Post on 18-Feb-2021
Keine Jugend-beeinträchtigung –
frei verkäuflich
ForeignerJukebox-Helden ohne Strom
Pete SeegerDer singende Guerilla
John Butler Trio„ Der Song ist der Chef – ich bin sein Angestellter“
D: F 5,80 A: F 6,70 L: F 6,90 CH: SFR 9,90 BeNeLux F 6,90
magazin für akustikgitarristen [3] 2014
Test & Technik Martin 000RS1 + Benk Cube Natural One+ Guild Orpheum Slope Shoulder 14-fret Mahogany Dreadnought + AER Compact Mobile 2 + Bernhard Kresse Typ A Modern und vieles mehr
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SONGS
WORKSHOPS
Interviews:Mick Jones
Chuck Ragan
Christian Kjellvander
Robert Ellis
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SHOPS AUF CD
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SHOPS AUF CD
Guns N’ RosesSweet Child o’ Mine
DonovanJosie The BeatlesNorwegian Wood Ed SheeranI See Fire
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DG-Maho Plus
editorial
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PS: Warum wir John Butler auf dem Titel haben, erklärt sich spätestens beim Hören des neuen Albums Flesh & Blood, denn der gute John präsentiert sich hier in absoluter Bestform. Dass er seine Gitarre durch einen Marshall jagt, macht ihn da nur noch lässiger.
Kängurus und Kapriolen
D ie Frankfurter Musikmesse ist vorü-ber, die Blasen an den Füßen heilen aus, die Hände wünschen sich neues Spielzeug, und die Kalkulationen für neue An-schaffungen erreichen die finale Phase. Um euch einen ersten Überblick zu ermöglichen, haben wir einiges an Neuem und Kuriosem zusammengetragen. So manches Instrument wurde quasi direkt beim Aussteller aus dem Ständer gerissen und auf die Testbank gehievt. Es gibt richtig viel zu entdecken.
Damit es euch an spielerischen Ideen nicht mangelt, haben wir bei John Butler eine ex-
klusive Gitarrenstunde abgeholt, zei-gen euch die Hits von Foreigner in akustischer Form, und nebenbei be-
waffnen wir euch mit Pete-Seeger-Songs für den nächsten Lagerfeuer-Guerilla-Abend.
In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen und Mitspielen
Stephan Hildebrandstellvertretender ChefredakteurStephan Hildebrand
MUSIC STORE professional GmbH*Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers. Änderungen & Druckfehler vorbehalten!
TAYLOR GS-MINI-E FALL 2013 LTD QUILTED SAPELEDie GS Mini mit Zuckerguss! Die GS Mini-e Fall Limited Edition 2013 ist zusätzlich mit dem bewährten Taylor ES-T Pickupsy-stem aus der beliebten 100/200er Serie ausgestattet. inkl. Softcase
FAME ACOUSTIC LINE AC60R COMBOFame Verstärker sind aufgrund ihrer vorbildlichen Verarbeitung, der sehr guten Klangeigenschaften und ihrer großzügigen, professio-nellen Ausstattung von der Fachpresse mit großem Lob bedacht wor-den. Der AC60R verfügt über 2 komplett separate Kanäle mit zusätz-liche Eingängen für Mikrofon oder CD-Player, ist also auch für kleine Gigs in Pubs tauglich. Zur Veredelung des Sounds haben wir Hall und Chorus ind den Amp integriert, für externe Effekte steht eine FX-Loop zur Verfügung.
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FAME ACOUSTIC LINE AC60R COMBO
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So geht’s! Und nicht anders!
