Aqua-Tektur - hansgrohe

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Aqua-Tektur Architektur und Wasser – Havanna 2002 19 Architekturbüros und Hansgrohe denken vor SOM Skidmore Owings & Merrill, New York Grimshaw & Partner, London Behnisch, Behnisch & Partner, Stuttgart de Architekten Cie., Amsterdam Bothe Richter Teherani, Hamburg Yamamoto & Faessler, Zug Jourdan & Müller PAS, Frankfurt Berger + Parkkinen, Wien Nalbach + Nalbach, Berlin Bearth + Deplazes, Chur Archi-Tectonics, New York Allmann Sattler Wappner, München Riegler Riewe, Graz Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart TP Bennett Architects, London Gaterman + Schossig, Köln François Fasnacht Architekten, Basel Steidle + Partner, München Turett Collaborative Architects, New York

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Aqua-TekturArchitektur und Wasser – Havanna 2002 19 Architekturbüros und Hansgrohe denken vor

SOM Skidmore Owings & Merrill, New York Grimshaw & Partner, London Behnisch,Behnisch & Partner, Stuttgart de Architekten Cie., Amsterdam Bothe Richter Teherani,Hamburg Yamamoto & Faessler, Zug Jourdan & Müller PAS, Frankfurt Berger +Parkkinen, Wien Nalbach + Nalbach, Berlin Bearth + Deplazes, Chur Archi-Tectonics,New York Allmann Sattler Wappner, München Riegler Riewe, Graz LedererRagnarsdóttir Oei, Stuttgart TP Bennett Architects, London Gaterman + Schossig, Köln François Fasnacht Architekten, Basel Steidle + Partner, München Turett Collaborative

Architects, New York

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Aqua-Tektur

Edition

SOM Skidmore Owings & Merill, New York . Grimshaw & Partner, London . Behnisch, Behnisch & Partner, Stuttgart . de Architekten Cie., Amsterdam . Bothe Richter Teherani, Hamburg . Yamamoto & Faessler, Zug . Jourdan & Müller PAS, Frankfurt . Berger + Parkkinen,Wien . Nalbach + Nalbach, Berlin . Bearth + Deplazes, Chur . Archi-Tectonics, New York .Allmann Sattler Wappner, München . Riegler Riewe, Graz . Lederer Regnarsdóttier Oei, Stuttgart . TP Bennett Architects, London . Gatermann + Schossig, Köln . François FasnachtArchitekten, Basel . Steidle + Partner, München . Turett Collaborative Architects, New York

Architektur und Wasser – Havanna 200219 Architekturbüros und Hansgrohe denken vor.

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002 Impressum

HerausgeberHansgrohe AG, Schiltach

VerlagVerlagsanstalt Alexander Koch GmbHLeinfelden-Echterdingen

KonzeptDr. Dietmar Danner, Philippe Grohe

DruckKarl Weinbrenner & Söhne GmbH & Co.Leinfelden-Echterdingen

© 2003 Verlagsanstalt Alexander Koch GmbH, Leinfelden-EchterdingenISBN 87422-808-8

Impressum

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003Inhalt

Inhalt

008Der Workshopvon Philippe Grohe

010Teilnehmer

010 Jens Bothe, Bothe Richter Teherani, Hamburg

012 Jochem Jourdan, Jourdan & Müller PAS, Frankfurt am Main

014 Gernot Nalbach, Nalbach + Nalbach, Berlin

016 Jórunn Ragnarsdóttir, Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart

018 Amandus Sattler, Allmann Sattler Wappner, München

020 Günther Schaller, Behnisch, Behnisch & Partner, Stuttgart022 Elmar Schossig, Gatermann +

Schossig, Köln024 Johann Spengler, Steidle + Partner,

München026 Duncan Jackson, Nicholas Grimshaw

& Partners, London028 Julian C. Sharpe, TP Bennett

Architects, London030 Branimir Medic, de Architekten Cie.,

Amsterdam032 Valentin Bearth, Bearth + Deplazes,

Chur

034 Beda Faessler, riken yamamoto & beda faessler, Zug

036 François Fasnacht, François Fasnacht Architekten, Basel

038 Alfred Berger, Berger + Parkkinen Architekten , Wien

040 Florian Riegler, Riegler Riewe Architekten, Graz

042 Christian P. Arcay-Leliever, SOM Skidmore, Owings & Merrill LLP, New York

044 Winka Dubbeldam, Archi-Tectonics, New York

046 Wayne Turett, Turett Collaborative Architects, New York

049Projekte

049 Das Smart Water Project055 The Magic Glove061 Siboney Beach067 Der gemeinsame Genuss von Wasser073 SpeedWash, die neue Badekultur079 Freiheit für das Bad!085 Touch-Panel ersetzt Armatur091 Die Besonderheit frischen Wassers097 Horizontal Shower103 Zauberstab109 Plastikflasche als Wasserspender115 „Das Havanna-Badezimmer ...“

121 How far do you go?127 Calidarium133 Die Badewanne ist keine

Waschmaschine!139 Befreite Grundrisse145 simple151 BodyBag und ShowerGlove

156Hansgrohe und die Architekturvon Philippe Grohe

162Ein Traum von Badvon Amandus Sattler

164Kleine Freiheit im Badezimmervon Beda Faessler

167Bildnachweis

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008 Weshalb dieser Workshop?

Weshalb dieser Workshop?von Philippe Grohe

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009Weshalb dieser Workshop?

Wirkliche Innovationen werden selten durch hochspezialisierte Experten ersonnen. Die Innovationbraucht den Abstand zum Gegenstand der Betrachtung. Sie lebt auf im Zusammenspiel von Generalistenund Spezialisten. Und sie braucht Freiräume.

Mit dem Projekt „Havanna Aqua-Tektur“ schuf Hansgrohe alle diese Voraussetzungen – und ern-tete eine Fülle neuer Denkansätze. Dass sich damit ausgerechnet wir als führendes Unternehmen derSanitärbranche einen Ideenschub aus den Reihen der Architektenschaft holten, zeugt indes nicht etwavon firmeneigener Ratlosigkeit. Im Gegenteil: Hansgrohe tut dies, weil wir uns bewusst sind, welch wich-tige Rolle Architekten im gebäudetechnischen Innovationsprozess einnehmen.

Denn es sind vor allem Architekten, die in der Lage sind, das Bad mit dem erwähnten ausreichen-den Abstand zu sehen. Sie arbeiten in räumlichen, technischen und sozialen Zusammenhängen – und siedenken dabei auch an die Details des Innenraumes. Dennoch tun sie dies nie aus der Perspektive einesreinen Produktentwicklers, sondern stets mit dem Abstand des Generalisten.

„Das Bad neu denken“ – für Architekten ist dies nicht unbedingt revolutionär. Das Bauen immerwieder in Frage zu stellen, ist Kern des Berufsbildes. Wenn ein Hersteller von Sanitärprodukten dagegen„das Bad neu denken“ lässt, dann reicht dies bis an die Fundamente des Unternehmens. Denn wenn sichder Raum oder die Position des Badezimmers im Gebäude verändert, wenn die Rolle des Badens neu defi-niert wird, dann hat dies Auswirkungen auf die industriell gefertigten Produkte zur Badausstattung. Dannentstehen eben jene Ansätze, aus denen wirkliche Innovationen erwachsen.

Bewusst wurde Havanna als Workshop-Ort ausgewählt. Denn wenn Architekten aus aller Weltzusammenkommen, um gemeinsam nachzudenken, dann gibt es dafür keine geographische Mitte und kei-nen naheliegenden Ort. Es gibt nur Plätze, die dafür besser geeignet sind – oder eben weniger gute Orte.Am besten geeignet schien eine Stadt, die durch das Wasser geprägt wurde und mit Wasser zugleichhöchst sorgsam umgehen muss. Die kubanische Hauptstadt ist in Bezug auf Gebäudetechnik undBadausstattung einer der Orte, die noch weitgehend ungeprägt sind von westlichen Standards. Ein weißesBlatt, auf dem noch niemand sichtbare Spuren hinterlassen hat. Ideale Bedingungen also, um neu überdas Bad nachzudenken. Wie gut dieses Experiment gelang, aus dem alle Beteiligten – die Architekten wieauch die Firma Hansgrohe – wertvolle Erkenntnisse ableiten konnten, ist in diesem Buch dokumentiert.

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010 Jens Bothe/BRT Architekten Bothe Richter Teherani

BRT Architekten Bothe Richter Teherani (D)

Bothe Richter Teherani, Architekten BDA, ist eine

Gesellschaft bürgerlichen Rechts und hat den Hauptsitz

des Büros Ende des Jahres 1991 von Köln in die

Hansestadt Hamburg verlagert.

Die Inhaber

Die drei Büroinhaber Jens Bothe, Kai Richter und

Hadi Teherani haben sich bereits 1977 während des

Architekturstudiums an der Technischen Universität

Braunschweig kennengelernt; nach gemeinsamen

„Lehrjahren“ und projekt- und entwurfsleitenden

Aufgaben in renommierten Architekturbüros der

Bundesrepublik Deutschland, so z. B. im Planungsbüro

Prof. Schürmann, Köln, sind sie im Rahmen ihrer selbst-

ständigen Arbeiten neben einigen Wohn- und

Geschäftshäusern im norddeutschen Raum zunächst

durch das Projekt „Car & Driver“ in Hamburg auch

international bekannt geworden.

Arbeitsschwerpunkte

Industrie-, Gewerbe-, Verkehrs-, Büro- und

Wohnungsbauten, Öffentliche Bauten

Projekte

Bürohaus Deichtor, Hamburg 1980

Elbberg Campus @ltona, Hamburg 1987

Bürohaus Neumühlen, Hamburg 1989

Dorint Hotel, Hamburg 1992

Zentrum für Zukunftsenergien, Berlin 1996

Verwaltungsbau Papierfabrik Palm, Aalen 2000

Asset Management Center, Frankfurt 2001

Lofts Falkenried, Hamburg 2002

Jens Bothe

1959 geboren in Kirchen, Sieg

1978–1986 Studium an der TU Braunschweig

1986 Diplom an der TU Braunschweig

1986–1987 Mitarbeit im Planungsbüro Professor

Joachim Schürmann, Köln

1988 freier Mitarbeiter im Büro Professor

Kraemer, Sieverts und Partner, Köln

seit 1988 selbstständiger Architekt

1991 Gründung des Büros BRT Architekten Bothe

Richter Teherani mit Sitz in Hamburg

seit 1994 verschiedene Vorträge und Publikationen

im Bereich Technologie, Gestaltung, CAD,

Datenverarbeitung und Kommunikation

Adresse

BRT Architekten Bothe Richter Teherani

Architekten BDA

Oberbaumbrücke 1

D-20457 Hamburg

Fon: +49/40.24842-0

Fax: +49/40.24842-222

[email protected]

Berliner Bogen, Hamburg

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011Jens Bothe/BRT Architekten Bothe Richter Teherani

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012 Jochem Jourdan/Jourdan & Müller PAS

Jourdan & Müller PAS (D)

Seit ihrer Gründung im Jahre 1970 durch JochemJourdan und Bernhard Müller hat die ProjektgruppeArchitektur und Städtebau vielfältige Bauaufgabenbearbeitet. Das Büro vertritt eine Architekturauf-fassung, die den schonenden Erhalt der historischenBausubstanz in Verbindung mit einer modernenArchitektursprache zum Ziel hat. Die Zusammenarbeitdes Büros mit Landschaftsarchitekten ist von der Über-zeugung getragen, dass die Grenzen zwischen Naturund Architektur fließend sind. Umfassende bau- undkulturgeschichtliche Kenntnisse sind die Grundlagenzur Bearbeitung von Aufgaben im Zusammenhang mithistorischer Bausubstanz und Projekten in städtebaulichbesonders sensiblen Bereichen.

Inhaber

Prof. Jochem Jourdan und Bernhard Müller

Projekte

Documentahalle in KasselHochhausentwicklungsplan, Frankfurt a. M.Umbau und Erweiterung Städel'sches Kunstinstitut,Frankfurt a. MVanke Dougezhuang Wohnpark, BejingCentre de Conference, LuxembourgOlympia Frankfurt – Rhein/Main, 2012Grandhotel Paulskirche, Frankfurt a. M., Altana AG, Bad Homburg

Adresse

Jourdan & Müller PASProjektgruppe Architektur und StädtebauLeipziger Straße 36D-60487 Frankfurt am MainFon +49/69.9708180Fax +49/[email protected]

Jochem Jourdan

1937 in Gießen/Lahn geboren– Architekturstudium an der TechnischenUniversität Darmstadt– Stipendiat der Studienstiftung des deutschenVolkes1965 Diplom bei Prof. Ernst Neufert1970 Gründung von PAS – ProjektgruppeArchitektur und Städtebau durch Jochem Jourdanund Bernhard Müller in Darmstadt1971 Hochschullehrer an der Hochschule fürBildende Künste, Kasselseit 1972 Universität Gesamthochschule Kassel1973 Deubau-Preis für das Haus einesKunsthändlersseit 1980 Bürositz in Frankfurt am Main– Universitätsprofessor für Entwerfen,Bauerhaltung und Denkmalpflege– Mitglied des AIV, BDA, dwb– Mitglied des Städtebaubeirates der StadtFrankfurt am Main– Mitglied des Kuratoriums zur Vergabe des hessi-schen Kulturpreises– Zahlreiche Auszeichnungen, Ausstellungen undVeröffentlichungen

Heizkraftwerk Mitte, Berlin

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014 Gernot Nalbach/Nalbach + Nalbach Architekten

Nalbach + Nalbach Architekten (D)

„Vom Städtebau bis zur Pralinenschachtel“

Inhaber

Johanne Nalbach und Gernot Nalbach

Schwerpunkte

Wohnbauten, Büro- und Geschäftsbauten, Hotels,

Handels- und Gewerbebauten, Schul- und Hochschul-

bauten, Museen, Städtebau

Projekte

Bundespressekonferenzzentrum, Berlin

Einkaufszentrum mit Büronutzung und Wohngebäuden,

Nürnberg

Wohn- und Geschäftshaus Charlottenstraße, Berlin

Wohnbebauung am Neumarkt, Dresden

Masterplan Hafen, Wismar

Adresse

Nalbach + Nalbach Architekten

Rheinstraße 45

D-12161 Berlin

Fon +49/30.859083-0

Fax +49/30.8511210

[email protected]

Gernot Nalbach

geboren in Wien

1961–68 Studium der Architektur an der

Technischen Hochschule Wien

seit 1970 ordentlicher Universitätsprofessor für

Entwerfen, zur Zeit an der Universität Dortmund

seit 1975 gemeinsames Architekturbüro mit

Johanne Nalbach in Berlin

Gastprofessuren in Brasilia, Moskau, Amsterdam

und Utrecht

1987–90 Dekan der Abteilung Bauwesen an der

Universität Dortmund

1992 Verleihung des österr. Ehrenkreuzes für

Wissenschaft und Kunst

1993–96 Mitglied des Stadtforums der Stadt

Berlin

seit 2002 Mitglied des Gestaltungsbeirates der

Stadt Linz/Österreich

Café Bravo, Berlin

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016 Jórunn Ragnarsdóttir/Lederer Ragnarsdóttir Oei

Lederer Ragnarsdóttir Oei (D)

„Wir blicken zurück auf eine Baukultur von viertausend

Jahren, in denen der Mensch Räume schafft, in denen

er seine physischen und psychischen Bedürfnisse wie-

derfindet. Räume, die aufgrund ihrer Bedeutung

Botschafter eines kulturellen Erbes sind. Räume, die

Ort machen und durch ihre körperhaften und taktilen

Qualitäten bestechen.“

Das Büro Arno Lederer, Jórunn Ragnarsdóttir, Marc Oei

schwimmt nicht im Strom der Architekturmoden.

