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4-2008 AFRIKAMISSIONARE I BURKINA FASO AFRIKAMISSIONARE WEISSE VÄTER . WEISSE SCHWESTERN Der Eigenteil der Afrikamissionare im Missionsmagazin kontinente • 4-2008 Über der Savanne in der Nähe von Dedougou im Nordwesten Burkina Fasos liegt brütende Hitze. Das En- de der Trockenzeit ist nahe. Kleine Wolken sind die Zeichen der kom- menden Regenzeit, aber noch ist die einige Wochen entfernt. Es ist still, nur das Zirpen einiger Grillen und hin und wieder der Schrei eines Bussards unterbre- chen die Stille. Derzeit sind nur wenige Menschen auf dem „Hügel der Begegnung“, dem Emmaus- Zentrum, das Bruder Herbert Schwarz zwölf Kilometer von De- dougou entfernt in der Nähe des „Mou-Houn“ die Europäer nannten den Fluss „Schwarzer Volta“ – errichtet hat. Am Beginn stand der Wunsch- traum einiger Jugendgruppen, ein Zentrum als einen Ort der Chris- tusbegegnung für junge Men- schen zu haben. Diese Jugendgruppen trafen sich in Dedougou nach der Sonntags- messe zum Bibelteilen. Dabei be- sprachen sie ihre alltäglichen Pro- bleme als Christen. Manche wa- ren bereit, „ein Jahr für Gott“ zu machen, eine Zeit, in der sie „an- ders leben“ wollten. Das war 1994. Diese Idee hat Bruder Schwarz nicht mehr losgelassen. Bis 1998 hatte Herbert Schwarz in verschiedenen Projekten in Burki- na Faso gearbeitet. Angefangen hatte er 1969 als Leiter einer Auto- werkstätte. Fünf Jahre danach be- Foto: Schering Ein Ort der Christusbegegnung Junge Leute machen „Jahr für Gott“ auf dem „Hügel der Begegnung“ Bruder Herbert Schwarz blickt vom Turm der Kirche hinunter zu einem der Gruppen-Häuser auf dem „Hügel der Begegnung“.

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4-2008AFRIKAMISSIONARE • I

BURKINA FASO

AFRIKAMISSIONAREWEISSE VÄTER . WEISSE SCHWESTERNDer Eigenteil der Afrikamissionare im Missionsmagazin kontinente • 4-2008

ÜberderSavanne inderNähevonDedougou imNordwestenBurkinaFasos liegtbrütendeHitze.DasEn-dederTrockenzeit istnahe.KleineWolkensinddieZeichenderkom-mendenRegenzeit, abernoch istdieeinigeWochenentfernt.

Es ist still, nur das Zirpen einigerGrillen und hin und wieder der

Schrei eines Bussards unterbre-chen die Stille. Derzeit sind nurwenigeMenschenaufdem„Hügelder Begegnung“, dem Emmaus-Zentrum, das Bruder HerbertSchwarz zwölf Kilometer von De-dougou entfernt in der Nähe des„Mou-Houn“ – die Europäernannten den Fluss „SchwarzerVolta“ – errichtet hat.

Am Beginn stand der Wunsch-traumeiniger Jugendgruppen, einZentrum als einen Ort der Chris-tusbegegnung für junge Men-schen zu haben.Diese Jugendgruppen trafen sichin Dedougou nach der Sonntags-messe zum Bibelteilen. Dabei be-sprachen sie ihre alltäglichen Pro-bleme als Christen. Manche wa-

ren bereit, „ein Jahr für Gott“ zumachen, eine Zeit, in der sie „an-ders leben“ wollten. Das war1994. Diese Idee hat BruderSchwarz nicht mehr losgelassen.Bis 1998 hatte Herbert Schwarz inverschiedenenProjekten in Burki-na Faso gearbeitet. Angefangenhatte er 1969 als Leiter einerAuto-werkstätte. Fünf Jahre danach be-Fo

to:Schering

Ein Ort der ChristusbegegnungJunge Leutemachen „Jahr für Gott“ auf dem„Hügel der Begegnung“

BruderHerbert Schwarz blickt vomTurmderKirche hinunter zu einemderGruppen-Häuser auf dem„Hügel der Begegnung“.

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II •AFRIKAMISSIONARE 4-2008

BURKINA FASO

gann ermit einem Brunnenbauprojekt. Zu derZeit war die Sahelzone von einer Dürreka-tastrophe geplagt, und Brunnenwaren lebens-notwendiger denn je. 1985 begann BruderSchwarz schließlich inTionkuymit einerLehr-werkstatt an der Katechistenschule.

MitdemSegendesBischofsNach einem Sabbatjahr kam er 1999 zurücknach Burkina Faso. Er fragte den Bischof, wasnun zu tun sei, und machte selber einige Vor-schläge. Einer davon war die Idee, einen „Hü-gel der Begegnung“ zu schaffen, wo Jugendli-che„ein Jahr fürGott“verbringenkönnen.DerBischof war von dem Gedanken angetan undmeinte, das sei doch etwas, das auch der Papstfür die Jugendwolle: „Alsomach das nur.“DochdieJugendgruppen,die fünf Jahrevorherdie Idee, den Traum gehabt hatten, existiertennicht mehr. Viele der jungen Leute hatten in-zwischen geheiratet, manche waren auf der

Suche nach Arbeit anders-wohin gezogen. BruderSchwarz musste von vornanfangen.Die Verantwortlichen dercharismatischen Bewe-gung erklärten sich bereitzu helfen. Sie sprachenJugendliche an undschickten sie zu ihm.

Hier istesDoch noch fehlte ein Ge-lände, auf dem ein Zen-trum errichtet werdenkonnte. Irgendwann kamBruder Schwarz zum heu-tigen Ort am Volta, zwölfKilometer von der Ort-schaft entfernt. Eine kleineErhebung, kaum Hügel zunennen, nur Bäume undBusch. Doch ihmwar klar:„Hier ist es“.Von Januar bis März 2000traf sich Bruder Schwarzjeden Tag mit interessier-ten Jugendlichen und er-klärte, worum es ihm beidem Projekt ging. Sie soll-tennicht denken, dassdort

zählte ihnen, dassjeder Christ einmaleine solche Erfah-rung machen soll-te, aber es würdeMut verlangen.DasProjekt begannmit 23 jungenMän-nern. Es wurde einAbenteuer mit sichselbst, mit anderenJugendlichen undmit Gott. Morgensfing der Tag mitLobgesang, Gebetund Lesungen anund mit der Pla-nung des Tages.

Viele Jugendliche waren anfangs nicht sicher,was der Sinn des Ganzen ist. Manchmal dau-erte es Monate, bis sie begriffen, dass Christusin ihrem Leben mit ihnen, wie mit den Em-mausjüngern, unterwegs ist. Sie entdeckten,welchenWeg siemit Christus gehenwollen.

DasZentrumwächstDie jungen Leute lernten mit allem, auch mitderNatur zu leben. Eswurde gebaut und auchein Acker angelegt. Aus einem ersten kleinenBau sind in den vergangenen Jahren mehreregeworden. Eine Mehrzweckhalle kam hinzu,und auch eine kleine Kirche ist fast fertig.Es war eine Pionierzeit mit verschiedenen Er-fahrungen. Mehr als 90 junge Leute haben indenvergangenen Jahren teilgenommen.EinigeJugendliche wurden zur Weiterbildung nachFrankreich geschickt, das war nur bedingt er-folgreich. Aber zwei Entwicklungshelfer sindaus Frankreich zu dem Projekt hinzugestoßen.Einermacht die Buchhaltung für das Zentrum,ein anderer legt bewässerte Felder an. Dasscheint sinnvoller zu sein, als die anfänglichenVersuchemit kargenHirsefeldern.Nach und nach entstand ein Ort der Begeg-nung für jene, die länger hier leben, und für je-ne, die an Wochenenden kommen. Erst kürz-lichwaren hunderte für einige Tage da.Zu „Missionen“ gehen die Jugendlichen vom„Hügel der Begegnung“ auch in Pfarreien undberichtenüberdas,wassiesindundtun,umsoauch anderenMut zumachen zu einemchrist-lichen Leben. HansB.Schering

irgendeine Handwerksschule errichtet würde.Das Zentrum soll eine Art Fundament für einintensiveres Leben als Christ vermitteln. Er er-

Bruder Schwarzwill ein Fundament für ein Leben als Christ vermitteln.

