A ARCHA¨OLOGISCHE · 2020. 1. 27. · Band 41 2009 Separatum A M I T. Tilla Bulak 2008...

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ARCHA ¨ OLOGISCHE MITTEILUNGEN AUS IRAN UND TURAN Band 41 2009 Separatum A M I T

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  • ARCHÄOLOGISCHE

    MITTEILUNGEN AUS

    IRAN UND

    TURAN

    Band 41

    2009

    Separatum

    A

    M

    I

    T

  • Tilla Bulak 2008 – Vorbericht zur zweiten Kampagne

    Von Kai KaniuthUnter Mitarbeit von Michael Herles und Konstantin S̆ejkoMit Beiträgen von Harald von der Osten-Woldenburg, Michael Peters und Franz Herzig

    Schlagwörter: Mittelasien, Uzbekistan, Bronzezeit, Tilla BulakKeywords: Middle Asia, Uzbekistan, Bronze Age, Tilla Bulak˚º8a),ß) æºC,.: 6&)+F'' WKŁ', YKÆ)ŒŁæ$.F, 2BCı. Æ&CFKß, \Łºº. `#º.Œ

    Einleitung

    Der Fundplatz Tilla Bulak wurde im Sommer 2006von Mitgliedern der Tocharistan-Expedition des Ins-tituts für Kunstwissenschaften, Tas̆kent, entdecktund sondiert. Die Funde erlaubten eine Datierung indie Spätbronzezeit. Im Herbst des gleichen Jahreswurde eine Übereinkunft des Instituts für Vorder-asiatische Archäologie, Universität München, unddes Instituts für Kunstwissenschaften zur gemein-samen Untersuchung des Ortes und seiner Sied-lungskammer getroffen. Die erste Kampagne beiderInstitute fand im Frühjahr 2007 statt.1

    Die zweite Kampagne in Tilla Bulak begannam 18. März und endete am 30. April 2008. Siewurde durchgeführt vom Institut für Vorderasiati-sche Archäologie der Ludwig-Maximilians-UniversitätMünchen (LMU) in Kooperation mit der Tocharistan-Expedition des Instituts für Kunstwissenschaften,Tas̆kent (TE) und der Universität Termez (UT).2 DieFinanzierung der Arbeiten übernahm wie im Vorjahrdankenswerterweise die Gerda-Henkel-Stiftung.

    Der Fundort liegt östlich des modernen DorfesPas̆churt (Surchandar’ja-Oblast, Uzbekistan) beiE 66$480/N 37$420 in einer Höhe von ca. 850 m ü.NN.3 Tilla Bulak (,Goldquelle‘) ist ein Siedlungsplatz

    der spätbronzezeitlichen Sapalli-Kultur.4 Diese süd-uzbekische Lokalgruppe des Namazga VI-Kreisesdatiert in die erste Hälfte des 2. Jahrtausends. Eshandelt sich um die vierte untersuchte Siedlung derSapalli-Kultur und den ersten außerhalb des Haupt-verbreitungsgebietes, der Surchandar‘ja-Ebene, ge-fundenen Ort.5

    Unsere Kenntnisse über die Sapalli-Kulturfußen bislang auf zwei Säulen: Den Bestattungssit-ten, erschließbar aus weit über 1000 untersuchtenGräbern an den Fundorten Sapallitepe und Dz̆arku-tan (einschließlich der Nekropolen von Bustan) so-wie auf den Bauaufnahmen und Baubeschreibungenmonumentaler Gebäudekomplexe an den genann-ten Orten. Während das Gräbermaterial trotz Vor-lage einer größeren Zahl geschlossener Funde nochkeine klaren Aussagen zur Sozialstruktur der Gesell-schaft ermöglicht mangelt es in den Siedlungen vorallem an einer Analyse von Inventaren, die nur an-satzweise in die Interpretation der Komplexe einge-bunden wurden.6 Unser Verständnis von einzelnenRaumeinheiten und damit auch der Gesamtanlagenmuss somit unvollständig bleiben.

    Vorrangiger Zweck der Ausgrabung in TillaBulak ist es nun, eine spätbronzezeitliche Ansied-lung unter Berücksichtigung aller im archäologi-schen Befund erhaltenen Überreste zu untersuchenmit dem Ziel, Fragen der Lebensumstände und derinternen Organisation einer Siedlung im Bereich derSapalli-Kultur auf einer breiteren Datenbasis nach-gehen zu können. Besonders die Beiträge vonF. Herzig und M. Peters zu diesem Artikel verdeutli-chen erste Ergebnisse dieses Ansatzes.

    Baubefunde und Stratigraphie

    Nach den flächenmäßig beschränkten Sondierungendes Vorjahres wurde in der 2. Grabungskampagne

    1 Kaniuth 2007.2 An der Ausgrabung des Jahres 2008 nahmen K. S̆ejko, L. S̆ejko(TE), S. S̆ajdullaev, A. S̆ajdullaev (UT), M. Herles, J. Jahr, C.Gentzsch (Universität Halle), E. Luneau (Institut Français pourl’Étude de l’Asie Centrale, Tas̆kent), K. Kaniuth, M. Gruber, H.Maaß und A. Sollee (LMU) teil. Vom 20. 04. bis zum30. 04. 2008 lag in Abwesenheit des Grabungsleiters die Verant-wortung für die Ausgrabung bei M. Herles. H. von der Osten-Woldenburg (Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Stuttgart)führte vom 13. 04. bis 19. 04. 2008 geophysikalische Testmes-sungen auf dem Hügel durch (s. Abschnitt 5). Michael Peters (In-stitut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie und Provinzial-römische Archäologie, LMU München) untersuchte in Münchendie pflanzlichen Makroreste (s. Abschnitt 6), Franz Herzig (Den-drolabor des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, Thier-haupten) übernahm die anthracologische Untersuchung derHolzkohlen (s. Abschnitt 7). Die Bearbeitung der Pläne erfolgtedurch M. Gruber, die Umzeichnung der Kleinfunde und Keramiklag in den Händen von C. Wolff, M. Gruber und H. Maaß.

    3 Alle weiteren Höhenangaben und Koordinaten beziehen sich aufein grabungseigenes Messnetz mit dem höchsten Punkt desFundplatzes als Basispunkt (bei 400 O/400 N/H ¼ 100 m).

