Film1 präsentiert Ein Film von Lars Kraume mit Caroline Korneli … · 2005-08-15 · Film1...

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Film1 präsentiert Ein Film von Lars Kraume mit Caroline Korneli und David Sieveking STARTTERMIN 21. APRIL 2005 FILM1 Vanessa von Klitzing [email protected] Templiner Straße 16 10119 Berlin Tel 030 / 54713300 Fax 030 / 54713301 www.film1.de PUBLIC INSIGHT Claudia Burau Presse & Public Relations Asamstr.4 81541 München Tel 089 / 48 99 71 88 Fax 089 / 48 99 71 89 [email protected] mehr Informationen unter www.wuerfel-dein-leben.de

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Film1 präsentiert

Ein Film von Lars Kraume mit Caroline Korneli und David Sieveking

STARTTERMIN 21. APRIL 2005

FILM1

Vanessa von Klitzing [email protected]

Templiner Straße 16 10119 Berlin

Tel 030 / 54713300 Fax 030 / 54713301

www.film1.de

PUBLIC INSIGHT

Claudia Burau Presse & Public Relations

Asamstr.4 81541 München

Tel 089 / 48 99 71 88 Fax 089 / 48 99 71 89 [email protected]

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Inhalt Besetzung & Stab...................................................................................................................3 Kurzinhalt ...............................................................................................................................4 Langinhalt...............................................................................................................................4 Produktionsnotizen.................................................................................................................6 Tobias Kniebe über KISMET ..................................................................................................9 Biographie Lars Kraume (Regie) ..........................................................................................10 Biographie Caroline Korneli ..................................................................................................11 Biographie David Sieveking..................................................................................................11 David Sieveking zum Experiment KISMET ...........................................................................12 Interview mit Caroline Korneli ...............................................................................................13

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Besetzung & Stab Cast: Caroline Korneli

David Sieveking Regie: Lars Kraume Autor: Peter Wagner

Nach einer Idee von Benjamin Lebert Kamera: Florian Hoffmeister Casting: Nessie Nesslauer Konzeptionelle Entwicklung: jetzt:film, Elmar Fischer Dramaturgische Beratung: Tobias Kniebe Cutter: Armin Kelichhaus Art Direction: Mirko Borsche Ton: Michael Jany Mischung: Stefan Soltau Musik: Matthias Glasner & Homesweethome Redaktionsleitung: Ulrike Preussker Redaktion: Alexandra Distler Produktionsleitung: Astrid Leszinski Ausführender Produzent: Elmar Fischer Geschäftsführung Magazin-Verlagsgesellschaft Süddeutsche Zeitung mbH: Rudolf Spindler Genre: Doku-Fiction Produktion: Magazin Verlagsgesellschaft Süddeutsche Zeitung mbH Produktionsjahr: 2001 Länge: 79:05 Minuten Format: DV-Video / Super 8, Farbe