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inhalt
Guns N’ RosesSweet Child o’ MineAppetite for Destruction (1987) Track 1 – 3Seite 108
DonovanJosieWhat’s Bin Did and What’s Bin Hid (1965) Track 4 – 6Seite 116
The BeatlesNorwegian WoodRubber Soul(1965) Track 7 – 9Seite 122
Ed SheeranI See Fire The Hobbit: The Desolation of Smaug (2013) Track 10 – 12Seite 126
Promi-Workshop:John Butler Track 13 – 19Seite 22
Acoustic-Legends:Foreigner Track 20 – 26Seite 40 Acoustic-Legends: Pete Seeger
Track 27 – 32Seite 52
Classic Corner:„Sons de Carilhõesa“ Track 33 – 34Seite 62
Ukulele:„My Girl from the South Sea Isles“ Track 35 – 45Seite 66
Songbegleitung:„Patience“ Track 46 – 47Seite 70
Fingerstyle:Samba & Bossa Nova Track 48 – 54Seite 72
Songs zum Mitspielen
„Patience“
Seite
Fingerstyle:
Workshops zum Mitspielen
22Promi-Workshop:
John Butler
„Der Song ist der Chef – ich bin sein Angestellter“
78Test: Taylor814ce
100Test:
Benk Cube Natural One78Test:Taylor814ce
Benk Cube 80Test:
Guild Orpheum Slope Shoulder
14-Fret
86Test: Sigma
JMC-12GA
5cg aura
inhalt interviews/workshop-specials
18 Interview: Christian Kjellwander 22 Promi-Workshop: John Butler 32 Interview: Chuck Ragan 38 Interview: Mick Jones/Foreigner 40 Acoustic-Legends: Foreigner 50 Interview: Robert Ellis 52 Acoustic-Legends: Pete Seeger
workshops
62 Classic Corner: João Pernambuco – „Sons de Carilhõesa“ 66 Ukulele: King Bennie Nawahi – „My Girl from the South Sea Isles“ 70 Songbegleitung: Guns N’ Roses – „Patience“ 72 Fingerstyle: Auf nach Brasilien – Samba & Bossa Nova
gear
76 Gitarrenbauer-Fragerunde: Brauchen wir exotische Hölzer? 78 Taylor 814ce (Westerngitarre) 80 Guild Orpheum Slope Shoulder 14-Fret Mahogany Dreadnought (Westerngitarre) 82 Martin 000RS1 (Westerngitarre) 84 Crafter DG-Maho Plus (Westerngitarre) 86 Sigma JMC-12GA (Westerngitarre) 88 Washburn Lake Side Jumbo LSJ743STSK (Westerngitarre) 90 Bernd Kresse Typ A Modern (Konzertgitarre) 92 Interview: Bernd Kresse 94 Harley Benton Kahuna CLU Bass-Ukulele FL (Ukulele) 96 Koki’o U-LMHLMH-S & U-SMHLMH-S (Ukulele) 98 AER CompactMobile 2 (Verstärker) 100 Benk Cube Natural One (Verstärker) 102 Shortie: Elixir HD Light .013-.053 (Zubehör)
songs
108 Guns N’ Roses – „Sweet Child o’ Mine“ 116 Donovan – „Josie“ 122 The Beatles – „Norwegian Wood“ 126 Ed Sheeran – „I See Fire“
rubriken
3 Editorial 8 Acoustic-News 16 Music-Shop: CDs 20 Aboanzeige 75 Giveaway: Crafter DG-Maho Plus 104 Händlerverzeichnis 105 Letzte Saite/Anzeigenindex/Impressum 106 CD-Booklet
Songs zum Mitspielen
52Acoustic-Legends: Pete Seeger
32Interview: Chuck Ragan
38Interview + Acoustic-Legends: Mick Jones/Foreigner
Workshops zum Mitspielen
22
promi-workshop john butler
John, euer Sound entwickelt sich von Platte zu Platte weiter. Während zu Anfang Roots-Einflüsse im Vorder-grund standen, sind deine Songs heute
zugänglicher, haben kommerziellen Appeal. Wie hält man die Balance
zwischen musikalischer Ursprüng-lichkeit und Eingängigkeit?
John Butler: Der Aspekt der Zugänglichkeit interessiert
mich meist erst, wenn das gesamte Material fertig
ist und man sich für eine Single oder
einen Radiosong ent s che iden
muss.