Wochenende der Jugendlichen in „Emmaus“mit Gebet undDiskussion.

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4-2008AFRIKAMISSIONARE • III

EDITORIALFotos:Schering

Am 8. August werden in Peking die OlympischenSpiele eröffnet. „Die Jugend derWelt“ trifft sichzumsportlichenWettstreit, heißt es. Dochwer-den unter diesen Jugendlichen nurwenige „nor-male“Menschen sein. Heute ist „Dabeisein“nichtmehr alles, undwer unter den körperlichhochgezüchteten Kampfmaschinen vonMen-schen als „normalerMensch“mitmachenwill,dermuss sich als eine Art von Exot belächelnlassen. Längst ist der Sport zu einempolitischenundwirtschaftlichen Faktor geworden. In einer„quasireligiösen Veranstaltung“wurde in Spartadas olympische Feuer entzündet. Aber an derFackel entzündeten sich neben den sportlichenInteressen eben auch viele andere Erwartungen.

Fast überall, wohin das olympische Feuer getra-genwurde,musste es vor Demonstrationen undAngriffen geschützwerden. Aktionsgruppennützten die Gelegenheit, umauf ihre politischenZiele aufmerksam zumachen. Daraufhin habenmanche Politiker beschlossen, die Eröffnungs-feier im kommunistischenChina zu boykottieren.Dochmehr als dieses „Zeichen“ gegen dasUn-recht in derWelt ist kaum zu erwarten.Wenn das„sportliche Kräftemessen“ beginnt, wird dasInteresse für dieMenschenrechte bald aufhören.Nicht von soviel Rummel begleitet ist die Vorbe-reitung für den XXIII. Weltjugendtag, für den vom15. bis 20 Juli in Sydney 300 000 junge Leute er-wartet werden. Papst Benedikt XVI. wird selbstmit den dort versammelten Jugendlichen und

vielen anderenGläubigen ei-neHeiligeMesse feiern. Die„Jugend derWelt“, die sich inSydney trifft, ist auf der Su-che, wiemanwirklich denUngerechtigkeiten unsererZeit entgegentreten kann.DasMotto desWYD 2008 lau-tet: „Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistesempfangen, der auf Euch herabkommenwirdund Ihrwerdetmeine Zeugen sein“ (Apg 1,8). Ichbin sicher, das Zeugnis der „Jugend derWelt“ vonSydney kannmehr zu einer gerechtenWelt bei-tragen als der ganze Rummel umdie Ersatzreli-gion vonOlympia es je tunwird.

IIhhrr PPaatteerr HHaannss BB.. SScchheerriinngg

Liebe Leserin, lieber Leser,

Biotreibstoffe: Chancen und Gefahren für AfrikaENTWICKLUNG

Fossile Energie ist teuer, umweltschädlich und begrenzt. Biodiesel und Ethanol aus dem An-bau von Energiepflanzen scheint die Lösung. Dazu reichen Europas Anbauflächen aber nichtaus. Agrar- und Energiekonzerne schauen gierig nach Süden.

Die USA wollen die Produktion von Biospritvon 18 Milliarden Liter pro Jahr bis 2030 auf230 Milliarden Liter steigern. China wird 5,5Milliarden Dollar in die Palmöl-Erzeugung inIndonesien investieren. Die Europäi scheUnion hat beschlossen, den Anteil von Biospritim Kraftstoff bis 2020 auf 10 Prozent zu stei-gern. Dafür wäre ein Drittel der AnbauflächeEuropas nötig. Deutschland produziert mit 1,7Milliarden Liter die Hälfte des Biodiesels undEthanols in der EU.Da Erdöl, Erdgas und Kohle begrenzt sind undbeim Verbrennen CO2 erzeugen, das zur Erd-erwärmung beiträgt, entsteht ein riesiger neu-er Weltmarkt für Biotreibstoffe aus Zuckerrohr,Raps, Palmöl, Soja oder Mais. Da der Nordennicht genug Biomasse produzieren kann, wirder im Süden einkaufen. Für Afrika mit seinemtropischen Klima und großen freien Anbauflä-chen scheint der Energiehunger der Industrie-staaten eine echte Exportchance. Trotzdem se-hen Umweltorganisationen in dieser Entwick -lung große Gefahren.Ein großflächiger Anbau von Energiepflanzenbirgt große Risikos: Der Anbau von Biotreib-stoffpflanzen tritt in Konkurrenz zur Nah-rungsmittelproduktion. Die Preise für Nah-rungsmittel werden steigen. Schon jetzt wer-

den vielerorts Kleinbauern von ihrem Landvertrieben, um Platz zu machen für industriel-le Agrarproduktion. Der lukrative Anbau vonEnergiepflanzen wird das verschlimmern. Diesozialen Probleme für eine landlose und ar-beitslose Bevölkerung werden größer. Überalldort, wo industrielle Landwirtschaft hohe Pro-fite abwirft, werden weitere Wälder abgeholzt,um neue Anbauflächen zu schaffen. Monokulturen zerstören Biodiversität: Wennauf riesigen Flächen nur Soja, Raps oder Maisangebaut wird, gehen Insekten, Vögel und an-dere Pflanzen zu Grunde. Die biologische Viel-falt verschwindet, die Natur verarmt, dieSchönheit der Schöpfung wird zerstört.Ob Biotreibstoffe überhaupt den CO2-Ausstoßverringern, wird von vielen Wissenschaftlernbezweifelt, vor allem wenn dabei Wälder gero-det werden. Für die Produktion von Biotreib-stoff werden fast nur genetisch manipuliertePflanzen verwendet. Die langfristigen Folgenfür die Natur sind noch unerforscht. Es entste-hen neue Absatzmärkte für Pestizide undKunstdünger.In einigen Ländern wird schon Benzin und Die-sel aus pflanzlichen Quellen gewonnen. DerBeschluss der EU, mehr Biotreibstoffe einzu-kaufen, ruft in den Ländern des Südens Ge-

schäftsinteressen wach. In Uganda hat die Re-gierung einen Großteil der Ssese-Inseln im Vik-toriasee einer malaysischen Firma für diePalmölproduktion überlassen. Die Bewohnerverlieren ihr Erb land, meist ohne entsprechen-de Kompensation. Der letzte Regenwald inZentraluganda, der Mabira-Forest, wird für ei-ne Zuckerrohrplantage freigegeben.Brasilien wird einen Teil des Amazonasge-biets freigeben. Experten befürchten, dassder Klimazyklus des Regenwalds umkippenwird mit dramatischen Folgen. In Mexiko hatsich wegen der Nachfrage für Spritproduk-tion der Preis des GrundnahrungsmittelsMais verdoppelt. Wolfgang Schonekke

10 Prozent des Kraftstoffes soll bald Biosprit sein.

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IV•AFRIKAMISSIONARE 4-2008

BURKINA FASO

IN DER DIÖZESE NOUNA

Mit einem etwas seltsamen Ge-fühl war der aus Haigerlochstammende Pater Josef Hoch-heimer im Jahr 2000 nach Tansi-la zurückgekehrt. In Tansila hat-te er seine ersten Schritte alsMissionar gemacht, wie er er-zählt. Hier war er von 1968 bis1974 Kaplan gewesen.