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Kurzinhalt Was bringt uns das Leben und wohin führt es uns? Radio FRITZ-Moderatorin Caroline und Filmstudent David sind beide Anfang 20 und haben sich noch nie gesehen. Aber beide machen sich Gedanken über ihre Zukunft und wagen ein besonderes Experiment: Sie wollen eine Woche miteinander verbringen und zu einem Ziel in Europa reisen. Dabei soll jede Ihrer Entscheidungen ausgewürfelt werden, sechs Optionen stehen zur Auswahl, aber stets entscheidet der Würfel den nächsten Schritt. Die Beiden begeben sich auf eine abenteuerliche Reise, die sie von Berlin über Leipzig und München nach Zürich führt. Dabei bringt sie der Würfel häufig auf sehr ungewöhnliche Wege, auf denen ihnen die unterschiedlichsten Menschen begegnen und sie mehr als einmal in bizarre Situationen gebracht werden. KISMET – WÜRFEL DEIN LEBEN! ist ein optimistisches und anarchisches Roadmovie über die Erlebnisse zweier junger Menschen, die der Zufall zusammengebracht hat und die den Zufall oder das Schicksal über ihr Handeln entscheiden lassen. Der Film weckt im Zuschauer die Lust, sich selbst mal wieder auf Reisen zu begeben und über den Tellerrand des eigenen Alltags zu sehen. Das alte Sprichwort „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ bewahrheitet sich hier. Wer im Leben etwas riskiert und dem Schicksal vertraut, wird auch einen Weg finden, der zu leben lohnt. Die Quintessenz für Caroline und David und den Zuschauer ist schliesslich, dass es mehr als sechs Gründe gibt, für die es sich zu leben lohnt. Langinhalt Montagmorgen in Berlin – das Spiel kann beginnen. Für Radio FRITZ-Moderatorin Caroline (21) und Filmstudent David (24) bedeutet das, Sachen packen und sofort aus ihrem gewohnten Leben aussteigen, denn sie sind die Protagonisten des folgenden Experimentes: sie sollen eine Woche miteinander verbringen und dabei den Würfel über alle ihre weiteren Schritte entscheiden lassen. Der Würfel und damit das Schicksal bestimmt, wie ihr weiterer Weg und ihr Handeln aussehen wird. Die Beiden, die sich vorher noch nie begegnet waren, treffen sich zum ersten Mal und schon steht eine wichtige Entscheidung an: Wohin soll ihre Reise führen? Der Würfel bestimmt das Ziel: Zürich. Das Abenteuer beginnt. Schnell steht das erste Problem an: Wo sollen sie die Nacht verbringen? Der Würfel führt sie zu einem Freund von David, der die Beiden über Nacht aufnimmt. Es stellt sich heraus, dass der Bekannte auch ein Freund von Caroline ist. Zufall oder Kismet? Ganz alltägliche Probleme bereiten den beiden Globetrottern immer wieder Schwierigkeiten: Mit welchen Verkehrsmitten sollen sie ihre Reise beginnen und wo soll überhaupt das Geld für die Fahrtkosten herkommen? Der Würfel hat einige Überraschungen für sie bereit. In den nächsten Tagen erleben Caroline und David einiges, was sie sich nicht vorgestellt hätten: Küchendienst, Mitfahrzentrale, Brote schmieren für die Zeugen Jehovas, Kinovorführungen stürmen, Schweizerdeutsch lernen … Die Reise von Berlin über Leipzig und München nach Zürich bringt sie in völlig neue Situationen und ihnen wird klar, wie wunderbar, aufregend und manchmal auch anstrengend und schockierend es sein kann, die gewohnten Pfade zu verlassen und ganz neues Terrain zu erforschen.

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Sie lernen Menschen kennen, die ihnen in ihrem normalen Alltag niemals begegnet wären. Manche helfen ihnen weiter, wieder andere setzen sie mitten in der Nacht unvermutet auf einer Autobahnraststätte aus. Doch immer wenn sie kurz davor sind, den Mut zu verlieren, tut sich an der nächste Ecke eine unerwartete Lösung auf. Als die Beiden schließlich glücklich in Zürich gelandet sind, haben sie auf ihrem Weg dorthin eine wichtige Erfahrung gemacht: Das Schicksal ist ihr Freund und es lohnt sich auf alle Fälle, es ab und zu kräftig herauszufordern. „Die Ereignisse prasseln auf einen ein und plötzlich ist man da, wo man hinwollte und hat keine Ahnung, wie es dazu gekommen ist. Das ist Kismet!“, stellen David und Caro am Ende ihrer Reise verwundert fest.

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Produktionsnotizen

Benjamin Lebert im Jetzt-Magazin:

Was entscheidet der Würfel? Sich zu entscheiden ist oft schwierig. Aber was würde passieren, wenn man alle großen und kleinen Entscheidungen einfach einer höheren Macht übertragen würde. Unser Autor [Benjamin Lebert] hat sich einen Tag lang freiwillig ganz dem Zufall ausgeliefert. Ein einfacher Würfel half ihm dabei. „Erste große Würfelentscheidung: sechs mögliche Formen, den Tag zu beginnen. Was entscheidet der Würfel? Bei 1: noch eine Stunde liegen bleiben, dann erneut würfeln. Bei 2: jetzt aufstehen (wie man will) Bei 3: jetzt aufstehen, mit linkem Fuß zuerst Bei 4: jetzt aufstehen, mit rechtem Fuß zuerst Bei 5: jetzt aufstehen, auf den Händen Bei 6: noch einmal würfeln Morgens, 7.30 Uhr im Bett: Das beginnt ruhig, denke ich mir. Und ich fühle mich gut. Seit langer Zeit habe ich wieder jemanden, der meine Entscheidungen trifft. Was könnte es besseres geben? Fast gar nichts. Ich darf es nur nicht zu weit treiben. Mich nicht abhängig machen oder so. Dann wird ein schöner Tag auf mich warten. Da bin ich mir sicher. Der zu genießen ist. Die Sonne scheint, ich habe keine Schule, und die Redaktion hat mir für mein Würfel-Experiment 1000 Mark gegeben „für alle Fälle“. Ich bin der glücklichste Mensch auf Erden. Ich beschließe das Geld nicht zu berühren. Nur in Notfällen, denke ich. Nur in Notfällen. Und so würfle ich also. Überlasse mich dem Zufall. Der knallende Laut des Würfels auf dem Parkett. Eine 5.“ Auszug aus dem Jetzt-Magazin #14, April 1999, S. 6 ff. Der Ursprung der Idee zu „Kismet – Würfel dein Leben!“ lag in einem Selbstversuch, dem sich der Autor Benjamin Lebert („Crazy“) für das Jetzt Magazin unterzogen hatte. Er legte für einen Tag sein Schicksal in die Hände eines Würfels und schrieb seine Erlebnisse tagebuchartig auf. Ein spannendes Experiment, wie gemacht für ein rauhes, absurdes Road-Movie. Das fiel auch dem Filmproduzenten und Regisseur Elmar Fischer („Fremder Freund“) auf, als er für die Magazinverlagsgesellschaft der Süddeutschen Zeitung und die Redaktion des jetzt:Magazins ein Konzept entwickelte, Geschichten des Jugendmagazines zu verfilmen. Mit Lars Kraume gewann man den idealen Regisseur für dieses filmische Experiment. Lars Kraume arbeitete noch einmal an der dramaturgischen Struktur des Filmes und begab sich mit scharfem Blick auf die Suche nach den idealen Protagonisten. Zwei junge Menschen, lebenshungrig, intelligent, ein wenig schräg, so sollten unsere Helden sein. Gesucht wurde im Internet, in Kneipen, auf der Straße.