Bob Marleys Legend als quintessenzielles Mar-ley-Erlebnis. Jimi Hendrix’ Live at the Fill-more East, Missy Elliotts Under Construction, Gillian Welchs Hell among the Yearlings und das erste Album von Rage Against the Ma-chine. Das sind die Sachen auf die ich stehe: sehr rhythmisch, aber auch sehr melodisch und emotional intensiv. Blues. Roots. Rock.
Siehst du dich einer bestimmten Songwriter-Schule zugehörig oder verpflichtet? Auch da bin ich wohl eher ein Mischling. Zum einen bin ich ein Fan der traditionellen Sin-ger-Songwriter-Schule in Folk und Country, wo der Song im Mittelpunkt steht. Leute wie Tracy Chapman. Auf der anderen Seite sehe ich mich genauso stark von Leuten wie Hendrix inspiriert. Ich liebe diesen Moment, wenn man mit Worten alles gesagt hat und dann die Musik das weiterführt und es genau um das ergänzt, was Worte eben nicht ausdrü-cken können. Ich liebe es, dass eine Gitarre das kann und man mit einem Solo noch so viel mehr rüberbringen kann. Ich will mich nicht mit Chapman oder Hendrix auf eine Stu-fe stellen, aber das sind meine Wurzeln.
Der Song „Living in the City“ vom neuen Album transportiert den Hendrix-Einfluss ganz gut ...Der Song ist in G-Stimmung. Von der A-Saite
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Ansonsten schreibe ich nicht mit dem Ziel, dass Songs Ohrwürmer sein müssen. Ich denke aber, dass ich mittlerweile einfach mehr über Song-writing weiß als zu Beginn meiner Karriere – und dass das der Grund ist, warum meine Lieder und Platten nun etwas anders klingen. Mich interessieren mittlerweile auch ganz an-dere Punkte am Songwriting. Anfangs habe ich darüber geschrieben, was mir durch den Kopf schoss oder was ich auf dem Herzen hatte. So-lange sich das reimte und zur Musik passte, war es okay für mich. Das war ein sehr vereinfach-ter Ansatz, aus dem Bauch heraus. Dann habe ich entdeckt, dass es viel mehr Licht und Schat-ten gibt und man auch mit weniger Worten viel mehr sagen kann. Beim letzten Album April Uprising war meine Prämisse, Songs mit starken Akkorden und Melodien zu schreiben, aber ohne groß angelegte Gitarrensoli und Tamtam. Auf Flesh & Blood wollte ich das bei-behalten, aber zugleich diese experimentellen, groß angelegten musikalischen Momente zu-
rückbringen. Meine Musik befindet sich immer im Fluss, verändert sich und schlägt
neue Wege ein.
Dein musikalischer Geschmack ist extrem breit gefächert. Du hörst von Rock über Reg-gae bis Rap nahezu alles. Nenn’ uns bitte fünf essenzielle Platten, die deinen Stil definieren.
„Der Song ist der Chef –
ich bin sein Angestellter“Track
13 – 19
In Australien ist John Butler ein Superstar. Diesen Status dürfte sein sechstes Album Flesh & Blood locker untermauern. Obwohl er dort unten Arenen
ausverkauft, hat sich der einstige Straßenmusiker seine Bodenständigkeit bewahrt. Genau wie seinen breit gefächerten Musikgeschmack und seine
außergewöhnliche Pickup-Power.
John Butler interessiert sich erst am Ende des Songwritings für den Ohrwurm-Charakter
23
john butler promi-workshop
62cg aura
Jens Müller-Herrou
Jens Müller-Herrou studierte an der Musikhoch-schule Köln bei Hubert Käppel und Ansgar Krause.Er erzielte Erfolge bei Wettwerben im In- und Aus-land, trit t bei internationalen Gitarrenfestivals auf und veröffentlichte zahlreiche CDs. Auf seinem aktuellen Album Sur - Gitarrenmusik des Südens spannt er einen Bogen von klassischen Tangos über spanische Gitarrenmusik bis hin zu be-rühmten Jazzstandards. Es wurde von der Fach-presse begeistert rezensiert für die „erstklassigen Interpretationen“, die „exzellente technische Aus-führung“ sowie das „wunderbare Wechselspiel der Emotionen“. www.jensmuellerherrou.de
Track
33 – 34
João Pernambuco wurde 1883 als Sohn einer indianischen Mutter und eines portugiesischstämmigen Vaters im Nordosten von Brasilien geboren und hieß mit bürgerlichem Namen João Teixeira Guimarães. Mit seinen Eltern zog er im Alter von zwölf
Jahren nach Recife, wo er das Schmiede-Handwerk erlernte und sich autodidaktisch zu einem formidablen Gitarristen entwickelte.