Im Jahr 1949 war die Pfarrei Tan-sila von den Weissen Vätern ge-gründet worden. Als die früherenKolonialgebiete Frankreichs inden 60er Jahren in die Unabhän-gigkeit entlassen werden sollten,wurden Staatsgrenzen gezogen.Die Grenze zwischen Mali unddem heutigen Burkina Faso ver-lief plötzlich mitten durch dasGebiet der Bobo-Fing und damitauch mitten durch die Pfarrei

Tansila. Der Ort hatte bis dahinzentral gelegen, auf einmal warer in eine Randlage gerückt undverlor an Bedeutung. 1974 wur-de darum die Pfarrei nach Solen-zo verlegt, das auch wirtschaft-lich für die Region wichtig war.

Ein Neuanfang in TansilaAls die Diözese Nouna gegründetwurde und weil jede Diözese ei-ne Mindestzahl an Pfarreien ha-ben muss, erinnerte man sichwieder an Tansila. Die altenLehm gebäude der Pfarrei wur-den wieder bezogen, das kleineKirchlein wurde erneut zur Pfarr-kirche. Seit jenen Tagen des Wiederan-fangs in Tansila ist ein neuesPfarrhaus gebaut worden, und in

manchen Bereichen hat die mo-derne Technik Einzug gehalten,beispielsweise macht Solarstromdas Leben etwas angenehmer. Ein neues Bürogebäude ist ent-standen für die Verwaltung derPfarrei. Das alte Kirchlein wurderenoviert, und man plant sogarden Bau einer bescheidenen neu-en Kirche. Pater Hochheimer undseine beiden Mitbrüder bereitenalles darauf vor, die Pfarrei in ei-nem guten Zustand irgendwannan einheimische Priester zuübergeben.

Die Gemeinde wächst„In den vergangenen Jahren hat-ten wir jedes Jahr rund 50 Er-wachsene, die getauft wurden,und etwa ebensoviel Kindertau-

fen“, berichtet Pater Hochhei-mer. Aber auch wenn die Missio-nare nun schon fast 60 Jahre hierin der Gegend wirken, die Ge-meinde der Christen ist immernoch klein. Von den etwa 52 000Einwohnern des Pfarrgebietessind jetzt 1642 Katholiken undungefähr 500 Taufbewerber. Mis-sion ist nicht leicht im Land derBobo-Fing. Vielleicht ein Drittelder Bevölkerung ist lose mit demIslam liiert. Die Bindungen an dietraditionelle Religion, ihre Opfer-riten und Gebräuche sind abernoch viel stärker.Zur Pfarrei Tansila gehören heu-te 20 Dörfer, in denen Bobo-Fingwohnen, und sieben Dörfer desVolkstammes der Bwaba. 20 Pro-zent der Einwohner sind einge-

Das Hochzeitsaufgebot bestellen, einen Antrag bei der Behörde stellen, Formulare ausfüllen: Pater Hochheimer hilft auch in nichtkirchlichen Angelegenheiten.

Christen müssen in ihrem Umfeld etwas sein wie die Hefe im Teig.

Ein Neubeginn in Tansila

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wanderte Mossis. Manche vonihnen sind hierher als Händlergekommen, andere als Beamtenach Tansilla versetzt worden.Wegen der nur sieben Kilometerentfernten Grenze nach Mali gibtes hier Stationen für Zoll, Polizeiund Gendarmerie. Aber auch einLandrat und die regionale Schul-behörde haben im Ort ihren Sitz.

Prioritäten der PastoralAusbildung und Fortbildung derKatechisten ist in einer Missions-pfarrei eine der wichtigsten Auf-gaben der Pfarrarbeit. Katechis -ten leben mit den Christen undTaufbewerbern in den Dörfern.Sie haben auf Grund ihrer Bil-dung meist auch viel Ansehen.Sie kennen die Gemeindemitglie-der, unterrichten die Kinder undTaufbewerber und halten Wort-gottesdienste. Auch in der Jugendbewegung istes wichtig, gute Leiter auszubil-den, Multiplikatoren, die die Fro-

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Fotos:Schering

GERECHTIGKEIT UND FRIEDEN

he Botschaft in die verschiede-nen Zielgruppen hineintragen.Pater Hochheimer sagt, „es müs-sen Menschen sein, die ihrChristsein als Hefe im Teig ver-stehen“.Die Mitarbeit bei einem örtlichenUKW-Sender bringt eine sonn-tägliche Sendung der Kirche zuHö rern in einem Umkreis von 30Kilometern. Auf sozialem Gebiet hat sich diePfarrei besonders mit einer Al-phabetisierungskampagne enga-giert. Die Menschen sollen in dieLage versetzt werden, das Evan-gelium in ihrer eigenen Stam-messprache zu lesen. Viel Müheist investiert worden in die Über-setzung des Neuen Testamentesin die Sprache der Bobo-Fing.

Ein besonderes ProjektNeben vielen anderen sozialenAktivitäten hat eine in den vergan-genen Jahren besondere Bedeu-tung erlangt und wird von Pater

Kienu G. Phillip, Ratsvertreter von Damma, Kulibaly O. Robert, Parajurist ,Kienu Hippolit, Vorsteher der Christen, und Pater Hochheimer im Gespräch.

Kulibaly O. Robert (35) aus demDorf Damma in der Pfarrei Tansilaist Parajurist. In der Diözese Nounagibt es sieben davon, in jeder Pfar-rei einen. Die Rolle eines Parajuris -ten ist vergleichbar mit der einesSchiedsmannes. Er ist Berater und

Versöhner in Streitigkeiten und Fäl-len des täglichen Lebens. Ein Para-jurist soll den Leuten helfen, Proble-me zu vermeiden. Kulibaly O. Robertarbeitet in der Woche als Bauer. AnWochenenden ist er als Parajurist inder Pfarrei, wo die Leute ihm ihreProbleme vortragen. Er vermitteltund sucht eine einvernehmlicheLösung, die allen Parteien gerechtwird. Er ist bemüht, die Leute „imGuten zu einen“. Doch manche Fälleübersteigen seine Kompetenz. Dannkann er den Weg weisen, wie jemandweiter vorgehen soll. Für das Amt des Parajuristen sindgeeignete Leute ausgesucht wor-den. Sie haben eine besondere Aus-bildung erhalten. Ein Richter in De-dougou hat den angehenden Paraju-

Parajuristen vermitteln und helfen Probleme vermeidenristen in verschiedenen SpartenUnterricht gegeben. Diesen Kursushat er in einem Handbuch zusam -men gefasst, das bei der Arbeit vorOrt hilft. Auch Leute von der Staats-anwaltschaft und Polizei habenUnterricht und Nachhilfe gegeben.Dabei haben sich die Parajuristennach und nach den Wortschatz derRechtsprechung aneignen können.Kulibaly O. Robert hat nur die Volks-schule besucht, für ihn ist die Arbeiteines Parajuristen eine Berufung.Alle zwei Monate kommen die Para-juristen auf Diözesanebene zusam-men und besprechen, was sie getanhaben. Dabei gehen sie Fälle durchund beraten sich gegenseitig. DieEinheit der Parajuristen untereinan-der ist auch ihre Stärke.