Typisch für die Arbeit des Teams sind Lichtführungen,

das Thema Wand und Öffnungen oder der Bezug auf

die Geschichte, denn gerade die Architekturgeschichte

bietet Konzepte und Ideen, von denen ein Architekt ler-

nen kann.

Auszüge von Prof. W. Nerdinger

Inhaber

Prof. Arno Lederer, Jórunn Ragnarsdóttir

Dipl.-Ing. Marc Oei

Projekte

Sanierung und Umbau des hessischen Staatstheaters

in Darmstadt

Sanierung und Umbau Versicherungsgebäude Helvetia

in Frankfurt a. M.

Berufsschule in Heilbronn

Haus Gunterstraße in Stuttgart

Schule in Ostfildern (2. Ba)

Adresse

Lederer Ragnarsdóttir Oei Freie Architekten BDA AI

Kornbergstraße 36

D-70176 Stuttgart

Fon +49/711.225506-0

Fax +49/711.225506-22

Jórunn Ragnarsdóttir

1957 in Akureyri, Island geboren

– Abitur in Reykjavik

– Architekturstudium in Stuttgart

1982 Diplom

– zunächst als Angestellte,

seit 1985 als Partnerin in einer Bürogemeinschaft

mit Arno Lederer

ab 1992 Partnerschaft Lederer Ragnarsdóttir Oei

mit Marc Oei

– zwei Jahre Lehrtätigkeit an der Universität

Stuttgart bei Prof. Boris Podrecca

– mehrere Bühnenbilder und Kostüme an Theatern

in Reykjavik

Erweiterung der EVS, Stuttgart

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018 Amandus Sattler/Allmann Sattler Wappner Architekten

Allmann Sattler Wappner Architekten (D)

Das Büro wurde vor fünfzehn Jahren gegründet. Die

Arbeit in unserem Büro ist bestimmt von der Suche

nach dem Typus, der das Wesen und die Eigenart der

gestellten Aufgabe am konkretesten erfasst.

Entwurfsmethodik ist dabei, sich zu Beginn des

Projektes in eine Art laienhaften Zustand zurückzuver-

setzen, um den vorschnellen Rückgriff auf bestehende

Typologien zu vermeiden. Alle entwurfsbedingten

Parameter bleiben möglichst lange in Bewegung, bis

sich ein schlüssiges und identitätsstiftendes Konzept

herausbildet. Architektur muss als ein Prozess in steti-

gem Wandel verstanden werden. Gefordert ist das

seismographische Wahrnehmen: das aufmerksame

Lesen des Alltäglichen und eine permanente

Infragestellung der gesellschaftlichen Einordnung von

Architektur.

Inhaber

Markus Allmann, Dipl.-Ing. Architekt

Amandus Sattler, Dipl.-Ing. Architekt

Ludwig Wappner, Dipl.-Ing. Architekt

Rechtsform der Architektengemeinschaft: GbR

Projekte

Münchner Tor

Südwestmetall Reutlingen

Riem Arcaden, München

Neubau Sporthalle, Tübingen

Adresse

Allmann Sattler Wappner Architekten

Bothmerstraße 14

D-80634 München

Fon +49/89.13992510

Fax +49/89.169263

[email protected]

Amandus Sattler

1957 in Marktredwitz geboren

– Architekturstudium an der TU München

während des Studiums

1982 Gründung der Studiengemeinschaft für Kunst

und Architektur „Sprengwerk“ in München

1985 Diplom an der TU München

1985 selbstständige Tätigkeit

1987 Gründung des Architekturbüros Allmann

Sattler in München

1993 Erweiterung des Architekturbüros zu

Allmann Sattler Wappner Architekten

Herz-Jesu-Kirche, München

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020 Günther Schaller/Behnisch, Behnisch & Partner

Behnisch, Behnisch & Partner (D)

Das Büro Behnisch wurde 1952 von Günter Behnisch in

Stuttgart gegründet. Seit 1966 arbeitet Günter

Behnisch im Büro Behnisch & Partner mit Partnern. In

über 50 Jahren wurden zahlreiche Bauwerke realisiert

und noch weit mehr Entwürfe für Wettbewerbe bear-

beitet. Die bekanntesten Bauten sind wohl der

Olympiapark in München sowie die Bauten für den

Deutschen Bundestag in Bonn. 1989 wurde ein zweites

Büro eröffnet. Unter der Leitung von Stefan Behnisch,

seit 1997 zusammen mit Günther Schaller, hat es sich

zu einem international tätigen Büro mit Sitz in Stuttgart

und Los Angeles entwickelt. Seit 1997 nennt sich das

Büro Behnisch, Behnisch & Partner.

Inhaber

Behnisch, Behnisch & Partner, Prof. Günter Behnisch,

Stefan Behnisch, Günther Schaller

Projekte

World Intellectual Property Organisation, Genf

Centre for Cellular and Biomolecular Research, Toronto,

Canada

Genzyme Center, Cambridge, MA, USA

Entory home, Ettlingen

Norddeutsche Landesbank, Hannover

Technologiegebäude der Universität Ilmenau,

Museum der Phantasie, Bernried

Schwimmhalle Grünauer Welle, Leipzig-Grünau

Adresse

Behnisch, Behnisch & Partner

Christophstraße 6

D-70178 Stuttgart

Fon +49/711.607720

Fax +49/711.6077299

[email protected]

Günther Schaller

1959 in Neuhausen a. d. F. geboren

1982–1987 Architekturstudium, FHT Stuttgart

1987 Diplom Fachhochschule für Technik Stuttgart

1988–1991 Studium der Architektur, TU Stuttgart

1984–1985 Mitarbeit bei LOG-ID, Tübingen

1991 Diplom Universität Stuttgart

1986–1988 Architekt bei Kyncl + Arnold

Architekten, Zürich

1988–1990 Architekt bei Beyer, Weitbrecht, Wolz

Architekten, Stuttgart

seit 1989 Freier Architekt (Wettbewerbe)

seit 1991 Architekt im Büro Behnisch & Partner

seit 1995 Workshops und Konferenzen

1992–1997 Projektpartner für das Dienstleistungs-

gebäude am Bollwerk der Landesgirokasse

Stuttgart

1992–1994 Lehrbeauftragter an der Universität

Stuttgart

seit 1997 Partner im Büro Behnisch, Behnisch &

Partner, Leitung des Büros B, B & P zusammen mit

Stefan Behnisch

seit 1999 Partner im Büro B, B & P, Inc.,

Los Angeles

2000 Dozent an der Sommerakademie Plauen

2001 Gastprofessor an der University of Texas,

Austin, Texas

Sport- und Freizeitbad „Grüne Welle“, D-Leipzig

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001Die Teilnehmer

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022 Elmar Schossig/Gatermann + Schossig

Gatermann + Schossig (D)

Das Architekturbüro Gatermann + Schossig wurde 1984

von Dörte Gatermann und Elmar Schossig in Köln

gegründet. 1993 trat Dietrich Mengel in die

Büropartnerschaft ein und übernahm den Bereich der

Bauausführung. Die Projekte und Realisierungen

umfassen die gesamte Bandbreite der Architektur-

themen, wobei neben dem Verwaltungsbau ein

Schwerpunkt im Bauen für Industrie und Technik liegt.

Besonderes Anliegen des Büros ist die Entwicklung

architektonisch anspruchsvoller Lösungen, die eine

Auseinandersetzung mit der Corporate Identity der

Bauherren, die Optimierung von Produktions- und

Verwaltungsprozessen aber auch die Verbesserung der

Arbeitsplatzqualität aufgrund architektonischer und

ökologischer Überlegungen sowie die Berücksichtigung

intelligenter Energiekonzepte einschließt.

Geschäftsführende Gesellschafter

Elmar Schossig, Dipl.-Ing. Architekt BDA

Dörte Gatermann, Dipl.-Ing. Architektin BDA

Dietrich Mengel, Dipl. Ing.-Architekt, Partner seit 1993

Projekte

Philipshalle, Düsseldorf

CLI, Düsseldorf

Stadtwerke, Bochum

„Isar Süd“, München

Adresse

Gatermann + Schossig

Architekten BDA

Richartzstraße 10

D-50667 Köln

Fon +49/221.925821-0

Fax +49/221.925821-31

[email protected]

www.Gatermann-Schossig.de

Elmar Schossig

1950 in Chemnitz geboren

1973–80 Studium an der TU Braunschweig und an

der RWTH Aachen, Diplom bei Prof. Gottfried

Böhm

1980–83 Projektleiter im Büro dt8

seit 1984 selbstständig in Köln mit

Dörte Gatermann

seit 1990 Tätigkeit als Buchautor, Vorträge,

Workshops und Jurytätigkeit

Capricorn, Mönchengladbach

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023Elmar Schossig/Gatermann + Schossig

Page 26: Aqua-Tektur - hansgrohe

024 Johann Spengler/Steidle + Partner

Steidle + Partner (D)

Das Büro Steidle + Partner besteht seit 1969 mit

Hauptsitz in München und derzeitigen Außenstellen in

Simbach am Inn, Peking und Berlin. Die Planungs-

schwerpunkte liegen bei Wohnungs- und Bürogebäuden

im Hochschul- und Institutsbau sowie bei städtebauli-

chen Rahmenplanungen. Ein wesentlicher Aspekt bei

den unterschiedlichen Planungen ist die Schaffung von

bewohnbaren Bauten, ob Büro, Werkstatt, Atelier oder

Genlabor.

Inhaber

Otto Steidle

Projekte

Wohnanlage Genter Straße, München

Dokumenta Urbana, Kassel

Altenwohnheim, Berlin

Gruner und Jahr Verlagshaus, Hamburg

Universität, Ulm

Wackergebäude, München

Medienpark Kampnagel, Hamburg

Michaelisquartier, Hamburg

KPMG-Gebäude, München

Alfred Wegener Institut, Bremerhaven

Adresse

Steidle + Partner

Genterstraße 12b

D-80805 München

Fon +49/89.3609070

Fax +49/89.3617906

[email protected]

Johann Spengler

1962 in Augsburg geboren

1981 Abitur am Jakob-Fugger-Gymnasium,

Augsburg

1981–85 Architekturstudium an der FH Augsburg

1985 Gründung des Architekturbüros Rohr

Spengler Steigleder, gemeinsam realisiertes

Projekt: Haupt- und Musikschule in Dingolfing

1985–87 Architekturstudium an der Akademie für

Bildende Künste in München

seit 1988 Mitarbeit im Architekturbüro Steidle +

Partner in München

seit 1993 Lehrbeauftragter für Entwurf an der

FH Augsburg

seit 1994 Partner im Büro Steidle + Partner in

München

Wohnanlage Genter Straße, D-München

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026 Duncan Jackson/Nicholas Grimshaw & Partners

Nicholas Grimshaw & Partners LTD (GB)

Nicholas Grimshaw & Partners wurde 1980 in London

gegründet. Die Arbeit des Büros hat sich seither auf

dem internationalen Markt etabliert.

NGP konnte über 100 Architektur- und Designpreise

gewinnen und erarbeitete sich einen besonderen Ruf

für exzellentes Design. Dieser Erfolg basiert auf den

Grundprinzipien Qualität, Innovation und einer stetigen

Annäherung an Details. Die Firmenphilosophie beinhal-

tet, dass Gebäude von zwei Seiten verstanden werden

sollten, von der organisatorischen und der räumlichen

Seite. Daher spielt die Flexibilität der Gebäude in der

Planung eine entscheidende Rolle.

Industriedesign in der Architektur ist die Suche nach

Möglichkeiten, die Entwurfs- und Bauprozesse zu indu-

strialisieren. Die Forderung nach immer mehr Auswahl

und die Personifizierung der Verbraucherprodukte

haben zur Folge, dass immer mehr komplexe Prozesse

entwickelt werden müssen. Diese Entwicklungen müs-

sen genutzt werden, um die Qualität von Gebäude-

umgebungen durch eine durchdachtere Zusammen-

arbeit zu verbessern.

Inhaber

Nicholas Grimshaw

Direktoren David Harriss, Christopher Nash,

Neven Sidor, Andrew Whalley

Projekte

Plattform der Waterloo Station, London

Ecological Center Project, St. Austell, Cornwell

Plant & Sience Centrum, Missouri

Duncan Jackson

– Ingenieurstudium an der University College,

1985 Abschluss

– Zusammenarbeit mit Nicholas Grimshaw für

Herman Miller

– zur Zeit Kopf des Industrial Design Department

und verantwortlich für die Koordinierung der

Ressourcen und die Detailentwicklung

Adresse

Duncan Jackson

Nicholas Grimshaw & Partners LTD

1 Conway Street

Fitzroy Square

GB-London W1T 6LR

Fon +44/20.72914141

Fax +44/20.72914194

[email protected]

Projekt Eden, GB-Cornwall

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027Duncan Jackson/Nicholas Grimshaw & Partners

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028 Julian Sharpe/TP Bennett Architects

TP Bennett Architects (GB)

TP Bennett ist ein großes Architektur- und Designbüro

mit dem Ruf, Projekte erfolgreich zu planen und umzu-

setzen. Das Büro ist bekannt für innovative Arbeit, die

die Vorstellungen der Kunden trifft. In unserem neuen

Büro in Bankside, direkt im kulturellen Herzen von

London, vereinigt sich die Arbeit von den verschiede-

nen TP Bennett Gesellschaften, wie z. B. dem TP

Bennett Architekturbüro, Innenarchitekturbüro, Stadt-

planungsbüro und dem TP Bennett Beratungsbüro. Die

verschiedenen Büros zusammengefasst zu einem

Ganzen ermöglichen einen umfassenden Service, bei

dem die individuelle Arbeit nicht verloren geht. Der

Firmenarbeit liegen viele Erfahrungen aus verschieden-

sten Bereichen der Architektur zugrunde, die stetig wei-

terentwickelt werden.

Inhaber

Partner Frank Taylor

Director Michael Lowndes

Direktor Sean Tickle

Direktor Paul Scott

Associate TP Bennett Julian Sharpe

Projekte

16th –18th floor, London WC1

Academic House, London NW1

95 Chancery Lane, London WC2

Queensgate House, Bracknell

Adresse

TP Bennett Architects

One America Street

GB-London SE1 One

Fon +44/20.72082427

Fax +44/20.72082020

[email protected]

Julian C. Sharpe

1970 geboren

1988–1992 Master School of Architecture

1990–1991 Mitarbeit bei Architects Group

Practice, Manchester

1992–1994 Studium an der Oxford Brookes

University

– Dipl. Arch. Dipl. Built Resource Studies

1993 Studium an der University of Geneva

1993 Mitarbeit bei City Urban Design Department,

Genf, Schweiz

1998–1994 Projektarchitekt bei TP Bennett

seit 1999 Teilhaber bei TP Bennett/Bennett

Interior Design

Bankgebäude, GB-London

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030 Branimir Medic/de Architekten Cie.

de Architekten Cie. (NL)

de Architekten Cie. ist ein international orientiertesholländisches Architekturbüro mit 30-jähriger Bau- undPlanungserfahrung. Den Schwerpunkt der Arbeit bildenArchitektur, Städtebau, soziale und städtebaulicheUntersuchungen sowie Innenarchitektur. Das Büro deArchitekten Cie. ist als Netzwerk organisiert und wirdgeführt von vier Architekten, den Partnern und einemVerantwortlichen für Forschung und Entwicklung. Derprofessionelle Aufbau der Firma garantiert die kreativeund intellektuelle Zusammenarbeit zwischen Partnernund Planern. de Architekten Cie. gehört zu den führen-den Architekturbüros der Niederlande. Es bietet eineideale Mischung aus Innovation, Anspruch undErfahrung. Gleichzeitig arbeiten aber auch eigenständi-ge Teams zusammen, um ein Höchstmaß an Effektivitätund Kreativität zu gewährleisten.

