Metallteile. Die Luft in der Kammer wird durch einen kleinen
Ventilator (9) ständig umgewälzt, um Inhomogenitäten in der
Jodkonzentration zu vermeiden. Ab Versuch 2 wurden zusätzlich
zu dem Rasenstück verschiedene Testflächen in der gleichen
1·
1 "I/ I;
= 108 =
Anordnung, wie sie bei den Kupfer-Aerosol-Ablagerungsmessungen
be~chrieben wurde, in der Glovebox ausgelegt und ausgemessen.
Die noch vorhandenen mehrfachen Testflächen wurden mit der
fortschreitenden Zahl der Versuche durch andere Flächen wie
Plexiglas, rotes PVC (Material der Box) und einem schwarzen
Aktivkohlepapierfilter (Meßfilter) ersetzt.
Bei den Ablagerungsmessungen wird in der Regel folgendermaßen
vorgegangen. Zunächst wird unmittelbar vor dem Versuch ein
Stück Rasen von etwa 300 cm 2 Fläche ausgestochen. Das Gras
wird mit der etwa 5 cm dicken Erdschicht in eine Glasschale
so eingelegt, daß die Oberkante der Erdschicht mit den Gefäß
wänden abschließt und das Gras frei herausschaut. Nach dem
Einbringen der Rasenprobe, der Testflächen und dem Einschalten
des Ventilators wird das Filtersystem neu bestückt. Nach einer
Pumpzeit von etwa 2 min hat sich der Gleichgewichtsunterdruck
eingestellt und es kann mit der Emission des Jods begonnen
werden. Nach dem Ende der Freisetzung wird noch etwa 0,1 bis
2 Stunden weitergepumpt. Anschließend werden die Proben und
die Filter entnommen und das Gras mit einer Schere abgeschnit
ten. Um die Box für einen weiteren Versuch vorzubereiten, wird
nach jedem Versuch noch 5 bis 10 Stunden über das erneuerte
Filtersystem die Luft und damit das restliche Jod abgepumpt.
Das Gras, der Erdboden unter dem Gras und die Meßfilter zur
Bestimmung der mittleren Jodkonzentration werden nach dem Ver
such mit einem GeLi-Detektor spektrometrisch ausgemessen. Die
Größe der anderen Proben ist so gewählt, daß ihre Aktivität
mit einem Low-Level-Meßplatz mit automatischem 50-Probenwechs
ler bestimmt werden kann.
Die gemessenen Ablagerungsgeschwindigkeiten von Jod auf Gras
und auf den unter dem Gras befindlichen Erdboden sowie die
Emissionsbedingungen sind in Tab. 24 zusammengestellt. Auf
fallend sind die kleinen Falloutkonstanten und die geringen
Filterwirkungsgrade (erwarteter Filterwirkungsgrad n = 1) in
Versuch 1 und 2. Die Übereinstimmung der Ablagerungsgeschwin-
Tabelle 24
J'odablagerung aur Gras
freigesetztes J'od weitere
Emissions- Pumpzeit Wirkungs-Versuch Datum nicht aktiv aktiv dauer/h vor grad des
/mg /µCi Probeent- Filters nahme/h
1 23.4.71 634,5 13 1 2+ 12 %1' '
2 4.5.71 634,5 5 0,88 1 12 %
3 13.5.71 126,9 8,4 1 1 23,8 %
4 2. 6. 71 12,7 7,8 1 1,42 99,1 %
5 7.6.71 12,7 8,1 1 0,25 99,49 %
6 21.6.71 6,35 6 1 0,13 99,49 %
7 1. 7. 71 6,35 0,6 0,167 0,217 99,7 %
1' geschätzt
+mit einer zweiten Pumpe 10 m3/h
** es handelt sich um den Boden unter dem Gras -:,•;** Verweilzeit von 13 Tagen berücksichtigt
Luftdurchsatz Gras
Rotameter- m3!h stand vg/cm s -1
138 1 0,042
137 1 0,042
147 1,085 0,091
125 0,89 0,49
118 0,83 0,60
106 0,724 2'101dd:
128 0,915 0,58
Trocken-masse /g m-2
110
130
246
360
308
280
253
Boden1' 1'
vg/cm s -1
-
0,084
0,076
0,15
0,15
0,86
0,32
µ.
0 '-0
Tabelle 25
Jodablagerung auf Testflächen
eingeschwemm.ter Boden glatte Schale Profilschale Filter weiß
Versuch r! -1 1
v/cm s -1
v/cm s -1 -1
v cm s Tl T2 Tl T2 Tl T2 vg/cm s Tl
1 - - - - - - - - - -2 0,015 - - 0,005 - - 0,044 - - 0,0075 -3 0,084 - - 0,0038 - - 0,016 -
1 ~a 0,0076 -
4 0,15 3,4 d nein 0,03 2,3 d ja 0,065 2,0 d 0,079 1,8 d
5 0,205 2,9 d nein 0,016 2,2 d ja 0 ,031 2,2 d ja 0,011 2,3 d
6 0,57 2,8 d nein 0,11 2,0 d ja 0,19 2,6 d ja 0,315 3,3 d
7 0,208 2,9 d nein 0,054 2,3 d ja 0,10* 1,3 d* ja* 0,087 4,2 d
Ab Versuch 4 sind die vg bezüglich Verweilzeit T1 + T2 korrigiert.
* zum ersten Male aus Edelstahl
Filter schwarz Plexiglas
T2 v/cm s -1
Tl T2 v/cm s -1
Tl
- - - - - -
- - - - - -- - - - - -
nein - (oo) nein 0,02 3,2 d
nein - - - 0,025 3 '7 d
nein 1,41 (oo) nein 0,095 3,4 d
nein 0,48 (oo) nein 0,042 1,9 d
PVC rot
T2 v cm s r! -1 Tl
- - -- - -- - -ja 0,089 2,9 d
nein 0,084 3,9 d
ja 0,76 3,0 d
ja 0,011 3,2 d
T2
---ja
nein
ja
nein
1-' 1-' 0
- 111 -
digkeit von Jod auf Gras zeigt aber, daß das Meßverfahren
reproduzierbar ist und keine Meßfehler vorliegen. Es wird
daher angenommen, daß schon in der ersten Phase des Versuchs
die Oberflächen der Meßfilter und des Grases so viel Jod
aufnehmen, daß eine Sättigung eintritt. Die in den nächsten
Versuchen (ausgenommen Versuch 7) mit einer reduzierten Men
ge des zugesetzten nicht radioaktiven Jods gemessenen Abla
gerungsgeschwindigkeiten stehen in Übereinstimmung mit dieser
Annahme. Die Ablagerungsgeschwindigkeiten von Jod auf die
anderen Testflächen, wie sie in Tab. 25 dargestellt sind,
zeigen einen ähnlichen Verlauf. Daraus muß man schließen,
daß die Ablagerungsgeschwindigkeit unter sonst ähnlichen
Versuchsbedingungen bei extrem großen Jod-Luftkonzentrationen
um gut eine Größenordnung kleiner ist als bei niedrigeren
Jodkonzentrationen.
