E in P o litik e r m it C h a rm e D a s W a s s e r w ir d a m M o n ta … · 2015. 8. 30. · E...

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VON UNSERER MITARBEITERIN JOHANNA ECKERT Ebern — „Ich bin begeistert von den rhetorischen Fähigkeiten“, sagt Tim Sprenger, legt das Mi- krofon auf dem Moderations- tisch ab, schüttelt Hubert Ai- wanger die Hand und übergibt ihm einen kleinen Kaktus: „Für ihre stachelige Art.“ Das ist keine Szene aus einer Politiktalkshow in ARD oder ZDF. Sondern direkt bei den Menschen vor Ort, wie es der Protagonist am liebsten hat: Hu- bert Aiwanger, Fraktionsvorsit- zender der Freien Wähler im Bayerischen Landtag, hat sich am Freitag im Friedrich-Rü- ckert-Gymnasium in Ebern ein kleines Stelldichein gegeben und mit den Schülern der Q12 Politik gemacht. Die Veranstaltungsreihe „Po- litik trifft Bildung“ dient nicht als Werbeplattform für die diffe- renten politischen Fahrtrichtun- gen. Im Gegenteil. Den Schülern soll Politik nähergebracht wer- den, „indem sie zum einen Poli- tik und Politiker hautnah erle- ben und zum andern auch ins Gespräch mit den handelnden Personen unserer Demokratie kommen können“, stellt Lehrer Daniel Heß heraus. Gast am Gymnasium in Ebern waren in dieser Reihe schon Do- rothee Bär (CSU), Markus Rin- derspacher (SPD), Wolfgang Heubisch (FDP) sowie Hans-Jo- sef Fell (Bündnis90/Die Grü- nen). Denn: „Unterschiedliche Parteien und Konzepte“ sind dabei genauso wichtig. Selbst zur Wahlurne gegangen sind die wenigsten aus Hubert Aiwangers Publikum in Ebern, dafür sind die meisten der Gym- nasiasten noch zu jung. Ab 2017 steht der deutschen Bevölke- rung wieder ein Wahlmarathon bevor. „Spätestens dann werden die meisten von Ihnen wählen und vielleicht auch einige kandi- dieren“, erhofft sich Aiwanger von den jungen Menschen. Seine Meinung von der heuti- gen Jugend ist eindeutig positiv: „Sie liegen den Eltern nicht auf der Tasche und sind auch nicht faul“, sagt Aiwanger, „sie sind sehr darauf bedacht, etwas zu werden. Manchmal sitzt ihnen die Sorge, beruflich nicht vor- wärts zu kommen, ganz schön im Nacken.“ Annafried Schmidt und Tim Sprenger haben den Politik-Talk mit Hubert Aiwanger mode- riert. Sein Name war ihnen ge- läufig: durch das G9-Volksbe- gehren und den von den Freien Wählern angezettelten Ver- gleich von Seehofer mit Putin. Mehr Infos über seine Person und die Partei zogen sich die bei- den aus dem Internet. Überhaupt: Wenn es um Poli- tik geht, dann spielt für Anna- fried Schmidt und Tim Sprenger das weltweite digitale Netz die größte Rolle.Und gerade wenn es die beiden persönlich betrifft, dann kümmern sie sich verstärkt um die Demokratie und ihre Ak- teure. Somit war klar, dass Hu- bert Aiwanger am Donnerstag auch zum dreigliedrigen Schul- system Stellung nehmen musste. Das sei eine ideologische Frage für ihn. „Wir Freien Wähler wollen im bestehenden System das ret- ten, was zu retten ist.“ Die Mit- tel: kleinere Klassen, mehr Leh- rer, kurze Weg. Also eine geziel- tere Zusammenarbeit zwischen den Schultypen. Und: „Es soll keine Kriegsentscheidung mehr sein, auf welche Schule das Kind nach der vierten Klasse geht.“ Bildung sieht Aiwanger als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe an: „Dann muss dafür also auch Geld da sein.“ Fast wie im Märchen Schulleiter Klauspeter Schmidt bezeichnet Hubert Aiwanger als den „Prinz der Freien Wähler“. Im Jahr 2006 habe er sie aus dem „Dornröschenschlaf“ geweckt und bereits zwei Jahre später in den Landtag geführt. Und bei all der Arbeit spitze er auch gerne mal zu, um „Schlagzeilen zu ma- chen.“ Der Politiker spricht über die Lobbyisten und ihre Gefahr für die Demokratie und positioniert sich klar in Sachen Flüchtlings- politik: „Jeder Flüchtling, der bei uns ankommt, ist ein Zeichen von nichtfunktionierender Poli- tik unter unserer Mitwirkung. Wir müssen die Humanität dort retten, wo die Probleme sind.“ Die derzeitige Situation bezeich- net er als „politische Bankrotter- klärung“. Der Landes- und Bundesvor- sitzende der Freien Wähler spricht schnell und mit viel In- halt. Eloquent dargeboten und mit zahlreichen bildhaften Ver- gleichen gespickt. Unterhaltend war sein Auftritt und nebenher hat er nicht nur einmal die Schü- ler zum Lachen gebracht. Hubert Aiwanger, Jahrgang 1971, ist Landes- und Bundes- vorsitzen- der der Freien Wähler so- wie Frakti- onsvorsit- zender der Freien Wähler im Bayer- ischen Landtag. Der Niederbayer ist gelernter Landwirt und Diplomingenieur (FH) der Landwirtschaft. red Hubert Aiwanger (rechts) hat am Gymnasium in Ebern auf einem roten Sessel Platz genommen und hat den Schülern die Ansichten seiner Partei erklärt: „Politiker sind keine Menschen vom Mars und jeder kann da was werden.“ Die Diskussion leiteten Tim Sprenger und Annafried Schmidt (von links). Foto: Johanna Eckert Zur Person u u uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu u u uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu Mehr zu Aiwanger Weitere Bilder und den ausführli- chen Text gibt es im Internet unter Hubert Aiwanger FW-Chef Wir müssen die Humanität dort retten, wo die Probleme sind. DISKUSSIONSRUNDE Der Spitzenpolitiker der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, stellte sich in der Reihe „Politik trifft Bildung“ den Fragen der Eberner Gymnasiasten. Ein Politiker mit Charme und Stacheln