Inhaber

Pi de Bruijn, Frits van Dongen, Branimir Medic,Pero Pulijz

Projekte

Roombeek, Enschede Entrepot-West 4, AmsterdamTwo Towers, AlmereBotania, Amsterdam

Adresse

de Architekten Cie.Keizersgracht 126NL-1015 CW AmsterdamFon +31/20.5309300Fax +31/[email protected]

Branimir Medic

1961 in Split, Kroatien, geboren1987 Abschluss des Architekturstudiums an der Faculty of Architecture, Zagreb University1992 Master der Architektur am Berlage Institut inAmsterdam1992–1993 Mitarbeit im Architekturbüro VanBerkel en Bos1993–1997 Mitarbeit im Architekturbüro Kees Christiaanse Architects & Planners inRotterdam1997–1998 Medi´c + Puljiz in Zusammenarbeit mitde Architekten Cie.seit 1999 Partner im Büro de Architekten Cie.

Museum of Contemporary Art, CR-Zagreb

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031Branimir Medic/de Architekten Cie.

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032 Valentin Bearth/Bearth & Deplazes Architekten AG

Bearth & Deplazes Architekten AG (CH)

Seit 1988 führt Valentin Bearth gemeinsam mit AndreaDeplazes ein Architekturbüro in Chur. Jede Bauaufgabebedeutet für Valentin Bearth und Andrea Deplazes ein spezifisches Thema, das es zu entdecken und zu erfas-sen gilt. Das Thema, und nicht ein vorgefassterFormen- oder Materialkanon, Stilmerkmale oder eine„persönliche Handschrift“, wird zur Grundlage desEntwurfes. Das Thema ist der neutrale Stoff, der eserlaubt, den architektonischen Gedanken weit und tiefzu verfolgen und so die verborgenen Seiten einer ver-trauten Welt aufzudecken. Ihre einzelnen Bauwerkesind Aphorismen, die erst in ihrer Summe ein scharfesProfil ihrer architektonischen Vorstellung undZielrichtung erkennen lassen.

Inhaber

Valentin Bearth, Andrea Deplazes, Daniel Ladner

Schwerpunkt

Öffentliche und institutionelle Bauten, Wohn- undGewerbebau, Industriebau, Holzbau, Umbau undSanierungen, Gestaltung und Beratung im Tiefbau, Planungen und Siedlungsbau

Projekte

Bergbahnen Arosa, Tal-, Mittel-, Bergstationen der Sesselbahn, CarmennaÖKK, Versicherungshauptsitz, LandquartWohnsiedlung am Kantatenweg, LeipzigKünstlerhaus Marktoberdorf

Adresse

Bearth & Deplazes Architekten AGSalisstrasse 10CH-7000 ChurFon +41/81.3549300Fax +41/[email protected]

Valentin Bearth1957 in Tiefencastel geboren1983 Diplom an der Eidgenössischen TechnischenHochschule, Zürich bei Prof. Dolf Schnebli1984–88 Mitarbeit im Atelier Peter Zumthor inHaldensteinseit 1988 selbstständig, gemeinsames Büro mitAndrea Deplazes1988–89 Lehrauftrag am Technikum HTL Churseit 1996 Mitglied des Bundes SchweizerArchitektenseit 1996 Bundesexperte für Denkmalpflege1997–2001 Mitglied der EidgenössischenKommission für Denkmalpflegeseit 1999 Mitglied der Stadtbildkommission Zugseit 2000 Gastprofessor Accademia di architettu-ra, Mendrisio

Bergstation der Sesselbahn Carmenna, CH-Arosa

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034 Beda Faessler/riken yamamoto & beda faessler architects

riken yamamoto & beda faessler architects (CH)

1997 wurde in Zug die Firma riken yamamoto & bedafaessler architects GmbH gegründet und in das SIA-Register aufgenommen. Die Architektur ist einem funk-tionalen Denken verpflichtet, welches über das reinFunktionale hinaus soziale, gesellschaftsbezogene undgestalterische Verantwortung zu übernehmen versucht.Angestrebt wird die Überwindung einer allzu starkenbaulichen Introvertiertheit und Isolation hin zumEinbinden der Architektur in das umgebende Gewebedes öffentlichen Raumes und der sozialen Umgebungdes täglichen Lebens. Die langjährigen Erfahrungen improgressiven Wohnbau konnten in den letzten Jahrendurch die Realisierung von Universitäts-, Schul- undKulturanlagen ergänzt werden, deren Architektur-sprache geprägt ist vom innovativen Umgang mit denMaterialien Stahl und Textil sowie dem Einsatz vontransparenten Dachkonstruktionen und beweglichenBauelementen. Die komplette Digitalisierung der Datenbildet neben regelmäßigen persönlichen Treffen dieBasis für die Zusammenarbeit zwischen Beda Faesslerin der Schweiz und Riken Yamamoto in Japan.

Inhaber

Riken YamamotoBeda Faessler

Projekte

Beitrag Mont des Art’s zusammen mit Riken Yamamotofür BrüsselProjekt Zoorashia in Yokohama Zoo, JapanBeitrag concon mit M. Kuball in Berlin

Beda Faessler1962 in Zug, Schweiz geboren– Ausbildung in Zug – Architekturstudium an der ETH Zürich 1989 Diplom– längere Bildungsreise nach Japan– Mitarbeit im Architektur-Atelier ESTEC in Tokyo – Projektleiter im Büro von Riken Yamamoto &Field Shop, Yokohama– Nach acht intensiven Jahren in Japan fiel derEntschluss, in die Schweiz zurückzukehren undgemeinsam als Partner ein Architekturbüro aufzu-bauen1997 wurde Riken Yamamoto & Beda Faessler,Architects, GmbH gegründet

Adresse

riken yamamoto & beda faessler architects Zugerbergstrasse 43CH-6300 ZugFon +41/41.7122539Fax +41/41.7122539e-mail: [email protected]://www.ya-fa.ch3

Yamamoto Mental Clinic, JP-Okayama

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036 François Fasnacht/François Fasnacht Architekten

François Fasnacht Architekten (CH)

Grundlage unserer Architektur ist das Zusammenführenvon funktionalen, konstruktiven, sozialen und bauökolo-gischen Anforderungen in einem klaren Konzept. DerMensch als Nutzer steht in diesem Prozess imMittelpunkt. Die Komplexität und Vielschichtigkeiteiner Bauaufgabe wird strukturiert, auf dasWesentliche reduziert und in individuellen Lösungenumgesetzt. Ziel und Ergebnis sind ruhige, zeitloserscheinende Räume, in denen Materialien und Farbenim Zusammenspiel mit Volumen und Licht ihre Kraftentfalten.

Projekte

Dorftreff Dietlikon, ZürichWohnsiedlung p455, BaselAreal Milchsuppe Bürgerspital, BaselAreal Altes Warteck

Adresse

François Fasnacht ArchitektenSpalenvorstadt 8, PFCH-4003 BaselFon +41/ 61.2649292 Fax +41/ [email protected]

François Fasnacht

1957 in Zürich, Schweiz geboren1980–86 Architekturstudium an der ETH Zürich1986 Diplom bei Prof. D. Schnebli1986–90 Assistentenstelle amKonstruktionslehrstuhl1987–88 Mitarbeit bei DeMartini Design inBrooklyn, New York, USAseit 1988 Architekturbüro in Basel, Schweiz1996 Eintritt in den Bund Schweizer Architekten

Landungsplätze für Rettungshelikopter, Kantonsspital Basel (CH)

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037François Fasnacht/François Fasnacht Architekten

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038 Alfred Berger/Berger + Parkkinen Architekten

Berger + Parkkinen Architekten (A)

Berger + Parkkinen Architekten pflegen einen architek-tonischen Kontextualismus, der sich modernerArchitekturelemente spielerisch wie ebenso pragma-tisch bedient, um die Eigenart eines Ortes zum Ereigniszu steigern. Weniger das singuläre Ereignis stehtjedoch im Vordergrund als vielmehr eine Art vonStadtreparatur, die nach neuen städtebaulichenVerbindungen sucht, die der allgegenwärtigen ökono-misch bestimmten Ratio offene Entwicklungskonzepteund räumliche Polyphonie abzuringen versucht.

Claus Käpplinger

Arbeitsschwerpunkte

Architektur + Städtebau + LandschaftsplanungInnenarchitektur + Design, Schwerpunkte:Städtebau, Öffentliche Bauten (Kultur, Sport, Verkehr),Büro- und Verwaltungsbauten, Wohngebäude,Büroeinrichtungen, Ausstellungsarchitektur, Design

Projekte

Nokia Austria, Hauptverwaltung, Wien„Eine Barocke Party“ Ausstellungsgestaltung,Kunsthalle, WienDonna Gil, am Graben, Wien, 1. PreisHaus Johansson, Båstad, SchwedenFH HagenbergBahnhofszentrum Altona

Adresse

Berger + Parkkinen ArchitektenNeubaugasse 40/5A-1070 WienFon +43/1.5814935-0Fax +43/1.5814935-14 [email protected]

Alfred Berger

1961 in Salzburg geboren– Architekturstudium an der TechnischenUniversität und an der Akademie der bildendenKünste in Wien1987 Meisterschule unter Professor Timo Penttilä – Meisterschulpreis der Akademie 1989 Diplom, Magister architecturae1989 Partnerschaft mit Werner Krismer 1994 Lehrtätigkeit an der Akademie der bildendenKünste in Wien 1995 Gründung des Architekturbüros Berger +Parkkinen Architekten mit Tiina Parkkinen, Sitz inWien und Helsinki

Nordische Botschaften, D-Berlin

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039Alfred Berger/Berger + Parkkinen Architekten

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040 Florian Riegler/Riegler Riewe Architekten

Riegler Riewe Architekten (A)

Riegler Riewe stehen für Realismus, nicht für Pragma-tismus oder Idealismus. Ihr Realismus ist nicht affirma-tiv, sondern sehr wohl auch kritisch und subversiv. IhreVerweigerung des Bildhaften und des Spektakulären istweniger pädagogisch als lakonisch gemeint und wirdkompensiert durch beachtliche Mehrangebote anGebrauchswerten. Ihr Low-tech und Low-form ist nichtromantische Attitüde, sondern alltagstauglicheVereinfachung der im Spiel befindlichen Komponenten,um damit erst den Spielraum des Individuellen – denMehrwert an Freiraum – unter den restriktivenBedingungen standardisierten Bauens zu sichern, zuerweitern. Grundlagen ihrer heutigen Position habenRiegler Riewe schon Mitte der achtziger Jahre gelegt –und zwar als Reaktion auf die damalige Blüte der„Grazer Schule“ und deren Motivik der virtuos design-ten Gebäudehülle sowie auf die ebenfalls in Graz ver-fochtene formale Mitbestimmung der Nutzer imEntwurf von Wohnanlagen. Riegler Riewe fordertendagegen eine Umwertung der Gebäudehaut vom Form-und Ausdruckssystem zu einem Raum- undNutzungssystem: „Die dritte Haut wird in einerGesamtstruktur vernetzt“. Aus dieser Distanzierungvom Objekt- und Gestalthaften und der Wendung zumStrukturellen entwickelte sich das weitere Oeuvre:Bauten als räumliche Übergänge, polyvalenteNetzwerke, robuste Strukturen des Benutzerzugriffs,definiert und offen zugleich.

Otto Kapfinger

Inhaber

Arch. Dipl.-Ing Florian RieglerProf. Arch. Dipl.-Ing. Roger Riewe

Projekte

Hauptbahnhof InnsbruckLiteraturhaus Graz

Florian Riegler

1954 in Mönichwald/Österreich geboren – Architekturstudium, TU Graz1987 Gründung des „Architekturbüro RieglerRiewe“ in Graz1996 Gründung der „Riegler Riewe Architekten ZT-GesmbH“ in Graz1991–1997 Vorstandsmitglied der „Österreichi-schen Gesellschaft für Architektur“1994 Berlage Institute Amsterdam, Niederlande1995 RWTH Aachen, Deutschland1996 Gastprofessor TU Prag, Tschechien1996 IAAS, Barcelona, Spanien1997 IAAS, Basel, Schweiz2001–2002 Gastdozent ETH Zürich, Schweiz

Adresse

Riegler Riewe ArchitektenGriesgasse 10A-8020 GrazFon +43/316.723253Fax +43/[email protected]

Bundesinstitut für Sozialpädagogik, A-Baden bei Wien

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042 Christian P. Arcay-Leliever/SOM

SOM Skidmore, Owings & Merrill LLP (USA)

Das Büro SOM besteht schon seit 1936, ist eine derbekanntesten internationalen Architekturfirmen undrealisierte schon über 10 000 Projekte. Das Aufgaben-gebiet ist vielfältig und deckt vom Städtebau überArchitektur bis zur Innenarchitektur alles ab. Das Zieldes Büros ist es, optimale Lösungen für dieAuftraggeber und Nutzer zu erreichen und präzise aufden Ort und die Aufgabe einzugehen. Dies erreichensie durch ihre Philosophie, in interdisziplinären Teamszu arbeiten und ein nach vorne ausgerichtetes undinnovatives Herangehen an Design, Technologie undManagement zu entwickeln. Berühmt wurde das Büroseit den 50er Jahren durch Unternehmensbauten wiedas New Yorker Lever House oder die ChaseManhattan Bank, durch welche die Moderne und ins-besondere die Arbeit von Mies van der Rohe fortge-führt wurde. Von Anfang an waren SOM Mitbegründerin der Entwicklung von kommerziellen Projekten, diestädtebauliche Tendenzen in den USA und auch welt-weit vorgaben. Sie haben vier Büros in den USA, inNew York, San Francisco, Washington DC sowieChicago, und weitere in London und Hongkong.

Projekte

Sears Tower, ChicagoIndustrial and Commercial Bank of China, in PekingUS-Büro für Entwicklungshilfe in KairoFlughäfen in Tel Aviv und Singapur

Christian P. Arkay-Leliever

1993 Design degree am Ontario College of Art andDesign1995 Master of Industrial Design, Pratt Institutseit 2001 bei SOM Skidmore, Owings and MerrillLLP als Direktor of Product Design & Development– Professorentätigkeit am Pratt Institut– Mitglied der Industrial Designers Society ofAmerica

Adresse

SOM Skidmore, Owings and Merrill LLP14 Wall Street25th FloorUSA-New York, NY 10005Fon +1/212.298-9300Fax +1/[email protected]

Pennsylvania Station Redevelopment Project, USA-New York

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044 Winka Dubbeldam/Archi-Tectonics

Archi-Tectonics (USA)

Winka Dubbeldam ist sich bewusst, dass Architekturdie technischen und konzeptionellen Verbindungen zuden weitreichenden Systemen der digitalen und physi-schen Welten aufrechterhalten muss, um in den kom-menden Jahrzehnten Schritt halten zu können.Dubbeldams Vorstellung, der zeitgenössische Architekttrage die gesamte Vergangenheit als eine Art berufli-cher DNS in sich, während er nach modernen Quellenfür architektonischen Erfindungsgeist sucht, ist jedochviel nuancierter: „Der Begriff von Zeit und Raum wurdein der Naturwissenschaft, in der er Phasenraumgenannt wird, jahrelang studiert. Architektur hatbegonnen, sich an diese vergleichende Methode anzu-passen. Philosophie und Mikrophysik sind in derArchitektur bedeutsam geworden, da sie neue Wegefür die Entwicklung der wahrscheinlichen Möglichkeitanbieten, architektonische Lösungen für die durch neueBewohner, neue Volkswirtschaften und die zeitlicheBegrenztheit neuer Grundstücke aufgeworfeneProbleme zu finden.“

Projekte

New Museum for the Eniac, PhiladelphiaBitForms, digitale Gallerie in Chelsea, NYGipsy Trail, Wohnsitz und Gästehäuser, NYGreenwich Street Building,

Adresse

Archi-Tectonics111 Mercer Street 2nd FloorUSA – New York, 10012 Fon +1/212.2260303Fax +1/[email protected]

Winka Dubbeldam

1983–1990 Studium der Architektur an derAcademy of Architecture, Rotterdam1991–1992 Master of Science in AdvancedArchitektural Design an der Columbia Universityvon New York1984–1990 Projektarchitektin bei BOA Architectsin Rotterdam1990 Architektin bei Steven Holl Architects in NY1991 Architektin bei Bernard Tschumi Architects inNY1992–1994 Projektarchitektin bei EisenmanArchitects in New Yorkseit 1994 Leiterin von Archi-Tectonics in NYseit 1995 Professorentätigkeit an der Universityvon Pennsylvania, School of Architectureseit 1997 Assistant Professor an der ColumbiaUniversity in New York

Maashaven Towers, NL-Rotterdam

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046 Wayne Turett/Turett Collaborative Architects

Turett Collaborative Architects TCA (USA)

TCA ist ein 1984 von Wayne Turett gegründetes multi-disziplinär arbeitendes Büro. Das Büro ist mittlerweilebekannt für sein kreatives Design, das auf einem inno-vativen Gebrauch von naturbelassenen und industriellvorgefertigten Materialien basiert. TCA ist hauptsäch-lich tätig im Bereich der Architektur, der Innenarchi-tektur, des Industrie- und auch des Möbeldesign.Hieraus ergibt sich ein breitgefächertes Betätigungs-feld, das neben kommerziellen Bauprojekten auchWohn-, Einzelhandels- und Restaurantprojekte beinhal-tet. Bereits der Firmenname macht deutlich, dass TCAdie Ansichten und Vorstellungen der Auftraggeber indie Entwicklung und Planung jedes Projektes einbe-zieht.

