Atemlos - WGA · 2017. 9. 27. · Atemlos Regina Freimüller-Söllinger Studium Architektur an der...

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15 14 ARCHITEKTUR & BAU FORUM 25. SEPTEMBER #09/2017 BAUEN BAUZUSTAND: SEESTADT ASPERN, SEEPARKQUARTIER, WOHNBAU + STUDENTENWOHNEN D er geladene Wettbewerb für das Bau- feld J12 mit einer Grundstücksfläche von knapp 7.000 Quadratmetern wurde im Mai 2015 ausgeschrieben. Nur eineinhalb Monate Zeit gab es für die Abgabe des Wettbewerbsprojekts. Bereits zwei Wochen danach wurde der Auſtrag vergeben, nach einem Monat lag der Vorentwurf vor, nach einem weiteren Monat der Entwurf und zwei Monate später musste die Einreichung fer- tig sein. Die einzelnen Phasen wurden in Präsen- tationen dem Aspern-Beirat, der zugleich Jury war und die Entwicklung begleitete, vorgelegt. Für das fünöpfige Planerteam begann also eine Zeit ohne Freizeit, an das Anlegen einer BIM-Da- tenbank war nicht zu denken. Dem Baubeginn QUALITÄTVOLLES WOHNEN Planer müssen heutzutage ihre Entwürfe oſt in einem wahrhaſten Geschwindigkeitsrausch entwickeln. Der Architektin Regina Freimüller-Söllinger ist trotz aller Hürden und Vorgaben das Kunststück gelungen, das Areal in der Seestadt Aspern mit einem Mix aus Büros, Wohnungen, Dienstleistungseinrichtungen, einer Garage und einem Studentenheim zu einem qualitätsvollen Gesamtensemble zu entwickeln. VON BRIGITTE GROIHOFER 2016 folgte die Dachgleiche im Juni 2017. Ende des Jahres, nach nur eineinhalb Jahren, wird der Bau termingerecht fertig sein. Das ist auch der gu- ten Zusammenarbeit des Architektenteams mit der Baufirma, insbesondere dem Bauleiter Tors- ten Arrich, und dem Generalplaner zu verdanken. Auf die hochkarätige Besetzung des Beirats mit Fachleuten ist es laut Freimüller-Söllinger auch zurückzuführen, dass ihr Wettbewerbsentwurf ohne zeitraubende Renderings gewinnen konnte. Die gesparte Zeit investierte die Architektin lieber in die städtebauliche Ausarbeitung des Projekts. ANORDNUNG DER KUBATUREN Der Flächenwidmung aller Aspern-Bauareale lie- gen die von Architekt Rüdiger Lainer ausgearbei- teten Kubaturen zugrunde. Jedes Baufeld ist ein Strukturgebiet mit exakt vorgeschriebenen be- baubaren Flächen und Kubaturen, maximalen Hochpunkten (hier 35 Meter), verschiedenen Öff- nungen und einer Baufluchtlinie, innerhalb der man jedoch frei verteilen kann. Die Architektin entschied sich, das maximal erlaubte Volumen zugunsten einer differenzierten Höhenstaffelung und damit besseren Lesbarkeit der einzelnen Ge- bäude nicht voll auszuschöpfen. VERTEILUNG DER NUTZUNGEN Das Areal liegt südlich des Sees und fußläufig nahe der U-Bahn-Station zwischen der Sonnen- allee und dem Simone-de-Beauvoir-Platz. Der Platz für die Marktgarage wurde durch jene des Wohnheims ausgetauscht, das somit die promi- nente Ecklage erhielt und deren zwei Stirnhäu- ser nun einen Zugang von der Sonnenallee er- hielten, einen zum Kapillargässchen und zwei