    4 WæŒ.&C, 1973; WæŒ.&C, 1977; Askarov 1981; WæŒ.&C,/WÆ+#ºº.), 1983; Askarov/S̆irinov 1991; WæŒ.&C,/RŁ&ŁFC, 1993;Avanesova 1997; Kaniuth 2006.

    5 Zur Lage des Ortes vergleiche Kaniuth 2007.6 Siehe zum Beispiel RŁ&ŁFC, 1990.

  • (2008) mit der horizontalen Aufdeckung der Bau-strukturen begonnen. Die neuen Grabungsflächenmit einer Gesamtfläche von ca. 360 m2 befindensich im westlichen Bereich des Hügels. Sie schlie-ßen die Lücke zwischen den Sondagen der Vor-jahre, womit nun der überwiegende Teil der unmit-telbar nördlich der Hügelkuppe in den Arealen370–400 O/420–440 N liegenden Hangterrasse un-tersucht ist (Abb. 2).

    Im Vorjahr unterschieden wir nach baustrati-graphischen Gesichtspunkten vier Abschnitte in derBesiedlung des Ortes und bezeichneten diese pro-visorisch mit den Buchstaben A–D.7 Dabei reprä-sentiert A eine Aktivitätsphase die der Bebauungwahrscheinlich unmittelbar vorangeht, fassbar bis-lang durch Gruben mit Asche- und Holzkohleverfül-lung im gewachsenen Boden. Die älteste Bauphase(B) ist gleichzeitig als Hauptbauphase anzuspre-chen. Die an mehreren Stellen durchgeführten Um-bauten werden als ,Bauphase C‘ bezeichnet, diealso sowohl zeitnahe als auch mit zeitlichem Ab-stand durchgeführte Veränderungen des ursprüng-lichen Planungsschemas beinhaltet. Die bis jetzt un-

    zweifelhaft jüngste Architektur am Fundort wurde,wie schon in den Vorjahren, ausschließlich im Ostendes Hügels erfasst (Bauphase D). Es handelt sichum die Reste eines einzelnen Raumes unmittelbarunter der modernen Oberfläche. Zwar ist es bishernicht möglich, Fundinventare direkt mit diesem Ge-bäude zu verbinden, doch da an keiner Stelle desHügels signifikante Mengen jüngerer Keramik gefun-den wurden dürfte auch diese Bebauung wohl spät-bronzezeitlich sein. Bautechnisch, das heißt im Hin-blick auf ihre Konstruktionsprinzipien, gliedert siesich nahtlos an die Horizonte B–C an. Für die Er-richtung des Gebäudes wurde allerdings auf beson-ders nährstoffreichen Lehm zurückgegriffen, so dassdie Lehmziegel sich von denen der älteren Phasenfarblich deutlich abheben.

    Die untersuchten Baustrukturen befinden sichunterhalb der Hügelkuppe. Sie sind dem ersten An-schein nach als Wohnbebauung anzusprechen. DieMauern bestehen aus zwei Reihen längs verlegterLehmziegel oder aus quer verlegten Lehmziegeln inalternierenden Lagen. Die Mauerbreiten hängen so-mit vom Maß des einzelnen Ziegels ab, das zwi-schen 40–50 cm Länge variiert. Zwei langrechtecki-ge Räume mit Kaminen an jeweils einer Langseitekönnen identifiziert werden, die von einem Korridor

    Abb. 1Tilla Bulak. Foto desSiedlungshügels vonWesten. Im Vorder-

    grund die ,Goldquelle‘

    7 Kaniuth 2007.

    Kai Kaniuth76

  • oder einer schmalen Gasse getrennt werden. NachWesten hin scheint jeweils ein weiterer, kleinererRaum anzuschließen. Beide Räume enthalten anihren dem Durchgang abgewandten Seiten recht-eckige Feuerstellen in den Wänden. Der Einbau indie Mauern legt trotz gering erhaltener Mauerhöhedie Vermutung nahe, dass es sich um Kamine han-delt, wie sie an zahlreichen anderen südzentralasia-tischen Fundorten belegt sind.8 Außergewöhnlich istdie an der Rückseite des nördlichen der beidenKamine (Fundstelle TB08-409) angebrachte dreiecki-ge Aschekiste, die durch einen Mauerdurchbruchmit dem Kamin verbunden ist (Abb. 3). Unmittelbarnördlich dürfte sich eine Freifläche, oder vielleichtauch ein Raum nachrangiger Bedeutung anschlie-ßen.

    Am Südrand der Schnitte des Jahres 2008wurde eine, verglichen mit den sonstigen Struktu-ren, sehr massiv ausgeführte Mauerecke mit ca. 1 mMauerdicke entdeckt (Fundstelle TB08-330þ in denQuadranten 380/420 SO und 390/420 SW), welchedie nordwestliche Begrenzung der für die Hügelkup-pe zu vermutenden Zentralbebauung markierenkönnte. Der beigefügte Plan (Abb. 4) zeigt die Bau-strukturen der Phasen B–D.

    Zusätzlich zu den bereits erwähnten Feuerstel-len ist im Südwesten (Quadrant 370/400 SO) derFund zweier kleiner Öfen (Tannure) erwähnenswert(Fundstellen TB08-226 und TB08-271), die sich so-wohl durch interessante Konstruktionsdetails (inForm einer komplizierten Abluftführung durch dieangrenzende Lehmziegelmauer) als auch durch zahl-reiche Beifunde auszeichneten (Abb. 5). Vor denÖfen lag ein zugehöriges Ensemble aus der letztenNutzungsphase der Installation, bestehend aus Ke-ramik und Reibsteinen. In den zu diesen Fundstel-len gehörigen ausgeschlämmten Bodenproben wur-den neben Holzkohle auch zahlreiche verkohltePflanzenreste entdeckt (siehe hierzu den Beitragvon M. Peters), die eine 14C-Datierung hoher Präzi-sion ermöglichten (s. u.). Vergleichbare Tannuresind auch heute noch im Dorf Pas̆churt in Verwen-dung (Abb. 6).