Inhaber

Wayne Turett

Projekte

Kevorkian Library, New York UniversityToronto Airport Restaurants, CanadaTownhouse, New YorkStar Cinema Apartments, New YorkIsland Def Jam Offices, New YorkIKEA Lighting ProjectTelemedia Accelerator, New York

Adresse

Wayne TurettTurett Collaborative Architects86 Franklin StreetUSA-New York, 10013Fon +1/212.9651244Fax +1/[email protected]

Wayne Turett

– Studium der Architektur an der University ofIllinois und am Pratt Institute– Mitglied der NCARB– Tätigkeit als Designkritiker am City Collage inNew York, am New Jersey Institute forTechnology und am Pratt Institute– Lehrtätigkeit am Fashion Institute of Technology

The Montana Residence, USA-New York

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Smart Water ProjectElmar Schossig guaredisch dir nedunfeg sulschab dir grog nedunfeg sulschab grog.

049Jens Bothe/BRT Architekten Bothe Richter Teherani

Das Smart Water ProjectJens Bothe aus dem Büro Bothe Richter Teherani über-dachte die Beziehung zwischen Mensch und Wasserneu. Er erkundete mittels Skizzen Möglichkeiten, wie dermenschlichen Umgang mit Wasser um die Dimension„Interaktion“ erweitert werden könnte.

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050 Jens Bothe/BRT Architekten Bothe Richter Teherani

Ausgangspunkt der Konzeption ist die Beziehung zwischen dem Wasser als wesentlichstemBestandteil sowohl unserer (Um-)welt als auch unseres Körpers und uns selbst.

Es entstand der Gedanke, den Umgang mit Wasser über die bekannten, sinnlichen Erfahrungen desMenschen hinaus zu erweitern, indem die Beziehung, die Schnittstelle, also das Interface zwischenMensch und Wasser um neue „Kanäle“ erweitert wird. Im Ergebnis könnte der sinnliche Eindruck einerInteraktion zwischen Mensch und Wasser entstehen, was neben neuen, ungewöhnlichen Erfahrungen auchden Umgang mit dem Element verändern wird.

Um dieses zu ermöglichen, sollen dem Wasser die folgenden Eigenschaften zu eigen gemacht wer-den: Es soll Feedback geben, Bedürfnisse erkennen, aus Erfahrung lernen, die Sinne erweitern, seineRessourcen auch selber schonen. Der programmatische Titel lautet: das Smart Water Project. Die Skizzenzeigen nur beispielhaft Möglichkeiten der Umsetzung einiger dieser Aspekte, indem über ein intelligen-tes „Lesen“ der Bewegungen des Benutzers die Steuerung von Temperatur und Fließverhalten vorge-nommen wird. In diesem Beispiel werden am Ende die neu geschaffenen Möglichkeiten in dem spiralförmigen „Dusch-Wasserfall“ zusammengeführt, die Zwischenschritte sind aber ebenfalls als eigen-ständige Objekte zu sehen.

Das Smart Water Project

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051Jens Bothe/BRT Architekten Bothe Richter Teherani

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052 Jens Bothe/BRT Architekten Bothe Richter Teherani

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053Jens Bothe/BRT Architekten Bothe Richter Teherani

Der spiralförmige „Dusch-Wasserfall“ soll Medium seinfür eine Interaktion zwischen Mensch und Wasser.

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Smart Water ProjectElmar Schossig guaredisch dir nedunfeg sulschab dir grog nedunfeg sulschab grog.

055Jochem Jourdan/Jourdan & Müller PAS

The Magic GloveJochem Jourdan ist – zusammen mit Wayne Turrett,Duncan Jackson und Julian Sharpe – einer der Väterdes spektakulären „Magic Glove“, eines Badehand-schuhs, der Massage und Reinigung mit einem minima-len Verbrauch von Wasser verbindet.

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056 Jochem Jourdan/Jourdan & Müller PAS

Nur wenige Orte auf der Erde sind so geeignet wie Havanna, um in einem Workshop überArchitektur und Wasser zu arbeiten. Die präzise Linie des Malecon zeigt einen wunderbaren Übergangbeider Elemente, der durch die Architektur der Stadtkante bestimmt wird. Eine traurig-melancholisch, abergleichzeitig heiter-fröhlich anmutende Stadt ist dieses Havanna, Dank seiner Bewohner.

Es ergab sich, dass wir zu viert zusammenarbeiteten: Wayne Turrett, New York; Duncan Jackson,London; Julian Sharpe, London und ich, Jochem Jourdan aus Frankfurt am Main. In einem dreitägigenDenken über Architektur, das sich als Dialog gestaltete, überlagerten sich die Ideen, und es entstandenso wunderbare Vorschläge wie „the magic glove“ ein Badehandschuh, der Massage und Reinigung miteinem minimalen Verbrauch von Wasser verbindet. Gerade die Nachhaltigkeit der Ressource Wasser warein Punkt, auf den sich die Gespräche konzentrierten. „The mist shower“, die den Körper in einenWassernebel stellt, und „the vertical shower“ sind Beispiele hierfür. Wesentlicher Punkt war dieVerknüpfung von Wasser und Environment als Erlebnisraum, aber auch als Feld klimatischen Ausgleiches.In den Skizzen sind sowohl der gemeinsame Arbeitsprozess als auch die Einzelideen dargestellt. DerVorschlag eines Wassergartenhauses, das durch Licht und Bewegung verschiedene Aggregatzustände desWassers erlebbar macht geht über den Objektcharakter der Einzelvorschläge hinaus.

The Magic Glove

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057Jochem Jourdan/Jourdan & Müller PAS

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058 Jochem Jourdan/Jourdan & Müller PAS

„The magic glove“ ist ein Badehandschuh, der Massageund Reinigung mit einem minimalen Verbrauch von Wasserverbindet.

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059Jochem Jourdan/Jourdan & Müller PAS

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Smart Water ProjectElmar Schossig guaredisch dir nedunfeg sulschab dir grog nedunfeg sulschab grog.

061Gernot Nalbach/Nalbach + Nalbach Architekten

Siboney BeachNicht in der Entwicklung immer neuer Produktfamilien,sondern in der Besinnung auf die ursprünglicheWahrnehmung von Wasser sieht Professor GernotNalbach ein Potenzial für die Erneuerung des Bades.

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062 Gernot Nalbach/Nalbach + Nalbach Architekten

Die Idee des Projektes „Architektur und Wasser“ in Havanna basiert auf der vor Ort gewonnenenErkenntnis, dass es vorläufig nicht der Entwicklung immer neuer Produktfamilien im Sanitärbereich bedarf.Vielmehr könnte es Sinn machen, in einem Raum eine Wirkung zu erzielen, die die ursprünglichenWahrnehmungen mit dem Wasser freisetzt: also kein Zwischenmedium in Form einer Sanitärarmatur, son-dern der Versuch, die Elemente ziemlich unmittelbar erfahrbar zu machen. Die Collage mit den Kindernvon Le Playa an der Siboney Beach von Havanna steht als Metapher für die Absicht des Entwurfes: dieErinnerung an die Erinnerung zu ermöglichen, statt zu verhindern.

Siboney Beach

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063Gernot Nalbach/Nalbach + Nalbach Architekten

Fotos der steinernen Schönheiten Venus und David inspi-rierten Professor Gernot Nalbach zu spielerischenCollagen mit den Seiten der kubanischen Tageszeitung „La Juventud Cubana“.

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064 Gernot Nalbach/Nalbach + Nalbach Architekten

Die ursprüngliche Wahrnehmung von Wasser beobachteteGernot Nalbach bei den Kindern von Le Playa an derSiboney Beach von Havanna. Ihr Foto diente als Grundlagefür eine Serie von Collagen, die Räume zeigen, die an die-se kindliche Erfahrung erinnern.

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065Gernot Nalbach/Nalbach + Nalbach Architekten

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Smart Water ProjectElmar Schossig guaredisch dir nedunfeg sulschab dir grog nedunfeg sulschab grog.

067Jórunn Ragnarsdóttir/Lederer Ragnarsdóttir Oei

Gemeinsamer Genuss von WasserJórunn Ragnarsdóttir vom Architekturbüro LedererRagnarsdóttir Oei sieht ein großes Potenzial darin, dasBaden zu einer neuen Kultur hin zu entwickeln, in derdas Miteinander und damit das Teilen von Wasser alsbereicherndes Element in den Alltag zurückgeholt wird.

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068 Jórunn Ragnarsdóttir/Lederer Ragnarsdóttir Oei

„Zimmer mit fließendem Wasser“ war auf den Schildern zu lesen, die bis in die sechziger Jahreeine Klassifikation besonderer Art bedeuteten. Später zog das nicht mehr, und es bedurfte einer Steigerung:„Fließend Kalt- und Warmwasser“ wurde zum Standard. Heute werben selbst einfachste Hotels mit einemWhirlpool um die Gäste. Ob warm oder kalt ist uninteressant: Goldener Einhebelmischer, klassische Formoder, wie im Prospekt vermerkt, „im Bauhausstil“ ist die Frage. Es geht nicht mehr darum, ob überhauptetwas rauskommt. Denn fast überall handelt es sich um Wasser. Gewiss, die Härtegrade schwanken, bis-weilen die Reinheit, aber das sind Petitessen. Der Westen hat den Hahn als Kultobjekt entdeckt. Schwärmtman etwa auf dem Heimweg vom Besuch bei den Freunden vom guten Wasser, das da aus den Hähnenkommt? Nein, man ruft begeistert: „Und hast Du erst die geilen Armaturen gesehen?“

Was aber, wenn die „geile Armatur“ kein Wasser mehr gäbe? Nicht einen Tropfen? TrotzBeimischung von Luft als Sparmaßnahme, trotz Selbstöffnung und -schließung durch berührungsloseElektronikventile? Die Wertschätzung ist die Schwester des Mangels. Es könnte sein, dass einem, zumBeispiel beim Besuch der kubanischen Hauptstadt, die Abwesenheit einer Konsumgesellschaft die Augenfür die einfachen, aber primären Dinge, die zum Leben gehören, öffnet. Die Kinder, die lachend inStraßengullies verschwinden und aus den Katakomben der Abwasserkanäle fröhlich an anderer Stelle

Gemeinsamer Genuss von Wasser

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069Jórunn Ragnarsdóttir/Lederer Ragnarsdóttir Oei

wieder auftauchen, lassen einen Versuch, neue, schönere und noch raffiniertere Armaturen auszudenken,scheitern. Und doch führt selbst dort das Nass zu einem sozialen Verbund, zu einem gemeinsamen Erlebnis,das der armen Gemeinschaft der Kinder zu einem Reichtum verhilft, den wir freiwillig entbehren.

Vielleicht ist die Frage, ob kalt oder warm nicht das eigentliche Problem. Vielleicht ließe sich dasdurch das Verwenden einfach aufzutragender Hautlotionen bewerkstelligen, die ein unterschiedlichesTemperaturempfinden bewirken, wie wir das von Sonnenschutzmitteln her kennen. Nein, Energiesparenwäre nicht das eigentliche Problem. Mehr die Frage, wie die Achtung vor der Natur gesteigert werdenkönnte. Weil sich dann die Frage der Energie von selbst lösen würde.

Havannas Kinder lehren: Der gemeinsame Genuss von Wasser schafft soziale Bindung. Der gol-dene Wasserhahn des Hotels stellt das Gegenteil dar. Schließlich wissen Menschen, die allmorgendlichim Schwimmbad ihre Bahnen ziehen, die Vorteile einer gemeinsamen Dusche zu schätzen. Man redet übersWetter, wie man sich fühlt, was man vorhat. Heute findet der soziale Austausch im Bad nur mit dem eige-nen, mit Rasierschaum beschlagrahmten Gesicht im Vergrößerungsspiegel statt. In Island treffen sich wich-tige Personen und solche, die es sein wollen, vor der Bürozeit im heißen Pool. Dort erfolgt am frühen Morgender Austausch wesentlicher politischer, kultureller und wirtschaftlicher Informationen.

Im Grunde genommen kann der Wasserhahn nicht entscheidend verbessert werden. Doch es könn-te lohnend sein, das Bad hin zu einer neuen Kultur zu formen, in der das Miteinander und damit das Teilenvon Wasser zu einem schätzenswerten und bereichernden Element in den Alltag zurückgeholt wird.

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070 Jórunn Ragnarsdóttir/Lederer Ragnarsdóttir Oei

Die Wertschätzung ist die Schwester des Mangels. Vorallem der Mangel an fließendem Wasser wird Besuchernder kubanischen Hauptstadt Havanna bei vielenGelegenheiten drastisch vor Augen geführt.

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071Jórunn Ragnarsdóttir/Lederer Ragnarsdóttir Oei

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Smart Water ProjectElmar Schossig guaredisch dir nedunfeg sulschab dir grog nedunfeg sulschab grog.

073Winka Dubbeldam/Archi-Tectonics und Amandus Sattler/Allmann Sattler Wappner Architekten

SpeedWash, die neue BadekulturWinka Dubbeldam und Amandus Sattler drehten gemein-sam einen Kurzfilm, der die Begriffe „fast“ und „slow“,„dry“ und „wet“ thematisiert. Basierend auf diesem fil-misch dokumentierten Brainstorming entwarfen sie dieDusche „SpeedWash“.

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074 Winka Dubbeldam/Archi-Tectonics und Amandus Sattler/Allmann Sattler Wappner Architekten

Die Kultur in Havanna lässt sich beschreiben als auf Effizienz (reduzierter Wasserverbrauch,Geldersparnis) und Einheiten (der Wasserhahn wird durch eine Person ersetzt, die anderen Wasser überdie Hände gießt) konzentriert und hat ein abweichendes Verständnis von Geschwindigkeit und Langsam-keit. Diese urbane Kultur, die in einem Kurzfilm dokumentiert wurde, war die Inspirationsquelle für dieEntwicklung des SpeedWash-Konzeptes.

Nomadisches Leben – dieses Konzept bedeutet, dass das futuristische Haus oder Apartment inschnelle und langsame Zonen unterteilt sein wird. Ein Bad wird ein meditativer Akt in einem „langsa-men“ Raum sein, duschen eine kurze, intensive Aktion in einer „schnellen“ Zone – SpeedWash.