Im Versuch 7 wurde im Gegensatz zu den Versuchen 1 - 6 die
Emissionsdauer auf 10 min beschränkt. Die gemessenen Fallout
konstanten sind im Vergleich zu Versuch 6, der unter sonst
gleichen Bedingungen durchgeführt wurde, um einen Faktor 2
bis 3 kleiner. Sollten sich diese Beobachtungen in weiteren
Versuchen erhärten, so ist dies ein Hinweis darauf, daß die
Ablagerungsgeschwindigkeit des Jods auf verschiedene Test
flächen nicht nur eine Funktion der Jodkonzentration in der
Luft ist, sondern auch der Zeit, die die Abluftfahne zum
Passieren braucht.
Im Kapitel 3.2.2 wurde mitgeteilt, daß für auf Gras abgelager
tes Jod in Idaho Falls eine biologische Verweilzeit von 13
Tagen bestimmt wurde. Ähnliche Messungen wurden in Versuch
6 und 7 für abgeschnittenes Gras durchgeführt. Versuch 6 scheint in Übereinstimmung mit dieser Verweilzeit zu sein,
während Versuch 7 (hier wurde das Gras einige Zeit unter einem Abzug stehengelassen) eine unendliche Verweilzeit zeigt. Bei
allen Versuchen wurde das Gras in eine Ringschale gegeben und
diese zum Schutz gegen Kontamination von einer Kunststoffolie
umschlossen. Weitere Messungen sind zu einer eindeutigen Aussage
nötig.
112
10
X\ x Meßpunkte
§ 10
X"-. x-......_x...__x
-----~x~-J<.-x--L._x-,,_...,xr-x-x-x-x-x-x-Probe 1 Metallschale glatt
·- x--x--x
> ----=~x--x-x-x-x-x-x-x-x--"-x--x-x-x_x_ Probe 2 Metallschale geriffelt :;< <(
~ · __ X __ x __ X_X X
a; ------=---...x-x_x-x-x-x-x-x-x-X-x-X-x_x- Probe 3 Plexiglas :g 0 10 -"' ~
'(ii N
2
lii ~ ~ 2 x x-x-x-x-x_ ~ ------- ~-x-x-x-x-x-x-x-x-x-x--x- Probe 4 PVC rot
; 1: r-•-•-•-•~-•-•-•-·~~~-•-•-x-x-x-x-x- Probe 5 Filter weiß
s ·;;; ~ <(
2 lii
.c: ~ 01
::::i N <II .0 10
:g. ~ 4400 .... ~ ~~
0
x-x-x-x-x-x-x--><-x-x-x-x-x-x-x-x-x-x-x-x- Probe 7 eingeschwemmter Boden
200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 Haftzeit (min)
·~ ,\;; 4300 '---"'7'"----;;-----,r-----r~- --"----;;---- ---~,---Dl w /"" X " "
t 1: Probe 6 Filter schwarz,
ausgelegt <II u 3: := .0 :5 4200 ~-"'
~,::: . 3:
Vl ~
~ 4100 0.. .... <II
"O
.c: u
:.:: 01
::::i N <II .0
0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 Haftzeit (min)
Abb. 23 Haftzeiten
- 113 -
Für die anderen Testflächen liegen ausführlichere Messungen
der Haftzeiten vor. Bei diesen Untersuchungen wurde folgender
maßen vorgegangen. Die Aktivität der Proben wurde über mehrere
Tage in fester Zeitfolge wiederholt ausgemessen und bezüglich
der physikalischen Halbwertszeit für 131J von 8,05 d korrigiert.
Die sich dann ergebenden korrigierten Aktivitäten sind für Ver
such 6 im halblogarithmischen Maßstab in willkürlichen Einhei
ten in Abb. 23 dargestellt. Man kann eine eindeutige zeitliche
Abhängigkeit der korrigierten Aktivitäten beobachten. Für die
Proben 1 bis 4 kann man der Darstellung je zwei unterschiedliche Halbwertszeiten entnehmen, während man für Probe 5 und 7 nur eine beobachtet. Aus dem linearen Teil der Kurven kann man
graphisch die Verweil- oder Haftzeit (Halbwertszeit) bestimmen.
Diese ist in Tab. 25 unter T 1 eingetragen. Ob bei einem Ver
such für eine Testfläche eine zweite Haftzeit beobachtet wurde,
ist unter T 2 mit ja oder nein vermerkt.
Daß nicht alle Testflächen eine solche Haftzeit zeigen, soll
mit Probe 6 Abb. 23 unten dokumentiert werden. Diese Abbildung
stellt das zeitliche Verhalten der bezüglich der physikalischen Halbwertszeit korrigierten Aktivitäten in willkürlichen Ein
heiten im linearen Maßstab für das ausgelegte Aktivkohlefilter
dar. Es ist keine zeitliche Abhängigkeit festzustellen.
Worauf die beobachteten Haftzeiten beruhen, kann und soll hier
nicht diskutiert werden. Es soll aber angemerkt werden, daß
die Bestimmung der Ablagerungsgeschwindigkeit dann von dem
Meßzeitpunkt abhängt, wenn die Verweilzeiten unberücksichtigt
bleiben. Der Fehler ist am größten, wenn zwei Verweilzeiten
für eine Testfläche beobachtet werden. Bei der Berechnung der in
Tab. 25 mitgeteilten Falloutkonstanten vg wurde, um diesen Feh
ler zu vermeiden, folgendermaßen vorgegangen. Zunächst wurden
die Meßkurven der bezüglich der physikalischen Halbwertszeit
korrigierten Aktivitäten bis zum Emissionsende extrapoliert.
Die so bestimmten Aktivitäten wurden für die weitere Rechnung
in gewöhnlicher Weise verwendet.
- 114 -
Wie das Ergebnis von Versuch 7 vermuten läßt, weitere Versuche
müssen das erhärten, ist die Verweilzeit von der Emissions
dauer aqhängig. Dies bedeutet eine weitere Komplikation für
die genaue Bestimmung der Falloutkonstanten.
Um die beschriebenen Effekte leichter untersuchen zu können,
wurden im allgemeinen die Proben und die Meßfilter möglichst
schnell nach der Emission aus der Glovebox herausgeholt. Dies
erleichterte die Extrapolation der korrigierten Aktivitäten
auf das Emissionsende. Dadurch wurde eine physikalisch saubere
Bestimmung der Jodablagerungsgeschwindigkeit ermöglicht. Für
die Abschätzung der möglichen Gefährdung der Bevölkerung durch
eine unter Umständen länger währende Emission spielen aber
nicht nur die Kurzzeiteffekte eine Rolle, sondern es müssen
durch die Ablagerungsgeschwindigkeit auch die länger währenden
Einflüsse gleichermaßen gut beschrieben werden. Daher ist zu
überlegen, ob und welche Modifikationen an der Definition der
Ablagerungsgeschwindigkeit vorgenommen werden müssen, um allen
Vorgängen bei der Ablagerung gerecht zu werden.