    Keramik und Chronologie

    Im Verlauf der siebenwöchigen Ausgrabung wurdenmehr als 20.000 Scherben mit einem Gesamt-gewicht von 840 kg aufgenommen und nach Warensortiert. Bei ungefähr 10 % der Keramikfunde han-delte es sich um diagnostische Formen (Ränder,Böden, verzierte Wandscherben), die zusätzlichzeichnerisch dokumentiert wurden. Dadurch stehen

    Abb. 2Tilla Bulak. Höhenplanmit den untersuchtenBereichen LMU2007/2008 (grün) undTE 2006 (orange)

    Abb. 3Tilla Bulak. Foto desKamins TB08-409

    8 WæŒ.&C, 1977, 34 Abb. 8 (Sapallitepe); Sarianidi 2005, 219Abb. (Gonur).

    Tilla Bulak 2008 – Vorbericht zur zweiten Kampagne 77

  • Abb. 4Tilla Bulak. Bauauf-

    nahme einschließlichder Kampagne 2008

    Kai Kaniuth78

  • nunmehr statistisch robuste Datenmengen zur Ver-fügung über die verlässliche Aussagen zum Auftre-ten und zur mengenmäßigen Verteilung der Warenmöglich sind. Die bereits im Vorjahr vorgenomme-nen Warenbestimmungen mussten nicht aufgrundvon Neufunden ergänzt werden, und die proportio-nalen Anteile der fünf identifizierten Waren sind nurleicht zu modifizieren (Tab. 1). Bei der Keramik ausTilla Bulak handelt es sich überwiegend um Feinwa-ren, die sich makroskopisch ausschließlich anhandder Färbung des Scherbens und der Oberfläche un-terscheiden lassen. Danach ist Ware 1 in Bruch undOberfläche grünlich, Ware 2 ist rot gefärbt undmanchmal mit einem gleichfarbigen Überzug ver-sehen, Ware 3 ist grautonig und Ware 5 von bräun-licher Färbung. Aus dem Rahmen fällt die Kochtopf-ware 4 durch ihre Magerung mit Muschelgrus undwegen der Verwendung von Ton aus einer unter-schiedlichen Lagerstätte.9

    Wichtiger als die rein quantitativen Ergebnisseist aber die Qualität der Befunde: In mehreren Räu-men der Siedlung wurden auf den Begehungsflächenin-situ-Funde stark zerscherbten Keramikmaterialsgemacht, bei denen es sich um die Reste ehemaligerRauminventare handelt. Diese Tatsache ist im Hin-blick auf das übergeordnete Ziel einer Funktionsana-lyse des Platzes sehr vielversprechend.

    Zwei mit der Bauphase B zu verbindende Kol-lektionen seien hier stellvertretend vorgestellt. Eshandelt sich um die Überreste von Gefäßen aus demnördlichen der beiden beschriebenen Räume (Fund-stelle TB08-276/Kollektionen TB08-KER-1072 undTB08-KER-1062) sowie aus dem unmittelbar westlichangrenzenden Areal (Fundstelle TB08-327/KollektionTB08-KER-1107). Anpassende Scherben zwischenbeiden Bereichen belegen die Gleichzeitigkeit ihrerNiederlegung.

    Die Kollektionen TB08-KER-1072 undTB08-KER-1062 (Abb. 7–9.12) bestehen aus ins-gesamt 450 Scherben mit einem Gesamtgewichtvon fast 40 kg. Der Grad der Zerscherbung ist damitvergleichsweise gering, was, in Verbindung mit derhohen Zahl archäologisch vollständiger Gefäße undder stratigraphischen Lage in unmittelbarer Fuß-bodennähe, für ein originales Rauminventar spricht.

    Ware 1 2 3 4 5 6 Gesamt

    Zahl 15,320 7,338 367 2,442 383 2 25,852

    Prozent 59,3 % 28,4 % 1,4 % 9,4 % 1,5 % 0,0 % 100 %

    Gewicht (g) 613,895 284,452 4,657 71,882 8,796 39 983,721

    Prozent 62,4 % 28,9 % 0,5 % 7,3 % 0,9 % 0,0 % 100 %

    Abb. 5Tilla Bulak. Tannure TB08-226 und TB08-271

    Abb. 6Moderne Tannure aus Pashkhurt

    Tab. 1Tilla Bulak. Statistikder Keramik aus denKampagnen 2007 und2008, nach Waren

    9 Siehe den Beitrag von M. Daszkiewicz/G. Schneider in Kaniuth2007.

    Tilla Bulak 2008 – Vorbericht zur zweiten Kampagne 79

  • Kai Kaniuth80

  • Auffällig ist der hohe Anteil von Gefäßen aus denWaren 2 (27 % nach Zahl; 43 % nach Gewicht) und4 (18 % nach Zahl; 9 % nach Gewicht). Das Raumin-

    ventar enthielt also verhältnismäßig viele Vorrats-gefäße in roter Ware sowie kleinere Gefäße, wahr-scheinlich Tischgeschirr, aus grauer Ware. Ähnlichverhält es sich mit der zeitgleich deponierten Kol-lektion TB08-KER-1107 (Abb. 10–12). Hier wird derAnteil der Ware 2 aber durch einen einzigen Pithosmit einem Volumen von 175 l überbetont, dessenFragmente allein 18 kg wiegen (Abb. 11).

    3

    Abb. 7Tilla Bulak. Keramik aus 2008 (TB08-KER-1072)

    Abb. 8Tilla Bulak. Keramikaus 2008(TB08-KER-1072)

    Tilla Bulak 2008 – Vorbericht zur zweiten Kampagne 81

  • Kai Kaniuth82

  • 3

    Abb. 9Tilla Bulak. Keramik aus 2008 (TB08-KER-1072)

    Abb. 10Tilla Bulak. Keramikaus 2008(TB08-KER-1107)

    Tilla Bulak 2008 – Vorbericht zur zweiten Kampagne 83

  • Die vorläufige Datierung von Tilla Bulak durch dentypologischen Vergleich mit Keramik anderer Fund-plätze in die Frühphase der Sapalli-Kultur (Spät-bronzezeit Ia/SB Ia) hat sich auch angesichts desgrößeren Formenrepertoires der Kampagne 2008als korrekt erwiesen.10 Die typischen Leitformen derPhase wie Ausgussschalen, Vorratsgefäße mit Tülle,Standfußschalen mit S-förmiger Wandung und Koni-sche Becher mit geschwungener Wandung sind prä-sent, während jüngere Formen fehlen.