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Nach einem mehrmonatigen Casting entschieden sich die Macher schließlich für Caroline Korneli, eine 21 jährige Moderatorin von Radio FRITZ (Rundfunk Berlin Brandenburg) und David Sieveking, einen 24 jährigen Studenten. Beide wohnen in Berlin, haben sich aber nie zuvor gesehen oder kennengelernt. Eine Woche sollen die Beiden miteinander verbringen, dabei eine Reise antreten und alle Entscheidungen dem Würfel überlassen. Wie fühlt es sich an, wenn man plötzlich aus dem Leben gerissen wird? Ohne Vorwarnung den Alltag verläßt? Um diese Fragen glaubwürdig beantworten zu können, wurden David und Caroline nicht über den Drehbeginn informiert. Und so stand an einem Montag morgen im Oktober plötzlich in aller Frühe die Filmcrew bei den Beiden vor der Tür. In der Hand des Regisseurs Lars Kraume leuchtete verheißungsvoll ein kleiner Würfel... Da das Team lediglich aus dem Regisseur, dem Kameramann Florian Hoffmeister und dessen Assistenten, einem Tonmann und einer Aufnahmeleiterin bestand, und der Film mit lichtempfindlichen digitalen Videokameras gedreht wurde, konnte die Reise der Protagonisten noch in den abenteuerlichsten Momenten lückenlos dokumentiert werden. Auch auf zusätzliches Licht wurde verzichtet, es stand lediglich eine akkubetriebene Handlampe zur Verfügung, die zum Einsatz kam, wenn Caro und David sich auf nächtlichen Autobahnen oder in dunklen Kinos herumtrieben. In den engsten Situationen, wie etwa bei Autofahrten mit Fremden, konnte dann selbst das kleine Team nicht mehr anwesend sein und die Kameras wurden fest installiert. Nachdem Caroline und David sich das erste Mal trafen, gab es eine Frage, die den Ausgangspunkt ihrer Reise bildete: Wohin wollt ihr und was wollt ihr dort machen? Sie wählten europäische Städte aus. In Wien wollten sie Pferde klauen und in Augsburg Demos organisieren. Doch der Würfel schickte sie nach Zürich, um Schweizerdeutsch zu lernen. Erst jetzt wurde den Beiden klar, wie weit das Experiment ging: ihnen stand nur das Geld zur Verfügung, dass sie bei sich hatten, und das war nicht viel. Von Anfang an sahen die Beiden sich daher ganz ungewohnten, existentiellen Fragen gegenüber gestellt: Essen, schlafen, weiterkommen. Die Crew genoss dabei kaum Vorzüge, sie musste ja durchgängig dokumentieren. Auch deshalb war von Anfang an klar, dass ein Kamera- und ein Tonmann kaum länger als eine Woche ununterbrochen arbeiten können, zumal permanent die Gefahr drohte, dass der Würfel Caro und David zu einer Nacht auf der Parkbank verdonnert, was unweigerlich bedeutet hätte, dass das Team auch im Park schläft. Um die Protagonisten im Laufe ihrer Reise mit spannenden Begegnungen zu anderen Menschen zu konfrontieren, mit denen sie auch über ihre Erlebnisse, ihre Gefühle und ihre Fragen ans Schicksal reden können, sollten sich ihre Wege mit Menschen kreuzen, die auf andere Art ein Vagabundenleben führen. Die Figuren waren Fiktionen, Schauspieler, die ausgestattet mit einer komplett erfundenen Biographie den Weg der unwissenden Protagonisten kreuzten und einen verbalen Austausch ermöglichten. Um das Experiment nicht zu gefährden und das Schicksal der Helden nicht zu stark zu manipulieren, entschied man sich für eine böse und eine gute Fee. Eine Person räumte unseren Reisenden Steine in den Weg und eine andere kam ihnen dafür überraschend an anderer Stelle zur Hilfe. David und Caroline war bis zum Ende der Dreharbeiten jedoch nicht klar, dass sie mit glänzend improvisierenden Schauspielern konfrontiert worden waren.

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Nach Abschluss der Dreharbeiten bearbeiteten der Cutter Armin Kelichhaus und Lars Kraume die Rund 60 Stunden Material und konzentrierten sich auf die wichtigsten Erlebnisse der Schicksalsuchenden. Die unmittelbare und realistische Wirkung des Videomaterials bleibt auch in der Kinoprojektion erhalten, da der Film digital projiziert wird. Die dichte Erzählung vom mutigen Herausfordern des Schicksals wurde nach der Premiere auf dem Münchener Filmfest ebenso begeistert vom Publikum gefeiert, wie auf der Filmesse Leipzig.