Durch die bisherigen Messungen wurden die Ablagerungsgeschwin
digkeiten von Jod auf verschiedene Testflächen in der Box be
stimmt. Der Einfluß der turbulenten Diffusion und der anderen
Parameter einer Wetterlage blieben unberücksichtigt. Dieser
Einfluß soll nach der ursprünglichen Konzeption durch Ver
gleich von Box- mit Freilandmessungen mit Hilfe eines Korrek
turfaktors (der auch nahe bei eins liegen kann) berücksichtigt
werden. Ehe man aber die Bestimmung des Korrekturfaktors vor
nehmen kann, sind nach Meinung des Experimentators weitere
Versuche in der Box nötig, die zu einem besseren Verständnis
der Vorgänge bei dem Ablagerungsprozeß von Jod führen sollen.
Die bisherigen Versuche scheinen zu bestätigen, daß die Abla
gerung von Jod auf verschiedene Testflächen ein .recht komplexer
Vorgang ist. Erstens wurden je nach der Konzentration des Jods
in der Luft unterschiedlich große Falloutkonstanten bestimmt.
- 115 -
Zweitens wurde bei unterschiedlichen Testflächen unterschiedlich
lange Verweilzeiten beobachtet, bei manchen sogar zwei. Drittens
scheinen die Verweilzeiten nicht konstant zu sein, sondern von
der Emissionsdauer abzuhängen. Schließlich deutet Versuch 7 an,
daß auch die Ablagerungsgeschwindigkeit von der Emissionsdauer
beeinflußt sein kann. Alle Effekte sind bisher nur in wenigen
Versuchen nachgewiesen. Es wäre wünschenswert in weiteren Experi
menten diese Beobachtungen zu erhärten.
- 116 -
4. METEOROLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN
Im Kapitel 2.4.3 wurden schon die wichtigsten Ergebnisse der
meteorologischen Messungen für die Tracerexperimente erwähnt. Hier sollen nun noch eine nähere Begründung der angewandten
Verfahren gegeben und die aus den Ergebnissen abzuleitenden
Folgerungen gezogen werden.
4.1 Windgeschwindigkeit und Ausbreitungsgeschwindigkeit
Die Meßdaten der Windgeschwindigkeit aus den 8 Höhenniveaus
zwischen 2 und 120 m Höhe, die die Meßanlage des meteorologi
schen Turms liefert, gestatten eine genügend genaue Bestimmung
des aktuellen vertikalen Windprofils. Zur Bestimmung der Aus
breitungsgeschwindigkeit aus Messungen der Windgeschwindigkeit
wurden viele Ansätze gemacht (1). Am gebräuchlichsten ist die
Methode, aus Bodenwindmessungen mit Hilfe des Potenzgesetzes
für das Windprofil entweder die Windgeschwindigkeit in Emissions
höhe oder den Mittelwert zwischen dem Boden und der Emissions
höhe zu berechnen. Dabei müssen sich allerdings die Profil
exponenten m genau genug bestimmen lassen. Der Waldbestand des
KFA-Geländes bedingt, daß das Potenzgesetz nicht gut erfüllt
ist. Deshalb wurde die direkte Bestimmungsmethode aus den ak
tuellen Messungen vorgezogen. Hierbei zeigte sich, daß der
vertikale Mittelwert
H
UI = ~ / U ( z) dz,
0
mit H = Emissionshöhe, die am besten angepaßten Ergebnisse
liefert, siehe Tab. 17, während die Windgeschwindigkeit in
der Emissionshöhe zu hohe Werte für die Ausbreitungsgeschwin
digkeit ergab. Die befriedigende Übereinstimmung zwischen u1 und der in 30 m Höhe gemessenen Windgeschwindigkeit gibt erste
- 117 -
Hinweise für mögliche Vereinfachungen für Orte, an denen so
umfangreiche meteorologische Messungen nicht zur Verfügung
stehen.
4.2 Diffusionskategorien
Die Diffusionskategorien wurden eingeführt als Versuch, die
verschiedenen Stadien der turbulenten Diffusion in der Atmo
sphäre durch einfache, in der Meteorologie gebräuchliche Meß
und Beobachtungsgrößen festzulegen. Die Bestimmungsverfahren,
die für die hier diskutierten Ausbreitungs- und Ablagerungs
versuche angewandt wurden, sind nach dem praktischen System
von Pasquill (5) aufgebaut. Als meteorologische Bezugsgrößen
wurden synoptische Beobachtungen des Bedeckungsgrades des
Himmels mit Wolken, die Sonnenhöhe als Maß für die Einstrah
lungsintensität und die Windgeschwindigkeit zur Klassifizie
rung angewandt (1). Ein Versuch, das Bestimmungssystem von
Pasquill durch Meßwerte zu objektivieren, führte zu den beiden
anderen Bestimmungsverfahren, die auf Temperaturgradient - und
Strahlungsbilanzmessungen in Verbindung mit der Windgeschwin
digkeit fußen (4). In der Tabelle 26 sind die drei Klassifi
zierungssysteme zusammengefaßt. Bei den Experimenten wurden
die Diffusionskategorien jeweils nach allen drei Möglichkeiten
ermittelt, um später einmal prüfen zu können, welche meteoro
logischen Elemente die unterschiedlichen Stadien der turbulen
ten Diffusion am besten beschreiben.
Bei den bis jetzt durchgeführten Experimenten wurden nur mäßig
labile bis indifferente Stabilitätsbedingungen erfaßt, die
durch die Diffusionskategorien B, C und D gekennzeichnet sind.
Di~ Ergebnisse in Kapitel 2.4.3 zeigen, daß hiermit keine ein
deutigen Abhängigkeiten festgelegt werden können. Die Diffu
sionskategorien sind in diesem Bereich offensichtlich zu grob
strukturiert, um eine genügend genaue Differenzierung der tur
bulenten Diffusion zu ermöglichen.