    Von besonderem Interesse ist das Auftretenvon Trichtern (TB 08-KER-1107-H04, Abb. 12) in die-sem Fundzusammenhang, der sowohl vom Typenre-pertoire der vergesellschafteten Gefäße (Abb. 7–12)als auch nach seiner stratigraphischen Zuordnungunzweifelhaft in einen SB Ia-zeitlichen Horizont ein-

    geordnet werden muss. Die einzigen direkten Ver-gleichsstücke aus dem Bereich der Sapalli-Kulturstammen aus Hügel 7 von Dz̆arkutan.11 Die Trichtersollen dort in die Stufe Molali-Bustan12 datieren, aufdie ihr Auftreten auch beschränkt sei. Eine gleicheLaufzeit wird für die sogenannten ,Karaffen‘13 ange-geben, bauchige Flaschen mit trichterförmigem Hals,die gleichfalls Parallelen in Tilla Bulak finden. Auchfür andere publizierte Gefäße von Hügel 7 kommt,aufgrund externer Vergleiche, eher eine Datierung indie Frühphase der Sapalli-Kultur14 in Frage, so fürein Vorratsgefäß mit Tülle,15 einen flachen Gefäß-ständer,16 Fragmente von konischen Bechern17 undmehrere tiefe Schüsseln.18 Dies hat Auswirkungenüber eine nunmehr erforderliche Umdatierung derBesiedlung von Dz̆arkutan, Hügel 7 hinaus, denn diegenannten Formen rücken den gesamten als ,Bus-tan‘ bezeichneten Keramikkomplex wiederum in dieNähe der ältesten spätbronzezeitlichen Befunde(SB I) und unterstützen damit die jüngst von Teufervorgeschlagene Stufeneinteilung.19

    Aus dem Tannur TB08-271 wurde eine Boden-probe entnommen (TB08-KF 211). Die darin enthal-tenen verkohlten Getreidekörner wurden alters-bestimmt (Tab. 2). Aufgrund eines ,Plateaus‘ in derKalibrationskurve ist eine exakte Datierung der letz-ten Nutzung des Tannurs nicht möglich (Abb. 13),der Zeitraum von 1900–1750 v. Chr. entspricht aberden Erwartungen für einen innerhalb der Phase Bspät anzusetzenden Befund.

    Labornummer Probennummer PMC (korrigiert) Radiokarbonalter 413C (‰) kal. Alter 1.(68.3 %)

    kal. Alter 2.(95.4 %)

    KIA-36744 TB08-KF 211 64.60 ( 0.19 3510 ( 25 %24.40 ( 13 1885–1870 BC(13 %)

    1846–1809 BC(30.7 %)

    1805–1775 BC(24,6 %)

    1900–1751 BC(95.4 %)

    Tab. 2Tilla Bulak. Datierungvon verkohlten Getrei-

    dekörnern aus demOfen TB08-271.

    Messung und Datierungdurch das Leibniz-Laborfür Altersbestimmung,

    Universität Kiel.Kalibrierung mit CALIBrev. 5.01 und IntCAL04

    (Reimer et al. 2004)

    Abb. 11Tilla Bulak. Keramik

    aus 2008(TB08-KER-1107)

    10 Zu den Gefäßtypen der Spätbronzezeit I siehe Teufer 2005,Abb. 10.

    11 WæŒ.&C,/RŁ&ŁFC, 1993, Abb. 70 II, 1–3; S̆irinov 2002,Abb. 65, B1–3.

    12 Nach S̆irinov 2002 entspricht dies der Stufe Dz̆arkutan III.13 WæŒ.&C,/RŁ&ŁFC, 1993, Abb. 70 II,6; S̆irinov 2002, Abb. 65, B6.14 In dieser Studie SB I nach Teufer 2005. Dies entspricht den Peri-

    oden Sapalli und Dz̆arkutan nach A. A. Askarov, beziehungsweiseder Periode Dz̆arkutan I nach S̆irinov/Baratov 1997.

    15 WæŒ.&C,/RŁ&ŁFC, 1993, Abb. 69 III, 5; S̆irinov 2002, Abb. 64, C5.16 WæŒ.&C,/RŁ&ŁFC, 1993, Abb. 69 I, 5; S̆irinov 2002, Abb. 64, A6.17 WæŒ.&C,/RŁ&ŁFC, 1993, Abb. 69 I, 5; Abb. 70 II,7 (dieses

    Exemplar gehört aber zweifelsfrei in die Phase SB Ib, s. Teufer2005, Abb. 10,15); S̆irinov 2002, Abb. 64, A5.8.

    18 WæŒ.&C,/RŁ&ŁFC, 1993, Abb. 70 I, 2. III, 4–6; S̆irinov 2002,Abb. 65, A2.C4–6.

    19 Teufer 2005.

    Kai Kaniuth84

  • Abb. 12Tilla Bulak. Keramik aus 2008 (TB08-KER-1072 und TB08-KER-1107)

    Tilla Bulak 2008 – Vorbericht zur zweiten Kampagne 85

  • Sonstige Funde

    Neben den zu erwartenden und zahlenmäßig vor-herrschenden groben Steingeräten (Reib- undSchlagsteine, Mörser) und Spinnwirteln wurden vorallem Tierknochenfunde gemacht (Abb. 14). Unge-fähr 42 kg unbearbeiteter Tierknochen wurden auf-genommen, des weiteren Knochengeräte (bearbeite-te Astragale, Ahlen) sowie deren Vorprodukte (z. B.Geweihteile von Capriden und Rotwild). Insgesamtergibt sich das Bild einer einfachen häuslichen Wirt-schaft, das zu der in diesem Jahr untersuchten eherkleinräumigen Bebauung passt. Vereinzelte Metall-funde sowie Lapislazuli-Perlen deuten aber auf eininsgesamt differenzierteres Fundspektrum hin.

    Bislang ohne Vergleiche ist die Ritzverzierungeiner Wandscherbe (TB08-KF 252, Ware 1, Abb. 15)mit der fragmentarisch erhaltenen Darstellung einessenkrecht stehenden Stabes mit lanzettförmiger Spit-ze und gestuft vom Mittelstab abgehenden Linien.