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Nachrichten

SAMSTAG/SONNTAG, 22./23. NOVEMBER 2014 BAUNACH-, ITZ- UND LAUTERGRUND 15

VON UNSEREM MITARBEITER HELMUT WILL

Memmelsdorf — Im Jahr 2018 willder SPD-Ortsverein im Unter-merzbacher GemeindeteilMemmelsdorf sein 100-jährigesBestehen feiern. Bei einer gutbesuchten Versammlung des 39Mitglieder zählenden SPD-Ortsvereins berichtete HeinzJahn von Nachforschungen imArchiv, die ergeben hätten, dassdie SPD Memmelsdorf im Jahr1918 gegründet wurde.

Wie aus den Berichten her-vorging, war das letzte Jahr fürden Ortsverein gekennzeichnetwar das Jahr von den Wahlen derDelegierten zur Bundeswahl-konferenz im Stimmkreis Haß-berge-Rhön-Grabfeld und na-türlich duch die Wahlen. Vorsit-zender Manfred Michel ging in

seinem Bericht nochmals auf dieabgelaufenen Wahlen ein und in-terpretierte die Zahlen und diejeweilige Wahlbeteiligung sowiedie Wahlergebnisse. Insbeson-dere die Ergebnisse für den Bür-germeister – Helmut Dietz(SPD) wurde unangefochten imAmt bestätigt – und die Gemein-deräte.

Die frühere Abgeordnete undVizepräsidentin des DeutschenBundestags, Susanne Kastner,beleuchtete in einem Redebei-trag die Tätigkeiten der SPD.

Geehrt wurden für 20-jährigeMitgliedschaft Martin Mölter,für 25-jährige Elsa Schmidt so-wie für 45-jährige Walter Döh-ler und Klaus Absmann. Bereits55 Jahre halten Georg Öcklerund Heinz Schorn der SPD dieTreue.

