Beethoven | Bach | Ravel | Berwald | Françaix · PDF fileJohann Sebastian Bach Partita...

2

Click here to load reader

Transcript of Beethoven | Bach | Ravel | Berwald | Françaix · PDF fileJohann Sebastian Bach Partita...

Page 1: Beethoven | Bach | Ravel | Berwald | Françaix · PDF fileJohann Sebastian Bach Partita Nr. 3 E-Dur BWV 1006 für Violine solo Maurice Ravel Violinsonate Nr. 2 G-Dur Franz Berwald

Städtische Theater Chemnitz gGmbH

Beethoven | Bach | Ravel | Berwald | FrançaixMusiker der Robert-Schumann-PhilharmonieOpernhaus - Rangfoyer

Ludwig van BeethovenVariationen über La ci darem la mano WoO 28 für 2 Oboen und Englischhorn

Johann Sebastian Bach Partita Nr. 3 E-Dur BWV 1006 für Violine solo

Maurice RavelViolinsonate Nr. 2 G-Dur

Franz BerwaldSeptett B-Dur

Jean FrançaixQuintett Nr. 2 für Flöte, Streichtrio und Harfe

Musiker der Robert-Schumann-Philharmonie Thomas-Michael Gribow, Klavier

Ludwig van Beethoven schrieb als Nachwuchskomponist in Wien zwei Werke für die selteneTriobesetzung mit zwei Oboen und Englischhorn: das Trio op. 87 und die Variationen über Laci darem la mano (Reich’ mir die Hand, mein Leben) aus Mozarts Don Giovanni. Bereits zuMozarts Zeiten hatten die Bläser in der Kammermusik ihren festen Platz und seit GlucksOrfeo ed Euidice war das Englischhorn in Wien ein populäres Instrument. Die Variationenüber das Thema La ci darem la mano wurden 1797 im Rahmen der sogenannten WienerWeihnachtsakademie von dem Englischhornisten Philipp Teimer und seinem Triouraufgeführt. Bedenkt man, dass Mozarts Don Giovanni noch in den 1790er Jahren alsanstößig galt und in München von der Zensur verboten werden sollte, hatte sich Beethovenfür ein Weihnachtskonzert mit der bekannten Melodie des Duetts aus der Verführungsszeneim Grunde eine provokante Vorlage ausgesucht. Das Stück gehörte zu den großen Werkender Zeit, wie sie der junge Beethoven auch aus Opern von Grétry, Salieri, Wranitzky, Paisiello,Winter oder Süßmayr als Themen für Variationen übernahm.

Maurice Ravel fasste seine ästhetischen Ideale mit den knappen Worten „absolut einfach,nichts als Mozart“ zusammen. Seine Sonate für Violine und Klavier ist bereits Ravels zweitesWerk in dieser Besetzung. Ihr ging ein einsätziges Stück voraus, dass der Komponist währendseiner Studienzeit fertigstellte, welches jedoch erst postmortem 1975 uraufgeführt wurde.

Page 2: Beethoven | Bach | Ravel | Berwald | Françaix · PDF fileJohann Sebastian Bach Partita Nr. 3 E-Dur BWV 1006 für Violine solo Maurice Ravel Violinsonate Nr. 2 G-Dur Franz Berwald

Die zweite Sonate schrieb Ravel zwischen 1923 und 1927, sie war sein letztesKammermusikwerk. Er selbst formulierte, dass die Sonate die Unvereinbarkeit von Violineund Klavier illustriere. Beide Stimmen sind weitgehend unabhängig und die Textur sparsamkomponiert. Das Besondere ist der langsame, letzte Satz mit Blues-Einflüssen, bereits Ravelszweite Jazz-Adaption. „Ich habe zwar diese populäre Form Ihrer Musik übernommen, aber ichwage zu behaupten, dass die Musik, die ich geschrieben habe, trotzdem französisch ist,Ravels Musik. Diese volkstümlichen Formen sind in Wirklichkeit nur Baumaterialien”, sagteder Komponist in einer Rede während seiner Amerikareise, ein Jahr nach der Uraufführungder Sonate.

Es war Maurice Ravel, der Anfang des 20. Jahrhunderts die Eltern von Jean Françaix auf dasaußergewöhnliche musikalische Interesse ihres Sohnes aufmerksam machte und zu einerFörderung riet. Jahre später führte Jean Françaix die gestalterischen Errungenschaften derImpressionisten auf seine Weise weiter – auch, wenn er nicht mehr zu deren Kreis gehörte. Erhinterließ eine Fülle an Kompositionen, die von hohem gestalterischen Anspruch und einergroßen Freude zeugen. Das 1989 entstandene Quintett für Flöte, Harfe und Streichtrio istdafür ein redliches Beispiel. Das Glück, welches Françaix durch Ravel erfahren hatte, wurdedem virtuosen Geiger und hochbegabten Komponisten Franz Berwald nicht zuteil. Heute gilter als der größte Romantiker Schwedens, doch bis kurz vor seinem Tod brachte man ihm inseiner Heimatstadt Stockholm kaum Interesse entgegen. Schon dem jugendlichenKomponistentalent wurde ein Auslandsstipendium lange Zeit versagt. Seine Bemühungen umeinen Lehrauftrag an der Königlichen Musikakademie, dem ehrwürdigen Zentrum desschwedischen Musiklebens, scheiterten. Berwald sah keine Zukunft in der Heimat und wandtesich ins Ausland und anderen Beschäftigungen zu. Ab 1829 lebte er in Berlin. Musikalischverbindet Berwald klassizistische Melodik mit romantischen Modulationen sowie solidenKontrapunkt mit Neuartigkeit in der Instrumentation. Sein Septett ist dafür exemplarisch,knüpft es doch in der Besetzung und vielen Details, wie der solistischen Führung der Violine,an Beethovens Meisterwerke der Gattung an. Unklar ist bis heute, ob die Frühfassung desWerkes mit einem Septett identisch ist, das Berwald bereits 1817 in Stockholm komponierte.Das Manuskript der Endfassung ist mit 1828 datiert.

Spielort: Opernhaus - Rangfoyer

Besetzung des Stückes

Figur Person Spieldaten

Klavier Thomas-Michael Gribow