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Tobias Kniebe über KISMET Ganz nah rankommen, die Dinge passieren lassen - jenseits strenger Formate und Verkaufskonzepte; magische Momente einfangen, sorgfältig geplant und dann doch fast zufällig; Augenblicke, die in der Sekunde ihrer Entstehung vielleicht beiläufig wirken und später doch sehr viel enthüllen – eine Gegenwart, eine Stimmung, einen Moment des Jungseins. Das ist ein Traum, den Magazin- und Filmemacher gemeinsam träumen können. Seit seiner Gründung im Jahr 1993 war das jetzt-Magazin der Süddeutschen Zeitung ein Ort für diesen Traum – stilbildend im jungen Journalismus und eine Art Komplize für alle, die Neues wagen wollten. Irgendwann lag es dann nahe, die direkte Zusammenarbeit mit anderen Medien zu erproben, und zwar am Beispiel des Films. Der Süddeutsche Verlag und der FilmFernsehFonds Bayern willigten ein, in einem einmaligen Moment von New-Economy-Optimismus, eine kleine Reihe mit jetzt-Filmen zu finanzieren: Spannende junge Filmemacher auf spannenden Grenzgängen zwischen Fiktion und Realität. Es dauerte kein Jahr, bis die wirtschaftliche Realität zurückkehrte und das jetzt-Magazin (und mit ihm auch die Filmträume) begraben wurden. In dieser Zeit des Experimentierens aber gab es so etwas wie totale Freiheit: Die Chance, ohne Rücksicht auf Quoten und Gremien mit den interessantesten Filmemachern zu arbeiten - und filmische Abenteuer zu wagen. Ich erinnere mich an den Moment in der Münchner Hackenstraße, als die Idee, eine Reise in den Zufall zu unternehmen, plötzlich nicht mehr zu stoppen war. Was wäre, wenn die Augen eines Würfels bestimmen könnten, was wir im nächsten Moment zu tun hätten, ohne Rücksicht auf Termine, Verpflichtungen, Lebensgefährten, Karrieren? Es klang nicht besonders dramatisch, aber in der Praxis des Durchdenkens brach uns dann doch der Schweiß aus: Sind wir dafür nicht alle längst zu unfrei und zu verplant? Lars Kraume, ein Mann völlig ohne Nerven, und sein Produktionsteam um Elmar Fischer waren es nicht. Sie brachen mit zwei jungen Berlinern zu einem Roadmovie ins absolut Ungewisse auf, und die Daheimgebliebenen bekamen bald die unglaublichsten Nachrichten von unterwegs: Der Mann zum Beispiel, der durch Zufall zum Übernachten ausgewählt wurde, entpuppte sich als alter Lover unserer weiblichen Heldin – und so ging es weiter. Das Wort „Kismet“ machte die Runde und bot sich schon bald als Titel an. Der Rest war harte Arbeit, fühlte sich am Ende aber doch ganz leicht an. Das Premierenpublikum auf dem Münchner Filmfest 2002 war vom ersten Moment dabei und kam mit auf den Trip, und plötzlich stand das schöne Gefühl im Raum, dass es manchmal auch ganz unkompliziert sein kann, etwas von einem Land, einer Zeit, einem Lebensgefühl zu erzählen, dass sich nicht vorfabriziert und belehrend anfühlt. Man muss nur Vertrauen in seine Helden haben – und eben Nerven wie Drahtseile. Die Reise jedenfalls geht weiter... Tobias Kniebe

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Biographie Lars Kraume (Regie) *1973, Chieri, Italien, aufgewachsen in Frankfurt am Main nach dem Abitur zweijährige Selbständigkeit als Fotograf 1994 – 1998 Regiestudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) Filmographie: 1992 "3.21 Uhr" (Kurzfilm, 16 mm s/w, 15 min) 1995 "Bernie" (Kurzfilm, 16 mm s/w, 12 min.)

"Little Joe & Pretty Judy" (Kurzfilm, Beta 1'30") 1996 "Zahltag" (Kurzfilm,16 mm, s/w, 16 min.)

Regieassistent "Sexy Sadie" von Matthias Glasner 1997 "Life is too short to dance with ugly Women" (Regie, Kurzfilm, 35 mm, Farbe, 8'30")

Bester Kurzfilm Filmfestival Turin 1997 "King of the Elephants" (Regie, Kurzfilm, Super 16 mm, Farbe, 20 min) "Einsatz Hamburg Süd" (Regie, TV-Serie)

1998 "Dunckel" (Regie, TV-Spielfilm, 35 mm, Farbe, 95 Min) 3 Grimme Preise (Regie,

Schauspieler und Kamera), Studio Hamburg Nachwuchspreis. 1999 "Der Mörder meiner Mutter" (Regie, TV-Spielfilm) 2001 "Victor Vogel - Commercial Man" (Regie, Kino, 35mm, Farbe, 108 min) 2002 „Kismet – Würfel Dein Leben!“ (Regie, Doku-Fiction, DV + Super 8, Farbe, 79:05

min.) Kinostart 21. April 2005 2003 Tatort Münster: „Sag nichts“ (Regie, TV-Spielfilm) 2004 Tatort Frankfurt: „Wo ist Max Gravert?“ (Regie, TV-Spielfilm) „Keine Lieder über Liebe“ (Regie, Kino) Panorama, Berlinale 2005. Voraussichtlicher Kinostart Herbst 2005