1902 zog er nach Rio de Janeiro, hielt sich dort zunächst mit Gelegenheitsjobs über Was-ser, perfektionierte sein Spiel und musizierte bereits mit bedeutenden Choro-Musikern sei-ner Zeit wie Pixiguinha, Donga und Catulo da Paixão Cearense. Letzterer eröffnete Pernam-buco Zugang zu den Soirees der höheren Kreise, und ihre gemeinsame Gruppe war über mehrere Jahre in ganz Brasilien sehr erfolg-reich.
Als Komponist schrieb er einige Hits wie „Luar do Sertão“ und „Caboca di Caxangá“; er hatte aber das Problem, als Analphabet seine Kompositionen nicht notieren zu können. So rissen sich skrupellose Kollegen deren Urhe-berschaft unter den Nagel, bis der namhafte Komponist Heitor Villa-Lobos sich seiner an-nahm und ihn bei der Registrierung seiner Werke unterstützte.
Glockenklänge„Sons de Carilhões“ (Glockenklänge) ist das wohl bekannteste Werk Pernambucos: Gleich im ersten Takt taucht in der Begleitung ein für den Choro typischer Rhythmus auf: Sechzehn-tel/Achtel/Sechzehntel. Wobei es sich emp-
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Der Countdown für die Fußball-WM läuft, und man wird sich in den nächsten Monaten kaum vor Copacabana- und Zuckerhut-Klischees retten können. Musikalisch denkt man zunächst an Samba und Bossa Nova, aber die erste original brasilianische Musik war der Choro, der Ende des 19. Jahrhunderts als Verschmelzung von europäischer Salonmusik mit afrikanischen Rhythmen entstand. Einer der bekanntesten Gitarristen dieses Stils war João Pernambuco.
fiehlt die mittlere Achtel etwas zu kürzen oder non legato zu spielen, um eine gewisse Leich-tigkeit zu erlangen. Bei der Melodie hingegen sollten Legato und Geschmeidigkeit das Ziel sein. Die Lagenwechsel können gerne ein we-nig schmalzig mit glissando – also als Slide – gespielt werden.
In Abschnitt D folgt ein Lauf, der zunächst aus den Tönen eines verminderten Akkords auf D# besteht (fast ausschließlich kleine Ter-zen), der in eine Em-Figur überleitet. Für diese
TRACK 33+34Sons de Carilhoes - Joao Pernambuco (Choro) 66/52 66/52 A
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workshop classic corner
Der Choro: Brasiliens Seele
Pernambuco: autodidaktischer Meistergitarrist aus einfachen Verhältnissen
Pernambuco: autodidaktischer Meistergitarrist aus
76cg aura
gear gitarrenbauer-fragerunde
— Special: Gitarrenbauer-Fragerunde —
Brauchen wir exotische Hölzer?Palisander für den Korpus, Mahagoni am Hals und Sitka-
Fichte als Deckenholz gelten als die gängigsten Hölzer für Akustikgitarren. Aber warum werden die wichtigen Positionen – mit Ausnahme von Ahorn – vorwiegend von Tonhölzern aus Übersee besetzt? Vier gestandene
Gitarrenbauer aus Deutschland haben Antworten auf diese Frage gefunden – und bieten Alternativen.