SpeedWash setzt sich aus Wand-, Boden- und Deckenelementen zusammen, die im Hinblick aufäußersten Komfort, Wasserrecycling und Wirtschaftlichkeit entwickelt wurden. Die Bodenelemente ver-fügen über vibrierende Gummiprofile zur Fußmassage, die Wände sorgen für heiße Luft und eine ange-nehme Geräuschkulisse, und das Deckenelement ist eine Dusche mit einer Zugleine zur Aktivierung einesbesonders schnellen und starken Duschstrahls. Dies kann von einem Einzelnen oder einer ganzen Gruppegenossen werden ...

SpeedWash, die neue Badekultur

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075Winka Dubbeldam/Archi-Tectonics und Amandus Sattler/Allmann Sattler Wappner Architekten

Dieses Rendering zeigt die drei Elemente von„SpeedWash“: den Boden mit seinem vibrierendenGummiprofil, die Wand, aus der heiße Luft und angenehmeKlänge strömen sowie die Decke mit den eingelassenenDüsen, aus denen sich, regulierbar über eine Zugleine, dasWasser in besonders starkem Strahl ergießt.

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076 Winka Dubbeldam/Archi-Tectonics und Amandus Sattler/Allmann Sattler Wappner Architekten

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077Winka Dubbeldam/Archi-Tectonics und Amandus Sattler/Allmann Sattler Wappner Architekten

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Smart Water ProjectElmar Schossig guaredisch dir nedunfeg sulschab dir grog nedunfeg sulschab grog.

079Günther Schaller/Behnisch, Behnisch & Partner

Freiheit für das Bad!Muss denn ein Bad wie ein Bad aussehen? GüntherSchaller (Behnisch, Behnisch & Partner) plädiert fürmehr Aufenthaltsqualität und die Überwindung des reinFunktionalen.

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080 Günther Schaller/Behnisch, Behnisch & Partner

Das Problem des Bades ist seine Beschränkung auf bestimmte Funktionen. Denn eine klareZuordnung einzelner Funktionen zu bestimmten Räumen scheint kaum noch zeitgemäß. Ein Bad kann viel-mehr auch ein Wohnraum sein, in dem man badet, oder sogar ein Garten. Nicht allein die Funktion solleinen Raum atmosphärisch bestimmen, sondern er soll Aufenthaltsqualitäten darüber hinaus besitzen undzu einem gleichberechtigten Teil eines Ganzen werden.

Betrachtet man die Entwicklung der Küche vom rein an der Funktion orientierten Raum hin zumhäufig offen im Zentrum des häuslichen Wohnen und Leben stehenden, stellt man fest, dass das Bad dage-gen in der Regel noch ein stark isoliertes Dasein fristet. Zugegeben: Im Vergleich zum Kochen ist das Badeneine eher private, ja intime Angelegenheit – und so gesehen nicht gleichermaßen geeignet für ähnlicheEntwicklungen. Man könnte aber versuchen, sein „Image“ zu verändern, zum Beispiel durch Ergänzungender reinen Badefunktion, mit dem Ziel, dem Raum eine übergeordnete Aufenthaltsqualität zu geben. Dasheißt zuerst einen Ort schaffen, an dem man sich auch so gerne aufhält und der nebenbei die notwendi-gen Funktionen erfüllt. Hier könnte man ansetzen: vielleicht die Lage des Badraumes innerhalb derWohnung verändern, die Beziehung zu anderen Räumen, nach außen ins Freie, die Größe, die Stimmunginsgesamt. Muss denn ein Bad wie ein Bad aussehen? Und vieles mehr wäre zu hinterfragen.

Freiheit für das Bad!

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081Günther Schaller/Behnisch, Behnisch & Partner

Auf dem Weg etwa zum paradiesischen „Baden unterBäumen“ gilt es zunächst, vieles Gewohnte zu hinterfra-gen, sich vor allem damit auseinander zu setzen, ob dennein Bad tatsächlich wie ein Bad aussehen muss.

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082 Günther Schaller/Behnisch, Behnisch & Partner

Nahezu paradiesisch baden lässt es sich unterm Baum im Garten – oder, als ganzjährige Alternative auch beimitteleuropäischen Klimaverhältnissen, in einem alsBadezimmer genutzten Wintergarten.

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083Günther Schaller/Behnisch, Behnisch & Partner

Als integrierter Bestandteil eines übergeordnetenWohnkonzeptes soll das Bad nicht länger ein isoliertes,allein auf Funktionen reduziertes Dasein fristen.

Das Bad hat vielmehr das Potenzial, zum funktionalen,räumlichen und energetischen Mittelpunkt des Mikro-kosmos Wohnen zu avancieren.

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Smart Water ProjectElmar Schossig guaredisch dir nedunfeg sulschab dir grog nedunfeg sulschab grog.

085Elmar Schossig/Gatermann & Schossig

Touch-Panel ersetzt ArmaturElmar Schossig (Gatermann & Schossig) zielt auf einminimalistisches Design unter Verwendung von Glas alseinzigem Material. Grundbaustein hierfür ist ein in dieBauteile integriertes Touch-Panel, das die herkömmlicheArmatur ersetzt.

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086 Elmar Schossig/Gatermann & Schossig

Die formale Welt unserer Bäder und Sanitärbereiche war in den vergangenen Jahrzehnten weit-gehend von drei Komponenten bestimmt: Fliesen, Porzellan und Metallarmaturen. Die Formenvielfalt beiden Sanitärgegenständen ist reichlich, wenngleich doch immer sehr ähnlich. Die Produktpalette bei denFliesen ist nahezu unüberschaubar, liefert aber dennoch sich immer wiederholende Bilder. Bei denArmaturen schließlich dreht sich alles irgendwie im Kreis. Das Design scheint erschöpft und technischeInnovation ist eher nur selten gegeben.

Die im Rahmen des Workshops angedachte Idee verfolgt einen anderen Weg. Das Bekannte wirdüber Bord geworfen zu Gunsten einer vom Erscheinungsbild ganz neuen Bad- und WC-Welt. Formal gestal-terisches Ziel ist hierbei ein minimalistisches Design unter Verwendung von nur einem Material – Glas –und ohne herkömmliche Armaturen. Grundbaustein hierfür ist ein Touch-Panel, welches die Armatur inTeilen ersetzt und in die Bauteile integriert ist. Mithilfe dieses Touch-Panels werden Wassertemperaturund -menge gesteuert. Der Wasserausfluss wird in zwei Richtungen erfolgen.

Formale Reduktion, technische Diskretion und die Gestaltungsvielfalt der neuen Materialien sinddie bestimmenden Elemente dieses Konzepts.

Touch-Panel ersetzt Armatur

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087Elmar Schossig/Gatermann & Schossig

Wasser und Energie gilt es einzusparen – etwa durch dieAnwendung von Solarthermie im Wohnungsbau. Eineandere, originelle Art der Solarenergienutzung ist diemobile Solardusche: Ein Plastiksack aus Kunststoff wirdauf einem Autodach der Sonne ausgesetzt und ermöglichtso die heiße Dusche unterwegs.

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088 Elmar Schossig/Gatermann & Schossig

Das Touch-Panel über dem Waschbecken kann in einenModulbaustein integriert sein, der gleichermaßen für Lichtund andere Funktionen zuständig ist. Er ist vor der Wandplatziert und damit gleichzeitig auch eine Ablage.

In der Dusche, deren Wände aus Sandwichelementenbestehen – einem dünnen Spezialbeton mit einemGlasfinish – gibt es ausschließlich Jet-Düsen in Wandund Decke.

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089Elmar Schossig/Gatermann & Schossig

Auch die Sanitärgegenstände – hier ein Urinal – sind demWandel unterzogen: Das klassische Keramikobjekt wirdersetzt durch neue, wiederum durch das Material Glasbestimmte Objekte.

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Smart Water ProjectElmar Schossig guaredisch dir nedunfeg sulschab dir grog nedunfeg sulschab grog.

091Johann Spengler/Steidle + Partner

Die Besonderheit frischen WassersDie „Regendusche“ ist ein Bestandteil des von JohannSpengler (Steidle + Partner) entwickelten Konzeptes, dasWasser in großen, transluzenten Gefäßen gleichzeitigals Energieträger und als farbig illuminiertes Raumobjektbenutzt.

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092 Johann Spengler/Steidle + Partner

Bei der Nutzung von Bädern in Gebäuden wird viel Energie verbraucht. Deshalb soll der Versuchgewagt werden, ein Energieeinsparungs-Potenzial zu erschließen, indem die für Dusch- oder Badewasseraufgewendete Wärmeenergie zu Heizzwecken wieder verwendet wird. Das warme Dusch- oderBadewasser wird gefiltert, in entsprechenden Behältnissen zur Wärmeabgabe zwischengelagert und, nach-dem es abgekühlt ist, für die Toilettenspülung weiter verwendet. Die Wärme abgebenden Wasserbehälterwerden transluzent ausgebildet, sodass unter Beimischung von Schwebkörpern und bei farbigem Lichtinteressante, farblich variable Innenwände möglich sind. Dieses Prinzip farblich veränderbarer Oberflächenmittels Licht und Wasser wäre auch für Außenfassaden denkbar. Wobei sowohl das Wasser in der Fassadedurch die Sonneneinstrahlung erwärmt und weiter verwendet werden könnte als auch kühles Grundwasserüber die Fassade Gebäude kühlen könnte.

Viele erinnern sich gerne an die Duscherfahrungen mit einem simplen schwarzen Plastiksack, des-sen Wasser durch die Sonneneinstrahlung erhitzt wurde. Wichtiger Aspekt hierbei ist, dass das Wassernahezu ohne Druck, vergleichbar einem frischen Regenguss, ausströmt. Die vorgeschlagene„Regendusche“ soll genau diesen Eindruck vermitteln. Aus einem je nach Nutzerwunsch durchlöchertenBehälter strömt gleichmäßig das warme Wasser wie bei einem Regen.

Die Besonderheit frischen Wassers

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093Johann Spengler/Steidle + Partner

Transluzente Wasserbehälter sollen zur Kühlung oderErwärmung des Gebäudes genutzt werden und sindgleichzeitig, bei entsprechender Beleuchtung, farbigerBlickfang im Innenraum oder an der Fassade.

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094 Johann Spengler/Steidle + Partner

Aus der „Regendusche“ strömt das Wasser ohne Druck,vergleichbar einem sommerlichen Regenguss. Um demNutzer die Besonderheit frischen Wassers tagtäglich vorAugen zu führen, sind die Armaturen bewusst groß undmassiv und in gewisser Weise schwerfällig ausgeführt.

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095Johann Spengler/Steidle + Partner

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097Duncan Jackson/Nicholas Grimshaw & Partners LTD

Horizontal ShowerLiegendes Duschen ermöglicht die von Duncan Jackson(Nicholas Grimshaw & Partners LTD) entwickelte„Horizontal Shower“. Sein „Deck Chiller“ sorgt für ange-nehm kühle Temperaturen in Außenräumen – und „MistShower“ ermöglicht das Dampfbad in der Nebelkabine.

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098 Duncan Jackson/Nicholas Grimshaw & Partners LTD

Das Mist-Shower-Konzept zielt auf einen wirtschaftlichen Wasserverbrauch ab. In einer mit fei-nem Sprühwasser gefüllten Nebelkabine kann über eine Temperaturregelung die Atmosphäre von Dampf-bis Kühlräumen erzeugt werden. Die Innovation besteht darin, dass durch die Verwendung einesNebelraumes statt des herkömmlichen Dampfbades die Möglichkeit besteht, einen heißen oder kaltenNassbereich ohne die Verwendung eines sehr heißen Dampfgenerators zu schaffen.

Der Deck Chiller ist keine Neuheit. In Houston verwenden Restaurants in ihren AußenbereichenVernebler, um die Luft zu kühlen. Vielleicht könnte diese Art der Kühlung eine wesentlich effizientereAlternative zu herkömmlichen Klimaanlagen liefern, die „Klimatisierung bei offenem Fenster“. Die tradi-tionelle maurische Architektur mit Innenhöfen und Springbrunnen nutzt Wasser zur Kühlung der Gebäude.Der einzige Nachteil ist, dass die Anwendung dieses Prinzips im Freien Wasser verschwendet.

Das Horizontal-Shower-Konzept schließlich zielt darauf, eine lange, kräftige Ganzkörperdusche zugenießen und dabei oberhalb der Wasserfläche zu liegen oder zu sitzen. Das System recycelt das Wasser,sodass der Verbrauch minimiert wird. Der Wasserstrahl ist regulierbar vom sanften Nieselregen bis zumtropischen Regenguss. Das Stützbrett hilft älteren oder gebrechlichen Personen, eine Dusche mit einergewissen Sicherheit genießen zu können.

Horizontal Shower

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099Duncan Jackson/Nicholas Grimshaw & Partners LTD

Künstliche Wolken können im Außenraum zur Kühlungeingesetzt werden („Deck Chiller“) – oder als „MistShower“ in Nebelkabinen die Atmosphäre von Dampf-oder auch Kühlräumen erzeugen.

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100 Duncan Jackson/Nicholas Grimshaw & Partners LTD

Die „Horizontal Shower“ sammelt das verbrauchte Wasserund führt es dem Duschwasser-Kreislauf wieder zu – dasspart Wasser. Zudem ist es möglich, im Liegen zu duschen,was vielen gebrechlichen oder behinderten Menschenden entspannten Genuss einer Dusche erst ermöglicht.

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101Duncan Jackson/Nicholas Grimshaw & Partners LTD

Die Liegefläche besteht aus gummiummanteltemAluminium und kann mittels integrierter Wasserkanäle für Massagen benutzt werden.

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103Julian Sharpe/TP Bennett Architects

ZauberstabJulian Sharpe vom britischen Architekturbüro TP Bennett Architects wünscht sich für das Badezimmereinen wasserspeienden „Zauberstab“ aus Edelstahl undin minimalistischem Design, der an der Badewanneangebracht wird.

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104 Julian Sharpe/TP Bennett Architects

Hansgrohe stellt wunderschöne Objekte her, die gefallen und Reichtum sowie Luxus verkörpern.Hierfür wird immer eine Nachfrage bestehen. Doch wenn man diese Metallgegenstände nicht an derBadezimmerwand haben will, hat man leider keine Wahl. Man braucht sichtbare Leitungsventile,Durchfluss- und Temperaturregler etc.

Wir fordern die Möglichkeit, wahrlich minimalistische Umgebungen zu schaffen. Wie wäre es miteinem Zauberstab aus Wasser? Ein raffinierter, eleganter, reduzierter Zauberstab aus Edelstahl, der Wasserspeit? Er kann vertikal montiert oder auch horizontal angebracht werden, und er ist mit jedemBadewannentyp verwendbar.

Das ist alles. Ein Zauberstab aus Wasser. Keine sichtbaren Mischbatterien oder Leitungsventile.Temperatur und Durchfluss werden am Zauberstab reguliert.

Zauberstab

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105Julian Sharpe/TP Bennett Architects

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106 Julian Sharpe/TP Bennett Architects

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107Julian Sharpe/TP Bennett Architects

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109Branimir Medic/de Architekten Cie.

Plastikflasche als WasserspenderDie standardisierte PET-Flasche ist weltweit verbreitet,fließendes Wasser dagegen vielerorts Mangelware.Ausgehend von diesen beiden Tatsachen entwarfBranimir Medic einen simpel konstruierten, billig produ-zierbaren PET-Flaschenhalter mit Ventil, der alsWasserspender an die Wand montiert werden kann.

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110 Branimir Medic/de Architekten Cie.