Tabelle 26
Bestimmung der Diffusionskategorien A, B, C, D, D +, E, F und G
Tageszeit Sonnenhöhe a Bedeckungsgrad N
Tag > 50° :s. 4/8 5 /8 ••• 7 /8 8/8
31° ••• 50° :s. 4/8 5 /8 ••• 7 /8 8/8 synoptische
16° ••• 30° :s. 4/8 5 /8 ••• 7 /8 Beobachtungen
8 ° ••• 15° :s. 4/8
:s. 70
Nacht --
Strahlungsindex I 4 3 2 1
Strahlungs- Strahlungsbilanz S
(cal/cm 2
min) >O, 60 0, 6 0 •• 0, 35 0, 34 •• 0, 16 0, 15 •• 0,09 messungen
Stabilitäts- Temperaturgradient Ll.T / Ll.z 120 m :s.- 1, 5 -1,4 •• -1, 2 -1, 1 •• -0, 9 -0,8 •• -0, 7
messungen (° C/100 m) 20 m
<1 A A B c
Windgeschwindig- 1 ••• 1, 9 A B B c
keit u 2 ••• 2, 9 A B c D 0 s ... 4, 9 B B c D
(m/s) 5 ••• 6, 9 c c D D
>7 D D D D
8/8
>4/8
0 ••• 8/8
Nebel
8/8 5 /8 ••• 7 /8
Nebel
0 - 1
0, 08 •• -0, 01 -0, 02 •• 0, 04
-0, 6 ••• 0, 0 o. 1 ••• 2, 0
D+ G
D+ G
D E
D D
D D
D D
:s. 4/8
- 2
:s. - o. 05
> 2, 0
G
G
F
E
E
D
-----·-
~
~ CO
- 119 -
4.3 Messungen mit der Vektorwindfahne
Die Messungen mit der Vektorwindfahne sind die modernste
Methode zur Ermittlung der Ausbreitungsparameter aus meteoro
logischen Meßgrößen. Pasquill und andere (5) zeigten, daß die
Standardabweichungen der horizontalen und vertikalen Windfluk
tuationen aA und aE in ausreichender Annäherung den Standard
abweichungen a und a der durch die Gauß'sche Interpolations-y z formel beschriebenen Konzentrationsverteilungen im Lee von
Punktquellen proportional sind. Nach Cramer (in(9)) können diese
Beziehungen in folgender Form geschrieben werden:
a (x) = aA . xq y
a (x) = z aE . XP '
wobei aA und aE im Bogenmaß einzusetzen sind. Islitzer (9)
konnte durch Ausbreitungsexperimente nur die linearen Bezie
hungen:
1 * ay = . a . aA . X
1,23
a 1 a aE * = . . . X z 1,23
verifizieren. Auch in (8) konnten für Emissionen aus hochge
legenen Quellen allein die linearen Beziehungen zwischen ay
und aA oder az und aE mit ausreichender Sicherheit bewiesen
werden. Da unsere Emissionshöhe (50 m) mit der von Islitzer
(9) (46 m) recht gut übereinstimmt, wurden die Ansätze von
Islitzer für die Interpretation der Jülicher Experimente her
angezogen. Nach der Zusammenfassung der Umrechungsfaktoren
lauten sie:
*Der Faktor a = 0,017 bewirkt die Umrechnung der Winkel ins Bogenmaß.
- 120 -
0,40 .-------------~-~~~~~~~~------,,-----~---. xs~~~~~~~------·s
Oy/X
0,30
0,20
0,10
0,10
Abb. 24a
Xl2
XIO
+5
X3 +11/ +4 XI~ 11tel
X 11
xe
0,20
x0 Computerauswertung des Versuchs n +n Graphische Auswertung d. Versuchs n " 1,5, bzw. 2 OA
a
0,30 0,014 (JA
Korrelation zwischen oy/x und 0,014 crA
0,30 .--------------------------------------.
0,20
0,10
0,10
Abb. 24b
5+ +4
+3
11 X 5)( X4
10 10><x12 ++ )(6
11 +8
XI
+I
+7 XB
X3 )(7
0,20
><n Computerauswertung des Versuchs n +n Graphische Auswertung d. Versuchs n
b
0,30 0,014 Or;:
Korrelation zwischen oz/x und 0,014 oE
- 121 -
0 = 0, 014 ' 0 • X y A
oz = 0,014 · OE · x.
Obwohl große Unterschiede im Mittelungsintervall zwischen den
Messungen von Islitzer (5 s) und den am meteorologischen Turm
durchgeführten (180 s) bestehen, zeigen die Ergebnisse, daß
diese Relationen dem Zusammenhang zwischen der Turbulenz und •
der Ausbreitung zugrundeliegen. Bisher wurde durch die Experi-
mente allerdings nur ein sehr begrenzter Bereich der Turbulenz
und Ausbreitungsbedingungen erfaßt, und es bestehen zwischen
den Ergebnissen nach den verschiedenen Auswerteverfahren erheb
liche Unterschiede, so daß die Beziehungen noch nicht als ge
sichert gelten können. Trotzdem wurden sie in Abb. 24a, b gra
phisch dargestellt, um einen Eindruck von der Grundtendenz zu
vermitteln. Bei den Versuchen 1, 5 und 6 traten die größten
Windrichtungsänderungen auf. Dadurch wurden die horizontalen
Konzentrationsverteilungen stark verbreitert, oder es traten
Nebenmaxima auf. Die Computerauswertung, die über die Gesamt
verteilung aller Meßpunkte erstreckt wurde, liefert bei den
Versuchen 5 und 6 sehr große o . Das Sigmameter der Vektor-y windfahne erfaßt bei Winddrehungen nicht diese großen Sigmas,
da es nur den seiner Mittelungszeit entsprechenden Anteil
registrieren kann. Durch Umrechnung mit geeigneten Vergröße
rungsfaktoren können aber wohl wirklichkeitsnahe Werte be
rechnet werden. Empirisch wurden die Umrechnungsfaktoren für
die Versuche 5 und 6 bestimmt. Für eine 35°-Schwankung der
10-Minutenmittelwerte der Windrichtung in 30 m Höhe führte
der Faktor 1,5 beim Versuch 6, und für eine 40°-Schwankung
der Faktor 2 bei Versuch 5 zu vergleichbaren Werten mit der
Computerauswertung. Konsequenterweise mußte bei Versuch 1, bei
dem auch eine Windrichtungsschwankung von 35° aufgetreten ist,
ebenso gehandelt werden. Dabei stimmt das Ergebnis nicht so
gut, woraus zu folgern ist, daß die Methode noch weiter ver
folgt und überprüft werden muß, genauso wie die Auswertungen
der Versuchsergebnisse, die auch noch zu überprüfen sind.
30
T A
24 X
22
20
18
16
14
12
10
8
6
4
2
0
22
16
14
12
10
8
6
4
2
0
A
X 8
1
A
Abb. 25
c X
1
- 122 -
D X
1
X
E X
1
E
x nach Pasquill f eigene Messung
T D* F
F X
1 Diffusionskategorie
x nach Pasquill ,! eigene Messung
o* T ~1~ F G+1 T
fili· 1
Diff usio nska tegor i e
aA bzw. aE in Abhängigkeit von der
Diffusionskategorie
- 123-
Ergebnisse einer Meßreihe der Vektorwindfahnenmessungen in
50 m Höhe sind für die Beurteilung des Einflusses der extrem
großen Bodenrauhigkeit in der Umgebung des Versuchsortes und
zur Abschätzung der Genauigkeit der Diffusionskategorien sehr
aufschlußreich. In Abb. 25 sind die Mittelwerte der Standard
abweichungen der horizontalen und vertikalen Windfluktuationen
für die nach dem Temperaturgradienten bestimmten Diffusions
kategorien dargestellt. Sie zeigen die bekannte Abhängigkeit
von der Stabilität der Luftschichtung: Große Werte bei den
Diffusionskategorien mit Konvektionscharakter (A,B,C) und
eine stetige Abnahme mit zunehmender Stabilisierung. Durch
eine weitere Unterteilung der Diffusionskategorien nach Tem
peraturgradientmessungen, wie sie in (4) begründet wurde,
sind kontinuierlichere Verteilungen erzielt worden. Der Ver
gleich mit den Pasquillschen Werten zeigt, daß sich die große
Bodenrauhigkeit besonders stark bei den Diffusionskategorien
mit stärkerem Wind infolge der stärkeren Reibungsturbulenz
auswirkt und zu merklich größeren Sigmawerten als den von
Pasquill vorgeschlagenen führt. Im extrem labilen und stabilen
Bereich, den Diffusionskategorien A, Bund G, stimmen die
Werte dagegen mit den Pasquillschen gut überein. Dieses Er
gebnis ist in gutem Einklang mit den Bemerkungen über den
Einfluß großer Bodenrauhigkeit auf die Ausbreitungsbedingungen,
die Pasquill in (5, S. 253, 254) zusammenstellte. Andererseits
zeigen die als senkrechte Linien eingezeichneten Abweichungen
der Einzelwerte von den Mittelwerten in den einzelnen Klassen
der Diffusionskategorien, daß die indirekten Klassifizierungen
der Diffusionskategorien durch Strahlungs- und Temperaturgra
dientdaten nicht so genau sind, wie sie eigentlich gebraucht
werden. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, daß sich
bisher keine besseren zusammenhänge zwischen den bei den Aus
breitungsexperimenten ermittelten Parametern und den Diffu
sionskategorien ergaben.