Im ersten Jahr hatten sie 166 Fäl-len, im zweiten Jahr verhandeltensie 202 Fälle. Oft geht es um Land-streitigkeiten, um die Aufteilungdes Erbes, um Diebstahl, Amts -missbrauch und ähnliche Dinge. Esbesteht eine gute Zusam men arbeitzwischen den Parajuristen und derPolizei. So wird nicht jede Bagatellegleich zum großen Gerichtsfall.Auch zu den traditionellen Autori -täten halten sie gute Beziehungen,hören ihren Rat.Es sind nicht nur Christen, die denDienst des Schlichters nutzen, auchNichtchristen und Muslime kom-men. Der Richter in Dedougoumeint lobend, es solle Parajuristennicht nur in jeder Pfarrei, sondernin jedem Dorf geben. �

Hochheimer besonders gefördert:Die Ausbildung und der Einsatzvon sogenannten „Parajuris ten“(s.u.). In der Pfarrei Tansila funk-tioniert das sehr gut: Der Paraju-rist arbeitet mit dem Komitee fürGerechtigkeit und Frieden zusam-men, dessen Vorsitzender derPfarrer von Tansilla ist. Im Komi-tee sind alle Bereiche vertreten:zum Beispiel Katechisten, Män-ner, Frauen und die Jugend. Auchder Pfarrgemeinderat entsendet

einen Vertreter. Gemeinsam wirdgegen Ungerechtigkeit gekämpft,um der Landbevölkerung ein Zu-gang zum Recht zu gegeben. Pro-bleme gibt es auf dem Land ge-nug: Spannungen zwischen Hir-ten und Bauern, ungerechte Prei-se, unfairer Handel und anderes. Um Fortschritte zu machen, musssich manches an der Einstellungder Menschen ändern. Doch dasbraucht viel Zeit und Geduld,meint Pater Hochheimer. hbs

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Pater Andreas Göpfert aus Wertheim amMain ist seit 2003 in Abidjan, in der Elfenbein-küste. Er war damit beauftragt, mit einigenanderen Mitbrüdern das CFMA (Centre de formation missionaire d’Abidjan, das Zentrum für missionarische Ausbildung in Abidjan) auf den Weg zu bringen. Für dieses Zentrum haben sich die Afrikamissionare miteinigen anderen Missionsorden und Gesell-schaften zusammengetan, um ihren Kandi-daten eine missionarisch fundierte Ausbil-dung zu geben. Pater Göpfert hatte sich nach sechs JahrenArbeit in der Seelsorge in Burkina Faso von2000 bis 2003 nach Paris, Dublin und Brüsselbegeben und sich dem Studium der Friedens-forschung gewidmet. Am CFMA in Abidjanwar er neben seiner Verantwortung als einer

der Ausbilder für dieStudenten der Afri-kamissionare be-sonders verantwort-lich für den Aufbauder Bibliothek desZentrums. Danebengab er am ZentrumVorlesungen in Kon-fliktprävention undhatte einen zeit-lichen Lehrauftragam von den Jesuitenbetriebenen CERAP(Centre de rechercheet d’action pour laPaix, Zentrum fürFriedensforschung

VI•AFRIKAMISSIONARE 4-2008

ELFENBEINKÜSTE

„Suche den Frieden, jage ihm nach“

Pater Andreas Göpfert hat die Bibliothek des CFMA auch mit Büchern zur Konfliktprävention bestückt.

Theologiestudenten des CFMA in der Vorlesung über Konfliktprävention.

FRIEDENSFORSCHUNG

und Aktion). In Kursen für Laien und Or-densleute hat er in den vergangenen Jahren„nebenher“ noch vielen Interessierten ge-zeigt, dass es sich lohnt, der Aufforderungvon Psalm 34,15 zu folgen: „Suche den Frie-den und jage ihm nach.“In diesem Jahr wird Pater Göpfert zurückge-hen nach Koudougou, Burkina Faso. In einerGemeinschaft der Afrikamissionare, die sichdort mit Problemen im Bereich „Gerechtig-keit und Frieden“ befasst, wird er sich nochintensiver der Friedensforschung und Kon-fliktbewältigung widmen können.

Friede fängt zu Hause anWährend viele Leute sich „Friedensfor-schung“ nur im internationalen Rahmen aufder Ebene der Staaten vorstellen wollen, sagtPater Göpfert, dass der Frieden und die Kon-fliktbewältigung bei jedem Menschen selber,in der Familie, der Gemeinschaft, im Orden,in der Schule oder dem Dorf beginnen muss.Also nutzt er die Gelegenheiten, die sich ihmbieten. Wichtig ist ihm dabei, dass Ideennicht nur im Vortrag zur Sprache gebrachtwerden, sondern dass die Teilnehmer selber

Konfliktbewältigung im täglichen Zusammenleben

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4-2008 AFRIKAMISSIONARE • VII

Fotos:Scherin g

KONFLIKTPRÄVENTION

in Aktion treten. Beispielsweise hat er nebenEinsätzen in Schulen und Ordensgemein-schaften auch beim Alphabetisierungs-Pro-gramm, das die Schutzengel-Schwestern imNorden von Abidjan betreiben, seine Vorstel-lungen und Ideen eingebracht. Pater Göpfertweist die Lehrer dieses Programmes in dieMöglichkeiten der Konfliktbewältigung ein,erarbeitet ein Programm mit ihnen. Die Leh-rer vermitteln dann das, was sie gelernt ha-ben, weiter in ihren einzelnen Gruppen.

Keine Zeitverschwendung69 Personen nehmen an diesem Alpabetisie-rungsprogramm mehr oder weniger regelmä-ßig teil. Besonders sind es Frauen, die lernenwollen zu lesen und zu schreiben, aber aucheinige Männer. Sie haben ein Alter von 15 bis45 Jahren. Einer der Lehrer meint: „Durch Pa-ter Göpferts Vortrag haben wir gelernt, dassalle, auch wir selbst, etwas beizutragen ha-ben.“ Sie haben auch gelernt, hier nicht „Leh-rer“, sondern „Animateur“ zu sein – wobeider Animateur so etwas wie ein Moderatoroder ein „Geburtshelfer“ ist. Er muss die Din-ge in Bewegung halten.Eine Schwester hatte befürchtet, die Leutewürden meinen, dass sie ihre Zeit vergeuden,denn schließlich hatten sie für einen Alpha-betisierungskurs bezahlt und sollen nun Zeitopfern für Konfliktprävention. Aber dasGegenteil war der Fall, die Leute wollenweitermachen, weil in dieser Konfliktpräven-

tion ein für sie wichtiger Bereich des Lebensangesprochen wurde.

Im Spiel lernenBesonders gut können die Probleme im Thea -terspiel, im Rollenspiel, erzählt werden. Wasin der Familie oder im Ort geschehen ist, wirdin einer Szene dargestellt. Während die einenihre Rollen spielen, beobachten die anderen

und diskutieren nachher. Es wird nach denGründen für das Handeln der verschiedenenLeute gesucht, und man versteht am Ende,dass der andere eine andere Sicht der Dingehat, dass jeder auch seine Begründungen ge-ben kann.

Konflikte und AlltagsproblemeOft entdeckt man an den Problemen der an-deren die Probleme, die auch bei einem sel-ber existieren, die aber nie angesprochenwurden. Die Teilnehmer präsentieren All -tags probleme aus ihrer eigenen Erfahrung:Probleme mit Wasser, mit der Toilette oderähnliche Dinge, die in einem Haus mit meh-reren Familien zum Streit führen können.

FÜR DEN F RIEDEN S TIMMEN

KANN NUR,

WER F RIEDLICH GESTIMMT IST.