weitere Zugänge zum Garten. Der Platz und die Allee sollen durch viele Eingänge in Zukunſt zu öffentlichkeitswirksamen und nutzungsoffenen Räumen belebt werden. Die Garage ist als Hoch- garage mit 300 Stellplätzen konzipiert. Sie be- dient auch die angrenzenden Quartiere. Die ho- hen zweigeschoßigen Bögen mit einer Tiefe von sechs Metern entstammen dem Vokabular für Markthallen und laden zu multifunktionalen Nutzungen ein. Hier wird etwa das Quartiers- management von Aspern einziehen. Die Stadt- wohnhäuser wiederum sind entlang der Fuß- gängerzone angeordnet. Ihre Qualität liegt in den Öffnungen zur Hofoase und in den Weitsichten in die urbanen Freiräume. Atemlos Regina Freimüller-Söllinger Studium Architektur an der TU Wien, der University of Michigan, College for Architecture and Urban Planning, USA. Postgraduate-Studium an der Architectural Association School of Architecture in London, UK. Arbeit in verschiedenen Architekturbüros in London (u. a. Clelland Associates) und Wien (u. a. Atelier Henke und Schreieck). Städtebauliche Zusammenarbeit mit „chora, architec- ture and urbanism“, UK London („Project Imagination Moskau“, „Linzer Entfaltungen“, „Reading of Marseille“). Lehrtätigkeit an der TU Wien, Institut für Raumgestal- tung, Gebäudelehre und Wohnbau. Forschungsassistenz am ORL-Institut, Architektur und Städtebau, CH-ETH Zürich, zum Thema: Die Netzstadt- methode, Stadtentwerfen mit Prof. F. Oswald u. P. Bac- cini; im Anschluss Dozentin für Entwurf am ORL-Institut, CH-ETH Zürich. Seit 2003 eigenes Architekturbüro, seit 2007 Freimüller Söllinger Architektur ZT GmbH in Wien. Projekte (Auswahl) 2011: Flächenwidmung für Messe Carree Nord, Wien 2; 2013: Wohn- u. Geschäſtshaus Keplerplatz 13, Wien 10; 2012–2015: Universitätsgebäude für die Wirtschaſtsuni- versität Wien und Siegmund-Freud-Universität, Studen- tenheim am MesseCampus, Wien 2; 2014: Wohnheim Messe Carree Nord, Wien 2; Art Community Center, Wien 10; 2015: Wohnhaus Wehleweg, Wien 3; 2015– 2018: Florasdorf am Anger, Wien 22; 2017: Florasdor- fer Spitz, Wien 22; 2018: Marina Deck für Überplattung Handelskai 344–346, Wien 2; Junges Wohnen in Neu Leopoldau, Wien 22; Bebauung Effenbergplatz, Wien 22 WWW.FREIMUELLER-SOELLINGER.AT ARCHITEKTEN FOTOS: ANDREA EHRENREICH / FREIMÜLLER SÖLLINGER ARCHITEKTUR ZT GMBH SEITE 16 Sonnenalleeperspektive, Marktgarage RENDERING: SCHREINER + KASTLER ARCHITEKTURVISUALISIERUNGEN Mit MAPEI sind Sie immer auf der sicheren Seite: Weil wir Ihnen nicht nur hochwertige Werkstoffe, sondern Lösungen, Unterstützung und Wissen bieten. Von der Planungshilfe bis zur Realisierung des Bauvorhabens, in ganz Österreich und 24 Stunden am Tag. 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  • 1514 A R C H I T E K T U R & B A U F O R U M 2 5 . S E P T E M B E R # 0 9 / 2 0 1 7 B A U E NB A U Z U S TA N D : S E E S TA D T A S P E R N , S E E P A R K Q U A R T I E R , W O H N B A U + S T U D E N T E N W O H N E N