    Geophysikalische Testmessungen

    (H. von der Osten-Woldenburg)

    Intention

    Begleitend zur Grabungskampagne im Frühjahr 2008sollten im Umfeld der Ausgrabung in Tilla Bulak test-weise geophysikalische Untersuchungen durch-

    geführt werden. Da im bisherigen Grabungsbefundnur in Einzelfällen eine Fundamentierung der Mauerndurch Flusskieselsteine aufgetreten war, entschiedenwir uns für die geomagnetische Kartierungsmethodein der Hoffnung, magnetische Kontraste zwischenden Mauern aus ungebrannten Lehmziegeln unddem umgebenden Erdreich vorzufinden.

    Instrumentarium, Messprinzip undMessraster

    Die geomagnetischen Untersuchungen wurden miteinem Fluxgate-Gradiometer FM256 der Firma Geos-can Research (Bradford, U.K.) durchgeführt. Dabeiwird der Vertikalgradient der Vertikalkomponentedes bodennahen Erdmagnetfeldes und der kleinräu-migen magnetischen Störfelder (Anomalien), diedurch Inhomogenitäten im erdoberflächennahen Un-tergrund erzeugt werden, mit Hilfe zweier Sondenzeitgleich erfasst. Beim FM256 beträgt dieser ver-tikale Sondenabstand 0,50 m. Störfelder und Stör-signale, deren Ursache (Störkörper) sich im Ver-gleich zu diesem Sondenabstand weit entfernt vonden Sonden befinden, können durch einfache Diffe-renzbildung der zeitgleich an beiden Sonden auf-gezeichneten Datenreihen nahezu vollständig he-rausgefiltert werden.

    Der Einsatz des FM256 ist vor allem in Gebie-ten mit anspruchsvoller Topographie sinnvoll, wiesie auch im südlichen Bereich der Messfläche ange-troffen worden ist: Der maximale Höhenunterschiedinnerhalb der Messfläche betrug hier über 20 m. Mitdehnbaren Messschnüren, sowie unter Berücksich-tigung des von der jeweiligen topografischen Situ-ation abhängigen Profilabstandes entlang der ge-neigten Bodenoberfläche und des im Vorfeld derMessungen eingerichteten Messrasters mit horizon-tal exakten Pflockabständen von jeweils 20 m,wurde ein entzerrtes Magnetogramm (Ergebnis dergeomagnetischen Kartierung) erhalten, das in denGrabungsplan einkopiert wurde (Abb. 16). Für diegeomagnetischen Messungen wurden ein Mess-punktabstand von 0,25 m sowie ein horizontalerProfilabstand von 0,25 m gewählt.

    Diskussion der Messergebnisse

    Schwach ausgeprägte Strukturen (A) nahe des nörd-lichen Randes der Messfläche markieren den südli-chen Rand eines breiten Weges, dessen Breite demAbstand zweier jeweils schwarz/weiß dargestellterLineamente (B) am nordwestlichen Rand der Mess-fläche im Magnetogramm entspricht. Relativ großflä-chig ausgeprägte Anomalien, die in ihrem Zentral-bereich weiß und zumeist an ihrem nördlichen

    Abb. 13Tilla Bulak. Graphische

    Darstellung desDatierungsergebnisses

    von KIA 36744(TB08-KF 211)

    Kai Kaniuth86

  • Rand im Magnetogramm schwarz dargestellt sind,wie die beiden Anomalien (C) nahe des Nordrandesder prospektierten Fläche, die Störfelder (D) nörd-lich des Zentrums des Magnetogramms, oder die imsüdlichen Bereich der Messflächen erfassten Störun-gen von rechteckigem oder quadratischem Grund-riss (E), sind auf rezente Eingriffe in den Boden zu-rück zu führen. Sie zeigen in nahezu allen Fällendie Lage von Stellungen an, die im Rahmen militäri-scher Manöver angelegt wurden. Kleinflächige, dun-kel dargestellte Anomalien (wie beispielsweise diesechs Störfelder (F) nordöstlich des östlichen Gra-benbereiches gelegen), dokumentieren die Lagevon Schützenmulden.20

    Auf rezente Aktivität muss wohl auch die Ent-stehung des etwa L-förmigen, an zwei Stellen unter-brochenen Grabens (G) im nördlichen Teilbereichder Messfläche zurückgeführt werden. Schwache, inetwa NNW-SSE streichende Lineamente (H) nahedes Ostrandes der Messfläche basieren auf geologi-schen Strukturen.

    Betrachten wir den Bereich des Magneto-gramms zwischen 390 E/420N und 400E/450N, dersich zwischen zwei bereits archäologisch untersuch-ten Flächen befindet, so sind nur sehr schwach aus-geprägte Lineamente zu erkennen, deren Streich-richtung in etwa den Fluchten ausgegrabenerMauern entspricht (zum Beispiel das dunkelgraudargestellte Lineament J), das im weiteren Verlaufum etwa 2 m nach Süden umbiegt, um dann wiedermit alter Streichrichtung aus dem Messbereichherauszuführen, oder die etwa 12 m nördlich davongelegene, dunkelgrau wiedergegebene Anomalie(K), die in der Flucht einer teilweise sehr massivausgeführten Lehmziegelkonstruktion liegt.

    Vergleichen wir das Ergebnis der im Anschlussan diese Messungen durchgeführten Grabung mitdem entsprechenden Ausschnitt des Magneto-gramms, so findet nur ein Teil der angesprochenenAnomalien eine direkte archäologische Entspre-chung (Abb. 17). Hier ist jedoch einschränkend fest-zuhalten, dass in den betreffenden Grabungsflächenbis zum Ende der Kampagne 2008 nur eine geringeTiefe erreicht wurde.