(SPRICHW ORT)

Die Teilnehmer denken nach und analysierenselber, suchen nach Gründen und Hinter-gründen. Wer sind die Akteure in diesemKonflikt? Wie sind die Beziehungen unterei -nander? Wo liegen die Ursachen, was sind dieFolgen der Konflikte? Man muss die Leute re-den lassen, um die tieferen Ursachen zu fin-den, beispielsweise Neid, Geldmangel oderMachtdenken. Zur Vertiefung hilft oft Nach-fragen, um die wirklichen Motive zu finden,warum manche Parteien im Konflikt mitei -nander sind. Man sucht gemeinsam nach denGründen und Lösungen. Man kann dann mitder gefundenen Lösung noch einmal die Si-tuation nachspielen lassen und sehen, ob al-le mit dieser Lösung übereinstimmen.

Für alle AltersgruppenErwachsene und Kinder haben in der Elfen-beinküste in den vergangenen Jahren oft nurKonfliktlösung durch Gewalt erlebt. PaterGöpfert zeigt den Menschen aller Altersgrup-pen und Stände, wie es auch anders gehenkann, wenn man es will. An seinen Kursenhaben sowohl Schulklassen als auch Lehrer,Studenten und Gruppen von Ordensleutenteilgenommen. Wichtig ist der Wille, mitei -nander auszukommen und gewaltfreie Lö-sungen zu suchen und auch vor den eigenenFehlern die Augen nicht zu verschließen. Aufdiese Weise könnte man wohl auch die Kon-flikte zwischen den Menschen von Nord undSüd in der Elfenbeinküste lösen. hbs

Weiterbildung der Lehrer im Alphabetisierungskurs. Schüler als Zuschauer beim Rollenspiel in einer „Friedensklasse“.

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VIII •AFRIKAMISSIONARE 4-2008

NAMEN UND NACHRICHTEN

MaliNach Verhandlungen in Libyenhat sich die Lage rund um den OrtKidal wieder beruhigt, berichtetPater Rudi Pint aus Gao.Touareg-Rebellen hatten in derZeit um Ostern die Gegend an-gegriffen. Zwar besteht nun Hoff-nung, dass es endlich nachJahren zu einer endgültigenLösung kommen wird, doch bisdahin ist die Bewegungsfreiheitder Missionare stark beein-trächtigt. Manche der kleinenGemeinschaften der Christenkonnten seit fast einem Jahrnicht mehr besucht werden.

Burkina FasoNur wenige Leute folgten demAufruf zum Generalstreik gegendie gestiegenen Lebenshaltungs-kosten in der Hauptstadt Ouaga-dougou. Studenten hatten zwarsymbolisch ihre Wut an einigenVerkehrsampeln ausgelassen,doch die Mehrheit der Bevöl -kerung ging ihrer normalen Tä-tigkeit nach. Nur Kindergärtenund Schulen blieben vorsichts-halber an den Streiktagen ge-schlossen.

Uganda„Zwischen 5000 und 6000 Ugan-der sind mit Sicherheitsaufga- ben im Irak beauftragt“, gab der ugandische Arbeitsminister Mwe s sigwa Rukutana bekannt.Über Verträge mit amerikani-schen Firmen und der amerikani-schen Regierung haben ugandi-sche Sicherheitsfirmen Personalnach Irak geschickt, das dort öffentliche Gebäude und Erdöl-förderanlagen bewacht. Oft sindes ehemalige Soldaten, die für et-wa 800 Dollar im Monat im Irakarbeiten. Obwohl diese Arbeitgefährlich ist, stehen die Anwär-ter für diese Arbeitsplätze inUganda Schlange.

SomaliaVerbrechen gegen die Menschen-rechte in Somalia beklagt amnes -ty international in einem 34-sei-tigen Bericht, der in Nairobi, Ke-nia, veröffentlicht wurde. DasFehlen einer wirksamen Staats-macht liefert die Einwohner So-malias gewalttätigen Gruppenaus. Hilfsorganisationen werdenin ihrer Arbeit oft von bewaffne-ten Banditen behindert und sindnicht in der Lage, Lebensmittelan die notleidende Bevölkerungzu verteilen. Morde, Folter, Raub-überfälle, Plünderung und Verge-waltigungen durch Banditensind Teil der alltäglichen Gewalt.Amnesty kritisiert auch dieÜbergangsregierung, eben so wiedie äthiopischen Truppen, diediese Regierung unterstützen.Schlagzeilen in den internationa-len Medien machten somalischePiraten, die immer wieder Schif-fe vor der somalischen Küste ka-pern. In einer spektakulären Ak-tion befreiten französische Sol-daten eine Jacht und nahmen diePiraten gefangen.

TansaniaFünf Männer überfielen PaterRalf Weber in Dar es Salaam,schlugen ihn und raubten ihnaus. Während einer der Angreiferden Pater von hinten an der Keh-le packte, bedrohte ihn ein weite-rer mit einer Machete und die an-deren drei schlugen auf den Paterein. Für die Räuber brachte derÜberfall nicht viel, da Pater We-ber außer einer billigen Arm-banduhr nur ein wenig Geld beisich hatte.

BurundiZu einer ärztlichen Untersuchungkam Bruder Anton Geiss aus Bu-jumbura nach Deutschland. InMünchen wurde er gleich operiertund erhielt fünf Beipässe.

KeniaAm Jahrestag des Todes von Pa-ter Martin Adai besuchten Mit-brüder und Theologiestudentenin Nairobi das Grab des ermorde-ten Mitbruders. Der Pater war voreinem Jahr auf offener Straße er-schossen worden. Die Polizei hatbisher den Fall nicht aufgeklärt,und es sieht nicht so aus, alsseien die Behörden wirklich aneiner Aufklärung interessiert.Freunde und Bekannte der Weis-sen Väter waren zu einem Jah-resseelenamt zusammengekom-men.

KeniaDie politische Lage in Kenia hatsich entspannt. Mehr als drei Mo-nate nach den Wahlen und dendanach folgenden Unruhen ha-ben sich Präsident Mwai Kibakiund der bisherige Führer der Op-position Raila Odinga darauf ge-einigt, die Macht zu teilen. Dieeinfachen Leute werden nun zurVersöhnung aufgerufen. Dochbleiben Fragen wie die der Land-verteilung weiterhin ungelöst.Die Schläger- und Mörderban densind nur vorläufig aus der Öffent-lichkeit verschwunden.

Kongo„Angesichts der unmenschlichenund nicht zurechtfertigenden Si-tuation, die im Osten der Demo-kratischen Republik weiterhinherrscht, wo Gewalt jeder Art,von sexuellem Missbrauch bishin zur Missachtung des Lebensunserer Brüder und Schwesternan der Tagesordnung ist, dürfenwir Ordensoberen nicht längerschweigen“, so die Verantwort-lichen der im Osten der Demokra-tischen Republik Kongo tätigenMänner- und Frauenorden in ei-ner Verlautbarung,

Trotz der Friedensvereinbarun-gen des Jahres 2003 und der Wah-len 2006 treiben im Osten der De-mokratischen Republik Kongoimmer noch Banden und bewaff-nete Gruppen ihr Unwesen. Diesgeht vor allem zu Lasten der Zi-vilbevölkerung. Vor allem die se-xuelle Gewalt hat alarmierendeAusmaße angenommen. NachAnsicht von Beobachtern wird sieauch als Kriegsinstrument einge-setzt und soll die Menschen dazubewegen, ihre Heimatdörfer zuverlassen. Die meisten dieser Ver-brechen bleiben straflos. (Fides)

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4-2008 AFRIKAMISSIONARE • IX

AUS GHANA IN DEUTSCHL ANDFoto:Schreyer

Den Wert der Schule entdecktSchwester Victoria Gaa war sehr krank, als sie nach Deutschland kam, und wurde in Münster im Krankenhaus operiert. Schließlich hat man die Ursache ihrer Krankheit gefunden, und sie kann nun mit den entsprechenden Medikamenten wieder zurück nach Ghana fliegen.