    Der geladene Wettbewerb für das Bau-feld J12 mit einer Grundstücksfläche von knapp 7.000 Quadratmetern wurde im Mai 2015 ausgeschrieben. Nur eineinhalb Monate Zeit gab es für die Abgabe des Wettbewerbsprojekts. Bereits zwei Wochen danach wurde der Auftrag vergeben, nach einem Monat lag der Vorentwurf vor, nach einem weiteren Monat der Entwurf und zwei Monate später musste die Einreichung fer-tig sein. Die einzelnen Phasen wurden in Präsen-tationen dem Aspern-Beirat, der zugleich Jury war und die Entwicklung begleitete, vorgelegt. Für das fünfköpfige Planerteam begann also eine Zeit ohne Freizeit, an das Anlegen einer BIM-Da-tenbank war nicht zu denken. Dem Baubeginn

    QUALITÄT VOL L ES WOHNE N Planer müssen heutzutage ihre Entwürfe oft in einem wahrhaften Geschwindigkeitsrausch entwickeln. Der Architektin Regina Freimüller-Söllinger ist trotz aller Hürden und Vorgaben das Kunststück gelungen, das Areal in der Seestadt Aspern mit einem Mix aus Büros, Wohnungen, Dienstleistungseinrichtungen, einer Garage und einem Studentenheim zu einem qualitätsvollen Gesamtensemble zu entwickeln.VON B R I G I TT E G R O I H O F E R

    2016 folgte die Dachgleiche im Juni 2017. Ende des Jahres, nach nur eineinhalb Jahren, wird der Bau termingerecht fertig sein. Das ist auch der gu-ten Zusammenarbeit des Architektenteams mit der Baufirma, insbesondere dem Bauleiter Tors-ten Arrich, und dem Generalplaner zu verdanken. Auf die hochkarätige Besetzung des Beirats mit Fachleuten ist es laut Freimüller-Söllinger auch zurückzuführen, dass ihr Wettbewerbsentwurf ohne zeitraubende Renderings gewinnen konnte. Die gesparte Zeit investierte die Architektin lieber in die städtebauliche Ausarbeitung des Projekts.

    ANORDNUNG DER KUBATURENDer Flächenwidmung aller Aspern-Bauareale lie-gen die von Architekt Rüdiger Lainer ausgearbei-teten Kubaturen zugrunde. Jedes Baufeld ist ein Strukturgebiet mit exakt vorgeschriebenen be-baubaren Flächen und Kubaturen, maximalen Hochpunkten (hier 35 Meter), verschiedenen Öff-nungen und einer Baufluchtlinie, innerhalb der man jedoch frei verteilen kann. Die Architektin entschied sich, das maximal erlaubte Volumen zugunsten einer differenzierten Höhenstaffelung und damit besseren Lesbarkeit der einzelnen Ge-bäude nicht voll auszuschöpfen.

    VERTEILUNG DER NUTZUNGENDas Areal liegt südlich des Sees und fußläufig nahe der U-Bahn-Station zwischen der Sonnen-allee und dem Simone-de-Beauvoir-Platz. Der Platz für die Marktgarage wurde durch jene des Wohnheims ausgetauscht, das somit die promi-nente Ecklage erhielt und deren zwei Stirnhäu-ser nun einen Zugang von der Sonnenallee er-hielten, einen zum Kapillargässchen und zwei weitere Zugänge zum Garten. Der Platz und die Allee sollen durch viele Eingänge in Zukunft zu öffentlichkeitswirksamen und nutzungsoffenen Räumen belebt werden. Die Garage ist als Hoch-garage mit 300 Stellplätzen konzipiert. Sie be-dient auch die angrenzenden Quartiere. Die ho-hen zweigeschoßigen Bögen mit einer Tiefe von sechs Metern entstammen dem Vokabular für Markthallen und laden zu multifunktionalen Nutzungen ein. Hier wird etwa das Quartiers-management von Aspern einziehen. Die Stadt-wohnhäuser wiederum sind entlang der Fuß-gängerzone angeordnet. Ihre Qualität liegt in den Öffnungen zur Hofoase und in den Weitsichten in die urbanen Freiräume.

    Atemlos

    Regina Freimüller-Söllinger

    Studium Architektur an der TU Wien, der University of Michigan, College for Architecture and Urban Planning, USA.Postgraduate-Studium an der Architectural Association School of Architecture in London, UK.Arbeit in verschiedenen Architekturbüros in London (u. a. Clelland Associates) und Wien (u. a. Atelier Henke und Schreieck).Städtebauliche Zusammenarbeit mit „chora, architec-ture and urbanism“, UK London („Project Imagination Moskau“, „Linzer Entfaltungen“, „Reading of Marseille“).Lehrtätigkeit an der TU Wien, Institut für Raumgestal-tung, Gebäudelehre und Wohnbau.Forschungsassistenz am ORL-Institut, Architektur und Städtebau, CH-ETH Zürich, zum Thema: Die Netzstadt-methode, Stadtentwerfen mit Prof. F. Oswald u. P. Bac-cini; im Anschluss Dozentin für Entwurf am ORL-Institut, CH-ETH Zürich.