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Biographie Caroline Korneli (Caro) „Ich bin in Berlin aufgewachsen und in die Schule gegangen, ohne Zwischenfälle. Dann hab ich gelernt wie man gute Drinks mixt und stand zwei Jahre lang hinterm Tresen, und nebenbei hab ich Theater gespielt, das war großartig. Von da bin ich direkt zu Radio FRITZ (Rundfunk Berlin Brandenburg) gegangen, wo ich seit Februar 2000 regelmäßig sehr schöne Sendungen moderiere. 2002 wurde ich Mutter meines Sohnes, seitdem macht alles noch viel mehr Spass. Seit Oktober 2004 arbeite ich bei MTV... Auch toll...“ Biographie David Sieveking (David) David Sieveking wird 1977 in Friedberg/Hessen geboren und wächst im beschaulichen Kur- und Kongressstädtchen Bad Homburg auf. Er spielt gern Theater, Mundharmonika in einer Bluesband und dreht Filmchen mit seiner Hi-8-Kamera. Nach der Schule kümmert er sich um „praktisch bildbare“ Kinder in einer Schule für geistig Behinderte. Dann reist er durch Indien, feiert Weihnachten in Goa, arbeitet in Frankfurt/Main als Schnittassistent fürs Fernsehen und macht einen Schlenker durch Thailand, Kambodja und Laos. Buddha zeigt ihm schließlich den Weg der bewegten Bilder und er landet 2000 in der Filmakademie in Berlin. Heute dreht er zunehmend längere Filme und überlegt sich wie sich vor oder hinter der Kamera das Leben einfangen lässt...

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Hast du es eilig, mach einen Umweg von David Sieveking Die Reise stand unter denkbar schlechten Vorzeichen. Ich war als frisch gebackener Filmstudent in einem Dramaturgieseminar bei einem äußerst strengen Dozenten, der pflegte die Tür abzuschließen, um die Zuspätkommenden abzustrafen. An jenem Montagmorgen ging es mir übel, ich hatte einen qualvollen Sonntag hinter mir, an dem ich nichts bei mir behalten konnte, da mich ein Kreuzberger Caipirinha vergiftet hatte. Als es an der Tür klingelte und das Filmteam vor der Tür stand wurde mir noch schlechter. Ich war kreidebleich und hatte einen ausgepumpten Magen, aber es gab kein zurück, alles flehen war umsonst, ich hatte mich schließlich auf das Experiment eingelassen. Teil der Abmachung war, dass ich nicht wusste, wann es losginge. Vor laufender Kamera teilte ich meine körperliche Unpässlichkeit der misstrauischen Studienleitung mit, die gleich ein ärztliches Attest verlangte und schrieb geistig den eitlen Dozenten und seine Drei- bzw. Fünfaktlehre ab. Der Film schien mir jedenfalls unter gar keinem guten Stern: anstatt den Tag mit Zwieback im Bett zu verbringen sollte ich unverzüglich per „Blind Date“ meine Reisebegleiterin treffen. Ich machte mir größte Sorgen um den ersten „Eindruck“, den ich bei ihr machen würde, aber irgendwoher konnte ich plötzlich ungeahnte Energiereserven mobilisieren. Auch mein Magen hatte auf einmal vergessen, dass es ihm schlecht ging. Abends konnte ich schon wieder gut gelaunt einen Döner vertilgen. Eigentlich war es wie bei einer Liebesgeschichte, die sich, jedenfalls bei mir, auch nie geradeaus auf dem ausgeschilderten Weg ergeben. Auch wenn ich die Schweiz und ihre Sprache mag und bei bestimmten Amifilmen das Kotzen kriege, hätte ich mir nie erträumt einmal nach Zürich zu reisen, um Schweizerdeutsch zu lernen und auf dem Weg dorthin, in einem Münchner Multiplex eine bescheuerte Teenieklamotte zu sabotieren. Nebenbei konnte ich endlich Leipziger Rentnern Gesellschaft leisten, verliebtes Bauchkribbeln erfahren und eine innige Freundschaft gewinnen. Und warum? Weil eine Woche lang ein banaler sechsseitiger Würfel unser Leben bestimmte. Ein Experiment mit dem Zufall. Nicht mehr, nicht weniger. „Alia iacta est“ – schon die Römer haben das erkannt. Wenn er gefallen ist, gibt’s kein zurück mehr. Kein vernünftiger Plan, kein rationelles Handlungsmuster sondern der Zufall bestimmt, was du machst, oder ist es das Schicksal? Klar ist jedenfalls, dass sich Umwege oft als Abkürzungen herausstellen. Ich bin bestimmt kein Mensch, der an ein determiniertes Schicksal glaubt, aber man hat einfach nicht genügend Phantasie und zu begrenzte Vorstellungskraft, um sich den idealen Weg in die Zukunft auszumalen. Einem Experiment oder einfach einer Idee untergeordnet, kann man auf einmal handeln und Dinge bewegen, die man sonst nie für möglich gehalten hätte. „Mir lurge, wie es na chunnt – schauen, wie es halt kommt“ ist mein Wahlspruch aus Zürich, dem Ziel unserer Reise. Als ich eine Woche später in euphorischer Stimmung wieder in das geplante Leben katapultiert wurde, war ich gesund und wusste: „der Weg ist das Ziel“. Die bittere Pille, dass es neben Schicksal und Würfel noch einen Regisseur gab, der unsere Wege beeinflusste, hat mich zwar gehörig mit meiner Naivität konfrontiert, aber ich hab gelernt, dass es eine Wahnsinnskraft hat, loszulassen und sich nicht der eigenen zügelnden Vernunft unterzuordnen. Der Umweg dieser Reise hat mir im Endeffekt auch wieder die Tür zu meinem strengen Dozenten geöffnet. Er ist neugierig und gespannt auf die Dramaturgie des Würfels...