- 124 -
5, ANWENDUNG DER AUSBREITUNGSTHEORIE AUF UMWELTSCHUTZPROBLEME
5.1 Analyse austauscharmer Wetterlagen
Der Mangel an genauen meteorologischen Messungen und das Feh
len eines umfassenden Konzepts, sowie das seltene Auftreten
langanhaltender, austauscharmer Wetterlagen machten bisher
die quantitative Analyse von Smogwetterlagen nahezu unmöglich.
Deshalb wurden die meteorologisch wichtigen Vorgänge bei aus
tauscharmem Wetter anhand der Turmmessungen in der KFA Jülich
eingehend verfolgt und ein Verfahren entwickelt, die vertika
len Diffusionskoeffizienten genauer, als das bisher möglich
war, zu bestimmen (22). Dadurch läßt sich als erste Anwen
dungsmöglichkeit ein theoretischer Ansatz von Bouman und
Schmidt über die Zunahme der Konzentration atmosphärischer
Verunreinigungen bei wachsender Stabilität durch die Auswer
tung meteorologischer Messungen direkt realisieren.
Das Grundprinzip wurde aus mehrjährigen Analysen der Aerosol
aktivitätskonzentration in der bodennahen Luft in Abhängigkeit
von meteorologischen Meßgrößen abgeleitet (21). Es zeigte sich,
daß die Aerosolaktivitätskonzentration umso höher liegt, je
tiefer eine den Austausch behindernde Höheninversion auftritt.
Andererseits ist die Aerosolaktivitätskonzentration umso höher,
je schwächer die Turbulenzintensität in der Schicht zwischen
dem Erdboden und der Höheninversion, der verfügbaren Austausch
schicht, ist. Eine Kombination dieser beiden Einflüsse führt
zu Aussagen, die die meteorologischen Vorgänge bei Smoglagen
zu analysieren gestatten.
Bouman und Schmidt (23) wendeten für ihre theoretische Ablei
tung den Spezialfall der Diffusionsgleichung für die Flächen
quelle nach der K-Theorie an. Dafür muß eigentlich der zeit
liche Gang des vertikalen Diffusionskoeffizienten ermittelt
werden, um die Ursache der Konzentrationserhöhungen erfassen
zu können. Da dafür aber keine ausreichenden Messungen zur
Verfügung standen, wa~ dieser wichtige Schritt des direkten
100
50
'7 V)
N
E 20
~
10
5
2
0,5
0,2
0,1
0,05
0,02
0,01 2 5
Abb. 26
- 125 -
normale Turbulenz 1
' ' ' ' 1
schwache Turbulenz
1 Inversion
10 20 50 100 200 500
Höhe (m)
Höhenprofil des vertikalen Diffusionskoeffizienten am 11. Januar 1971
1000
- 126 -
Beweises der Abhängigkeit für Bouman und Schmidt nicht möglich.
Die Messungen mit Vektorwindfahnen am meteorologischen Turm
und Auswertungen der Radiosondenaufstiege der Station Essen
des Deutschen Wetterdienstes ergeben nun aber diese bisher
fehlenden Größen. Dazu werden die Standardabweichungen der
vertikalen Windgeschwindigkeitsfluktuationen nach Messungen,
über die Hanna (24) berichtete und die er anwandte, in die
vertikalen Diffusionskoeffizienten in der Meßhöhe umgewandelt.
Da für die Anwendung aber ein Mittelwert des vertikalen Diffu
sionskoeffizienten über die gesamte, verfügbare Austausch
schicht gebraucht wird, muß seine Höhenverteilung in dieser
Schicht bestimmt werden. Das gelingt genügend genau, wenn die
von Jacobi (25) ermittelten Höhenverteilungen des vertikalen
Diffusionskoeffizienten mit zugrundegelegt werden und der
Einfluß der Höheninversion berücksichtigt wird. Aus russischen und auch aus neuesten amerikanischen Meßflügen läßt sich ab-
leiten, daß der vertikale Diffusionskoeffizient unmittelbar
an der Untergrenze von Höheninversionen sehr kleine Werte an
nimmt. Diese Erkenntnis wird zur Konstruktion der Höhenvertei
lung des vertikalen Diffusionskoeffizienten genutzt, die im
einzelnen folgendermaßen durchgeführt wird: Die Meßpunkte
unserer Vektorwindfahnenmessungen werden in ein Diagramm, das
die Höhenverteilungen für die vier Leittypen der Turbulenz
nach Jacobi enthält, eingetragen (Abb. 26). Vom Boden bis zur
Meßhöhe von 50 m wird ein dem Turbulenztyp entsprechendes
Höhenprofil parallel zu den Kurven konstruiert. Von 50 m aus
wird mit dem zweiten Meßpunkt in 120 m Höhe verbunden und dann
zu der aus den Radiosondenaufstiegen ermittelten Höhe der
Untergrenze der Höheninversion extrapoliert, wobei der dieser
Höhe entsprechende Wert des Inversionsfalls von Jacobi als
Wert des vertikalen Diffusionskoeffizienten in Inversionshöhe
angenommen werden muß. Anschließend wird aus diesem Höhenprofil
ein vertikaler Mittelwert berechnet. Wenn keine Höheninversion
vorhanden ist, wird gemäß der Steigung, die die Meßpunkte in
50 und 120 m Höhe angeben, bis 1000 m extrapoliert und über
diese Schicht der Mittelwert berechnet.
- 127 -
Tabelle 27
Berechnete und gemessene Aerosolaktivitätskonzentrationen in der
bodennahen Luft
A "' K - K s s + 0 q• t = .
0 "' Ko
Datum A
K s s ber. gern.