    Seit 2003 eigenes Architekturbüro, seit 2007 Freimüller Söllinger Architektur ZT GmbH in Wien.

    Projekte (Auswahl)2011: Flächenwidmung für Messe Carree Nord, Wien 2; 2013: Wohn- u. Geschäftshaus Keplerplatz 13, Wien 10; 2012–2015: Universitätsgebäude für die Wirtschaftsuni-versität Wien und Siegmund-Freud-Universität, Studen-tenheim am MesseCampus, Wien 2; 2014: Wohnheim Messe Carree Nord, Wien 2; Art Community Center, Wien 10; 2015: Wohnhaus Wehleweg, Wien 3; 2015–2018: Florasdorf am Anger, Wien 22; 2017: Florasdor-fer Spitz, Wien 22; 2018: Marina Deck für Überplattung Handelskai 344–346, Wien 2; Junges Wohnen in Neu Leo poldau, Wien 22; Bebauung Effenbergplatz, Wien 22

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    Sonnenalleeperspektive, Marktgarage R E N D E R I N G : S C H R E I N E R + K A S T L E R A R C H I T E K T U R V I S U A L I S I E R U N G E N

    Mit MAPEI sind Sie immer auf der sicheren Seite: Weil wir Ihnen nicht nur hochwertige Werkstoffe, sondern Lösungen, Unterstützung und Wissen bieten. Von der Planungshilfe bis zur Realisierung des Bauvorhabens, in ganz Österreich und 24 Stunden am Tag. Das ist unser Service – für Ihre Meisterwerke.www.mapei-austria.at/architekten

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    — BT 1 & BT2 / Erdgeschoss: EINGÄNGE

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    Aspern, Baufeld J12Wohnbauten und StudentenwohnheimSonnenallee, 1220 Wien

    Wettbewerbsgewinn Mai 2015Planungsbeginn Juni 2015Baubeginn März 2016Fertigstellung 12/2017

    BauherrenWohnbauvereinigung der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst Gemeinnützige GmbHTraungasse 14–16, 1030 Wien

    Erste ÖSW Wohnbauträger GmbHFeldgasse 6–8, 1080 Wien

    Aspern J12 Entwicklungs- und Verwertungs GmbH,Löwensteinstraße 31, 1220 Wien

    Architekten1.Platz Wettbewerb, AuswahlverfahrenFreimüller Söllinger Architektur ZT GmbH: Wettbewerbsgewinn, Vorentwurf, Entwurf, Leitdetails, künstlerische Oberleitung

    Generalplanung und ÖBA Werkstatt Grinzing WGA

    ZT GmbH

    Freiraum Carla Lo Landschaftsarchitektur

    Statik KS Ingenieure

    Brandschutz, Bauphysik Kern+Ingenieure

    Grundstücksgröße ca. 6.988 m2verbaut 4.717 m2unverbaut 2.271 m2Gründächer 2.680 m2

    BGF (oberirdisch):Sammelhochgarage 8.340 m2 (321 Stellplätze)„Marktgarage“Wohnheim 9.329 m2 (290 Heimplätze)Wohnanlage 2.680 m2„Stadthäuser“ (70 Wohneinheiten)Geschäftsflächen EG 1.080 m2

    PROJEKTDATEN

    VERTIKALE STADTHÄUSERIm Zentrum der städtebaulichen Idee stand die Auflösung der massiven Kubaturen, die bei den rundum sichtbaren Silhouetten der Gebäude durch durchgehende horizontale Linien an den Oberkanten zu Monotonie und Ermüdung des Auges führen. Die Architektin löste diese in Ein-zelkubaturen mit unterschiedlichen Höhen zu ei-nem „menschlichen Maß“ auf. Durch das leichte Verschieben der einzelnen Baukörper zueinan-der entstanden sechs Einzelhäuser mit jeweils ei-nem eigenen Stiegenhaus und Eingang. Es gibt Stiegenhausgemeinschaften; die Abtreppun-gen rhythmisieren die Gebäude, es entstehen wohltuende Ecken, Vor- und Rücksprünge. Ver-stärkt wird dies optisch durch die Farbgebung, die Vorderflächen in einem angenehmen Grau, die Rücksprünge in Weiß. Auch in der Vertikali-tät sind die Gebäude gut lesbar. Die unterschied-lich großen Fenster sind mit weißer Farbe um-rahmt, sie erscheinen vergrößert und gliedern die Fassade. Monumentalität wird auch durch das Herunterziehen der Türen und Fenster der Erd-geschoßzone bis zur Straßenfläche vermieden, die Verbindung vom Innen- zum Außenraum wird betont. Die Raumhöhe dieser Zone beträgt vier und sechs Meter und erlaubt daher vielfäl-tige Nutzungen. Durch den erhöhten Glasanteil dieser Zone gewinnt diese an Helligkeit und At-traktivität, was auch bereits zu regem Interesse potenzieller Nutzer führte. Die Gestaltungsmög-

