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PROGRAMM

François Couperin

1668-1733

aus Messe solemnelle à l'usage des Paroisses

Offertoire sur les Grands Jeux

Marcel Dupré

1886-1971

aus Symphonie-Passion op. 23

II. Nativité sur «Adeste fideles»

Jeanne Demessieux

1921-1968

Te Deum op. 11

Claude Debussy

1862-1918

aus Suite Bergamasque

Clair de Lune

aus Préludes Buch 2

Feux d'Artifices

Louis Vierne

1870-1937

aus Symphonie II op. 20

II. Choral

aus Pièces en style libre op. 31

Berceuse

aus Pièces de fantaisie op. 54

Carillon de Westminster

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EINFÜHRUNG

Mit François Couperin, Jeanne Demessieux und Claude Debussy begehen im fast

beendeten Jahr 2018 drei für die Klavier- oder Orgelmusik bedeutende Kompo-

nisten einen runden Geburts- oder Todestag. Davon inspiriert beschließen wir das

Konzertjahr mit einem Programm französischer Orgelmusik.

François Couperin, genannt „le Grand“, wirkte als Organist an St. Gervais in

Paris. Für den liturgischen Gebrauch komponierte er zwei Orgelmessen. Das Of-

fertoire sur les Grands Jeux (Musik zur Gabenbereitung für die großen Stim-

men, also die Zungenpfeifen der Orgel) entstammt der größeren der beiden.

Die Symphonie-Passion von Marcel Dupré geht auf eine Improvisation über

gregorianische Themen zurück, die Dupré am 8. Dezember 1921 an der riesigen

Orgel des Wanamaker Store, Philadelphia, spielte. Das Werk hat vier Sätze, die

sich an den wesentlichen Stationen des Kirchenjahres orientieren (Advent –

Weihnachten – Passion – Ostern). Der zweite Satz stellt die Geburtsszene in meh-

reren Abschnitten dar: Maria und Jesus – Marsch der Hirten – Anbetung durch

die Könige („Adeste fideles“) – verklingendes Halleluja der himmlischen Heer-

scharen.

Dupré war neben seiner Konzerttätigkeit ein bedeutender Orgellehrer, eine seiner

besten Schülerinnen war Jeanne Demessieux. Ihr Te Deum ist ebenfalls von

einer USA-Tournee inspiriert, auf der sie die wuchtigen Zungenstimmen der New

Yorker Kirche St. John the Divine kennen lernte. Das Te Deum, der große latei-

nische Lob-, Dank- und Bitthymnus ist wichtiger Bestandteil der Jahresschlussli-

turgie der katholischen Kirche.

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Mit Claude Debussy beginnt der gleichsam weltliche Teil des Konzertes. Der

große Impressionist hat leider so gut wie nichts für Orgel hinterlassen, sodass

heute Bearbeitungen von Klavierwerken erklingen. Debussys wohl berühmteste

Komposition ist Clair de lune (Mondschein) aus der Suite Bergamasque, die be-

reits 1890 entstand. Die Bearbeitung lehnt sich an diejenige von Alexandre Cel-

lier an. Er war bis zu seinem Tod 1968 Organist des Temple de l'Étoile in Paris

und wird von Louis Vierne in seinen Memoiren als Improvisator und „kultivierter

Musiker“ erwähnt.

In die vom Mond beschienene Silvesternacht gehört natürlich ein Feuerwerk,

auch wenn es in diesem Fall ausgeliehen werden muss: Debussy komponierte

„Feux d'Artifice“, das letzte der „Préludes“, vor dem Hintergrund des französi-

schen Nationalfeiertages (die Marseillaise wird am Schluss – schwer erkennbar –

zitiert). Das Stück weist den vor 100 Jahren gestorbenen Komponisten als enorm

fortschrittlich aus: Über weite Strecken kommt der Satz ohne tonales Zentrum

aus, Sforzato-Töne und Kaskaden sind ganz der Nachahmung des Geräusches

bzw. des bildlichen Geschehens verpflichtet. Erwähnt werden muss an dieser

Stelle die Aufnahme von Carsten Wiebusch, der es zuerst gewagt hat, sich dieses

Stück auf das Notenpult der Orgel zu legen.

Debussy hörte 1903 die Uraufführung von Louis Viernes zweiter Symphonie

und bemerkte: „...die reichste Musikalität vereinigt sich mit sinnreichen Erfin-

dungen im spezifischen Klang der Orgel. Der alte J. S. Bach, unser aller Vater,

wäre zufrieden mit M. Vierne.“ Von den fünf Sätzen erklingt heute der zweite.

Der Titel „Choral“ bezieht sich nicht auf ein bestimmtes Kirchenlied, sondern

beschreibt die Durchführung und abschließende Apotheose zweier Themen.