Das Wasser wird amMontag abgestelltLohr/Römmelsdorf — Die Ge-meinde Pfarrweisach weist dar-auf hin, dass am Montag, 24.November, in Lohr und inRömmelsdorf Wasserleitungs-arbeiten ausgeführt werden.Deshalb muss in der Zeit von 8bis 16.30 Uhr das Wasser abge-stellt werden. Die Bürger wer-den gebeten, für diesen Zeit-raum Vorsorge zu treffen. red

Treffen derEberner GastwirteEbern — Ein Treffen der Gast-wirte findet am Montag, 24.November, im Gasthof „Post“statt. Beginn ist, laut Ankündi-gung, um 14.30 Uhr. red

Linde steht amOrtseingangUntermerzbach — Die Pflanzungeiner gespendeten Linde fanddieser Tage in Untermerzbachstatt. Die Firma Garten-De-sign aus Gochsheim hat anläss-lich ihres 20-jährigen Beste-hens 20 gemeinnützige Ein-richtungen im Landkreis Haß-berge mit einem Baum be-schenkt. Unter den Nutznie-ßern war auch die KreisgruppeHaßberge des Landesbundesfür Vogelschutz (LBV) in Bay-ern – und letztendlich die Ge-meinde Untermerzbach. Derehemalige LBV-Vorsitzende imLandkreis, Edgar Maier, zu-gleich Geschäftsleiter bei derGemeinde Untermerzbach,vermittelte den Baum an dieGemeinde, die hierfür einenPflanzplatz am Ortseingang,unmittelbar an der Grüngut-sammelstelle, ausgesucht hatte.„Mit dem Baum können wirdiesen markanten Standort op-tisch noch besser zur Geltungbringen“, sagte Maier. Der ört-liche Obst- und Gartenbauver-ein hat dort ein Pflanzenrondellangelegt. „Dieses“, so sagteBürgermeister Helmut Dietz(SPD) , „kommt nun zwischenzwei Linden noch besser zurGeltung.“ hw

VON UNSERER MITARBEITERIN JOHANNA ECKERT

Ebern — „Ich bin begeistert vonden rhetorischen Fähigkeiten“,sagt Tim Sprenger, legt das Mi-krofon auf dem Moderations-tisch ab, schüttelt Hubert Ai-wanger die Hand und übergibtihm einen kleinen Kaktus: „Fürihre stachelige Art.“

Das ist keine Szene aus einerPolitiktalkshow in ARD oderZDF. Sondern direkt bei denMenschen vor Ort, wie es derProtagonist am liebsten hat: Hu-bert Aiwanger, Fraktionsvorsit-zender der Freien Wähler imBayerischen Landtag, hat sicham Freitag im Friedrich-Rü-ckert-Gymnasium in Ebern einkleines Stelldichein gegeben und

mit den Schülern der Q12 Politikgemacht.

Die Veranstaltungsreihe „Po-litik trifft Bildung“ dient nichtals Werbeplattform für die diffe-renten politischen Fahrtrichtun-gen. Im Gegenteil. Den Schülernsoll Politik nähergebracht wer-den, „indem sie zum einen Poli-tik und Politiker hautnah erle-ben und zum andern auch insGespräch mit den handelndenPersonen unserer Demokratiekommen können“, stellt LehrerDaniel Heß heraus.

Gast am Gymnasium in Ebernwaren in dieser Reihe schon Do-rothee Bär (CSU), Markus Rin-derspacher (SPD), WolfgangHeubisch (FDP) sowie Hans-Jo-sef Fell (Bündnis90/Die Grü-nen). Denn: „UnterschiedlicheParteien und Konzepte“ sinddabei genauso wichtig.

Selbst zur Wahlurne gegangensind die wenigsten aus HubertAiwangers Publikum in Ebern,dafür sind die meisten der Gym-nasiasten noch zu jung. Ab 2017steht der deutschen Bevölke-rung wieder ein Wahlmarathonbevor. „Spätestens dann werdendie meisten von Ihnen wählenund vielleicht auch einige kandi-dieren“, erhofft sich Aiwangervon den jungen Menschen.

Seine Meinung von der heuti-gen Jugend ist eindeutig positiv:„Sie liegen den Eltern nicht aufder Tasche und sind auch nichtfaul“, sagt Aiwanger, „sie sindsehr darauf bedacht, etwas zu

werden. Manchmal sitzt ihnendie Sorge, beruflich nicht vor-wärts zu kommen, ganz schönim Nacken.“

Annafried Schmidt und TimSprenger haben den Politik-Talkmit Hubert Aiwanger mode-riert. Sein Name war ihnen ge-läufig: durch das G9-Volksbe-gehren und den von den FreienWählern angezettelten Ver-gleich von Seehofer mit Putin.Mehr Infos über seine Personund die Partei zogen sich die bei-den aus dem Internet.