Immer mehr Leute hören auf, überwiegend Leitungswasser zu trinken, um stattdessen öfter zu abge-fülltem Wasser zu greifen. Diese Entwicklung ist erstens ein Zeichen von Gesundheits- und Körper-bewusstsein und zweitens auch von Wertschätzung der Natur. Ehemals kostenlos, für jeden erhältlich undunaufhörlich von der Wand tropfend, ist Wasser in der Zwischenzeit zu einem Gut von hohem Wert undAnsehen avanciert. Die Flasche als Instrument hat Disziplin und Einschränkung als neuen Standard ein-geführt. Quellen sind nicht unerschöpflich. Die Flasche ist eine Beschränkung und als solche ein Instrumentmoralischer Betätigung. Die Flasche ist eine Möglichkeit, Disziplin zu lehren und eine Strategie zurBegründung angemessenen Verhaltens, extrem ausgedrückt, eine Überlebensübung. Beschränkungerweckt Wertebewusstsein.

Der allgemeine Versorgungsmangel in Havanna macht Improvisation unerlässlich. Hier findet manrussische Ladas, die in eine sechstürige Limousine verwandelt wurden oder einen wunderschönenLampenschirm, der aus zwei Plastikschalen besteht. Kubaner haben die Fähigkeit, ein osteuropäischesAuto in eine Ikone der 5th-Avenue und einen Alltagsgegenstand in ein Kunstwerk zu verwandeln.Generationen von Westlern, die in einer Konsumkultur aufgewachsen sind, können nicht die Möglichkeitender Wiederverwendbarkeit und Verwandlung von vorhandenem Material erkennen. Sobald die Batterie

Plastikflasche als Wasserspender

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111Branimir Medic/de Architekten Cie.

leer ist, kauft das Konsumopfer einfach eine neue Uhr. Konsum beraubt die Menschen ihrer Kreativität.Limitierter Zugang hingegen macht Menschen erfinderisch. Kreativität ist der einzige Ausweg, treibtMenschen voran, Armut in Glück zu verwandeln.

Sei es Neu-Delhi, Havanna oder Tokio, überall halten Menschen Plastikflaschen in der Hand. DieVerpackungsindustrie hat die Technologie entwickelt, um synthetische Flaschen fast umsonst und mit mini-malem Materialeinsatz herstellen zu können. Das Resultat der Massenproduktion ist die Allgegenwartder Plastikflasche, sie ist ein globales Produkt, überall gleich, in der Dritten Welt wie in industrialisiertenwestlichen Gesellschaften. Doch trotz der Gleichheit wird das Objekt unterschiedlich wahrgenommen: ent-weder als (Recycling-)Baumaterial oder einfach als Abfall.

Beim Aufsuchen der Toilette nach ein paar Cuba Libres hilft vielleicht eine alte Frau beimHändewaschen, indem sie Wasser mit einer zerteilten Plastikflasche über die Hände gießt. Kuba, wie vie-le andere arme Länder, leidet unter einem Infrastrukturmangel. In Havanna bezieht sich dies hauptsäch-lich auf fließendes Wasser. Wasser wird zumeist in allerlei Behältnissen in kubanische Häuser transpor-tiert. Das Havanna-Aqua-Tektur-Projekt verbindet Weltmarktprodukte mit dem lokalen Erfindungsreichtumund fordert die Wiederverwendung von Materialien. Mit einem geringfügig modifizierten Flaschendeckel,der zur Brause, zum Wasserspender oder Flaschenhalter wird, lässt sich ein hervorragender Beitrag zuUmweltschutz, Infrastruktur und Ausbildung leisten. Alle genannten Materialien kosten weniger als 1 Dollar.

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112 Branimir Medic/de Architekten Cie.

Branimir Medic hatte eine genial einfacheIdee, wie dem häufigen Mangel an fließendemWasser in Havanna – und auch in vielen ande-ren armen Ländern der Welt – begegnet werden kann: Mit einer auf eine einfacheUnterkonstruktion aufgeschraubten Plastik-flasche, die als handliches Wasserreservoirbenutzt wird.

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113Branimir Medic/de Architekten Cie.

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115Valentin Bearth/Bearth + Deplazes Architekten AG

„Das Havanna-Badezimmer ...... oder die Befreiung des Bades von der Wand“ betiteltValentin Bearth seine auf Kuba skizzierten Überlegun-gen. Und sieht dabei einen lichtdurchfluteten, großzügigproportionierten Raum vor sich. Die Badegefäße stehenfrei und sind mobil, die Atmosphäre ist entspannt undgleichzeitig voller Lebensfreude.

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116 Valentin Bearth/Bearth + Deplazes Architekten AG

Die Erfahrung in Havanna, wo mangels eines funktionierenden Wasserzuleitungssystems dasWasser mit Tankwagen vor Ort gebracht werden muss und in entsprechende Behälter gepumpt wird, hatdie ursprüngliche Bedeutung der Badewanne, der Dusche und des Waschbeckens als Gefäße wieder vorAugen geführt. Eine wesentliche Eigenschaft des Gefäßes besteht darin, dass es ortsungebunden ist, alsomobil. Diese Beobachtung und die von Hansgrohe bereits eingeleitete Entwicklung der „Badegefäße“ mitder Produktpalette von Philipp Starck führen dazu, für die völlige Befreiung des Bades von der Wand zuplädieren. (Die Idee des Bades als Therme in einer eher plastisch gedachten Architektur hat im entspre-chenden Kontext selbstverständlich ebenfalls seine Gültigkeit.)

In Zukunft werden die Wohnungen loftartig konzipiert. Eine als flächendeckendes Register ange-ordnete Zu- und Ableitungskonzeption ermöglicht die freie Anordnung von Badewanne, Dusche undWaschbecken. Die einzelnen Geräte sind ähnlich wie Möbel konzipiert, leicht im Gewicht und einfachmontierbar. Jeder richtet sich seinen Ort der Körperpflege selbst ein. Das Havanna-Badezimmer ist licht-durchflutet, räumlich großzügig angelegt und sinnlich. Es ist der Ort des sich Entspannens, der Reinigungund der Ruhe. Die Zeit steht darin still. Es vermittelt eine Atmosphäre von Lebensfreude und Gelassenheit.Wer weiß ob darin auch geschlafen wird? Baden macht Spass, ist ein Vergnügen und lustvoll ...

Das Havanna-Badezimmer oderdie Befreiung des Bades von der Wand

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117Valentin Bearth/Bearth + Deplazes Architekten AG

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118 Valentin Bearth/Bearth + Deplazes Architekten AG

Das Havanna-Badezimmer soll ein Ort der Entspannung, derReinigung und der Ruhe sein, lichtdurchflutet, räumlichgroßzügig angelegt und sinnlich.

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119Valentin Bearth/Bearth + Deplazes Architekten AG

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Smart Water ProjectElmar Schossig guaredisch dir nedunfeg sulschab dir grog nedunfeg sulschab grog.

121Beda Faessler/riken yamamoto & beda faessler architects

How far do you go?Wer das Bad benutzt, schließt hinter sich die Türe. Mussdas so sein? Beda Faessler regt an, das Baden mehr inden Mittelpunkt des Wohnens zu rücken. Deshalb ent-warf er ein bewegliches, experimentelles Gerät, das sichlossagt von den üblichen Mustern heutiger Badezimmer.

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122 Beda Faessler/riken yamamoto & beda faessler architects

Das Diagramm auf Seite 124 illustriert die gesamte Bandbreite des Bades von der geschützten,abgeschlossenen „Höhle“ bis hin zum „Teich“ innerhalb einer idealen Landschaft, außerdem den kultu-rell-ethischen Einfluss. Neben der Präferenz für eine intime Gestaltung der Badbereiche gibt es auchGesellschaften, die hinsichtlich dieser Lebensbelange sehr öffentlich und frei sind. Jeder Mensch ist durchseinen sozialen und kulturellen Hintergrund für eine Position innerhalb dieses Schaubildes bestimmt.

Wie könnte eine hypothetische Wohnung darauf reagieren? Sie besteht aus einem abgeschlosse-nen, geschützten Bereich und einem offenen, gemeinschaftlichen Teil. Auf herkömmliche Raum-bezeichnungen wird verzichtet. Kann das Baden wieder ein gemeinschaftlicher Aspekt unseres Lebensstilswerden, wie dies in früheren Gesellschaften der Fall war und in anderen noch immer ist?

Das im Folgenden vorgestellte Badegerät bietet seinem Benutzer eine Wahlmöglichkeit hinsicht-lich der neuen Rolle seines Bades. Als Bade-Typus wurde die japanische Variante ausgewählt, bei wel-cher man den Körper vor dem Besteigen der Badewanne wäscht, da hier zwischen Waschen und Badendeutlich unterschieden wird. Das Badegerät bietet folglich zwei Becken an, eines zum Waschen und eineszum Baden. Wird es nicht benutzt, lässt es sich zusammenklappen, es ist dann circa 90 Zentimeter hoch.Geöffnet definiert es einen eigenen Badebereich, lässt aber gleichzeitig Blickbeziehungen zu.

How far do you go?

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123Beda Faessler/riken yamamoto & beda faessler architects

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124 Beda Faessler/riken yamamoto & beda faessler architects

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125Beda Faessler/riken yamamoto & beda faessler architects

Das von Beda Faessler entwickelte Bad mit Dusche,Badewanne und Waschbecken kann zu einer Kiste von 90 Zentimetern Höhe zusammengeklappt werden. Es wird –in Abhängigkeit von dem Bedürfnis nach Intimität seinesBenutzers – frei im Raum platziert.

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Smart Water ProjectElmar Schossig guaredisch dir nedunfeg sulschab dir grog nedunfeg sulschab grog.

127François Fasnacht/François Fasnacht Architekten

CalidariumFrançois Fasnacht suchte einen Ort, an dem seit derRömerzeit verloren gegangene Badefreuden wieder zum Leben erwachen – und entwarf ein modernesCalidarium, das als mobiler Raum mit vielfältigerAusstattung zu „Spaß, Spiel und Sensationen“ einlädt.

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128 François Fasnacht/François Fasnacht Architekten

Der Umgang mit Wasser soll wieder Spaß, Spiel und Sensationen hervorrufen, der Alltag bedarfwieder Wasserwonnen. Gedenken wir der Badekultur der Römer – wo sich die gesamte Bevölkerung täg-lich in den Thermen lustvoll vergnügte, zum Beispiel im Calidarium – so ist der heutige Wasserkontakt einerecht freudlose Angelegenheit. Der Wasserkontakt setzt Energie frei – Lebensfreude erwacht. Gesuchtrespektive erschaffen werden soll ein Ort, der bewusst aufgesucht werden kann, wo wundersame Gefühleerweckt werden wie: „neu geboren“, „frisch“, „jung“. Es soll ein Ort sein für die Sinnlichkeit, dieSchönheit, das Wohlbefinden, die Reinigung der Seele, der Träume, der Muße, für Genüsse, dieGesundheit, die Heilung, die Meditation, das Zusammensein, die Regeneration, die Erholung, dasAusspannen, die Besinnung, für Spiele und für den Spaß. Gesucht wird eine Alternative oder eineErgänzung zu Aktivitäten in der Freizeit, ein Ort, der alleine, zu zweit, im Freundeskreis aufgesucht wer-den kann. Die Aufenthaltsdauer richtet sich nach Lust und Laune – der spezifischen Tätigkeit angepasst –von kurz bis lang. Die bis heute bekannten Formen des Badegenusses/des Wasserkontakts lassen sich imneuen Ort integrieren, neue Formen sich finden/Aufgleisung der Wasserkontakte.

Der Wasserkontakt findet im, nennen wir es mal, „Calidarium“ statt, einem iglu-förmigen Raum.Das Innenraumklima wird künstlich erzeugt von kalttrockener bis zur heißfeuchten Luft – abgestimmt auf

Calidarium

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129François Fasnacht/François Fasnacht Architekten

die jeweilige Nutzung, etwa Yoga-Übungen, Dampfbad oder Badeplausch. So können feine Düsen leich-ten Nebel oder gar Regengüsse versprühen, mittels Ventilatoren lässt sich die Luftbewegung bis zu einemorkanartigen Sturm regulieren.

Zur jeweiligen Tätigkeit lässt sich ein adäquates Dekor erzeugen, der Raum verwandelt sich in eineimaginäre Scheinwelt. Die Hülle des Calidarium setzt sich aus kegelsegmentförmigen Plasmapaneelenzusammen, es entsteht ein raumumspannender Bildschirm. Ideal ist die Igluform, die in sich stabil ist. DiePlasma-Paneele erzeugen hologrammartige Darstellungen – ein Umfeld in dreidimensionaler Wirkung. Solassen sich je nach Wahl und Stimmung imaginäre Welten erzeugen, abrufbar von auswechselbarenDatenträgern. Es lassen sich sowohl statische Bilder als auch bewegte Welten projizieren: Farbtöne, dieeine Raumstimmung erzeugen, oder eben auch das „Sultan-Mehmet-Hamman“ in Istanbul, das Zentralbadder Kaiser-Friedrich-Therme in Baden-Baden oder ganz simpel die letzten Ferienfotos aus der Karibik.Ergänzend können weitere stimmungsbildende Module dazugeschaltet werden: Düfte und Aromen, Klängeoder musikalische Werke.

Das Calidarium ist als Ergänzung zur täglichen Badezimmernutzung zu verstehen. So lässt es sichdort integrieren, kann sich jedoch auch beispielsweise im Schlafzimmer, im Wohnzimmer oder als ganzeigenständiger Bereich innerhalb einer Wohnung behaupten, wie auch als externe Einheit in einerGartenanlage – als mobiler Raum. Die Größe ist wählbar, ebenso die Ausstattung. Das Calidarium ist füralle erschwinglich.

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130 François Fasnacht/François Fasnacht Architekten

Im Calidarium wird künstlich ein Innenklima vonkalttrockener bis heißfeuchter Luft erzeugt – abgestimmtauf die jeweilige Nutzung.

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131François Fasnacht/François Fasnacht Architekten

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133Alfred Berger/Berger + Parkkinen Architekten

Die Badewanne ist keine Waschmaschine!Alfred Berger (Berger Parkkinen Architekten) führt diefunktionale Gestalt der heute üblichen Bäder auf dieHygiene-Bewegung zu Anfang des vergangenenJahrhunderts zurück. Und fordert eine Rückbesinnungauf die Kultur des Wannenbades, die sich bis ins AlteRom zurückverfolgen lässt.

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134 Alfred Berger/Berger + Parkkinen Architekten

Der Kontakt mit Wasser ist voller Emotionen. Der Umstand, dass wir unser gesamtes pränatalesLeben in einem warmen Bad verbringen, mag dafür eine Erklärung sein. Das 20. Jahrhundert und dieModerne maßen der Hygiene großen Wert bei. Der Umgang mit Wasser wurde verstärkt Aspekten derGesundheit, im besonderen der Reinigung untergeordnet. Sauber wurde zum Synonym für gesund. Emotionhatte in diesem System wenig Wert. Aus dieser Epoche der großen hygienischen Errungenschaften habenwir eine völlig entzauberte Vorstellung des Badens geerbt.

Der technische Fortschritt konzentrierte sich auf den optimierten Reinigungsvorgang. Aus der alteneuropäischen Badewanne war ein hoch effektives Reinigungsgerät geworden, das jede Anmutung vonRuhe und Meditation verloren hatte. Das Sinnliche und Zeremonielle vergangener Epochen wurde ausdem modernen Bad verbannt. Der große Zauber der Badezeremonie überlebte in anderen Kulturen. DasBad zur Pflege von Körper & Seele & Geist. Der Kontakt mit der Natur als zentrales Erlebnis des Badens.

Bei genauer Betrachtung des modernen europäischen Bades stellt sich jedoch heraus, dass dieBadewanne als zentrales Element der Badekultur vom Alten Rom bis heute seine Stellung behaupten konn-te. Das Bild der römischen Badewanne zeigt uns, das eine Wanne, gereinigt von den maschinistischenReinigungsattributen, reduziert auf das reine Baden, durchaus als das lateinische Pendant zu den drei pro-

Die Badewanne ist keine Waschmaschine!