    "

    Abb. 14Tilla Bulak. Ausgewählte Kleinfunde der Kampagne 2008

    "

    Abb. 15Tilla Bulak. Ritzverzierte Wandscherbe (TB08-KF 252)

    20 Der Hügel dürfte vor allem wegen seiner exponierten Lage wie-derholt für militärische Übungen genutzt worden sein.

    Tilla Bulak 2008 – Vorbericht zur zweiten Kampagne 87

  • Abb. 16Tilla Bulak. Ergebnisder geomagnetischen

    Prospektion, ein-gearbeitet in den

    vorläufigenGrabungsplan

    Kai Kaniuth88

  • Fazit und Ausblick

    Aufgrund der vorgestellten Ergebnisse ist eine sichereAnsprache der potentiell auf archäologische Struktu-ren zurück zuführenden, im Magnetogramm ver-gleichsweise schwach ausgeprägten Anomalien, nichtmöglich. Falls überhaupt vorhanden, reicht der in TillaBulak vorhandene Kontrast in den magnetischenEigenschaften der ungebrannten Lehmziegel mit demdiese Ziegel umgebendem Erdreich nicht aus, um eineerfolgreiche geomagnetische Kartierung archäolo-gischer Strukturen durchzuführen. Ob ein besseresErgebnis durch den Einsatz einer anderen Prospekti-onsmethode (Geoelektrik, elektromagnetisches Refle-xionsverfahren) erreicht werden könnte scheint eben-falls fraglich, da keine signifikanten Unterschiede inden elektrischen Eigenschaften des kompaktenLehmbodens und der in ihn eingebetteten unge-brannten Lehmziegel zu erwarten sind. Die nur spora-disch dokumentierte Unterfütterung von Mauern mitbis zu zwei Lagen Kieselsteinen dürfte den Aufwandeiner Radarprospektion kaum rechtfertigen.

    Analyse pflanzlicher Makrorestevon Bodenproben

    (M. Peters)

    Im Verlauf der Grabungskampagne wurden 5 Boden-proben aus gut stratifizierten Kontexten mit einemVolumen von je 10 Litern zur Analyse nach pflanzli-chen Makroresten entnommen. Bei dem untersuch-ten Material handelt sich in allen Fällen um Trocken-boden-Material. Nach mehrfachem Aufschlämmenund Sieben (mit Maschenbreiten von 0,5 bis 2,5 mm)konnten etliche Pflanzenreste isoliert werden, darun-ter vor allem Samen oder Samenteile (Tab. 3), aberauch Holzkohleflitter sowie Eierschalen- und Kno-chenreste. Dem Trockenbodenbefund entsprechendsind die Funde fast sämtlich verkohlt.Auffällig ist die recht große Menge an Kultur-pflanzenresten, darunter besonders von Getreide(Cerealia). Darüber hinaus traten auch Pflanzenteilevon Erbsen (Pisum), Lein (Linum) und Schmetterlings-blütlern (Fabaceae) auf. Leider konnten zahlreicheReste nicht bis auf die Spezies bestimmt werden, dader Erhaltungszustand insgesamt eher schlecht ist. ImFundmaterial besonders stark vertreten sind Weizen-körner in den Proben TB08-KF 211 und TB08-KF 217,die aus dem unmittelbaren Umfeld zweier Öfen(TB08-226 und TB08-271, s. o.) stammen. Leider wares nicht möglich, diese Samen näher zu bestimmen.Dazu treten zwei Emmerkörner (Triticum dicoccum).Reste von Cerealia indet. sowie die bereits erwähnten

    Abb. 17Tilla Bulak. Gegenüberstellung des Ergebnisses der geomagnetischen Prospektion (Ausschnitt)und des Grabungsergebnisses zur Verifizierung schwach ausgeprägter, eventuell auf archäologi-sche Strukturen zurückzuführender geomagnetischer Anomalien

    Tilla Bulak 2008 – Vorbericht zur zweiten Kampagne 89

  • Bruchstücke von Erbsen, Lein und Schmetterlings-blütlern dominieren die Proben TB08-KF 187 undTB08-KF 180. Ob es sich bei letzteren um Kultur- oderWildformen handelt, muss offen bleiben. Es konntenauch zwei Makroreste von Gänsefuß- (Chenopodium)und Knöterichgewächsen (Polygonum) bestimmt wer-den. Arten dieser Gruppe lichtliebender Pflanzen fin-den sich in Mitteleuropa häufig in Ackerunkrautgesell-schaften. Gerade in Mittelasien kommen sie aberhäufiger an Naturstandorten vor, da dort Steppen undnicht etwa waldreiche Ökosysteme vorherrschen.Ähnliches gilt auch für Pflanzengruppen wie Dolden-gewächse (Apiaceae), Kressen (Lepidium) oder Stein-same (Lithospermum), die in der beigefügten Tabelleunter der Rubrik ,Sonstige‘ aufgelistet sind. In diesemZusammenhang betont Miller,21 dass unter den Gän-sefußgewächsen zahlreiche xerophile und halotole-

    rante Arten zu finden sind, die in den ariden GebietenZentralasiens ihren Verbreitungsschwerpunkt haben.

    Wenn man davon ausgeht, dass sich das heutesommerheiße Steppenklima im Südosten Uzbekistansseit der Spätbronzezeit nicht grundlegend geänderthat,22 überrascht der Anbau von Weizenarten nicht. Sohat auch Askarov in Bestattungen der Sapalli-Kulturgroße Mengen an Weizenkörnern und Weizenproduktenachgewiesen,23 Gerade Nacktweizen spielt hier eineüberragende Rolle. Leider gelang uns, wie bereits ge-sagt, eine entsprechend genaue Spezifizierung nicht.

    Makroreste Tilla Bulak

    Fundstelle TB08-276 TB08-234 TB08-229 TB08-271 TB08-226

    Fundnummer TB08-KF 187 TB08-KF 180 TB08-KF 209 TB08-KF 211 TB08-KF 217

    Taxa

    Kulturpflanzen

    Cerealia indet. 10 1

    Triticum spec. 4 596 164

    Triticum dicoccum 1 1

    Linum spec. 2

    Pisum spec. 3

    Fabaceae 23 1

    Ackerunkräuter

    Chenopodiaceae 1

    Polygonum spec. 1

    Grünlandarten

    Poaceae 1 2 1

    Sonstige

    Apiaceae 1

    Lepidium spec. 10

    Lithospermum spec. 2 1

    Carex spec. 1 2

    Indet. 15 15 8 14

    Eierschale 1 1

    Knochen 169 5 1

    Tab. 3Tilla Bulak. Pflanzliche

    Makroreste ausBodenproben 2008

    21 Miller 1993.

    22 Die paläoklimatische Entwicklung der Region ist noch wenigerforscht. Von einem seit der Bronzezeit im wesentlichengleichbleibenden Klima gehen beispielsweise Lisitsina 1981und Gentelle 1989 aus, während Dolukhanov 1988 eine zuneh-mende Aridisierung nach ca. 2000 v. Chr. postuliert (dieseAnsicht scheinen, Ehlers 1971 folgend, auch Marcolongo/Mozzi1998, zu teilen).