11. 1.1971 A
380 = s 380 9,9 = Ko 0
12. 1.1971 0,7 603 538 13. 1.1971 0,4 840 890 14. 1.1971 1,4 994 924 15. 1.1971 1,9 1154 940
25 .11.1968 8,4 A
= Ko 110 = s 110 0
26 .11.1968 3,9 281 250 27.11.1968 6,4 262 370 28.11.1968 2,6 773 660 29.11.1968 0,2 1360 1360 30.11.1968 3,5 1043 1250
A A t ~ ~ K - K
s s + 2 0 = . q . 0 A
K 0
8.12.1969 7,8 A s 250 = K 250 = 0 0
9.12.1969 1,5 427 200 10.12.1969 1,4 514 500 11.12 .1969 0,3 1080 1000 12.12.1969 o,6 897 970
q = 240 pCi/m3 d: spezifische Quellstärke
s, s . 0. Aerosolaktivitätskonzentration
A A
K, Ko: vertikaler Diffusionskoeffizient
t : Zeit
100
- 50 ~
1
20
10
0,5
0,2
" K l
10
0,5
0,2
0,1
- 128 -
.----------------,--------------------..,10000
8.-15.12.1969
,--1 1 1 1
25. 11. - 3. 12. 1968
1
,-_J 1
,----,_____ -,
1
1
1
1
--, 1 ,--
' 1 L _ _J
1
1
1 ,-- 1 L-1
1
' 1 1
1 1
1 1 1 1 1
1
1
1 1 L---.__ 1 ----,
1 1
1 i 1 1 1 ,-__J 1 1 1 1 L _ _j
L _ _J -- Aerosolaktivität S (pCi/m3)
--- Diffusionskoeffizient K (m2/s)
8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 1. 2.
Abb. 27 Mittlere vertikale Diffusionskoeffizienten und Aerosolaktivitätskonzentrationen (Tagesmittelwerte) vom 8.-15.12.1969 und 25.11.-3.12.1968
,--1
1 1 1
1 1 1 1
1 1
~---1
1 1 1 1 1 1 1 1 1
1 l __ J .,_ __ _J
1 1
l __ J
1 1
1 1
,--1 1 1 1 L ___
1 1
1 1 r--_J 1 1 -1 1
1 1
1 1 1
s (pCim-3\
1000
500
200
100
L __ I 1 1 1 1 1 1 1 1 1
10. II. 12.
Abb. 28
1 1 L __ J L __ _J 50
--- Aerosotaktivität S(pCim-3) - 20
" - - - - Diffusionskoeffizient K (m 1s- 1l
10 13. 14. 15. 16. 17. 19. 19. 20.
Mittlere vertikale Diffusionskoeffiziente und Aerosolaktivitätskonzentrationen (Tagesmittelwerte) vom 10.-20.1.1971
3.
5000 -
1 u a. lf)
2000
1000
500
200
100
so
20
10
- 129 =
Diese Methode wurde auf die Analyse von drei austauscharmen
Wetterlagen angewandt, die während der Zeit auftraten, in
der Messungen mit Vektorwindfahnen durchgeführt werden konn
ten. Die Abb. 27 und 28 zeigen die Tagesmittelwerte der ver
tikalen Diffusionskoeffizienten und der Aerosolaktivitäts
konzentr.ation. Deutlich ist zu erkennen wie jeweils die Aero
solaktivitätskonzentration zunimmt, wenn der vertikale Diffu
sionskoeffizient kleiner wird, das heißt, wenn die Stabilität
in der unteren Atmosphäre zunimmt. Umgekehrt nimmt die Aero
solaktivitätskonzentration wieder ab, wenn der vertikale
Diffusionskoeffizient stetig stark zunimmt. Mit den so er
mittelten vertikalen Diffusionskoeffizienten ließen sich die
Lösungsansätze von Bouman und Schmidt für die Perioden des
Konzentrationsanstiegs quantitativ auswerten. Die Ergebnisse
zeigt Tab. 27, in der die berechneten und gemessenen Aerosol
aktivitätskonzentrationen und die vertikalen Diffusionskoeffi
zienten zusammengestellt sind. Die Übereinstimmung der gemes
senen mit den berechneten Werten ist gut, so daß festgestellt
werden kann, daß mit dem hier entwickelten Verfahren auch
austauscharme Wetterlagen quantitativ analysiert werden können
mit einer den sonstigen Ausbreitungsrechnungen bei normalem
Wetter nicht nachstehenden Genauigkeit. Smogwetterlagen sind
langanhaltende, austauscharme Wetterlagen. Bei ihnen sind
analoge meteorologische Vorgänge zu beobachten, wie man den
Datenzusammenstellungen bei Bouman und Schmidt, Kolar (26)
und Klug (27) entnehmen kann. Deshalb können sie ebenfalls
nach dem hier abgeleiteten Verfahren analysiert werden, wo
durch ein wesentlicher Fortschritt zur Erfassung dieser schä
digenden Situationen erzielt ist.
- 130 -
6. ZUSAMMENFASSUNG
Um näheren Aufschluß über die Ausbreitung von radioaktiven-
und sonstigen Fremdstoffen in der Atmosphäre über Gelände mit
extrem großer Bodenrauhigkeit zu erlangen, werden in der Kern
forschungsanlage Jülich Ausbreitungs- und Ablagerungsexperi
mente mit radioaktiven Kupferaerosolen durchgeführt. Der vor
liegende Bericht beschreibt die Instrumentierung, die Versuchs
durchführung und Auswerteverfahren. Neben der Dokumentation der
Versuchsdaten werden die Resultate der ersten Auswertungen mit
geteilt. Sie zeigen, daß die Maxima der bodennahen Konzentra
tionsverteilungen infolge stärkerer Turbulenz näher am Quell
punkt liegen als nach der Berechnung mit den Parametern von
Pasquill, und daß sie im Nahbereich im allgemeinen höher sind.
Diese Tendenz wird durch Turbulenzmessungen mit einer Vektor
windfahne bei den Diffusionsbedingungen mit starker Reibungs
turbulenz bestätigt, und es zeigen sich Beziehungen zwischen
den Standardabweichungen der Konzentrationsverteilungen und
denen der Windfluktuationen.
Die bisher durchgeführten Ablagerungsmessungen zeigen weder
signifikante Unterschiede der Ablagerungsgeschwindigkeit von
Aerosolen auf die verschiedenen Testflächen noch eine Abhängig
keit der Falloutkonstanten von der Quelldistanz. Als Vorbe
reitung von Freilandversuchen zur Bestimmung der Ablagerungsge
schwindigkeit von Jod auf Gras mit nicht radioaktivem Jod wurde
der natürliche Jodgehalt im Boden, im Gras, in der Luft und in
Filtermaterialien untersucht. Erste Untersuchungen der Fallout
konstanten von Jod auf Gras und andere Testflächen in einer
Glovebox deuten eine komplexe Abhängigkeit der Ablagerungsge
schwindigkeit von der Jodkonzentration,von der Emissionsdauer
und von der Haftzeit an.
Schließlich wird ein Verfahren zur Analyse austauscharmer Wetter·
lagen, das sich auch zur Erfassung von Smoglagen eignet, be
schrieben und durch drei Beispiele erläutert.