Überhaupt: Wenn es um Poli-tik geht, dann spielt für Anna-fried Schmidt und Tim Sprengerdas weltweite digitale Netz die

größte Rolle.Und gerade wennes die beiden persönlich betrifft,dann kümmern sie sich verstärktum die Demokratie und ihre Ak-teure. Somit war klar, dass Hu-bert Aiwanger am Donnerstagauch zum dreigliedrigen Schul-system Stellung nehmen musste.Das sei eine ideologische Fragefür ihn.

„Wir Freien Wähler wollenim bestehenden System das ret-ten, was zu retten ist.“ Die Mit-tel: kleinere Klassen, mehr Leh-rer, kurze Weg. Also eine geziel-tere Zusammenarbeit zwischenden Schultypen. Und: „Es sollkeine Kriegsentscheidung mehrsein, auf welche Schule das Kindnach der vierten Klasse geht.“Bildung sieht Aiwanger als einegesamtgesellschaftliche Aufgabean: „Dann muss dafür also auchGeld da sein.“

Fast wie im Märchen

Schulleiter Klauspeter Schmidtbezeichnet Hubert Aiwanger alsden „Prinz der Freien Wähler“.Im Jahr 2006 habe er sie aus dem„Dornröschenschlaf“ gewecktund bereits zwei Jahre später inden Landtag geführt. Und bei all

der Arbeit spitze er auch gernemal zu, um „Schlagzeilen zu ma-chen.“

Der Politiker spricht über dieLobbyisten und ihre Gefahr fürdie Demokratie und positioniertsich klar in Sachen Flüchtlings-politik: „Jeder Flüchtling, derbei uns ankommt, ist ein Zeichenvon nichtfunktionierender Poli-tik unter unserer Mitwirkung.Wir müssen die Humanität dortretten, wo die Probleme sind.“Die derzeitige Situation bezeich-net er als „politische Bankrotter-klärung“.

Der Landes- und Bundesvor-sitzende der Freien Wählerspricht schnell und mit viel In-halt. Eloquent dargeboten undmit zahlreichen bildhaften Ver-gleichen gespickt. Unterhaltendwar sein Auftritt und nebenherhat er nicht nur einmal die Schü-ler zum Lachen gebracht.

Hubert Aiwanger, Jahrgang1971, ist Landes- und Bundes-vorsitzen-der derFreienWähler so-wie Frakti-onsvorsit-zender derFreienWähler imBayer-ischenLandtag.Der Niederbayer ist gelernterLandwirt und Diplomingenieur(FH) der Landwirtschaft. red

Bei der Jahresversammlung wurden langjährige Mitglieder geehrt (vonlinks): Klaus Absmann (45 Jahre dabei), Heinz Schorn (55 Jahre), Vor-sitzender Manfred Michel, Elsa Schmidt (25 Jahre), Susanne Kastner,Bürgermeister Helmut Dietz und Georg Öckler (55 Jahre). Foto: privat

Hubert Aiwanger (rechts) hat am Gymnasium in Ebern auf einem roten Sessel Platz genommen und hat denSchülern die Ansichten seiner Partei erklärt: „Politiker sind keine Menschen vom Mars und jeder kann da waswerden.“ Die Diskussion leiteten Tim Sprenger und Annafried Schmidt (von links). Foto: Johanna Eckert

Zur Person

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Mehr zu AiwangerWeitere Bilder und den ausführli-chen Text gibt es im Internet unter

Hubert AiwangerFW-Chef

Wir müssen dieHumanität

dort retten, wo dieProbleme sind.

POLITIK

SPD würdigt treue Mitglieder

DISKUSSIONSRUNDE Der Spitzenpolitiker derFreien Wähler, Hubert Aiwanger, stellte sich inder Reihe „Politik trifft Bildung“ den Fragen derEberner Gymnasiasten.

Ein Politikermit Charmeund Stacheln