Die meisten Kinder haben am Silvesterabend wohl den Ehrgeiz, bis Mitternacht

auf den Beinen zu bleiben. Für alle anderen erklingt Viernes Berceuse („Wiegen-

lied“), rhythmisch geformt nach dem Text eines bekannten französischen Schlaf-

liedes: „Dodo, l'enfant do, / L'enfant dormira bien vite / Dodo, l'enfant do / L'en-

fant dormira bientôt.“

In Ermangelung eigener Glocken leihen wir uns für das Neujahrsgeläut am Ende

eines Jahres, das beständig geprägt war von der Sorge um ein geeintes Europa,

die berühmte Tonfolge der Westminster Abbey, wunderbar auf die Orgel übertra-

gen im Carillon de Westminster von Louis Vierne.

Frohes Neues!

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INTERPRET

Jorin Sandau (geb. 1983) schloss die Studiengänge

Kirchenmusik A, Historische Interpretationspraxis und

Künstlerisches Orgelspiel an der HfMDK Frankfurt ab.

Seine Lehrer waren Martin Lücker (Orgel), Harald Ho-

eren (Cembalo), Winfried Toll und Uwe Sandner (Diri-

gieren), Gerd Wachowski und Peter Reulein (Improvi-

sation) sowie Christoph Spendel (Jazzpiano). Ein

Erasmus-Stipendium ermöglichte ihm einen Auslands-

aufenthalt in der Orgelklasse von Jacques van Oort-

merssen am Conservatorium von Amsterdam. Weiteren

Unterricht und Kurse besuchte er u.a. bei Harald Vogel,

Jean-Claude Zehnder, Ludger Lohmann und Wolfgang

Seifen (Orgel und Improvisation) sowie Petra Müllejans, Michael Schneider und

Barthold Kuijken (Kammermusik).

Jorin Sandau war Stipendiat des Fördervereins Bad Homburger Schloss. Beim Or-

gelwettbewerb des Fugato-Festivals 2010 gewann er den zweiten Preis. Solokon-

zerte führten ihn in die Katharinenkirche Oppenheim, zum Wetzlarer Bachfest und

auf das Festival Praia a Mare (Italien). Gemeinsam mit der Kammerphilharmonie

Seligenstadt und der Kurpfalzphilharmonie interpretierte er Orgel- und Cembalo-

konzerte von Bach, Händel, Haydn, Poulenc und Guilmant. Als Dirigent und

Kammermusikpartner arbeitete er mit Musikern wie dem Bariton Klaus Mertens,

dem Tenor Georg Poplutz und dem Cellisten Isang Enders. Das Darmstädter Echo

lobte den Organisten für „mustergültige Technik“ und „souveräne Gliederungen“,

die Frankfurter neue Presse würdigte sein „reifes, durchgeistigtes Spiel“.

2010/2011 war Jorin Sandau Assistent des Regionalkantors an der Kirche St.

Georg und der Kindersingschule in Bensheim. Seit 2011 ist er als Regionalkantor

für die Dekanate Darmstadt, Dieburg und Erbach mit Dienstsitz an der Innenstadt-

kirche St. Ludwig Darmstadt tätig. Dort konzertiert er regelmäßig an der Winter-

halter-Orgel und führt mit dem Vocalensemble Darmstadt anspruchsvolle A-

Cappella-Programme und Oratorien auf.

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Die Orgel der Innenstadtkirche St. Ludwig

Erbaut 2005 von Claudius Winterhalter

Grand-Orgue C-a´´´

Bourdon 16´

Montre 8´

Flûte harmonique 8´

Gambe 8´

Préstant 4´

Flûte creuse 4´

Doublette 2´

Fourniture IV/V 2´

Cornet V 8´

Bombarde 16´

Trompette 8´

Clairon en chamade 4´

Positif C-a´´´

Montre 8´

Salicional 8´

Cor de nuit 8´

Flûte allemande 8´

Préstant 4´

Flûte douce 4´

Nazard 2 2/3´

Quarte de Nazard 2´

Tièrce 1 3/5´

Plein Jeu IV 1 1/3´

Cromorne 8´

Normalkoppeln

III-I Sub

III-P Super

Setzer 99 x 8 x 8 /

USB-Schnittstelle

Récit expressif C-a´´´

Quintaton 16´

Diapason 8´

Flûte traversière 8´

Bourdon 8´

Viole de Gambe 8´

Voix céleste 8´

Flûte octaviante 4´

Viole 4´

Octavin 2´

Trompette harmonique 8´

Basson-Hautbois 8´

Clairon 4´

Pédale C-g´

Bourdon 32´

Montre 16´

Soubasse 16´

Basse 8´

Violoncelle 8´

Flûte 4´

Bombarde 16´

Trompette 8´

Tremblant Positif

Tremblant Récit

Stimmung: a´ 440 Hz/ 16° C

gleichstufig

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VORSCHAU

KONTAKT

Regionalkantorat Darmstadt

Kirchenmusik an der Innenstadtkirche St. Ludwig Jorin Sandau

Wilhelminenplatz 9

64283 Darmstadt

06151-99 68 16

[email protected]

www.st-ludwig-darmstadt.de