tet. Ich war eigentlich für 42 Schü-ler und Schülerinnen verantwort-lich, hatte aber die meiste Zeit 82,weil mein Kollege der Klasse 6 Boft nicht erschien. Ich konnte dieKinder nicht so herumsitzen las-sen ohne Unterricht und nahm sieeben zu meiner Klasse dazu.Zu meinen Unterrichtsfächern ge-hörten Englisch, Mathematik, Na-turwissenschaft, Sozialkundeund Religionsunterricht.Einmal im Monat bereitete ich mitmeiner Mitschwester Justine undden Schülern – von denen nur 10Prozent Christen sind – die Schul-messe vor. Nachdem es eine ka-tholische Schule ist, sind alle ver-pflichtet am Gottesdienst teilzu-nehmen. Ich fand das nicht fair.Auch habe ich mich für die Rech-te der Schüler und Schülerinneneingesetzt, zum Beispiel, damitsie die ihnen zustehenden Bücherund Lernmittel erhielten.Wie alle Kinder sind die MelsheguKinder reizend, hübsch, liebens-wert und lernbegierig. Natürlichwar es mit der Disziplin nicht weither. Sie kamen zu spät zum Unter-richt, warfen überall den Abfallhin usw. Doch eigentlich brauch-ten sie nur ein Vorbild, das selberpünktlich und diszipliniert war.Und so hatten sie schon viel dazu-gelernt, als ich das Unterrichtenunterbrechen musste.Aber auch mich haben diese Kin-der viel gelehrt. Kinder haben ei-ne große Liebesfähigkeit. Wieüberrascht war ich immer wieder,wenn ein hungriges Kind die wil-den Früchte mitbrachte, die es ge-sammelt hatte. Und noch sehe ichdie Freude auf seinem Gesichtbeim Teilen mit mir. In ihrer Ar-mut wissen die Kinder ums Teilenund sind glücklich dabei.Dass die Welt doch von diesenKindern lernen würde: Wir allekönnten in Frieden leben.

Sr. Victoria Gaa

nung und die Zukunft der Bevöl-kerung und insbesondere der 700Schüler und Schülerinnen von derArt der Erziehung und Ausbil-dung abhängen, die sie empfan-gen. Heutzutage geht eben nichtsohne schulische Bildung.Nach einer Pause aus Krankheits-gründen warte ich auf den Tag, andem ich wieder als Lehrerin dasProjekt unserer Schwesternunterstützen kann. Denn unterder Leitung meiner MitschwesterVeronique Hegron blüht die Schu-le wieder auf.Schon bevor unsere Schwesterndie Leitung der Schule übernah-men, habe ich dort als Klassen-lehrerin die Klasse 6 A unterrich-

der katholischen Kirche in Ghanaund auf die besondere Bitte derkatholischen Bischöfe der Nord-provinz Ghanas, wie auch im Hin-blick auf das niedrige Niveau derGrundschule und die Zukunft derärmlichen Bevölkerung, wurdeeine Resolution betreffs der Schu-le verabschiedet. Diese soll end-lich wieder ihren guten Ruf als ex-zellente Schule erhalten und diekatholische Kirche soll sich da-rum kümmern.Wir „Missionsschwestern Unse-rer Lieben Frau von Afrika“ habenuns bereit erklärt, die Verwaltungund den Unterricht der MalsheguGrundschule zu übernehmen.Auch wir glauben, dass die Hoff-

Mein Name ist Victoria Gaa, ichstamme aus Ghana und gehöre zuden Weissen Schwestern, den„Missionsschwestern UnsererLie ben Frau von Afrika“. Zuletzthabe ich in der Malshegu Grund-schule unterrichtet und habe esmit viel Freude getan. Mit dieserGrundschule wurde vor etwa 50Jahren in dem Dorf Malshegu be-gonnen, ungefähr 12 Kilometervon der Großstadt Tamale ent-fernt. Unsere Gemeinschaft derSchwestern lebt im zwei Kilome-ter entfernten Gumo.Die Schule war eine der besten ka-tholischen Schulen in der DiözeseTamale, als sie noch von den Mis-sionaren geleitet wurde. Aus ihrgingen bedeutende Frauen undMänner hervor, die zur Entwick -lung des Landes beitrugen. Einhoher Beamter, verantwortlichfür die nördliche Region des Lan-des, ist ein „Produkt“ dieser Schu-le. Zurzeit in staatlichen Händen,ist die Schule mit ihren 700 Schü-lern leider eine, die wenig Erfolgaufzeigen kann.Die Einwohner des Dorfes Mals-hegu sind zum größten Teil Klein-bauern. Obwohl sie die Schuleseit vielen Jahren im Dorf haben,kommen erst jetzt einige Elternauf den Geschmack, ihre Kinderdorthin zu schicken. Traditions-gemäß werden die Kinder ge-braucht, das Vieh zu hüten. Nurjene, die dazu nicht taugen, wer-den in die Schule geschickt.Darüber hinaus muss ich noch sa-gen, dass der Boden immer ärmerwird für den Anbau und die Bau-ern nicht mehr vom Ertrag ihrerFelder leben können.Anlässlich der Hundertjahrfeier

Krankheitshalber lebte Schwester Victoria Gaa (37) aus Ghana für einige Monate in Münster und bei ihren Mitschwestern in Trier.

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X•AFRIKAMISSIONARE 4-2008

GHANA

TAMALE

Da waren wir im August 1959 inLondon zum Theologiestudiumangekommen und versammel-ten uns bald zu Vorlesungenüber die Soziallehre der Kirche,gehalten von Pater Paul Crane,einem damals bekannten Jesui-ten. Bei einer dieser Vorlesungenmeldete sich auch ein afrikani-scher Priester zu Wort, der gera-de Gast in unserem Kolleg war.Auf meine Frage an einen Mit-studenten, wer das denn sei, er-hielt ich die Antwort: „Father Pe-ter aus Ghana.“ Das Land war uns bekannt, dennes hatte zwei Jahre vorher als ers -tes in Schwarzafrika die Unab-hängigkeit von Großbritannienerlangt. Dieser Father Peter wur-de dann am 8. Mai 1960 von PapstJohannes XXIII. in Rom zum Bi-schof geweiht. Er kam auch alsBischof Peter Dery wieder in un-

ser Kolleg auf Besuch. Ich erinne-re mich, ihm als neugieriger Stu-dent Fragen gestellt zu habenüber Land und Leute. Natürlichhatte ich zu diesem Zeitpunktkeine Ahnung, dass ich vier Jah-re später zusammen mit P. Gün-ter Mester und P. John Wade insein neues Bistum Wa im Nordenvon Ghana ernannt würde.Schließlich sind aus dieser kur-zen Bekanntschaft 30 Jahre Mit-arbeit mit ihm geworden, davon10 Jahre als Generalvikar. Als Neulinge haben wir zunächsteinen Sprachkurs gemacht undin einer uns total fremden Kulturund Mentalität den jungen Bi-schof als guten Ratgeber kennengelernt, umso mehr als wir sei-nen originellen Lebensweg zuschätzen wussten.Als Junge war Porekuu Dery derNeffe und Lehrling seines Onkels,

eines bekannten und begehrtenFetischpriesters in seinem Volkder Dagaaba. Als dann bei einerüblichen Anrufung der Ahnendas Hühnchenopfer schief ging,hegte er starke Zweifel an diesemBeruf und wurde kurz daraufdurch seinen Vater mit den neuenMissionaren bekannt gemacht.Die Weissen Väter hatten sich am30. November 1929 im Ort Jirapaniedergelassen. Nach dem üb-lichen dreijährigen Taufunter-richt war Porekuu einer der erstenzwölf Kandidaten, die am Heilig-abend 1932 getauft wurden, under nahm den Namen Peter an. ImLaufe seines langen Lebensmachte er noch mehrere Male dieErfahrung eines Neubeginns un-ter den Dagaaba: Er war der erstePriester (Weihe am 11.02.1951),der erste Bischof des neuenBistums Wa (Weihe in Rom durch