- 131 -
Die Autoren danken
der Association EURATOM - C.E.A. für die Unterstützung des
Forschungsvorhabens im Rahmen eines Forschungsförderungsver
trages,
Herrn Lacourly, Leiter der Forschungsgruppe der Association
EURATOM - C.E.A. in Fontenay-aux-Roses, für Anregungen und
Diskussionen auf dem Gebiet der Ablagerung von Luftbei
mengungen auf dem Boden,
dem Deutschen Rechenzentrum Darmstadt und dem Zentralinstitut
für Angewandte Mathematik der KFA für die Benutzung ihrer
Einrichtungen,
Herrn Dr. Stoeppler vom Zentrallabor für Chemische Analyse
der KFA (Leiter: Prof. Dr. Nürnberg) für die Durchführung
der Analysen des natürlichen Jodgehalts von Boden-, Gras-,
Luft- und Filterproben,
Herrn Dr. Bartel und der Versuchsabteilung des Zentral
instituts für Reaktorexperimente der KFA für die Aktivierung
der Tracersubstanz
und nicht zuletzt allen Mitarbeitern der Zentralabteilung
Strahlenschutz (Leiter: Dr. Keller), die an der Durch
führung des Forschungsvorhabens beteiligt waren.
- 132 -
7. ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb. 1
Abb. 2
Abb. 3
Abb. 4
Abb. 5
Abb. 6
Abb. 7
Abb. 8
Abb. 9
Abb. 10
Abb. 11a
Abb. 11b
Abb. 12
Abb. 13
Abb. 14a
Abb. 14b
Abb. 14c
Manipulator
Aerosolgenerator
Aerosolgenerator und Transportflasche
Schema der Aerosolerzeugungsanlage
Handhabung der Aerosolerzeugungsanlage
Probennahmestation
Probennahmenetz im Sektor NNO
Probennahmenetz im Sektor 0 (Fernbereich)
Probennahmenetz im Sektor 0 (Nahbereich)
Organisationsschema der Versuchsdurch~ führung
Axiale Profile des Versuchs 11
Azimutale Profile des Versuchs 11
Diagramm zur Diskussion der Auswerteverfahren
Diagramme zur Bestimmung von Q/u und crz
Axiales Teilprofil des Versuchs 11 Einfluß einer Änderung des Winkels der Ausbreitungsrichtung um 1°.
Axiales Teilprofil des Versuchs 11 Einfluß einer 20 % Änderung des Parameters cry/x
Axiales Teilprofil des Versuchs 11 Einfluß einer 20 % Änderung des Parameters crz/x
- 133 =
Abb. 15a-h Ausbreitungsparameter o (x) und oz(x) nach der graphischen YAuswertung
Abb. 16a-k Normierte Inhalationsbelastungen ausgezogen: Nach Computerauswertung
der Versuche in der KFA gestrichelt: Nach Pasquill
Abb. 17a,b Bodennahe Konzentrationsverteilungen der Versuche 5 und 8 in perspektivischer Darstellung
Abb. 18a,b Isoplethen der bodennahen Konzentration der Versuche 5 und 8
Abb. 19
Abb. 20
Abb. 21
Abb. 22
Abb. 23
Abb. 24a
Abb. 24b
Abb. 25
Abb. 26
Abb. 27
Abb. 28
Azimutale Profile
Testflächen der Ablagerungsmessungen
Natürlicher Jodgehalt des Grases
Glovebox
Haftzeiten
Korrelation zwischen oy/x und 0,014 OA
Korrelation zwischen oz/x und 0,014 OE
oA bzw. OE in Abhängigkeit von der
Diffusionskategorie
Höhenprofil des vertikalen Diffusions~ koeffizienten am 11. Januar 1971
Mittlere vertikale Diffusionskoeffizienten und Aerosolaktivitätskonzentrationen (Tagesmittelwerte) vom 8.-15.12.1969 und 25.11. - 3.12.1968
Mittlere vertikale Diffusionskoeffizienten und Aerosolaktivitätskonzentrationen (Tagesmittelwerte) vom 10.~20.1.1971
- 134 -
8. TABELLENVERZEICHNIS
Tab. 1 Dokumentation der Ausbreitungs- und Ablagerungsversuche ·
Tab. 2 Meteorologische Daten des Versuchs 1
Tab. 3 Meteorologische Daten des Versuchs 2
Tab. 4 Meteorologische Daten des Versuchs 3
Tab. 5 Meteorologische Daten des Versuchs 4
Tab. 6 Meteorologische Daten des Versuchs 5
Tab. 7 Meteorologische Daten des Versuchs 6
Tab. 8 Meteorologische Daten des Versuchs 7
Tab. 9 Meteorologische Daten des Versuchs 8
Tab. 10 Meteorologische Daten des Versuchs 9
Tab. 11 Meteorologische Daten des Versuchs 10
Tab. 12 Meteorologische Daten des Versuchs 11
Tab. 13 Meteorologische Daten des Versuchs 12
Tab. 14 Meteorologische Daten des Versuchs 13
Tab. 15 Ergebnisse der Ausbreitungsexperimente nach der Computerauswertung
Tab. 16 Windrichtung und Ausbreitungsrichtung
Tab. 17 Verhältnis von Quellstärke Q zur Aus-breitungsgeschwindigkeit u in Ci s/m
Tab. 18 Vergleich der Ausbreitungsparameter in 1000 m Quelldistanz
Tab. 19
Tab. 20
Tab. 21
Tab. 22
Tab. 23
Tab. 24
Tab. 25
Tab. 26
Tab. 27
= 135 -
Ablagerungsgeschwindigkeit von Aerosolen auf verschiedenen Testflächen
Natürlicher Jodgehalt des Grases
Natürlicher Jodgehalt der Luft
Natürlicher Jodgehalt von Filtern
Natürlicher Jodgehalt des Erdbodens
Jodablagerung auf Gras
Jodablagerung auf Testflächen
Bestimmung der Diffusionskategorien A, B, C, D, D+, E, Fund G
Berechnete und gemessene Aerosolaktivitätskonzentration in der bodennahen Luft
- 136 -
9. LITERATURVERZEICHNIS
( 1) K. J. Vogt
Umweltkontamination und Strahlenbelastung durch radioaktive Abluft aus kerntechnischen Anlagen
Jül-637-ST (1970)
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Manipulator zur Herstellung radioaktiver Lösungen für Ausbreitungsexperimente
Interner Bericht ZST/KFA No. 11li (1968)
(3) A. Genswein, H. Nordsieck, K.J. Vogt
Aufbau und Bedienung der Aerosolerzeugungsanlage für die Ausbreitungsexperimente in sicherheitstechnischer Sicht Interner Bericht ZST/KFA No. 108 (1968)
(4) G. Polster
Erfahrungen mit Strahlungs-, Temperaturgradientund Windmessungen als Bestimmungsgrößen der Diffusionskategorien
Met. Rundschau 22, 170-175 (1969)
(5) F. Pasquill
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Van Nostrand, London 1962
(6) H.E. Cramer
A Brief Survey of the Meteorological Aspects of Atmospheric Diffusion
Bull.Am.Met.Soc. 40, 165-171 (1959)
(7) F. Wippermann
Der Effekt der Meß~auer bei der Ermittlung von Maximalkonzentrationen eines sich in turbulenter Strömung ausbreitenden Gases
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(10) H.E. Cramer
Engineering Estimates of Atmospheric Capacity
Am.Ind.Hyg.Ass.J. 20, 183-189 (1959)
(11) C.A. Hawley, Jr., C.W. Sill, G.L. Voelz and N.F. Islitzer
Controlled Environmental Radioiodine Tests
ID0-12035 (June 1964)
(12) C.A. Hawley, Jr. (ed.)