Hermann Gräfe
„Nussbaum und Zwetschge eignen sich
hervorragend“Die Verwendung heimischer Hölzer liegt mir nicht zuletzt hinsichtlich Ökologie und Nach-haltigkeit sehr am Herzen. Ich habe ausge-zeichnete Erfahrungen mit deren Verarbeitung gemacht. Viele Gitarristen sind in ihrem Den-ken der Tradition verhaftet. Hier werden den Holzarten feste Eigenschaften zugeordnet. Aber dieses Schubladendenken wird dem Ma-terial nicht gerecht. Palisander klingt nicht immer gleich, und Fichte ist nicht gleich Fich-te. Es gibt eine riesige Vielfalt an Hölzern mit einer enormen Bandbreite an Klangeigen-schaften.
Als Instrumentenbauer finde ich unter den heimischen Hölzern durchaus einsetzbares, akustisch aktives Material. Wie bei den klas-sischen Tropenhölzern spielen auch bei den heimischen die jeweilige Unterart, der Stand-ort und die Wuchsbedingungen eine entschei-dene Rolle. So wird eine sehr dichte, harzige Kirsche wahrscheinlich eher dumpf klingen. Eine von mir verbaute, besonders leichte und luftige Kirsche mit geringer Dichte entwickelte dagegen die Klangeigenschaften einer Zypres-se, die ja traditionell beim Flamenco-Bau ein-gesetzt wird.
Nussbaum und Zwetschge eignen sich ebenso hervorragend zum Gitarrenbau. Sie können nicht nur klanglich, sondern zweifel-los auch in optischer Hinsicht im Vergleich mit exotischen Hölzern mithalten.
Bei der Auswahl der Hölzer kann der Gi-tarrist auf die Erfahrung des Gitarrenbauers vertrauen und ist dort sicherlich gut beraten. Verlässt er sich zusätzlich noch mehr auf sei-ne Ohren als auf herkömmliche Festschrei-bungen, findet er unter den heimischen Höl-zern sicherlich Alternativen, die selbst hohen Ansprüchen genügen.
Stege in der Fertigung (l.), geschlagenes Tropenholz (o. Mitte) und Fichtenholz (u. Mitte), Gitarrenhals aus Kirschholz (r.)
82cg aura
gear western MARTIN 000RS1
Kuschelweich & straßentauglichOft fristen Custom-Shop-Edelklampfen ein behütetes Dasein in der Vitrine oder im Koffer. So viel Geld nimmt man nicht gerne mit auf Tour. Hierfür gibt es preisgünstigere und auf den Bühnenalltag abgestimmte Modelle wie etwa Martins Road-Serie.
Die „Road Series“ von Martin umfasst fünf Modelle: drei Dread-noughts und zwei Dreifachnuller, erkennbar am Namensteil „RS“. Alle fünf verfügen über einen vollmassiven Korpus. Die Decken der beiden GT-Varianten sind hochglanzlackiert, die Decken der anderen, wie etwa unseres Testmodells, sind seidenmatt gehalten.
Der OM-Korpus der 000RS1 besteht inklusive Decke aus massivem Sapeli, einer Holzart, die aufgrund ihrer akustischen und optischen Eigenschaften auch als „afrikanisches Mahagoni“ bezeichnet wird. Ganz im Sinne einer funktionellen, bezahlbaren Gitarre hat man auf Ornamentik weitgehend verzichtet. Bindings und Purflings sind dem Rotstift zum Opfer gefallen. Lediglich das Schallloch wird von einem schwarz-weißen Kunststoffring umrahmt, der sich effektvoll vom dunklen Deckenholz abhebt und damit zu einem kleinen Blickfang
avanciert. Das schwarze Kunststoffschlagbrett besitzt die Martin-typische Tropfenform.
Der Hals besteht aus „Stratabond“, einem Leimholzver-bund, dessen Streifenstruktur die Holzschichten erkennen lässt. Dafür sind weder Kopfplatte noch Halsfuß angesetzt. Darf man da von einem einteiligen Hals sprechen?
Wir lassen das mal dahingestellt sein und konstatieren, dass Martin inzwischen die meisten seiner preisgünsti-
geren Modelle mit einem solchen Hals ausstattet. Er ist in der Herstellung deutlich billiger als ein Massivholzhals und
bringt bezüglich Handling und Sound keine erkennbaren Nachteile. Tatsächlich dürfte sich diese Fertigung sogar als verwindungssteifer als gewachsenes Holz herausstellen.