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135Alfred Berger/Berger + Parkkinen Architekten

minentesten Badearten gesehen werden kann: dem türkischen Dampfbad, dem japanischen Heißbad undder finnischen Sauna. Eine Wanne sollte also unbedingt als eigenes Element verstanden werden. DieWanne als Ort der Meditation und Entspannung. Als Ort der Träumerei und spielerischer Ideen, derEntspannung und des Genusses. Keinesfalls jedoch als Reinigungsmaschine! (Dazu eignet sich wohl bes-ser die Dusche.) So sehr uns das Baden an pränatales Farniente erinnert, so sehr wiederholt das „ausdem Bade steigen“ das Geburtstrauma. Die jüngsten Entwicklungen im Baddesign fördern beständigunsere Lust, ein Bad zu nehmen. Nun ist es an der Zeit, sich als Designer mit dem Ende jedes Bades aus-einander zu setzen, ein Design zu entwickeln, das uns den schweren Schritt erleichtert: Komm aus demBad!

Die oben dargelegten Betrachtungen legen eine Unterscheidung zwischen „Waschraum“ und„Baderaum“ nahe. Während der Waschraum besonders bei kleinen Wohnungen sehr kompakt sein kann,sollte jedem Bewohner der Zugang zu einer entsprechend großzügigen und räumlich ansprechendenBadeeinrichtung ermöglicht werden. Die reduzierte Grundausstattung der Wohnung wird also durch dasAngebot einer gemeinsamen „Badestube“ auf dem Dach, mit eigener Terrasse kompensiert.

Die Wohnungen profitieren von einem schlichteren Grundriss mit maximaler freier Wohnfläche undeinem geringeren Preis. In den solcherart „reduziert“ ausgestatteten Wohnungen sind jedoch zusätzlicheAnschlüsse vorgesehen, um eine spätere Ergänzung der Sanitärausstattung durch den Eigentümer oderMieter zu ermöglichen. Eine Wanne muss jedoch nicht im kleinen Bad stehen! Sie kann integrierter

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136 Alfred Berger/Berger + Parkkinen Architekten

Ein finnisches Saunabad ist immer auch ein Naturerlebnis.Es steht mit seinem meditativen Charakter im Gegensatzzum allein auf Sauberkeit abzielenden mitteleuropäischenBad der vorvergangenen Jahrhundertwende.

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137Alfred Berger/Berger + Parkkinen Architekten

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Smart Water ProjectElmar Schossig guaredisch dir nedunfeg sulschab dir grog nedunfeg sulschab grog.

139Florian Riegler/Riegler Riewe Architekten

Befreite GrundrisseAusgangspunkt der Überlegungen von Florian Riegler(Riegler Riewe Architekten) zum neuen „Lifestyle“, derüber ein „emanzipiertes Badeverhalten“ generiert wer-den könnte, war die Radikalisierung in der Konzeptionvon neuen Wohnungsgrundrissen.

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140 Florian Riegler/Riegler Riewe Architekten

Wird das emanzipierte „Badeverhalten“ als Teil eines neuen Lifestyles das Badezimmer obsoletwerden lassen? Und wenn ja, was bedeutet das für die Wohnung? Werden – neben den ausgiebig zeleb-rierten Badevergnügen im Wohnbereich – die schnellen Hygienebedürfnisse in flächensparenden, hochspezialisierten Gerätschaften, die auch in breiten Innenwänden untergebracht werden können, stattfin-den? Fragen, die gestellt werden müssen, wenn wir die konventionellen Grundrisse und Wohn-hauskonzepte nicht wiederholen wollen.

Bei derartigem Szenario werden Bäder mit besonderem Angebot und außerhalb der eigentlichenWohnung eine große Rolle spielen. Extreme Wahrnehmungsexperimente (zum Beispiel Schweben imSalzwasser bei absoluter Dunkelheit und absoluter Lautlosigkeit) werden gesucht und angeboten, so wiees auch zu einem gewissen „crossover“ der Kulturen kommen wird (originalgetreu nachgebauteHammams in westeuropäischen Städten und dergleichen mehr).

Jedenfalls sind die Voraussetzungen so, dass sie auf der einen Seite „befreite“ Grundrisse erwar-ten lassen, und andererseits eine weitere Spezialisierung der Alltagshygienegeräte zu erwarten ist.Möglicherweise werden sich hieraus wertvolle Konzepte ergeben im Hinblick auf eine künftigeWasserknappheit.

Befreite Grundrisse

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141Florian Riegler/Riegler Riewe Architekten

Ausgangspunkt von Florian Rieglers Überlegungen war die Radikalisierung in der Konzeption von neuenWohnungsgrundrissen: Wohnungen ohne Nebenräume undohne Gänge, mit klar strukturierten, gleichwertigenRaumeinheiten, von denen eine zum Bad erklärt wird.

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142 Florian Riegler/Riegler Riewe Architekten

Kleine, auf minimalen Platz beschränkte Körperpflege-/Kocheinheiten könnten in raumtrennenden Wandkon-struktionen beliebig oft vorhanden sein. Diese Mini-Einheiten würden ergänzt durch „exotische“ Badeein-heiten, die von mehreren Wohnungen aus genutzt werden.

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143Florian Riegler/Riegler Riewe Architekten

Ungewohnte Wahrnehmungsexperimente werden bei-spielsweise im „Japanischen Bad“ gemacht, das nur übereinen freien Laubengang erreichbar ist – was wiederumdas auseinander Driften eines Wohngrundrisses ermögli-chen würde.

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Smart Water ProjectElmar Schossig guaredisch dir nedunfeg sulschab dir grog nedunfeg sulschab grog.

145Christian P. Arcay-Leliever/SOM

simple„simple“, das heißt in diesem Fall ohne Bezug zu einemKontext und reduziert auf eine sehr ursprüngliche Form,entwarf Christian P. Arcay-Leliever von New Yorker BüroSOM eine Serie von Badmöbeln.

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146 Christian P. Arcay-Leliever/SOM

Auf der Grundlage der Untersuchung von Baderitualen und -erfahrungen, natürlichen und künstli-chen Materialien sowie der Ergonomie haben wir eine Serie von Produktideen entwickelt, die eine Vielzahlvon Badeelementen umfasst.

Einige dieser Elemente schließen die Bereiche Leben, Geburt, Reinigung, Verjüngung, Natur, Töneund Einfachheit sowie ein Gefühl von Raum, Reinheit, Zeitlosigkeit und Entspanntheit ein.

simple

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147Christian P. Arcay-Leliever/SOM

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148 Christian P. Arcay-Leliever/SOM

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149Christian P. Arcay-Leliever/SOM

Christian P. Arcay-Leliever nutzte die Workshopsituationauf Havanna dazu, Gegenstände zu entwerfen, die außer-halb eines räumlichen Kontext stehen. In einer Reihe vonZeichnungen dokumentierte er Badmöbeln, die jeweils aufeine Urform zurückgeführt sind.

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Smart Water ProjectElmar Schossig guaredisch dir nedunfeg sulschab dir grog nedunfeg sulschab grog.

151Wayne Turett/Turett Collaborative Architects

BodyBag und ShowerGloveWayne Turett entwarf während des Workshops inHavanna zwei Wasch-Gerätschaften: BodyBag, eine vertikale Falt-Badewanne, und ShowerGlove, eine ineinen Handschuh integrierte Minimal-Dusche.

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152 Wayne Turett/Turett Collaborative Architects

„ You Don't Have To Take That Lying Down!“ BodyBag ist ein vertikales Bad mit Dusche. Ein zusam-menfaltbarer Beutel wird mit einem brusthohen Wasserring verbunden. Die kleine Stellfläche und leich-te Konstruktion ermöglichen den wiederholten Aufbau in jedem beliebigen Raum und einen sparsamenWasserverbrauch. Die Belüftung von unten verbunden mit dem Wohlgefühl, in einer vertikalen Positionzu treiben, ergeben einen durchaus stimulierenden Effekt.

„Let Me Give You a Hand With That ...“ ShowerGlove ist eine eigenständige Dusche in einemHandschuh. Wasser fliesst aus der Mitte des Handschuhs und wird am Randbereich wieder nach obengesaugt. Hieraus resultiert eine „trockene Dusche“, die sich überall genießen lässt, ohne die Sorge, dabeiMöbel, Böden oder Wände zu ruinieren. Die Möglichkeit, nur einzelne Körperteile zu waschen, und dersehr niedrige Wasserverbrauch machen den „Handschuh“ zu einem geeigneten Instrument für ältere undgebrechliche Personen sowie Kinder und für Situationen, in denen es an frischem Wasser mangelt.

BodyBag und ShowerGlove.

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153Wayne Turett/Turett Collaborative Architects

BodyBag, ein vertikales Bad mit Dusche, besteht – äußerstplatzsparend – aus einem zusammenfaltbaren Beutel undeinem brusthohen Ring.

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154 Wayne Turett/Turett Collaborative Architects

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155Wayne Turett/Turett Collaborative Architects

ShowerGlove ist ein Handschuh, aus dessen Mitte Wasserfließt, das am Randbereich wieder abgesaugt wird. Hierausresultiert eine „trockene Dusche“.

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156 Hansgrohe und die Architektur

Hansgrohe und die Architekturvon Philippe Grohe

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157Hansgrohe und die Architektur

Das Unternehmen Hansgrohe trägt mit seinen Produkten – ob wir dies wollen oder nicht – einennicht unbedeutenden Teil zur Gestaltung der gebauten Umwelt bei. In privaten Badezimmern und Küchen,in Hotels, in öffentlichen Toiletten, in Freizeitbädern und Schulen sind unsere Produkte zu finden. In Berlinebenso wie in New York und Shanghai, in Sydney und in Kapstadt. Eine derartige Anwesenheit fest instal-lierter Produkte im Gebäude fordert auch Verantwortung. Der bewusste und verantwortungsvolle Umgangmit dieser Präsenz in der Architektur ist deshalb ein wesentlicher Kern unserer Unternehmensphilosophie.

Er war dies nicht von Anbeginn unserer mehr als hundertjährigen Firmengeschichte. Doch mit demAufstieg aus der Schwarzwälder Metallwerkstatt zur heutigen Hansgrohe AG wuchs nicht nur die tech-nologische Kompetenz. Auch das Bewusstsein für die Bedeutung von Architektur und Innenarchitektur,die Rolle von Produkten, die Stellung der Produktgestaltung und die Möglichkeiten der Haustechnologieentwickelte sich immer weiter. Wir haben uns dabei stetig verändert, waren häufig Motor der Innovationund nicht selten wurden wir auch zum Ausgangspunkt ganz neuer Entwicklungen. Dass aus der einstigenNasszelle, aus dem Funktionsbad, das lediglich die hygienischen Grundanforderungen des Menschen befrie-digen sollte, eines der Zentren im privaten Wohnhaus wurde, ist auch den Produkten und Bemühungenaus unserem Unternehmen zu verdanken.

Die Armatur in der ArchitekturEine Badarmatur ist – in architektonischem Maßstab betrachtet – ein eher kleindimensioniertes

Bauteil. Doch ebenso wie eine Handbrause oder eine Küchenarmatur fordert sie den täglichen Gebrauchund sie will dazu angefasst werden. Sie löst eine unmittelbar erlebbare Funktion aus und wird vom Nutzerauch deshalb viel intensiver wahrgenommen als etwa die Einbauleuchte, die in ausgeschaltetem Zustandbeinahe unsichtbar ist, oder das nur selten benutzte Möbelstück, das dem Bewusstsein häufig schon nachkurzer Zeit völlig entgleitet.

Eine Armatur ist – übrigens noch vielmehr als ein Türdrücker – eines der wohl am intensivstenerlebten Teile des Gebäudes. Im Wortsinne durch das Greifen erst „begriffen“, wird Ihre Funktion durchdie Bewegung des Hebels oder Drehventils ausgelöst. Ergonomische Aspekte spielen deshalb auch hierdurchaus eine Rolle. Doch anders als die Klinke ruft die Armatur nicht nur ein digitales „Ein-/Aus“-

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158 Hansgrohe und die Architektur

Funktionsschema ab. Es werden die Stärke des Wasserstrahles geregelt, die Temperatur, die Dauer und– im Falle der Brausen und Duschen – auch noch die Strahlart. All dies geschieht häufig mit nur einemRegelmechanismus, der vom Nutzer auf Anhieb „begriffen“ werden soll. Des weiteren liegen im Produktselbst weitere Charakteristiken wie zum Beispiel Strahlqualität, Strahldurchmesser, Luftmischanteil,Massage-Pulsfrequenz oder andere.

Eine Armatur oder eine Brause stellt deshalb eine hoch komplexe Gestaltungsaufgabe dar. Zu ver-hindern, dass dies nicht in zweckfreies Design, in puren Formalismus abgleitet, war uns stets ein beson-deres Anliegen. Am sichersten gelingt dies, wenn die leider schon beinahe ins phrasenhafte verkomme-ne These von Louis Sullivan beherzigt wird: „Form follows function“ gilt auch für unsere Produkte, ist immernoch der Königsweg zur guten Formgebung. Dazu kommen aber heute auch Emotion oder rituelle philo-sophische Gestaltungsmerkmale.

Vom Produkt zur Marke All dies begann in kleinstem Maßstab. 1901 zog der Tuchmacher Hans Grohe aus Brandenburg in

den Schwarzwald und gründete in Schiltach eine Werkstatt. Er stellte Metalldrückwaren aller Art her –und sehr schnell auch Sanitärbedarf. Der Aufstieg zum Weltmarktführer für Brausen begann schließlich1928 mit der ersten Handbrause – damals noch mit achteckigem Porzellangriff und Metallschlauch. Heutesind wir in mehr als 50 Ländern vertreten und fertigen in zehn Werken in Deutschland, USA, Frankreich,Polen, Holland und China.

Die „Mutter aller Brausen“ wurde 1969 entwickelt, die „Selecta“ genannte erste verstellbareHandbrause. Bis dato prasselte das Duschwasser eher unkontrolliert aus den Brauseöffnungen auf denNutzer. Mit der „Selecta“ änderte sich dies. 1972 mit der Handbrause „Triebel“ konnte zwischen drei unter-schiedlichen Strahlarten gewählt werden – und der Designer Hartmut Esslinger überraschte die bis datovon Chromoberflächen dominierte Sanitärbranche mit Farben. Was bei der Brause erfolgreich anfing, führ-te auch im ganzen Bad zu Neuerungen. Mit der Armatur „Uno“ kam 1985 die erste farbige Mischerserieauf den Markt. Damit begann auch eine neue Phase in der Unternehmensgeschichte, ab der wir unsereProdukte nicht mehr allein als gebäudetechnische Ergänzungen des Bauwerkes begriffen, deren Qualität

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159Hansgrohe und die Architektur

vor allem in Maßstäben wie Dauerhaftigkeit, Montagefreundlichkeit oder Verschleißsicherheit gemessenwurde. In diesem Sinne waren wir längst führend, und unsere Kunden schenkten uns jenes tiefe Vertrauen,das eine wirkliche „Marke“ auszeichnet. Nun begannen wir, unsere Produkte aber nicht mehr nur als Teildes Bauens zu begreifen, sondern auch bewusst als Teil der Architektur. Und dass wir mit „Uno“ erstmalsund höchst erfolgreich Farbe in die Armaturenwelt einführten, geschah deshalb nicht von ungefähr.

Schon immer gehörte zur Architektur die Anforderung, auch alle sichtbaren Teile derGebäudetechnik einer gestalterischen Systematik, einer einheitlichen Gestaltungsidee zu unterwerfen.Die roten Nylon-Türdrücker und Kleiderhaken stehen für diese Zeit ebenso wie die im selben Rot gefer-tigten Lichtschalter und Steckdosen eines anderen Unternehmens. Wir von Hansgrohe erfüllten unsereAufgabe, indem wir die farblich dazu passenden Produkte auch für das Badezimmer, die Toilette und dieKüche bereitstellten. Gleichzeitig sorgten auch die Brausenfamilienfür abgestimmtes Design in derDuschkabine.