Controlled Environmental Radioiodine Tests - 1965 Progress Report
ID0-12047 (February 1966)
(13) D.F. Bunch (ed.) Controlled Environmental Radioiodine TestsProgress Report Number Two
ID0-12053 (August 1966)
(14) D.F. Bunch (ed.)
Controlled Environmental Radioiodine TestsProgress Report Number Three
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(15) J.D. Zimbrick and P.G. Voilleque (ed.)
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(17) W. Ruhland (Herausgeber)
Handbuch der Pflanzenphysiologie
Band IV, 608, 609 (1958)
(18) G.W. F.H. Borst Pouwe.ls and J.Ch. van Wesernael
A New Routine Method for Determination of Iodine in Plant Materials
Ancl.Chim.Acta 26, 532 (1962)
(19) E.B. Sandell und I.M. Kolthoff
Mikrochim.Acta 1, 9 (1937)
(20) V. Stole
The Determination of Nano-amounts of Iodine in Water, Plants, Foods, Special Diets, Tissues and Soils
Mikrochim.Acta 1963, 984-990
(21) G. Polster
Meteorologische Untersuchungen der turbulenten Diffusion
Arbeitsbericht 1969 der Zentralabteilung Strahlenschutz Jül-670-ST (1970)
(22) G. Polster
Meteorologische Untersuchungen der turbulenten Diffusion
Arbeitsbericht 1970 der Zentralabteilung Strahlenschutz (im Druck)
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- 139 =
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Dissertation, Pennsylvania State University (1967)
(25) W. Jacobi
Die natürliche Radioaktivität der Atmosphäre und ihre Bedeutung für die Strahlenbelastung des Menschen
HMJ-B 21 (1962)
(26) J. Kolar
Die Zunahme der Schwefeldioxid-Immission bei langandauernden austauscharmen Wetterlagen
Staub-Reinhaltung der Luft 29 Nr. 12 (1969)
(27) H. Klug
Smog-Warndienst - eine Aufgabe des Synoptikers
Meteo.Heft O (1969)
- 140 -
10. SYMBOLVERZEICHNIS
Die wichtigsten im Text verwendeten Symbole haben folgend
Bedeutung:
I
x, y, z
(J y' (J z
oyo' 0 zo
H
Q
-u
0
V
q
nD
nF
A
t
~ „ n
Ci s/m3
m
m
m
Ci
m/s
-1 h
h
Inhalationsbelastung
Ortskoordinaten
Ausbreitungsparameter
Proportionalitätsfaktor
Emissionshöhe
Quellstärke
Ausbreitungsgeschwindigkei1
Ausbreitungsrichtung
Luftvolumen
Luftdurchsatz
Detektorwirkungsgrad
Filterwirkungsgrad
Zerfallskonstante
Abklingzeit
Hilfsgrößen
11. ANHANG - 141 -
/NNSTS002 JOB (2260,3,4,10,50),CROMMEN,MSGLEVEL=(O,O),CLASS=6 /POLSTER EXEC CLGFORTG /C.SYSIN DD *
SUBROUTINE FCODE(Y,X,A,PRNT,F, l,RES) REAL Y(500),X(500,l~),A(50),PRNT(5) COMMON S\·J XN=X( 1,ll*COS(A(7)) - X( l,2)*SIN(A(7)) YN=X(l,l)*SIN(A(7)) + X(l,2)*COS(A(7)) SY=A(l)+A(2)*XN+A(3)*XN**2 SZ=A(4)+A(5)*XN+A(6)*XN**2 F=A(S)/(SY*SZ)*EXP(-0.5*( YN/SY)**2-0.5*(A(9)/SZ)**2) F=F+A(lO)*X( 1,3) PRNT(l)=X( 1,1) Pf1NT(2)=X( 1,2) RES=(Y(l)-F)*SW/SQRT(Y(I)) RETURN END SUßROUTINE PCODE(P,X,A, PRNT,G, 1) REAL P(50),X(500,10),A(50),PRNT(5) XN=X( 1,ll*COS(A{7)) - X( l,2)*SlrJ(A(7)) YN=X(l,l)*SIN(A(7)) + X(l,2)*COS(A(7)) SY=A(l)+A(2)*XN+A(3)*XN**2 SZ=A(4)+A(5)*XN+A(6)*XN**2 F=A(S)/(SY*SZ)*EXP(-0,5*( YN/SY)••2-0.5•(A(9)/SZ)••2) F=F+A(lO)*X( 1,3) DFSY=((YN/SY)**2-l.O)*F/SY DFSZ= ((A(9)/SZ)**2-l.O)*F/SZ P(l)=DFSY P(2)=DFSY*XN P( 3) =DFSY* Xtl** 2 P(4)=DFSZ P(S)=DFSZ*XtJ P ( 6) =DFSZ *Xf,I** 2 P(7)=(DFSY*(A(2)+2*A(3)*XN)+DFSZ*(A(5)+2*A(6)*XN))
1 *(-X(l,ll*SIN(A(7))-X(l,2)*COS(A(7))) . 2 -YN*F/SY**2*(X( l,l)•COS(A(7))-X( l,2)*SIN(A(7)))
P(8)=F/A(8) P(9)=-F*A(9)/SZ**2
P(lO)=+X(l,3) RETURN END SUBROUTINE SUBZ(Y,X,B,PRNT,NPRNT,N,TUXT) HEAL TUXT(l6) REAL Tt.XT(16) / 1 /l"ilT ','WICH','TUNG',' EIN','S DU','RCH ','WURZ',
* 'EL A','US M','ESSW','ERT ',' ',' ',' ',' ',' 1/
DO 13 1=1,16 13 TUXT(l)=TAXT(I)
REAL Y(200) COMMON Sl~ Sl·J=O. DO 1 K=l,N S\J=S~'J+ 1. / SQRT ( Y ( K))
1 CONT 1 fJUE S \·J = 1 • / S Q R T ( S \·~ ) CALL ERRSET(207,256,-l,1) CALL ERRSET(208,256,-l,l) NPRNT=2 RETURN END
//L. OBJECT DD D$NAME=OBJECT, D]l SP=SIJR //L.SYSIN DD *
INC(UDE OBJECT(STSOOlNL) ENTRY MAIN
//G.FT03F001 DD UNIT=TEMP,SPACE=(CYL,CJ,l)) //G.·FT12F001 DD .DUMMY,DCB=(BLKSIZE=8Q) //G ."SYS 1 N DD· *