Makellose VerarbeitungDasselbe gilt für das Griffbrettmaterial „Black Richlite“. Es fühlt sich fast wie Holz an, ist hart und robust. Auch beim Neubundieren zeigt es sich erfahrungsge-mäß gutmütig. Der Hals ist sehr gut bespielbar, was zum einen dem angenehm flachen Profil und zum anderen der komfortabel eingestellten Saitenlage zuzuschreiben ist. Aber auch der am Sattel 43 Millimeter schmale Hals und die perfekt abgerich-teten Bünde haben ihren Anteil daran.
Die Brücke besteht ebenso wie das Griffbrett aus Black Richlite. Als Bundmarkierungen sind kleine, weiße Kunststoff-Dots in das Griffbrett ein-
gelassen. Die Kopfplatte wurde mit geschlossenen Chrommechaniken aus dem Hause Martin bestückt.
Sie arbeiten zuverlässig und exakt. Die 000RS1 wird in Mexiko gebaut und ist makellos verarbeitet. Akustisch
präsentiert sich die 000RS1, wie man es von ihrem Korpus-holz erwartet. Der Klang ist warm, geprägt von tieferen Mitten,
MARTIN 000RS1
KKuschelweich & uschelweich & Kuschelweich & KKuschelweich & KstraßentauglichOft fristen Custom-Shop-Edelklampfen ein behütetes Dasein in der Vitrine oder im Koffer. So viel Geld nimmt man nicht gerne mit auf Tour. Hierfür gibt es preisgünstigere und auf den Bühnenalltag abgestimmte Modelle wie etwa Martins Road-Serie.
Die „Road Series“ von Martin umfasst fünf Modelle: drei Dread-noughts und zwei Dreifachnuller, erkennbar am Namensteil „RS“. Alle fünf verfügen über einen vollmassiven Korpus. Die Decken der beiden GT-Varianten sind hochglanzlackiert, die Decken der anderen, wie etwa unseres Testmodells, sind seidenmatt gehalten.
Der OM-Korpus der 000RS1 besteht inklusive Decke aus massivem Sapeli, einer Holzart, die aufgrund ihrer akustischen und optischen Eigenschaften auch als „afrikanisches Mahagoni“ bezeichnet wird. Ganz im Sinne einer funktionellen, bezahlbaren Gitarre hat man auf Ornamentik weitgehend verzichtet. Bindings und Purflings sind dem Rotstift zum Opfer gefallen. Lediglich das Schallloch wird von einem schwarz-weißen Kunststoffring umrahmt, der sich effektvoll vom dunklen Deckenholz abhebt und damit zu einem kleinen Blickfang
avanciert. Das schwarze Kunststoffschlagbrett besitzt die Martin-typische Tropfenform.
Der Hals besteht aus „Stratabond“, einem Leimholzver-bund, dessen Streifenstruktur die Holzschichten erkennen lässt. Dafür sind weder Kopfplatte noch Halsfuß angesetzt. Darf man da von einem einteiligen Hals sprechen?
Wir lassen das mal dahingestellt sein und konstatieren, dass Martin inzwischen die meisten seiner preisgünsti-
geren Modelle mit einem solchen Hals ausstattet. Er ist in der Herstellung deutlich billiger als ein Massivholzhals und
bringt bezüglich Handling und Sound keine erkennbaren Nachteile. Tatsächlich dürfte sich diese Fertigung sogar als verwindungssteifer als gewachsenes Holz herausstellen.
Makellose VerarbeitungDasselbe gilt für das Griffbrettmaterial „Black Richlite“. Es fühlt sich fast wie Holz an, ist hart und robust. Auch beim Neubundieren zeigt es sich erfahrungsge-mäß gutmütig. Der Hals ist sehr gut bespielbar, was zum einen dem angenehm flachen Profil und zum anderen der komfortabel eingestellten Saitenlage zuzuschreiben ist. Aber auch der am Sattel 43 Millimeter schmale Hals und die perfekt abgerich-teten Bünde haben ihren Anteil daran.
aus Black Richlite. Als Bundmarkierungen sind kleine, weiße Kunststoff-Dots in das Griffbrett ein-
gelassen. Die Kopfplatte wurde mit geschlossenen Chrommechaniken aus dem Hause Martin bestückt.