Ein entscheidender Schritt in der neuen Unternehmensphase. Neben der „technologischenKompetenz“ und der „Designkompetenz“ im Produkt beziehungsweise im System als wesentlichemMarkeninhalt kam nun auch die Gestaltungskompetenz als weiterer Markenwert hinzu.

Von der Funktion zur Wertigkeit Als Hersteller, der seine Produkte in industriellem Maßstab und vor allem weltweit anbietet, müs-

sen wir uns dabei auf unterschiedlichste Zielgruppen einstellen – vom Handwerker über den privaten Nutzerbis zum Architekten und Innenarchitekten. Ob der Privatmann dabei auf tradierte, letztlich neohistoristi-sche Vorbilder zurückgreift und sich für eine vergoldete Armatur in neobarocker Form entscheidet oder dieformal reduzierte, minimalistische Armatur schätzt, hängt von regionalen und kulturellen Parametern ab.Er wählt sein Produkt aber auf jeden Fall nach rein gestalterischen Gesichtspunkten aus – auf die tech-nische Güte aller Hansgrohe-Produkte kann er sich ja verlassen. Mehr zu bieten als pure Funktion wardeshalb schon in den 80er und 90er Jahren immer ein wesentliches Ziel bei Hansgrohe. Wir verstehenuns als Unternehmen mit einer Leidenschaft für Produkte und Lösungen, in dem die Gestaltung höchstePriorität hat. In der Sanitärbranche war Hansgrohe in dieser Hinsicht Pionier und ist bis heute Marktführer.

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160 Hansgrohe und die Architektur

Vom Design zur Architektur Der Designbegriff – so wie er mittlerweile verstanden wird – ist jedoch nicht mehr völlig unprob-

lematisch. Er unterliegt seit Jahren einer Inflation, ja einem Erosionsprozess. In Zeiten, da jedwedes Produkt– gleichgültig welche Gestaltqualität es wirklich besitzt – sofort mit dem Etikett „Design“ versehen wird,bedarf es einer näheren Erläuterung, um darzustellen, wie Hansgrohe mit Design umgeht.

Seit rund zwei Jahrzehnten nimmt auch der Endverbraucher seine häusliche Umgebung bewussterwahr und beschäftigt sich immer intensiver mit deren Ausgestaltung. Dies wirkte sich auch auf die ein-zelnen Produkte aus, die das private Wohnen erst ermöglichen. Die „Designer“-Leuchte, die zum wieder-erkennbaren Markenprodukt und damit auch zum Mittel der Kommunikation wurde, erhält ihren Wert auchdeshalb, weil sie durch Dritte zu identifizieren ist.

In diesem Sinne funktionieren auch die höchst erfolgreichen Produkte, die der Franzose PhilippeStarck für Hansgrohe entworfen hat. Mit der Axor Starck-Bad-Linie initiierte Hansgrohe ein neuesBewusstsein des Nutzers. Die vordem anonyme Armatur wurde zu einem Identifikationsobjekt für denKäufer. Die vom normalen Nutzer bis dahin eher als nebensächlich wahrgenommene Armatur auf demWaschbecken erhielt nun ganz allgemein eine wesentlich höhere Aufmerksamkeit und eine größereMarktbedeutung – bei uns wie in der gesamten Branche.

Die Weiterentwicklung des Unternehmens und die ständige Erweiterung des Produktsortimentesführten schließlich dazu, dass wir Ordnung schaffen mussten, um die Angebote übersichtlich zu gestal-ten. Anfang der 90er entstanden die drei Marken Hansgrohe, Axor und Pharo. Hansgrohe bietet mitBrausen, Stangen, Schläuchen, Armaturen, Thermostaten, Unterputzkörpern und Küchenarmaturen all jeneProdukte, die der Sanitärfachmann im Handwerk für seine professionelle Arbeit benötigt. Unter der MarkePharo wurden alle Duschsysteme versammelt. Dazu gehören die vormontierten Duschpaneele, dieDuschsäulen und der freistehende so genannte Duschtempel ebenso wie Dampfduschkabinen undWhirlpools.

Unter dem Namen Axor werden schließlich alle jene Produkte zur Badausstattung angeboten, dieüber die reine technische Funktion hinaus dem hohen Gestaltungsanspruch des Unternehmens gerechtwerden.

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161Hansgrohe und die Architektur

Die soziale Verantwortung des Bauens Architektur hat stets eine soziale Verantwortung. Auch Hansgrohe trägt als Hersteller seinen Teil

dazu bei. Ressourcenschonendes und energiesparendes Bauen und Betreiben von Gebäuden braucht auchdie dazugehörigen Sanitärbauteile. Hansgrohe entwickelte deshalb schon sehr früh wassersparendeArmaturen und Brausen. Dauerhaftigkeit und Umweltverträglichkeit von Produktion und Produkten sindein wesentlicher Bestandteil in der Entwicklungsphase. Im Werk Offenburg arbeitet ein Solarkraftwerk,und sichtbarster Teil dieser Unternehmenshaltung ist der Solarturm, den Hansgrohe 1994 mit demFreiburger Architekten Rolf Disch ebenfalls beim Werk Offenburg errichtete.

Spezialisten und GeneralistenMit unserem Projekt „Havanna Aqua-Tektur“ hat nun eine neue Phase in der Unternehmens-

Entwicklung begonnen. Jede Innovation im Bauen wurde in der Vergangenheit entweder von denSpezialisten oder von den Generalisten vollbracht. Wir sind Spezialisten in der Sanitärtechnologie – undvon uns stammen eine ganze Reihe von Erfindungen, die das Bad der Gegenwart bestimmen. Doch dieRolle des Bades im Bauen, die Verwendung des Wassers im Kontext der Architektur wird von denGeneralisten – den Architekten und Innenarchitekten – bestimmt.

Als einzige begleiten sie ein Projekt von Anfang bis Ende, koordinieren die Vielzahl derEinzelgewerke, behalten den Überblick und führen ihre Entwurfsidee in allen Details zu Ende. Wenn wiruns nun mit weltweit führenden Architekten der Gegenwart zusammentun, dann geschieht dies aus derÜberzeugung heraus, dass gerade Architekten und Innenarchitekten die Entwicklung des Bades und dieVerwendung des Wassers im Gebäude vorantreiben können. Die neue Axor-Linie, die mit dem italieni-schen Architekten und Designer Antonio Citterio entwickelt wurde, ist dafür nur ein erstes Beispiel. Mitdem Projekt „Havanna Aqua-Tektur“, das mit diesem Buch dokumentiert wurde, treiben wir dieEntwicklung des Bades auf ganz neue Art voran. Für Hansgrohe und die Marke Axor ist „Havanna Aqua-Tektur“ technisch-architektonische Grundlagenforschung im besten Sinne.

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162 Ein Traum von Bad

Ein Traum von Badvon Amandus Sattler

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163Ein Traum von Bad

Hotel Goldener Adler im Schwarzwald, so reinrassig habe ich es schon lange nicht mehr erlebt:kleines Duschbad in beige/braun, bahama-beige Sanitärkeramik, beige Fliesen mit Blumenmuster und,der Höhepunkt, Ornamentglasleuchten mit Sparlampen. Hier ist die Welt des Bades noch in Ordnung!

Anderen Ortes gibt es aber eine Menge Bewegung um die Wasseranwendung in der Architektur.Das zeigt nicht zuletzt der Workshop, den einer der führenden Hersteller von Armaturen, Hansgrohe, rundum dieses Thema mit einer Gruppe von internationalen Architekten und Industriedesignern in Havannaveranstaltete. Nachgedacht wird über die Raumqualität der Bäder und die Anordnung der Funktionen, aberauch über Details: Etwa wie das Wasser in die Gefäße kommt und wie es wieder abfließt. Wäre es nichtangenehm, wenn das Wasser in einem breiten weichen Strahl aus einer Wandarmatur in ein Becken fließtund nicht mit einem Luftsprudler konditioniert wird? Wäre es nicht anregend wenn das Wasser wie auseiner Quelle über Poren die Badewanne füllt, und wäre es nicht auch schön, wenn das Wasser nicht immerdurch ein und dasselbe schwarze Loch wieder das Behältnis verlassen würde?

Kultur im Bad ist angesagt. Dies bezeugt beispielsweise ein Beitrag in einer Architekturzeitschriftmit dem Titel: „Der feine Unterschied“, in dem jeweils eigens für Mann und Frau entworfene Bäder prä-sentiert werden: „Was braucht die Frau?“ Ruhe, gutes Licht und Komfort. „Was braucht der Mann?“ Stil,Effizienz und Klarheit, wird hier behauptet. Gemein ist beiden Entwürfen die Trennung von WC und Duschevom übrigen Bad mit Waschtisch und Badewanne, das dadurch eher zu einem Wohnraum wird, als dasses noch der allgemein bekannten Waschzelle gleicht, mit Fliesen bis zur Decke. Doch solche Badentwürfehaben noch keine Entsprechung im Wohnbau gefunden, die meisten Ideen scheitern an den standardi-sierten Raumzuschnitten der meist innenliegenden Bäder mit Größen von 4 bis 6,5 Quadratmetern imDurchschnitt. Für die neue Welt des Bades benötigt man die doppelte oder gar dreifache Größe.

Aber vielleicht geht es nicht nur um Raumgrößen, ausgewählte Materialen und exklusiveAccessoires? Entscheidend ist, dass die Architektur in das richtige Licht gesetzt wird. Schattenfreies indi-rektes Raumlicht, kombiniert mit differenziertem direktem Halogenlicht, dimmbar und, wenn nicht vor-handen, das warme Sonnenlicht imitierend.

Einmal hatte ich einen Traum von einem Raum, mit honiggelber, vom Sonnenlicht warm erleuch-teter Keramik ausgefüllt: ein Traum von Bad, ein Ort um sich zu laben an der süßen Lust der Entspannung.

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164 Kleine Freiheit im Badezimmer

Kleine Freiheit im Badezimmervon Beda Faessler

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165Kleine Freiheit im Badezimmer

Beim Nachdenken über das Thema „Wasser im Gebäude“ taucht vor dem Architektenauge immerwieder, fast wie eine Ikone, das Bild des konventionellen, rationalen Badezimmers auf. Als Bild versteheich hier das Badezimmer als einzelnen Raum, bestehend aus den Sanitärapparaten Badewanne,Handwaschbecken mit Spiegel und einer Toilette. Die Apparate ermöglichen tägliche Verrichtungen wieGesichts- und Zahnreinigung mit Rasur, Körperreinigung mittels Dusche oder Bad und den hygienischenStuhlgang. In diesem Sinne ist das klassische Badezimmer der Moderne eine multifunktionale, räumlichoptimierte Reinigungsmaschine. So weit so gut. Nun ist es aber so, dass in verschiedensten Kulturen dieKörperreinigung und das Baden eine Funktion und Bedeutung haben, die zum Teil weit das rein funktio-nale Reinigen übersteigt. Es gibt ein rituelles Waschen, das stärker in der Öffentlichkeit stattfinden muss,weil es sonst nicht rezipiert werden kann. Dies reicht von der rituellen Fußreinigung und dem „Waschender Hände in Unschuld“ der Bibeltexte bis zum Massenbad im Ganges und der Handreinigung vor demBetreten japanischer Tempel. Noch extremer divergieren die Vorstellungen über das Baden. Die histori-schen Beispiele reichen von einem Idealbad in einer geschlossenen, grottenähnlichen Situation wie demtürkischen Dampfbad bis hin zum naturähnlichen Außenbad in einer paradiesähnlichen Umgebung wiedem japanischen Rotemburo. Einzig die Benutzung der Toilette findet meines Wissens nach immer in einergeschützten, möglichst privaten Umgebung statt. Ich glaube, dass hier ein Urinstinkt uns eine speziellgeschützte Situation suchen lässt.

Diese Überlegungen habe ich in einem Diagramm (s. S. 166) dargestellt. Die horizontale Achsespannt sich von einer extrem geschützten, privaten Grottensituation bis hin zu einer idealgartenähnlichenSituation in „Gottes Natur“. Verschiedene charakteristische historische Beispiele sind hier positioniert.Eine diagonale Achse soll die übergelagerten Faktoren ebenfalls einbringen. Kulturelle und religiöseUnterschiede im Verhältnis Körperlichkeit zu Öffentlichkeit und zum Ritus des „sich Reinigens“ könneneinen größeren Einfluss haben als alle funktionalen, technischen und rationalen Faktoren zusammen.

Interessant sind Entwicklungen zum Herauslösen des Baderaumes aus der rein rationalenDenkweise hin zu mehr Qualität in Hinsicht auf Badegefühl und kollektives häusliches Leben. DieAusweitung des Baderaumes zu einem Lebensraum, in dem der Mensch einen beachtlichen Teil seineshäuslichen Lebens verbringt, sind verknüpft mit Stichworten wie Wellness, Sauna, Jacuzzi, Steambath.

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166 Kleine Freiheit im Badezimmer

Ein Objekt, welches diese Bewegung und Öffnung des Baderaumes, mit Ausnahme der Toilette,thematisiert, ist der Vorschlag „How far do you go?“ (s. S. 121 ff.). Eine bewegliche Bade- undReinigungsinsel schickt sich an, ausgehend vom Ort des traditionellen Badezimmers, die Wohnung zu ent-decken. Wichtig scheint mir in diesem komplexen Themenkreis auf dogmatische Ansichten zu verzichtenund eine größere Flexibilität zu propagieren. Wie ich glaube dargestellt zu haben, ist der Umfang von räum-lich funktionalen Lösungen und kulturellen Verschiedenheiten zu groß, als dass man sich anmessen soll-te zu versuchen eine allgemein gültige Lösung zu entwickeln. Viel mehr scheint es mir wichtig, Ansätzezu entwickeln, die der Breite der kulturellen Vielfalt gerecht werden und dem individuellen Benutzer span-nende, spielerisch flexible Benutzung ermöglichen.

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167Bildnachweis

Bildnachweis

Bilder von Philippe Grohe außer:S. 5: Elmar Schossig (1)S. 6: Elmar Schossig (4)S. 7: Elmar Schossig (4)S. 10: Jörg Hempel, AachenS. 12: Waltraud Krase, Frankfurt am MainS. 14: Stefan Müller, BerlinS. 16: Archiv Lederer, Ragnarsdóttir, OeiS. 18: Florian Holzherr, MünchenS. 20: Martin Schodder, StuttgartS. 22: Markus Milde, EssenS. 24: Archiv Steidle + PatnerS. 26: Perry Hooper/GrimshawS. 28: Nick HuftonS. 30: de Architekten Cie., AmsterdamS. 32: Ralph Feiner, CH-MalansS. 34: the Photography Dept., JA (Shinkenshiku)S. 36: Annette Fischer, BaselS. 38: Christian Richters, MünsterS. 40: Paul Ott, GrazS. 42: pixelbypixel, New YorkS. 44: Archi-Tectonics, New YorkS. 46: Turett Collaborative Architects, New York

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Aqua

-Tekt

ur

Aqua-TekturArchitektur und Wasser – Havanna 2002 19 Architekturbüros und Hansgrohe denken vor

SOM Skidmore Owings & Merrill, New York Grimshaw & Partner, London Behnisch,Behnisch & Partner, Stuttgart de Architekten Cie., Amsterdam Bothe Richter Teherani,Hamburg Yamamoto & Faessler, Zug Jourdan & Müller PAS, Frankfurt Berger +Parkkinen, Wien Nalbach + Nalbach, Berlin Bearth + Deplazes, Chur Archi-Tectonics,New York Allmann Sattler Wappner, München Riegler Riewe, Graz LedererRagnarsdóttir Oei, Stuttgart TP Bennett Architects, London Gaterman + Schossig, Köln François Fasnacht Architekten, Basel Steidle + Partner, München Turett Collaborative

Architects, New York