    23 GæŒ-&:+ 1973; GæŒ-&:+ 1977.

    Kai Kaniuth90

  • Allerdings zeigen weitere Untersuchungen ausdem südlichen Zentralasien, dass nicht Weizen son-dern Gerste (Hordeum) als wichtigste Getreideart derSpätbronzezeit zu betrachten ist.24 Dabei handelt essich vorwiegend um die 6-zeilige Gerste. Beide Ge-treidesorten, die 6-zeilige Gerste und auch der Nackt-weizen, gelten als typisch für den Bewässerungsfeld-bau in Mittelasien. Über die Ursache für denfehlenden Nachweis von Gerste in den Proben ausTilla Bulak kann zum jetzigen Zeitpunkt nur speku-liert werden. Möglicherweise ,,verstecken‘‘ sich Gers-tenreste in der Gruppe der Cerealia indet. Vielleichtist in den wenigen untersuchten Proben nur zufälligmehr Weizen als Gerste verkohlt worden. Oder in Til-la Bulak wurde aus noch nicht nachvollziehbarenGründen gar keine Gerste angebaut – hier könntenklimatische oder bewässerungstechnische Gründeeine Rolle gespielt haben. In den beiden ergiebigstenProben TB08-KF 211 und TB08-KF 217 könnte dasausschließliche Auftreten von Weizen auch einfachdadurch zu erklären sein, dass es sich um die Resteeines einzigen Arbeitsvorgangs unmittelbar vor derAußerdienststellung der beiden Tannure handelt.

    Diese Fragen verdeutlichen bereits die Not-wendigkeit einer umfassenderen Probennahme ausdiesem Umfeld. Weitere Früchte, wie z. B. Wein,Äpfel und Pflaumen, die für den modernen Anbauin Mittelasien typisch sind, konnten in unseren Pro-ben nicht nachgewiesen werden. Dagegen decktsich der Nachweis von Linsen und Erbsen mit denErgebnissen früherer Untersuchungen.25

    Erste Ergebnisse der anthracologischenUntersuchungen von Holzkohlen

    (F. Herzig)

    Im Verlaufe der Kampagnen 2007 und 2008 wurdenin verschiedenen Siedlungsbefunden Konzentratio-nen von Holzkohlen entdeckt und beprobt. DieHolzkohlefunde wurden zur weiteren Untersuchungan das Dendrolabor des Referats Restaurierung undDendroarchäologie des Bayerischen Landesamts fürDenkmalpflege gesandt.

    Methoden

    Die Holzkohleproben wurden mithilfe von Siebsät-zen von umgebenden Erdresten befreit. Die Ober-flächen wurden mit einem Feingebläse gereinigt.

    Die gereinigten Fragmente wurden in Knetmasseoder in einem Feinsandbett fixiert, um sie dann un-ter Verwendung verschiedener Mikroskope unterAuflicht bei bis zu 800facher Vergrößerung zu unter-suchen. Sofern möglich wurden Quer-, Tangential-und Radialschnitte angesehen. Zur Bestimmungwurden diverse Bestimmungsschlüssel sowie dieeinschlägige Literatur verwendet. Außerdem war es

    Abb. 18Querschnittsansicht vonHolzkohlenfragmentaus Salix (Weide)

    Abb. 19Radialschnitt von Salixim Auflicht 1 : 200

    Abb. 20Holzkohlefragment vonPistacia sp.

    24 Miller 1999.25 Miller 1999; Castiglione/Cottini 2002.

    Tilla Bulak 2008 – Vorbericht zur zweiten Kampagne 91

  • möglich, auf eine Vergleichssammlung von rezentenHölzern zurückzugreifen, die aber dringend umrezente Hölzer aus der Untersuchungsregion vervoll-ständigt werden müsste. Es konnte in allen Fällennur die Gattung bestimmt werden. In der Regel las-sen sich die Arten einer Holzgattung (z. B. Stieleichevon Traubeneiche) holzanatomisch nur in wenigenFällen unterscheiden. Die Feinbestimmung der un-

    terscheidbaren Arten wird erst in den kommendenKampagnen möglich sein.

    Die Probenpäckchen enthielten in unter-schiedlicher Anzahl Holzkohlen. Neben Proben mitmehreren Hundert Fragmenten traten auch Probenauf, die keine Holzkohle enthielten. Im Mittel waren20 bis 30 Holzkohlefragmente vorhanden. Wenn beieiner Probe nach 20 Bestimmungen nur eine Holz-art identifiziert werden konnte wurden keine wei-teren Fragmente der Probe mehr untersucht. Diesbetrifft besonders die Unterscheidung von Salix undPopulus bei schwer zu erzeugenden Radialschnit-ten. Um die Größen der verbrannten Hölzer er-mitteln zu können, wurden die Durchmesser derHolzkohlefragmente durch die Verwendung vonSchablonen grob abgeschätzt und in 5 Klassen ein-geteilt. Die in Tabelle 4 angegebenen Durchmesserentsprechen daher immer dem Klassenmittelwertund stellen eine Schätzung aufgrund von Erfah-rungswerten dar, wobei zu berücksichtigen ist, dassdie Schätzungen umso ungenauer werden, je gerin-ger die Krümmung der Jahresringe ausfällt. GrößereStammdurchmesser als 10 cm können mit derSchablonenmethode nicht ermittelt werden.

    Material

    Insgesamt wurden 460 Holzkohlefragmente der Kam-pagnen 2007 und 2008 untersucht (Abb. 28). Die

    Klasse I Klasse II Klasse III Klasse IV Klasse V

    bis 2 cm 2 bis 3 cm 3 bis 5 cm 5 bis 10 cm >10 cm

    KlassenmittelwertmD ¼ 1cm

    KlassenmittelwertmD ¼ 2,5 cm

    KlassenmittelwertmD ¼ 4 cm

    KlassenmittelwertmD ¼ 7,5 cm

    KlassenmittelwertmD ¼ 15 cm

    Tab. 4Größenbestimmung von

    Hölzern

    Abb. 21Pistacia sp. im Tangentialschnitt unter Auflicht

    Abb. 23Holzkohlefragmente

    von Pistacia sp.