Sie arbeiten zuverlässig und exakt. Die 000RS1 wird in Mexiko gebaut und ist makellos verarbeitet. Akustisch
präsentiert sich die 000RS1, wie man es von ihrem Korpus-holz erwartet. Der Klang ist warm, geprägt von tieferen Mitten,
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song guns n’ roses sweet child o’ mine sweet child o’ mine guns n’ roses song
Sweet Child o’ Mine
ist auf dem Album:
Appetite for Destruction1987
Kaum ein anderer Gitarrist ist so cha-rismatisch oder besitzt eine Bühnen- präsenz wie Slash. Markenzeichen: Les Paul, fetter Ton und Gitarrensoli voller Hingabe und Feeling. Nach einem Jahrzehnt bei den Kult-Hardrockern Guns N’ Roses veröffentlichte er unter dem Etikett Slash’s Snakepit zwei hervorragende Studioalben. Ab 2002 war er Leadgitarrist von Velvet Revolver. 2010 erschien sein erstes Soloalbum Slash, für dessen Songs er mit unterschiedlichen Sän-gern zusammenarbeitete. Live übernahm Al-ter-Bridge-Frontmann Myles Kennedy den Gesangspart. Seitdem spielen Slash und Myles immer wieder erfolgreiche Akustikshows mit Akustikversionen der eigenen Rockklassiker.
Der Guns-N’-Roses-Dauerbrenner „Sweet Child o’ Mine“ ist im Original auf zwei ro-ckende E-Gitarren aufgeteilt. Izzy Stradlin spielt den Rhythmusknecht, und Slash tobt sich in langen Solopassagen aus. Im Akustik-set überträgt sich selbiges Konzept auf Slash
und seinen Gitarre spielenden Sänger-Partner Myles Kennedy. In unserer leicht gekürzten Version haben wir euch eine Akustikgitarre arrangiert, die sowohl die Songbegleitung als auch das markante Slash-Intro übernimmt. Das Intro ist ein absolutes „Muss“ für diesen Song. Um es für die Akustikgitarre spielbar zu machen, haben wir es eine Oktave tiefer ge-setzt. In der ersten Lage bekommt es dabei sogar noch mehr Volumen. Das melodische Achtelriff macht auf Anhieb Laune und ver-mittelt sogleich Guns-N’-Roses-Feeling. Um es flüssig spielen zu können, braucht es aller-dings Übung; denn sowohl Greifhand als auch Anschlaghand bekommen einiges zu tun. Die Griffwechsel mit D, Cadd9, G und D mit den eingebauten Hammer-ons wollen erstmal flüssig einstudiert sein. Hinzu kommt das Picking mit den großen Saitensprüngen. In Beispiel 1 seht ihr das Introriff ausschnitts-weise erläutert. Die großen Tonintervalle auf der G-Saite und hohen E-Saite gilt es zu über-
winden. Es hilft, den Plektrumwechselschlag in der zweiten Takthälfte umzudrehen und die Offbeats mit einem Abschlag zu spielen. Viel Koordinationsgeschick – aber der Weg lohnt sich, denn mit diesem Riff könnt ihr mächtig beeindrucken auf der Akustikgitarre. In den Strophen und im Refrain wird die Songbeglei-tung leichter, denn hier warten einheitliche Strumming-Patterns auf euch, die ihr natür-lich nach Belieben erweitern könnt.
„Sweet Child o’ Mine“ vereint bodenstän-dige Songbegleitung mit einigen Trademark-Riffs – für Guns-N’-Roses-Fans und Slash-Anhänger allemal ein Leckerbissen auf der Akustikgitarre.
Guns N’ Roses − Sweet Child o’ Mine −
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