Johannes XXIII. am 08. 05. 1960),der erste Erzbischof von Tamale(27.11.1977) und schließlich dererste Kardinal (Rom, 24.03.2006).So ist Kardinal Peter Dery in sei-nen Anfängen ein gutes Zeichenfür die Anstrengungen und dasZeugnis der ersten Missionarewie Pater McCoy, aber genausohat er durch seine Persönlichkeit,sein Engagement und Charismadie Missionare wie uns drei, dieDiözesanpriester, Schwesternund Laien geprägt in ihrem prak-tischen Einsatz für die Menschenim Norden Ghanas. Diese dank-baren Erinnerungen werden sieauch lange nach seinem Tod be-wahren.Kardinal Dery kannte als Kindvom Land seinen Geburtstag ei-gentlich nicht. Wie so oft mussteauch bei ihm sein Geburtsjahr beider Taufe geschätzt werden. Sokam er auf das Jahr 1918, und alsMarienverehrer hat er den 10. Maigewählt, was dann sein offiziellerGeburtstag wurde. Nach einemSchlaganfall im November 1993hat er schließlich sein Amt aufge-geben, und sein Nachfolger inWa, Gregory Kpiebaya, wurdenun auch sein Nachfolger als Erz-bischof von Tamale. Nun ist Kardinal Dery am 6. Märzin seinem Haus gestorben. Ich ha-be mich gleich auf den Weg nachGhana gemacht, als ich dieseNachricht erfuhr. Die Trauerfeiern fanden im fürden Afrika-Cup neu erbauten Sta-dion von Tamale statt. Wegen sei-ner Verdienste als echter Pionierdes Nordens hatte der Präsidentvon Ghana, John A. Kufuor, einStaatsbegräbnis angeordnet, an

Ein Staatsbegräbnis für den Kardinal

Soldaten der ghanaischen Armee tragen den mit der Nationalfahne bedeckten Sarg von Kardinal Dery.

Kardinal Peter Porekuu Dery nach einer bewegenden Trauerfeier beigesetzt

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4-2008 AFRIKAMISSIONARE • XI

ZUM GEDENKEN Fotos:WS 1, Rohrmayer 2

Margarete Mayer wurde am23.10.1912 in Moselkern geboren. 1934 trat sie in die Kongregationder Weissen Schwestern ein.Doch ihre Erwartung, als Missio-narin in Afrika ihr Leben zu ver-bringen, sollte sich nicht erfüllen. In den langen Jahren ihres Or-denslebens setzte sie sich mit allihren Kräften und Fähigkeiten inder Heimat ein.Nach der Professablegung arbei-tete Schwester Waltrudis in Lei-wen bis zum Ausbruch des Krie-ges. Fünfmal wechselte sie mit ei-ner Gruppe von Schwestern dieAufenthaltsorte, bis sie nachKriegsende wieder an die Moselzurückkehren konnte.In den Gemeinschaften derSchwestern in Klüsserath, Leiwen

und Bombogen half sie mit, um ei-nen normalen Ablauf des Lebenswieder zu ermöglichen. Mit ei-nem guten Gespür für Menschund Natur beschenkt, bemühtesie sich in der Nähschule, jungenMädchen Kenntnisse in Nähenund Stricken zu vermitteln, be-sorgte die Arbeit im Garten derSchwestern und, mit viel Sinn fürHarmonie, den Blumenschmuckin der Pfarrkirche. Mitte der 50er Jahre kam Sr. Wal-trudis nach Trier-Heiligkreuz zu-rück. Die gute Bewirtschaftungdes Gartengeländes gelang ihr,dank ihres Eifers und ihrer Aus-dauer. Verwandte der Schwesternund Bekannte trafen sie hier oftbei der Arbeit. Sie bewundertendie Erträge ihrer Mühen und hol-

Schwester Waltrudis(Margarete Mayer)1912 - 2008

ten sich bei ihr Ratschläge für ih-ren eigenen Garten. Sr. Waltrudisteilte gerne mit ihnen ihre Erfah-rungen und freute sich über guteRückmeldungen.Obwohl ihre Hände von der Gar-tenarbeit gezeichnet waren, schu-fen sie doch in stillen Stunden klei-ne Kunstwerke, feine Scheren-schnitte mit verschiedenen Moti-ven, die sie gerne an Gedenktagenverschenkte.Während der langen Zeit ihresKrankseins hielt sie den Rosen-kranz oft in ihren Händen. Sie be-tete für alle, denen sie nahe stand,bis hin nach Afrika. Das Geschickder Menschen dort ging ihr zu Her-zen. Wenn der Schlaf sich nichteinstellte, konnte sie im Geis te diePilgerstätten ihres Lebens nachge-

hen, wobei ihr ihre bemerkens-werte Fantasie zu Hilfe kam.Möge Sr. Waltrudis nun bei unse-rem auferstandenen Herrn gebor-gen sein in jenem Leben, das erden Seinen zugesagt hat. �

dem er selber teilnahm, und seineGarde war beauftragt, den Sargfeierlich zu tragen und zu beglei-ten bis zur würdigen Beisetzungin der Kathedrale. Trauerfeiern in Ghana sind unsMissionaren durch Länge und Ze-remoniell bekannt. So fand imStadion am 31. März ein großerVigilgottesdienst statt in Gegen-wart der Bischöfe Ghanas, sehrvieler Priester und Missionareund einer Trauergemeinde vonTausenden. Bischof Philip Naa-meh von Damongo war der Pre-diger. Er würdigte die Arbeit derWeissen Väter, durch die der Kar-dinal zum Glauben kam, sieunterstützten ihn in seinem Wer-degang durch Schule, Studiumund seinen Aufstieg in der Kirche.Nach dem Gottesdienst wechsel-ten sich verschiedene Gruppenab in lauter Trauer und mit vielenTränen um den offenen Sarg bisin den frühen Morgen. Auch un-sere Patres und Schwestern, diein Ghana tätig sind, konnten Kar-

dinal Dery ihre letzte Ehre erwei-sen und mit dem gewohnten‚Sancta Maria’ abschließen.Durch viele Jahre der Zu-sammenarbeit mit ihm kanntensie seine Menschlichkeit, seinenHumor und sein offenes Herz fürdie Nöte der Menschen. SeinHaus war auch in seinem Ruhe-stand bekanntlich belagert vonMenschen, die von ihm Rat undTat erhofften. Am 1. April folgtedann der eigentliche Trauergot-tesdienst, der von dem jetzigenErzbischof Gregory Kpiebaya alsHauptzelebranten gefeiert wur-de. Er äußerte seine Dankbarkeitunseren Missionaren gegenüberfür die Rolle, die sie bei der För-derung von Kardinal Dery von Ju-gend an ausgeübt haben. Diesefeierliche Messe wie auch die derVigil wurde besonders bewegendund lebhaft gestaltet durch diebunt gekleideten Chöre auf denRängen, die in verschiedenenSprachen mit Instrumenten,Trommeln und Tanzbewegungen

die Trauerversammlung zu An-dacht und Gebet anregten. Diesgeschah in besonderer Weise, alsPräsident Kufuor dem toten Kar-dinal im offenen Sarg seine Ehreerwies. Die Beisetzung in der Ka-thedrale hat mich besonders be-wegt, weil ich 16 Jahre in dieserGemeinde und Kirche tätig war.P. Richard Baawobr, der erste As-

sistent des Generalrates in Romund der von der gleichen Gegendstammt wie Kardinal Dery, hatseine Eindrücke so zusammen ge-fasst: „Wir sind ausgezogen, umzu evangelisieren, aber der Ver-storbene hat auch uns evangeli-siert, ein Hinweis, dass wir allewie Bettler vor der Gnade Gottessind.“ P. Josef E. Rohrmayer

ZUM GEDENKEN

Kardinal Peter Porkuu Dery und Pater Josef E. Rohrmayer

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XII•AFRIKAMISSIONARE X-2006

AUS DER PROVINZ

Foto:WS

Wir Afrikamissionare

feiern Eucharistie

und beten an jedem

Freitag der Woche

für unsere Wohltäterinnen

und Wohltäter, Freunde,

Verwandte und alle,

die sich unserem Gebet

empfohlen haben.