    Abb. 22Holzkohlefragment von Pistacia sp.

    Kai Kaniuth92

  • Gattung Salix sp. (Weide; Abb. 18–19) macht einDrittel der untersuchten Holzkohle-Fragmente aus,wobei bislang noch nicht gesagt werden kann, umwelche Arten es sich im Einzelnen handelt. Bei derGattung Fraxinus sp. (Esche) kann man jetzt schonvermuten, dass es sich um Fraxinus sogdiana han-delt, da diese Art in Zentralasien und vor allem inAfghanistan und Uzbekistan beheimatet ist. Die Gat-tung Acer sp. (Ahorn) ist im Diagramm sicher berre-präsentiert, da sie eigentlich nur in einer Probe(TB08-KF 210) auftritt. Acht Prozent der Proben ge-hören zur Gattung Pistacia sp. (Pistazie; Abb. 20–23).Die in den Steppenregionen Zentralasien verbreiteteArt ist zweifellos Pistacia vera, die schon in vorge-schichtlicher Zeit eine wichtige Kulturpflanze ariderSteppengebiete war. Die Gattung Tamarix sp. (Tama-rinde; Abb. 24–27) ist in Zentralasien mit mehrerenArten vertreten. Neben den beschriebenen Artenkommen in geringeren Prozentanteilen noch Junipe-rus sp. (Wacholder), Morus sp. (Maulbeere) und Po-pulus sp. (Pappel) in nennenswerten Stückzahlenvor. Eine Reihe von Proben konnte nicht bestimmtwerden. Wahrscheinlich befindet sich die GattungElaeagnus sp. (Ölweide) unter den unbestimmtenProben. Die unsicheren Bestimmungen lassen sicherst durch weiteres Material bestätigen.

    Bei den Durchmesserklassen ist klar erkenn-bar, dass mehrheitlich Material von Sträuchern oderjungen Bäumen genutzt wurde (Abb. 29). Die Mehr-heit der untersuchten Proben stammte von Gehölzenvon im Schnitt 4 cm Durchmesser. Nur wenigeFragmente ließen sich überhaupt baumförmigenGehölzen mit mehr als 15 cm Durchmesser zuordnen.Die noch lückenhafte Datenbasis und die Beschrän-kung auf die Gattungszugehörigkeit lassen noch kei-ne zuverlässigen Rückschlüsse auf die Umweltbedin-gungen in der näheren Umgebung der Siedlung zu.

    Abb. 24Holzkohlefragment von Tamarix sp.

    Abb. 25Tamarindenzweig

    Abb. 26Tangentiale Ansicht vonTamarix sp.unter Auflicht 1 : 200

    Abb. 27Querschnittsansicht vonTamarix sp.unter Auflicht 1 : 100

    Tilla Bulak 2008 – Vorbericht zur zweiten Kampagne 93

  • Zusammenfassung und Ausblick

    Die im Jahr 2008 gefundene Keramik bestätigt dieDatierung des Tilla Bulak in die Frühphase der spät-bronzezeitlichen Sapalli-Kultur, die absolutchrono-logisch in das erste Viertel des 2. vorchristlichenJahrtausends fällt.26 Einfache ein- und mehrräumigeLehmziegelhäuser mit Kaminen folgen den ausSapallitepe und Dz̆arkutan bekannten Grundrissender Hausarchitektur. Entsprechend besteht dasKleinfundinventar aus einfachen Werkzeugformen

    wie Ahlen, Wirteln und Reibsteinen. Die flächigeAufdeckung des Siedlungsbereichs soll in den fol-genden Jahren fortgesetzt werden. Um das Zieleiner möglichst umfassenden Untersuchung derbronzezeitlichen Besiedlung und der Lebensweiseihrer Bewohner zu erreichen werden neben den be-reits vertretenen naturwissenschaftlichen Disziplinenauch geomorphologische und archäozoologischeFragestellungen Berücksichtigung finden.

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    Abb. 28Tilla Bulak. Holzartenspektrum

    Abb. 29Größenklassenmittelwerte

    26 Zur Absolutdatierung der Sapalli-Kultur siehe Görsdorf/Huff2001; Kaniuth 2006.

    Kai Kaniuth94

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    M i c h a e l He r l e sInstitut für Vorderasiatische Archäologie der

    Ludwig-Maximilians-UniversitätGeschwister Scholl-Platz 1

    80539 MünchenE-Mail: [email protected]

    F r a n z He r z i gBayerisches Landesamt für Denkmalpflege

    Referat B5 – Restaurierung Archäologie und DendrolaborAm Klosterberg 8

    86672 Thierhaupten

    Ka i K an i u t hInstitut für Vorderasiatische Archäologie der

    Ludwig-Maximilians-UniversitätGeschwister Scholl-Platz 1

    80539 MünchenE-Mail: [email protected]

    M i c h a e l P e t e r sInstitut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie

    und Provinzialrömische Archäologie derLudwig-Maximilians-Universität

    Geschwister Scholl-Platz 180539 München

    Kon s t a n t i n S̆ e j k oNationales Institut für Kunstwissenschaften

    Mustaqilik Maydani 2100029 Taschkent

    Ha r a l d von de r O s t e n -Wo l d enbu r gLandesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg

    Berliner Str. 1273728 Esslingen

    Tilla Bulak 2008 – Vorbericht zur zweiten Kampagne 95

  • Zusammenfassung

    Im Verlauf der Kampagne 2008 auf dem spätbronzezeit-lichen Fundplatz Tilla Bulak (Pas̆churt, Oblast Surch-andar’ja, Uzbekistan) wurden weitere Aufschlüsse über dieBesiedlungsstruktur gewonnen. Erste Ergebnisse naturwis-senschaftlicher Untersuchungen deuten das Potential einersystematischen kontextuellen Auswertung der Befunde amOrt an.

    Summary

    The spring campaign of 2008 at the Late Bronze Age siteof Tilla Bulak (Pashkhurt, Oblast Surkhandar’ya, Uzbeki-stan) improved our understanding of the architectural lay-out of the settlement. First results of scientific analyses in-dicate the high potential of a context-oriented analysis ofthe site.

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    Kai Kaniuth96