    lichkeiten für Architekten sind minimal, die Vor-gaben für das Verhältnis von Zimmern, Erschlie-ßung und Wohnungstypen sind rigide und daher eine ziemliche Herausforderung. Um wirtschaft-lich bauen zu können, muss in Regelgeschoßen geplant werden, wobei die Architektin durch klu-ge Verteilung der Grundrisse nicht nur alle erfor-derlichen Typen (A, B, C, D) in einem Geschoß un-terbrachte, sondern eine erfreuliche Vielfalt von durchgesteckten und einseitig orientierten Woh-nungen schuf, die allesamt Balkone und verblüf-fend variierte und reizvolle Grundrisse aufweisen. Durch den Zwang zur Sparsamkeit ist der Einsatz von Materialien beschränkt. Dieser Mangel wird durch die kreative Verwendung von Farbcodes und geschickter Lichtführung ausgeglichen. Je-der Gang führt zum Licht, bei den Wohnbauten werden farbige Muster aus alten, in einer Salz-burger Klosterschule gefundenen Walzen zur Dif-ferenzierung und Emotionalisierung eingesetzt.

    WOHNHEIM FÜR STUDIERENDEDas Wohnhaus für Studierende verfügt eben-falls über großzügige Nutzungsangebote für das gemeinschaftliche Miteinander wie Veranstal-tungsräume, Fitnessraum, Teeküchen, Waschräu-me und eine Fahrradgarage. Auch hier gibt es ei-nen Farbcode und ein ausgeklügeltes Leitsystem, das die Orientierung erleichtert. Es gibt keine wei-ßen Wände in den Zimmern, sowohl die Möbel als auch die Wände sind in einem sanften Grau, ein-

    zelne Möbelteile farbig akzentuiert. Die Möbel sind minimalistisch und praktisch. Die einzelnen Module ruhen auf Rädern und sind selbst bei klei-nen Raumgrößen größtmöglich individuell und flexibel kombinierbar. Die Architektin erarbeitete aufgrund eines Missverständnisses ein umfang-reiches Konzept für alle temporären Wohnformen. Diese Fleißaufgabe führte bei der Präsentation zu solcher Begeisterung, sodass das Konzept von der ÖSW von nun an bei zukünftigen temporären Bauten zum Einsatz kommen wird.

    MARKTGARAGEDie Marktgarage musste durch die mit ihren Bö-gen vielfältig nutzbare Erdgeschoßzone teilwei-se als „Tiefgarage“ geplant werden, ein Muss auf-grund der hohen Auflagen für Lüftungsanlagen oder Brandschutz. Die Bögen im Sockelbereich sind verglast, die oberste Parkebene wird je nach Erfordernis durch Solarbäume teilweise mit einem Gründach versehen.

    DIE GRÜNE HOFOASEWohltuend ist auch die unversiegelte Mitte des Freiraums, der ohne künstliche Hügel und ande-rem Schnickschnack auskommt. Landschafts-architektin Carla Lo wird diesen wohltuend als Ruheoase ebenerdig und mit vielen Bäumen ge-stalten. Er soll in Kombination mit den begrünten Dachterrassen ein angenehmes Mikroklima schaf-fen und darf von allen Bewohnern genutzt werden.

    Hofperspektive, Blick auf Studentenwohnheim, Marktgarage und StadthäuserR E N D E R I N G : S C H R E I N E R + K A S T L E R A R C H I T E K T U R V I S U A L I S I E R U N G E N

    Kubatur

    Grundriss Erdgeschoß Grundriss Wohnungen Regelgeschoß

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