IMPRESSUM

Eigenteil derAfrikamissionare- Weisse Väter

Redaktion:P. Hans B. Schering, Ludwigsburger Str. 21, 50739 KölnVertrieb: Afrikamissionare / WeisseVäter, Ludwigsburger Str. 21, 50739 Köln, Tel. 0221/917487-413.

Preis: Zustellung durch Förderer: 9,50 Euro. Postzustellung: 10,80 Euro, Belgien: 12,90 Euro.Nicht abbestellter Bezug gilt als er-neuert. 7% Mehrwertsteuer im Be-zugspreis eingeschlossen.

Bestellungen und Zahlungen über:Afrikamissionare, Postgiro Köln 226562-505, BLZ 370 100 50, oderDresdner Bank Köln 9 831 241, BLZ 370 800 40.

Für internationale Überweisungen: Hypo Vereinsbank Köln IBAN DE34 3702 0090 0003 7030 88SWIFT (BIC) HYVEDEMM429

Litho und Druck:LDV Limburger Vereinsdruckerei,Senefelderstraße 2, 65549 Limburg.

Objekt 14

ZUM GEDENKEN

Theresia Dürr wurde am 12.07.1913 in Liedesberg,Bayern, geboren. Schon früh arbeitete sie mit in derväterlichen Landwirtschaft. So, wie sie es in jungenJahren geübt hatte: bereit zum Einsatz mit all ihrenKräften, ohne viel Aufhebens zu machen – so lebte sieviele Jahrzehnte lang unter uns. Am 1. Oktober 1938 begann sie die Ausbildung in derKongregation der Weissen Schwestern. Es war Krieg,als sie im Oktober 1941 die Ordensgelübde in Trier ab-legte. Die nächsten zwei Jahre war sie in Bad Rilchin-gen mit einigen anderen Schwestern in einem Lazaretteingesetzt. Sie setzte ihre ganzen Kräfte bei dieser Ar-beit ein, bis die Front näher kam und die Schwesternauch Bad Rilchingen verlassen mussten. In Bad Merg-entheim fand sie mit einigen anderen eine Bleibe bisnach Kriegsende. Im August 1945 kamen die Schwe-stern aus den verschiedenen Orten wieder in Trier zu-sammen. Sie begannen mit dem Wiederaufbau, derOrganisation ihres Lebens und Wirkens. Sr. Heriburg, Missionarin geworden, um sich in Afrikaeinzusetzen, war es nie gegeben, auf afrikanischemBoden ihre Berufung zu leben. Ihre Hilfe wurde in derHeimat gebraucht. Als kundige Köchin sorgte sie fürdas leibliche Wohl der anderen: in Leiwen, im Städti-schen Krankenhaus in Saarlouis, in einem Kinder-heim in Himmerod, im Internat der Afrikamissionarein Amberg – und wiederum in Trier. Das große Anlie-gen von Sr. Heriburg war das Wachsen des ReichesGottes in den Herzen der Menschen. Mit großerSelbstverständlichkeit nahm sie von heute auf morgendie absolute körperliche Untätigkeit an. Behindertdurch Schwerhörigkeit und Atemnot war sie dankbarfür jede Handreichung. Ihr unverwüstlicher Humorhalf ihr über manche Schwierigkeiten hinweg. Nur wenige Minuten vor ihrem Hinscheiden nahm sieAbschied von den Schwestern: „Bitte grüßt alleSchwestern... und vielen Dank!“ Wie sie gelebt hat, soist sie von dieser Erde gegangen: immer bereit, ganzeinfach, ohne Aufhebens. Christus, der Auferstande-ne, möge ihr das Leben in Fülle schenken.

SchwesterHeriburg(Theresia Dürr)1913 - 2008

ADRESSENAFRIKAMISSIONARE – WEISSE VÄTER

www.afrikamissionare.de50739 Köln, – Provinzialat – Ludwigsburger Str. 21,Tel. (0221) 917487-0, Fax/Provinzialat (0221) 917487-425 Fax/Ökonomat (0221) 917487-418 Dresdner Bank, Köln : 9 831 241, BLZ 370 800 4013353 Berlin,Willdenowstr. 8a, Tel. (030) 74001900 oder 2169170 Fax (030)74001909 oder: 2169183 Postbank Berlin: 636498-108, BLZ: 1001001066763 Dillingen/Saar, Friedrich-Ebert-Straße 63,Te l. (06831) 71187, Fax (06831) 705626 Postgiro Saarbrücken 5006-661, BLZ 5901006660325 Frankfurt/M., Guiollettstr. 35, Tel. (069) 7137698-0, Fax (069) 7137698-6 Postgiro Frankfurt 220225-607, BLZ 5001006072401 Haigerloch, Annahalde 17, Tel. (07474) 95550, Fax (07474) 955599 Sparkasse Zollernalb 86302069, BLZ 6535126048477 Hörstel, Harkenbergstr. 11, Tel. (05459) 9314-0, Fax (05459) 9314-80 Volksbank Hörstel 800809000, BLZ 4036343353545 Linz/Rhein, Im Bondorf 11, Tel. (02644) 9532-0, Fax: (02644) 9532-40 Postgiro Köln 92215-506, BLZ 3701005080993 München, Feldmochinger Straße 40, Tel. (089) 148852-00, Fax (089) 148852-12 Postgiro München 42268-800, BLZ 70010080 33397 Rietberg, Torfweg 33, Tel. (05244) 7648

54290 Trier, Dietrichstr. 30, Tel. (0651) 975330, Fax (0651) 9753350 Pax-Bank, Trier 3007744012, BLZ 5856029454290 Trier, Seniorenzentrum der Barmher -zigen Brüder, Bruchhausenstr. 22a, Tel. (0651) 937761-0Fax 0651-3053A-6094 Axams/Tirol, Postfach-Postlagernd, Tel. (D-72401 Haigerloch) 0049-7474-9555-0 Fax 0049 7474-9555-99 – P.S.K: 7 179 374.

WEISSE SCHWESTERN54292 Trier, – Regionalleitung –Hermeskeiler Straße 49, Tel. (0651) 5141 Fax (0651) 5142Postgiro Köln 92550-509, BLZ 3701005056154 Boppard, Rheinblick 9, Tel. (06742) 60068 und 6006966271 Kleinblittersdorf, St. Barbarahöhe 1,Tel. (06897) 3929851069 Köln, – Provinzialat für Europa – Thielenbrucher Allee 29, Tel. (0221) 68156366280 Sulzbach-Neuweiler, St. Ingberter Str. 20,Tel. (06897) 57829854295 Trier, Bernhardstr. 11, Tel. (0651) 32030 und 3203954294 Trier, Eisenbahnstr. 6, Tel. (0651) 8934454290 Trier, Seniorenzentrum der Barmherzi-gen Brüder, Bruchhausenstr. 22a, Tel. (0651) 937761-222

XII•AFRIKAMISSIONARE 4-2008