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Interview mit Caroline Korneli Wie bist Du dazu gekommen, an dem KISMET-Experiment teilzunehmen? „Durch ein Casting, bei dem ich immer wieder würfeln sollte, ohne dass mir einer gesagt hat wofür das gut sein soll.“ War es schwer, so spontan eine Woche aus Deinem normalen Leben auszusteigen? „Will mal so sagen, wir sind ja alle keine Eremiten.“ Wie war es, eine Woche mit einem Dir bis dahin unbekannten Menschen zu verbringen? „David ist mir sehr ans Herz gewachsen. Wenn ich meinen Schlüssel verlieren würde und ich hätte mich mich mit allen verstritten, und ich wär betrunken... ich würd bei David klingeln.“ Zwei der Personen, die Euch auf Eurer Reise begegnet sind, waren Schauspieler. Hast Du das geahnt? Wie bist Du damit im Nachhineien umgegangen? „Geahnt haben wir garnix, wir sind ja voll in der Sache aufgegangen. Ganz am Ende unserer Reise sind wir zu Radio-FRITZ in Berlin gefahren, und haben in meiner Sendung "Caro-As" unsere Geschichte erzählt. Das wiederum haben Freunde von mir gehört die schwer dran gezweifelt haben, dass wirklich alles Zufall war. Die Wahrheit war dann recht schmerzhaft. Und verändert hat mich das auch; heutzutage wittere ich hinter jeder Ecke einen Schauspieler der mich verarschen will.“ War es eine grosse Überwindung für Dich, ungewöhnliche Aktionen, wie z.B. eine Kinovorstellung zu stürmen, durchzuführen? „Im Kino die Vorstellung zu stören, war ein feiner Spass und kostete kaum Überwindung. Schön wärs doch wenn die Leute die sich KISMET – Würfel Dein Leben! Im Kino ansehen, sich ein Beispiel nehmen und auch mal ne Kinovorstellung stören würden.“ Könntest Du Dir vorstellen, wichtige Entscheidungen in Deinem Leben auszuwürfeln? „NÖ! ich steh auf Münze werfen.“ Mit freundlicher

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